Marktbesuch und Altstadtbummel
Heute stehen wir schon gegen 7 Uhr auf, denn unsere Liegezeit in Riga endet bereits um 16 Uhr. Nach Morgentoilette und Frühstück gehen wir gegen 9 Uhr von Bord. Diesmal wandern wir am Flussufer entlang in Richtung der Markthallen von Riga. Unterwegs sehen wir auf der anderen Flussseite das futuristische Gebäude der lettischen Nationalbibliothek. Der Himmel ist teilweise bewölkt und die Lufttemperatur beträgt 8 Grad. Zwischen den Markthallen und unserem Weg liegt eine vielbefahrene Straße, die nur an wenigen Stellen überquert werden kann. Nach der 2.Brücke, wir haben die Markthallen gerade linkerhand passiert, bietet ein Tunnel die Gelegenheit auf die andere Straßenseite zu kommen.
die Speicherstadt in der Nähe der Markthallen
Jetzt erreichen wir die Speicherstadt, die 1348 erstmals erwähnt wurde. Hier wurden Waren von den Flussschiffen abgeladen, gelagert und erneut verschifft. Viele der heutigen Backsteingebäude stammen aus den Jahren 1864-1886. Die Gebäude verloren aber ihre Bedeutung ab etwa 1905, als der Transport per Bahn immer mehr zunahm. Wir bummeln hinüber zum Zentralmarkt von Riga, der mit einer Fläche von 5,7 ha, wovon 1,6 ha überdacht sind, sicherlich zu den größten Märkten gehört.
der Zentralmarkt von Riga
1924 begann der Bau des heutigen Zentralmarkts. 2 Luftschiffhallen aus dem Luftschiffhafen Wainoden in Kurland (lettisch Kurzeme) wurden von der Regierung gekauft. Aus bautechnischen Gründen und wegen hygienischer Anforderungen wurden hierbei von den Hallen nur die oberen Teile verwendet. Aus den 2 Luftschiffhallen (je 240 m lang) wurden insgesamt 4 Hallen je 70 m Länge und eine Halle mit 150 m Länge erstellt.
So einen großen Markt haben wir bisher noch nicht gesehen. Nicht nur in den Markthallen werden Waren angeboten. Auch rings um die Hallen wird auf einem großen Areal alles angeboten, was man sich nur vorstellen kann. Vor allen Dingen viel Obst und Gemüse findet man im Außenbereich, aber auch Klamotten, Blumen , Antiquitäten (Krempel) und vieles mehr. In den Hallen ist alles gut verteilt. In einer Halle wird nur Fleisch, in der Anderen nur Obst und Gemüse angeboten. In einer weiteren Halle gibt es alles rund um die Milch (Quark, Käse usw.). Wir sind überwältigt. Nach einer guten Stunde, man könnte hier viel mehr Zeit verbringen, suchen wir uns unseren Weg in die Altstadt.
jetzt geht es in die Altstadt
Über den kleinen Pilsetas Kanal gehen wir hinüber in die Altstadt. Gleich zu Beginn stoßen wir wieder auf einige Jugendstilhäuser, Speicherhäuser und viele andere interessante Gebäude. Unsere Zeit wird bestimmt wieder zu kurz sein, um sich alles in Ruhe anzusehen. Manche Hausfassaden sind leider durch davorgebaute Außenbereiche von Restaurants kaum noch zu sehen.
Unterwegs in der Petavas iela werfen wir einen kurzen Blick auf die Rigaer Synagoge, die 1905 erbaut wurde. Sie hat als einzige Synagoge den Krieg und die Zerstörung anderer Synagogen durch die Nazis, wahrscheinlich auf Grund ihrer Lage, überstanden. Vorbei an der St.-Johannes-Kirche erreichen wir in der Kaleju iela 23 ein sehr schönes Jugendstilhaus von 1903. Ein Stück weiter in der Kaleju iela treffen wir auf die Stadtmauer mit einem kleinen Tor, hinter dem sich viele mittelalterliche Häuser verbergen.
der Konventhof, die älteste Gegend der Stadt
Durch sehr kleine verwinkelte Gassen erreichen wir den Konventhof, einen mittelalterlichen Gebäudekomplex, eines der ältesten Stadtviertel der Stadt. Seit Anfang des 13. Jhdts. wurden hier Gebäude errichtet, umgebaut und auch zerstört. Das heutige Aussehen erhielt die Gegend Anfang des 18. Jhdts. Nachdem wir uns hier ein bisschen umgesehen haben, gehen wir durch das "Convent Yard Gate" aus der ersten Hälfte des 13. Jhdts. (eines der ältesten Gebäude in Riga) zur Petrikirche.
Petrikirche, Rathaus und Schwarzhäupterhaus
Direkt vor der Kirche steht eine Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten, 1990 von der Partnerstadt Bremen gestiftet. Einen Besuch der Petrikirche ersparen wir uns aus Kosten-(9€ p.P.) und Zeitgründen. In der Skarnu iela, direkt vor der Kirche, steht das vermutlich älteste Gebäude Rigas von wahrscheinlich 1208, die Kirche St. Georg. Sie ist heute ein Museum. Wir gehen um die Petrikirche herum und stehen kurz darauf vor dem historischen Mentzendorf Haus von 1695 (Grecinieku iela 18, Eckhaus). Es enthält restaurierte Wandgemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Einrichtungsgegenstände aus diesem Zeitraum und kann für 3€ besucht werden.
Gleich um die Ecke stehen wir dann schon auf dem Rathausplatz. Als Kontrast zum 2003 neu aufgebautem Rathaus (eine Mischung aus Alt und Neu mit klassizistischer Fassade und modernem Dach und Rathausturm) befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite das Schwarzhäupterhaus.
Allerdings ist auch dieses Gebäude kein Original mehr. Es wurde durch Deutsche Truppen im 2.Weltkrieg schwer zerstört und nach dem Krieg wurden die Reste gesprengt. innerhalb von sieben Jahren (1993–1999) wurde es zur 800-Jahr-Feier von Riga originalgetreu rekonstruiert. Es sieht aber trotzdem sehr beeindruckend aus. Leider stören aber viele Stellwände auf dem Platz die Optik des Gebäudes. Im Touristenzentrum hier am Platz will ich mir noch einige Informationen zum Thema Jugendstil besorgen, aber leider gibt es keine Broschüren zu diesem Thema.
Freiheitsdenkmal und die Gilde-Häuser.
Von hier aus gehen wir auf der Kalku iela Richtung Freiheitsdenkmal , dem Symbol für die nationale Souveränität Lettlands. Das Denkmal stammt zwar schon aus der ersten Zeit der lettischen Unabhängigkeit in den Jahren 1931 bis 1935, blieb aber über all die Jahre unangetastet. Im Restaurant "Double Coffee" legen wir eine kurze Pause ein (Flat Cafe White 2,50€, Cream White Single 3,00€). Über den Livenplatz gehen wir anschließend hinüber zum Großen und Kleinen Gildehaus.
Die ersten Aufzeichnungen für ein Gebäude der Großen Gilde stammen aus dem 14. Jhdt. Es war ursprünglich ein Versammlungsort für die Organisation der Kaufleute. Das heutige Gebäude wurde 1857 eröffnet und es besitzt die Formen der englischen Gotik des Eklektizismus. 1965 wurde das Gebäude nach einem im Jahr 1963 stattgefundenen Feuerbrand rekonstruiert.
Die Kleine Gilde ist ebenso wie die benachbarte Große Gilde ein Neubau aus dem 19. Jh. im neogotischen Stil und war ein Versammlungsort der Handwerkerzünfte. Bis ins 19. Jh. hinein nahmen sie Einfluss auf die Geschehnisse der Stadt, wenngleich Handwerker in der sozialen Rangordnung deutlich hinter den weitaus mächtigeren und reicheren Kaufleuten standen (daher Kleine Gilde). Beide Bauten sehen sehr schön aus und die Fassaden bieten sehr viele Details zum Ansehen.
Katzenhaus und Rigaer Schloss
Vorbei am Katzenhaus von 1909 in der Meistaru iela 10 mit kleinen Katzenfiguren auf dem Dach bummeln wir Richtung Dom. Hier sehen wir uns noch mal einige Häuser an, an denen wir gestern am späten Nachmittag vorbeigekommen sind. Auch die 3 Brüdern dürfen bei unserem Bummel nicht fehlen. Es sind deutlich mehr Touristen unterwegs als gestern. Durch kleine Gassen bewegen wir uns dann langsam Richtung Schiff.
das Rigaer Schloss
Der letzte Besichtigungspunkt in Rigas Altstadt ist das Rigaer Schloss (von außen). Im angrenzenden Park legen wir noch eine kleine Pause ein. Das Schloss ist von außen nicht übermäßig attraktiv. Teile des Schlosses stammen schon von 1330, aber viele Gebäudeteile wurden 2013 durch einen großen Brand schwer beschädigt. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Rückkehr zum Schiff
Die Rigaer Altstadt hat uns sehr gut gefallen. Allerdings wurden hier doch einige neue moderne Häuser mitten in die Altstadt gebaut. Außerdem stehen hier viele Cafés und Restaurants vor den alten Häusern und verdecken zum Teil die Fassaden. Daher gefällt uns die Altstadt von Tallinn noch einen Tick besser.
Am Ende der Altstadt finden wir über die Poju Gate eine Ampel an der stark befahrenen Straße und können hinüber zur Uferpromenade gehen. So ersparen wir uns die vielen Treppenstufen auf der doch sehr rostigen Brücke, auf der wir gestern zur Aidavita gelangten. Wir kehren nach guten 5 Std. wieder an Bord zurück und legen erstmal eine kurze Pause auf der Kabine ein.
wir stärken uns nach 13 Km
Anschließend stärken wir uns mit einem schönen Hamburger auf dem Pooldeck. Die Zeit bis 15 Uhr verbringen wir wieder in unserer Kabine. Punkt 15 Uhr ist Kaffee und Kuchen-Zeit, wieder mit einem leckeren Blechkuchen (Kirschstreusel). Von der Kabine aus verfolgen wir um 16 Uhr das Auslaufen von Riga. Die Lage nahe der Altstadt ist wirklich ideal. Langsam bleibt Riga hinter uns zurück.
Gegen 16 Uhr 20 begeben wir uns zum letzten Vortrag des Lektors Ralf Eden ins Theater. Heute sind die Städte Klaipeda und Danzig das Thema. Wie immer ist sein Vortrag sehr kurzweilig und die eine Stunde ist schnell herum. Wir schließen bei den Reiseberatern noch eine so genannte Urlaubskasse ab. Man zahlt pro Person 100€ ein. Bucht man innerhalb der nächsten 12 Monate eine Aida-Kreuzfahrt, dann gibt es ein Bordguthaben von 25€ pro Person und die Anzahlung wird natürlich mit dem Reisepreis verrechnet. Verstreicht die Frist, bekommt man bei der nächsten Reise kein Bordguthaben mehr, aber die Anzahlung verfällt nie.
Abendprogramm
Kurz nach 18 Uhr gehen wir ins Calypso zum Abendessen. Wieder ergibt sich eine größtenteils nette Tischrunde und der Rotwein schmeckt wie immer sehr lecker. Später ziehen wir uns in unsere Kabine zurück. Eigentlich wollte ich noch im Fotoshop unser kostenloses Premiumpaket mit Seekarte und Begrüßungsfoto abholen, aber die Schlange ist viel zu lang. Ein andermal ist sie vielleicht kürzer.
Wir entspannen eine Weile auf unserer Kabine und ich überspiele schon mal die Bilder und die Daten des Taggers. Später genehmigen wir uns noch einen Cocktail in der Nightfly Bar bevor wir uns endgültig in unsere Kabine zurückkehren. Die Veranstaltung heute Abend ist nicht so unser Fall, daher sind wir auch nicht dort hingegangen.
Kilometer | : | 13 Km |
Wetter | : | teilweise bewölkt mit etwas Sonne, 16 Grad, trocken |
Unterkunft | : | Aidavita Kabine 7115 |