unsere Hausbootfahrt auf den Backwaters geht zu Ende
In unserer Kabine haben wir wunderbar geschlafen. Keine störenden Geräusche und die Betten sind auch gut. Erst gegen 6 Uhr 30 stehen wir auf. Die Klimaanlage lief die ganze Nacht und heute früh sind 23 Grad im Zimmer. Wir duschen und machen uns fertig. Alles funktioniert und auch Warmwasser ist genügend vorhanden. Wir packen noch schnell alles zusammen, damit wir den Rest der Zeit vorne auf dem Schiff verbringen können. Auf dem Vorschiff wird uns gleich nach unserem Erscheinen Kaffee oder Tee serviert, je nach Wunsch. Katrin und René sind schon da, denn sie hatten das hintere Schlafzimmer und wurden durch Geräusche aus der Küche geweckt. Jetzt sind es nur noch wenige Stunden am Bord. Um 9 Uhr 30 verlassen wir das Hausboot schon wieder dort, wo wir es bestiegen haben.
uns wird ein leckeres Frühstück serviert

Um 8 Uhr wird, wie gewünscht, das Frühstück serviert. Zum Frühstück gibt es Omelett nach Wunsch, Toast, O-Saft, Marmelade, Butter und Früchte (Ananas, Bananen, Melone). Alles sehr lecker und in ausreichender Menge. Natürlich auch Kaffee oder Tee, soviel wie man will. Es sind jetzt schon 30 Grad und 60 % Luftfeuchte. Gegen 8 Uhr 20 setzt sich unser Hausboot zu seiner letzten Etappe in Bewegung. Wir biegen links in den Pamba River ein, hier sind wir auch hergekommen. Langsam gleitet die Landschaft an uns vorbei. Noch ist es zu dieser Zeit himmlisch ruhig. Die Anwohner sind aber schon fleißig. Sie waschen sich selber oder die Wäsche, transportieren Steine oder andere Waren auf kleinen Booten oder fangen die ersten Fische für das Mittag- oder Abendessen.
wir genießen die letzten Minuten auf dem Wasser

Das noch sanfte Licht der Sonne taucht die Landschaft in wunderschöne Farben. Die Schulkinder sind schon mit den Fähren unterwegs zur Schule oder setzen mit kleinen Booten von einem zum anderen Ufer über. Selbst Motorräder werden mit solchen Booten transportiert. Einige Fischer werfen ihre Netzte in den Backwaters aus und in der einzigen Werft, die wir unterwegs sehen, wird auch schon gearbeitet. Im Hintergrund zieht Qualm von brennenden Reisfeldern durch die Gegend. Unser Kapitän, der traditionell ganz vorne auf dem Schiff sitzt, hat alles im Griff. Nach etwa 55 Minuten biegen wir links in den Verbindungskanal Alappuzha-Chambakulam ab, überqueren anschließend den Meenappally Kayal und fahren weiter auf dem Verbindungskanal Alappuzha-Chambakulam bis zum Kollam-Kottopuram-Waterway, auf dem unsere Reise auf dem Hausboot begann.
Ankunft in Alappuzha

Jetzt sind es nur noch ca. 20 Min bis wir die Anlegestelle an der Pallathuruthy Bridge erreichen. Wir genießen diese letzten Minuten unserer Fahrt, denn wahrscheinlich werden wir nie wieder in diese Region zurückkehren. Der Verkehr und damit verbunden der Geräuschpegel nehmen langsam zu und ziemlich pünktlich um 9 Uhr 35 legen wir, nach 11 gefahrenen Km (heute) wieder am Ausgangsort an. Natürlich ist Chris auch schon vor Ort und empfängt uns herzlich. Wir verabschieden uns von der Besatzung, die sich rührend um unser Wohl gekümmert und uns sehr leckere Essen serviert hat. Unser kleines Gepäck wird von Bord gebracht und über den angelegten Steg gelangen wir diesmal deutlich einfacher an Land. Noch ein letzter Blick auf unser Hausboot „Pamba“ und dann sitzen wir schon wieder im Autobus. Dort werden wir von unserem Fahrer und seinem Assi mit einem herzlichen Namaste empfangen.
Alleppey on foot - ein interessantes Projekt
Ca. 20 Min fahren wir durch Alappuzha und stoppen dann vor einem sehr ansehnlichen Anwesen. Wir betreten das Grundstück und werden von einer Frau empfangen, die uns etwas über Ihre Bemühungen erzählen möchte, Alappuzha attraktiver zu machen. Im Wohnzimmer des ziemlich großen Hauses zeigt Sie uns an Hand von Lichtbildern, was der Lions Lady Club von Alappuzha im Jahr 2000 angestoßen hat. Etliche Frauen haben sich zusammengeschlossen („Alleppey on Foot „) um u.a. Touristen die architektonischen Highlights näher zu bringen. Dazu wurde parallel auch ein Müllsammel- und Trennungssytem eingerichtet, denn Müll ist in Indien ein großes alltägliches Problem. Auf einer Rundfahrt durch Alappuzha mit einzelnen Stopps zeigt Sie uns anschließend was alles hier passiert, um die Stadt attraktiver zu machen.
Zunächst steuern wir eine kleine Müllsammelstation an (alles privat finanziert), wo Leute ihren Müll entsorgen können. Hier stehen auch große Kompostkörbe und es gibt verschiedene Boxen zur Mülltrennung. Das Problem ist die mangelnde Unterstützung durch die Stadt. Wir sehen an einer weiteren Stelle, wie die völlig zugewachsenen und verschlammten Kanäle wieder gereinigt werden. Des weiteren zeigt sie uns Häuser aus der Kolonialzeit, u.a. ein altes, kaum noch zu erkennendes Art-Deco-Haus. Gleich daneben stehen alte Häuser, die Händler aus dem Bundesstatt Gujarat errichtet haben.

Sehr interessant ist der Besuch einer Fabrik, die aus Kokosfasern Seile und Matten auf traditionelle Art und Weise herstellt. Wir gehen durch die Fabrik und sehen die einzelnen Verarbeitungsschritte und welch harte Arbeit dahinter steckt, insbesondere an den riesigen Webstühlen.
Im Bereich der fertiggestellten Kokosmatten dürfen wir nicht fotografieren, da sich hier schon die Labels sehr bekannter Markenfirmen auf den Matten befinden. Diese möchten sicherlich nicht, dass bekannt wird, wo sie fertigen lassen und zu welch günstigen Konditionen sie hier einkaufen. Die Kokosmatten werden für viel Geld in Europa verkauft. Würden wir hier fotografieren, könnte dass letztendlich Konsequenzen für die Leute haben, die hier arbeiten. Traditionelles Handwerk könnte verloren gehen. Auch die umliegenden Gebäude aus der Kolonialzeit werden wieder hergerichtet. Bei der Fahrt sowohl durch Kochi wie auch durch Alappuzha stellen wir übereinstimmend fest, dass es hier etwas sauberer aussieht als auf dem bisherigen Teil der Rundfahrt.
Mittagessen und eine lange Etappe nach Kovalam

Zurück im Haus der Initiatorin dieser Aktion wird uns ein Mittagessen in Form eines Buffets serviert, welches ausgesprochen gut schmeckt. Ein kleiner Junge (Sohn des Hauses ?) empfängt alle mit einem sehr herzlichen „Namaste“. Nach dem schmackhaften Dessert machen wir uns dann auf den langen Weg nach Kovalam. Kovalam ist heute der wichtigste Strandort in Kerala und bei westlichen Touristen und wohlhabenden Indern sehr beliebt. Es ist wieder eine sehr interessante Fahrt zwischen dem Meer und den Backwaters. Viele Stände am Straßenrand, Brücken über Kanäle der Backwaters, chinesische Fischernetzte, Landwirtschaft, Palmen und vieles mehr sehen wir während der rund 180 Km langen Fahrt. Unser Bus fährt auf gerader Strecke und bei guten Straßenverhältnissen maximal 60-70 Km/h.
Von einer Brücke aus, die einen Zugang zum Meer überspannt, sehen wir auch eine größere Fischereiflotte am Ufer. Es ist der Sakthikulangara Harbour, einer der wichtigsten Fischereihäfen in Kerala. Hier mündet der Ashtamudi Lake ins Meer. Bei Kollam (früher Quilon) fahren wir auf einer neu gebauten Umgehungsstraße um die Stadt herum, wir sparen so mindestens 20 Min. Fahrzeit. Wir passieren dabei auch die Stadt Thiruvananthapuram (früher Trivandrum), die heute mit rund 100000 Menschen in der IT-Branche eines der Zentren für neue Technologien in Indien ist. Unterwegs legen wir natürlich bei dieser Entfernung auch einen Toilettenpause ein. Interessanterweise haben wir seit unserer Abfahrt von Kochi kein McDonalds Fast Food Laden mehr gesehen. Vorher waren sie doch des Öfteren sichtbar.
Ankunft in Kovalam und Abendprogramm
Gegen 18 Uhr erreichen wir in Adimalathura (etwas südlich von Kovalam) unser Hotel Travancore Heritage. Dort werden wir schon von 2 Männern der Agentur erwartet, die für Chamäleon in Südindien arbeitet. Jeder bekommt, wie sollte es auch anders sein, noch ein Geschenk. Es ist ein Miniaturhausboot, ein sehr „handliches Geschenk", gut geeignet für die vollen Koffer. Chris überreicht Katrin, René, Elke und mir neue Flugtickets. Air India hat auf Grund der "Umfliegung" von Pakistan die Flüge nach Deutschland um 1 Std. vorverlegt. Das passt uns gut, so ist die Chance groß, dass wir unsere Anschlussflüge nach Berlin doch erreichen werden. Die 90-minütige Umsteigezeit in Delhi sollte eigentlich reichen. Die Anlage des Hotels ist sehr großzügig angelegt und so ist der Weg zum Zimmer etwas weiter. Es geht immer bergab. Die Zimmer sind in Ordnung, sehr helle Beleuchtung, alles notwendige vorhanden, schönes Bad. Das Beste ist aber, dass wir von unserm Balkon aus das Meer und den Strand sehen können, Luftlinie etwa 400m.
Wir duschen anschließend erstmal und gehen später zum Abendessen. Wir können (überdacht) im Freien sitzen und das umfangreiche Buffet genießen. Während des Abendessens unterhalten wir uns schon mal mit der Gruppe über das Trinkgeld. Es stellt sich heraus, dass der Rest der Gruppe (Katrin, René, Achim und Elke ausgenommen) das Trinkgeld lieber selber überreichen möchten. Es fallen dabei einige Äußerungen, die wir nicht nachvollziehen können. Aber jeder soll es so machen, wie er es für richtig hält. Nach dem leckeren Essen und dem einen oder anderen kühlen Kingfisher Bier gehen wir 4 gemeinsam in den Hotel-Shop. Elke kauft sich ein Tuch für 1000 Rupies, wobei wir René noch anpumpen müssen. Ich hatte weder Geld noch Kreditkarte dabei. Katrin findet auch noch etwas und anschließend bummeln wir durch die Anlage zurück zu unseren Zimmer. Ein weiterer schöner Tag geht zu Ende.
Wetter | : | 33 Grad, 75% Luftfeuchte |
Unterkunft | : | The Travancore Heritage Resort |
Kilometer Bus | : | 200 Km |
Kilometer Boot | : | 11 Km |
Kilometer Fuß | : | 1 Km |