der "halbe" Seetag tut gut !!
Heute können wir richtig ausschlafen. Da wir erst gegen 15 Uhr in Riga anlegen werden, stehen wir erst gegen 8 Uhr auf. In aller Ruhe machen wir uns fertig und gehen anschließend frühstücken. Heute will Elke noch einmal einige Teile Wäsche durch die bordeigenen Waschmaschinen schicken. Daher hoffen wir, dass unsere Kabine nach dem Frühstück schon fertig ist und wir haben Glück.Wäsche waschen ist angesagt
Unser "Kabinenboy" ist immer sehr fix, aber trotzdem sehr ordentlich. Leider sind zu diesem Zeitpunkt alle 4 Waschmaschinen schon belegt. Also warten wir 20 Minuten, gehen dann erneut auf Deck 4 zum Waschsalon und haben Glück. 39 Minuten später ist unsere Wäsche fertig und Elke verteilt sie wieder überall in der Kabine. Wegen der atmungsaktiven Eigenschaften der Sachen dürfen diese nicht in den Trockner, sind aber auch auf der Kabine innerhalb weniger Stunden trocken.
wir erreichen Riga
Draußen ist es leider grau und trübe und die Sonne kommt nur selten durch die Wolken. Gegen 12 Uhr gönnen wir uns einige Stücken Pizza, da wir den heutigen Nachmittag komplett in Riga verbringen werden. Der nächste "Tagesordnungspunkt" ist die Einfahrt in den Fluss Daugava (deutsch: Düna) und die Fahrt auf dem Fluss (ca. 90 Minuten) bis nach Riga. Genau zur gleichen Zeit will auch der Lektor Ralf Eden einen Vortrag über Riga halten. Wir entschließen uns letztendlich dafür, uns die Fahrt auf dem Fluss anzusehen.
Anfänglich befinden sich sehr viele Industrie- und Hafenanlagen rechts und links am Ufer. Später tauchen dann immer mehr Häuser auf. Fast 90 Minuten dauert die Fahrt bis zur Anlegestelle, die sich sehr nahe der Altstadt (ca. 10 Min. zu Fuß) befindet. Kapitän Hanjo Müller dreht die Aidavita im Flussbett um 180 Grad und legt dann ganz sanft am Pier MK-4 Riga Passenger Terminal an. Wir können das ganze Manöver gut von unserer Balkonkabine aus verfolgen.
unser Bummel zu den Jugendstilhäusern von Riga beginnt
Ca. 15 Minuten später ist das Schiff von den Behörden freigegeben. Am Ausgang auf Deck 6 drängen sich schon die Passagiere, als wir dort eintreffen. Aber alles geht recht schnell. Heute dürfen wir wieder über die Gangway, wie in St. Petersburg, von Deck 6 aus zur Pier hinunter gehen. Anschließend müssen wir, weil uns eine Schnellstraße von der Stadt trennt, auf eine Brücke hinauf steigen und dann links hinüber in die Altstadt laufen. Ich hatte vorher schon einen Plan ausgearbeitet, was wir uns alles in Riga ansehen wollen. Heute stehen daher, wegen der kurzen Zeit bis es dunkel wird, nur einige der rund 800 Jugendstilhäuser von Riga auf dem Programm.
Wer direkt in die Altstadt gehen will, der kann sich den Weg auf die Brücke schenken. Einfach unter der Brücke hindurch gehen und an der nächsten Ampel links über die Schnellstraße gehen. So kommt man direkt zum Schloss von Riga und geht dann direkt in die Altstadt.
phantastische Jugendstilhäuser im Zentrum
Wir folgen unserer geplanten Route und stoßen bald auf die ersten Jugendstilhäuser in der Elizabetes Iela. Diese sind fast alle restauriert und sehen wunderschön aus. Jedes Haus unterscheidet sich von den anderen ganz erheblich. Manche sind farbig gestaltet und mit sehr vielen Figuren und Ornamenten versehen. Bei anderen, wenigen Häusern, ist fast nicht mehr vom Jugendstil zu erkennen. So bummeln wir weiter nach unserem Plan durch die Gegend und kriegen vor Staunen nicht mehr den Mund zu. So viele tolle Jugendstilhäuser haben wir noch nirgendwo gesehen. Ungefähr 40% der Gebäude im Zentrum sollen Jugendstilbauten sein.
Besonders schön sind die Häuser in der Strelnieku iela und der Alberta iela. Besonders die Alberta iela (Albertstraße) ist die Jugendstilperle Rigas. Entlang dieser Straße stehen eine Reihe prächtiger historischer Art Nouveau-Bauten. Alle Gebäude wurden von 1901 bis 1908 errichtet und acht der Gebäude in der relativ kurzen Straße stehen unter Denkmalschutz. Man kann bei so vielen Häusern und Details gar nicht alles beschreiben.
Jedes der Häuser ist mit sehr unterschiedlichen Symbolen und mythologischen Figuren verziert, z.B. mit furchteinflößenden Löwen, Masken schreiender Männer neben friedlichen Frauengesichtern, mystische Sphinxen, sorgfältig gestaltete Blumen, Vögel und Tiere und vielem mehr. Balkone ragen aus den Fassaden hervor, sie werden von Säulen und anderen Elementen bedeckt. Viele Gebäude zieren Schmiedearbeiten. Dass muss man einfach gesehen haben (siehe Fotogalerie).
Sehr zu empfehlen sind zu diesem Thema diese Seite im Internet mit vielen Fotos und Erklärungen und auch diese Seite (unter "Art Nouveau objects in Riga"). Einige Jugendstilhäuser sind mit Planen verhangen und werden scheinbar gerade restauriert. Unterwegs treffen wir auch einige Aida-Gruppen auf ihrem Altstadtbummel. Allerdings sind sie sehr schnell unterwegs und haben kaum Zeit alles so richtig zu genießen, ganz im Gegensatz zu uns. Am Kronvalda Park beenden wir unseren Besuch der Jugendstilhäuser und legen eine kurze Pause ein.
wir gehen hinüber in die Altstadt
Da wir noch etwas Zeit haben, verlängern wir unseren Bummel Richtung Altstadt (lettisch, mit Google übersetzen lassen) und gehen weiter durch den Park Richtung Pilsetas Kanal (Stadt-Kanal). Diesen überqueren wir auf einer kleinen Fußgängerbrücke und erreichen die Altstadt. Elke testet hier gleich mal die Toiletten am Wegesrand und ist recht zufrieden, alles ist kostenlos. An der Ecke Torna Iela / Smilsu Iela treffen wir auf den Pulverturm von Riga, der aus Jahr 1650 stammt.
Unser Weg führt uns weiter auf der Torna Iela entlang der Jakobs-Kasernen (auch Franzosenkasernen genannt), die im 18. Jhdt. vor der Stadtmauer errichtet wurden. Heute befinden sich hier viele Restaurants und Souvenirläden. Wir biegen links ab und gehen auf der Trosknu iela (hinter der Stadtmauer) Richtung Schwedentor. Überall treffen wir auf interessante Gebäude. Das Schwedentor am Ende der Aldaru iela können wir sogar menschenfrei fotografieren. Es wurde 1698 errichtet und ist das einzige der acht Tore, das bis heute erhalten geblieben ist.
der Dom und weitere interessante Gebäude
Über die Aldaru iela gehen wir weiter hinein in die Altstadt. Es ist in der Zwischenzeit wieder etwas heller geworden, da sich die ganz dunklen Wolken verzogen haben und wir beschließen noch ein bisschen weiter durch die Altstadt zu bummeln. Unterwegs entdecken wir weitere schöne alte Häuser der unterschiedlichsten Art. Über die Aldaru iela erreichen wir die Smilsu iela. Die Häuser Nr. 2 und 8 sehen hier besonders toll aus. Verziert mit ausdrucksvollen Frauenfiguren, Blumen- und Pflanzenzeichnungen auf hellem bzw. rotem Backsteinuntergrund.
Wir biegen links in die Jekaba iela ein, die uns direkt zum Domplatz führt. Hier stehen einige sehr bemerkenswerte Bauten. Der Dom, das Haus des Rundfunks mit dem Muschelbalkon und die Börse, die einem venezianischen Palazzo ähnelt. Den Dom, dessen ältesten Teile von 1226 stammen, werden wir morgen, wenn wir mehr Zeit haben, besuchen. Das Haus des Rundfunks von 1930 mit seinem Muschelbalkon sieht auch sehr interessant aus. Die ehemalige Rigaer Börse (heute das Kunstmuseum) mit seinen Figuren ähnelt einem venezianischen Palazzo und wurde 1855 erbaut. Jetzt begeben wir uns langsam wieder auf den Weg zurück zum Schiff.
"die drei Brüder", der älteste Wohnkomplex Rigas
Allerdings machen wir noch einen Abstecher in die Maza pils iela Nr. 17-21. Hier stehen "Die Drei Brüder", 3 unterschiedliche Häuser und der älteste Wohnkomplex Rigas. Das älteste Haus (Nr.17) stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Das Haus Nr. 19 stammt teilweise von 1646, das Steinportal ist von 1746. Das Haus Nr. 21 (schmale barocke Fassade) bekam seine heutige Gestalt wahrscheinlich während des späten 17. Jahrhunderts. Ein beeindruckendes Ensemble, aber auch leider sehr schwer wegen der engen Gassen zu fotografieren.
Rückweg zum Schiff
Auf unserem weiteren Weg zum Schiff kommen wir noch an der St.-Jakobs-Kathedrale von 1225 und dem Parlamentsgebäude (Saeima) vorbei. Über die Krisjana Valdemara Straße kehren wir auf die Brücke über die Daugava (deutsch: Düna) zurück, von wo aus eine Treppe hinunter zum Pier führt, an dem die Aidavita liegt. Wir haben in den ersten 3 Stunden in Riga schon wunderschöne Häuser, sehr alte Gebäude und einige Teile der sehr interessanten und sehenswerten Altstadt erleben können. Hoffentlich geht das morgen so weiter.
Abendprogramm
Später als gewohnt, gehen wir zum Essen und sitzen wieder in netter Runde bis 21 Uhr im Restaurant. Hinter uns werden schon fast die Türen geschlossen. Im Theater zieht heute wieder der Comedian Matthias Machwerk "seine Show" ab. Da wir ihn beim ersten Auftritt nicht so überragend fanden, gehen wir auf unsere Kabine und erledigen die anstehenden Arbeiten bzw. lassen den Abend gemütlich ausklingen. Morgen wollen wir bereits um 7 Uhr aufstehen denn die Aidavita legt schon gegen 16 Uhr wieder in Riga ab.
Wellen | : | max. 1 m |
Kilometer | : | 10 km |
Wetter | : | starke Bewölkung, nur selten Sonne, später etwas heller in Riga, trocken, 14 Grad |
Unterkunft | : | Aidavita Kabine 7115 |