Pisa und Lucca -- 77 Km
14.05.2007
Balken

In der vergangenen Nacht haben wir wider Erwarten sehr gut geschlafen. Die Matratzen sind nicht durchgelegen, im Hotel ist es sehr ruhig, lediglich die sehr flachen Kopfkissen lassen zu wünschen übrig. Aber daran gewöhnt man sich.

Ein erster Blick nach draußen zeigt schon, das wird wieder ein schöner Tag. Gegen 8 Uhr fahren wir hinunter zum Frühstück (ab 7 Uhr 30) und sind dann positiv überrascht. Man hat ja schon viel über das italienische Frühstück gehört. Hier aber gibt es Müsli, Brötchen, Wurst und Käse, gekochte und Rühreier, Jogurt, Obst, Saft, Marmelade, Obstsalat und noch einiges mehr. Über diese für italienische Verhältnisse doch recht große Auswahl sind wir sehr erfreut. Der Kaffee, der wir uns bestellen, ist dann doch nicht so unser Geschmack. Café Latte sollte es sein, schmeckte aber doch etwas merkwürdig. Morgen werden wir es mal mit Cappuccino probieren, der wird auch angeboten.

Besuch von Pisa

Gegen 9 Uhr 15 fahren wir dann, geführt von TomTom (unserem „Navi“) auf den Weg nach Pisa. Rund 35 Minuten dauert die Fahrt abseits der mautpflichtigen Autobahn. In Pisa finden wir nach einem ersten erfolglosen Versuch dann einen der großen Parkplätze ganz in der Nähe des schiefen Turms (Via Carlo Salomone Cammeo / Via Vecchia Barbaricina). Für 1,50 € pro Stunde kann man hier in Ruhe parken, wir finden jedenfalls genügend Parkplätze vor.

Dann geht’s hinüber zur Piazza del Miracoli, um uns die bekanntesten Bauwerke von Pisa anzusehen. Es waren schon sehr viele Touristen unterwegs. Fliegende Händler (ausschließlich Afrikaner) und feste Buden säumen den Weg entlang des Baptisterium, des Doms bis hin zum schiefen Turm von Pisa.

Auf Grund der vielen Touristen gehe ich (Elke und Gitti wollen nicht) sofort erst mal zum Ticketoffice, um mir eine Eintrittskarte für den schiefen Turm zu kaufen. Alle 30 Minuten wird eine Gruppe von 30 Personen auf den Turm gelassen und danach muss man den Turm auch pünktlich wieder verlassen. Ich habe Glück und bekomme ein Ticket für eine Führung, die nur 10 Minuten später losgehen sollte. Eintrittspreis 15 Euro. Pünktlich um 10 Uhr 40 werden wir in den Turm gelassen. Schon beim Aufstieg bemerkt man die Schiefstellung. Auf der einen Seite laufen die Leute deutlich sichtbar mehr auf der Innenseite der Treppe, dann nach einer halben Runde wieder mehr auf der Außenseite der etwas ausgetretenen Wendeltreppe. Auf etwa 2/3 des Weges gibt es Gegenverkehr. Man wird deshalb auf eine Außenplattform mit schon ersten tollen Ausblicken geführt. Sobald die vorherige Gruppe den oberen Teil des Turms verlassen hat, kann man weiter hinaufsteigen. Das ist alles nichts für Leute, die nicht schwindelfrei oder nicht gut zu Fuß sind. Von einer ersten Plattform weiter oben hat man schon einen tollen Blick auf die Stadt, den Dom und die weitere Umgebung. Dann geht es jedoch noch weiter nach oben. Über abenteuerliche „Wendeltreppchen“ und Durchgänge erreicht man schließlich die oberste Plattform.

Von hier aus hat man natürlich den allerbesten Blick in alle Richtungen. Leider ist die Zeit knapp bemessen um dass alles richtig auf sich wirken zu lassen. Man hat übrigens auf der obersten Plattform nicht so richtig das Gefühl, das der Turm schief steht, man sieht es aber deutlich. Bald wird wieder zum Abstieg gerufen und es geht im zügigen Tempo wieder abwärts. Die nächste Gruppe wartet schon auf Einlass.

Um etwas mehr von Pisa zu sehen, wandern wir anschließend über die Via Santa Maria und dann quer durch die Stadt zur Haupteinkaufsstrasse Borgo Stretto. Unterwegs sehen wir uns viele schöne Häuser und Paläste an. Es macht einfach Spaß, durch so eine alte, geschichtsträchtige Stadt zu wandern. Am Arnoufer gönnen wir uns eine kurze Pause und löschen unseren Durst. Entlang des Arno bummeln wir dann zur Kirche San Nicola. Hier soll sich der 2. schiefe Turm von Pisa befinden. Leider wird die Kirche gerade restauriert und so können wir den Turm nur von außen sehen. Allerdings ist er bei weitem nicht so schief wie der eigentliche schiefe Turm.

Wir statten dann noch dem botanischen Garten einen kurzen Besuch ab, da sich hier auch ein schöner Aussichtspunkt auf den schiefen Turm befinden soll. Dieser Punkt ist zwar nicht so besonders spektakulär, aber der botanische Garten ist dafür nett angelegt und sehenswert. Eine richtige Oase im Trubel von Pisa. Wir wandern noch ein wenig herum bevor wir zum Parkplatz zurücklaufen.

Wir verlassen Pisa in Richtung Lucca. Die Fahrt führt uns zunächst über Landstrassen durch eine etwas bergige Gegend mit schönen Serpentinen. Inzwischen stellt sich bei uns Hunger ein. Am Wegesrand sehen wir plötzlich ein Schild „Restaurant Il FORO“. Bald taucht auch das Restaurant selber auf und wir fahren die Auffahrt hinauf um zu sehen, ob wir dort essen können. Zunächst sieht alles sehr geschlossen aus, dann aber erscheint jemand, der uns andeutet doch herein zu kommen. Schließlich genießen wir hier ein sehr schönes Mittagessen mit Blick hinunter nach Pisa. Man spricht auch deutsch. Unsere Salatteller und auch der Toskana-Teller von Gitti schmecken sehr gut.

Wir erkunden Lucca

Dann fahren wir weiter nach Lucca. Der erste Parkplatz, den wir ansteuern, ist leider schon belegt. Kurz darauf sehen wir dann einige freie Parkplätze, sogar ohne Ticketautomat. Einparken, abschließen und loswandern erledigen wir im nu. Das kommt uns leider teuer zu stehen. Als wir später zum Auto zurückkehren, haben wir ein „Ticket“ an der Scheibe. 36 Euro für einen Strafzettel, ganz schön heftig. Später erfahren wir, dass wir auf einem Anwohnerparkplatz gestanden haben, das war für uns aber nicht ersichtlich.

Wir wandern zunächst jedoch erst einmal ein ganzes Stück auf der fast 4 Km langen Stadtmauer von Lucca entlang. Riesig breit, sogar eine Straße befindet sich hier oben (allerdings nur für Fahrradfahrer). Schöne Ausblicke zu beiden Seiten und schattige Abschnitte lassen den Spaziergang zu einem besonderen Vergnügen werden.

Nach ca. 20 Minuten sind wir dann quer durch die Stadt zum Torre Guinigi gelaufen. Dieser 44 m hohe Turm bietet einen phantastischen Ausblick auf Lucca und die Umgebung. Auf der obersten Plattform wachsen sogar 2 Bäume, die einen willkommenen Schatten spenden. Nach dem ich (wieder alleine) diese Aussicht genossen habe, bummeln wir weiter kreuz und quer durch die Stadt.

Nach kurzer Zeit erreichen wir die Piazza del Mercato. Hier ist auf dem Grundriss eines römischen Amphitheaters eine ovale Piazza entstanden, recht ungewöhnlich. Wir lassen uns in einem der Cafés nieder und beobachten das Treiben der vielen Menschen auf dem Platz. Außerdem kann man von hier aus herrlich die gesamte Architektur des Platzes genießen. Hier kostet der Cappuccino auch schon 3 Euro. Dann geht es weiter, quer durch die Stadt zurück zum Auto. Hier finden wir dann unseren Strafzettel vor.

Eigentlich wollen wir noch nach Montecaltini, aber die Zeit läuft uns davon. So machen wir uns auf den Rückweg nach Viareggio mit einem Zwischenstop beim Supermarkt LIDL. Wir versorgen mit ausreichend Getränken für die nächsten Tage. Auf unserer Hotelterrasse mit diesem tollen Blick über Viareggio verschnaufen wir dann erst mal.

Zum Abendessen gehen wir nur quer über die Hauptstraße und lassen uns dann im dortigen Restaurant mit etwas Meerblick nieder. Nach dem Abendessen (war nicht überragend) schlendern Elke und Gitti noch über die Promenade. Ich begebe mich direkt ins Hotel um endlich unsere Bilder zu sichern und den Tagesbericht zu schreiben. Gegen 22 Uhr tauchen auch die beiden Damen wieder auf. Wir sitzen noch eine ganze Weile auf der Dachterrasse zusammen. Kurz darauf, da auch der Akku des Laptop's seine letzten Reserven verspielt hat, fahren wir hinunter auf unsere Zimmer. So tippe ich jetzt hier die letzten Sätze ein und werde dann erst mal alle Akkus wieder aufladen.

Das war ein außerordentlich schöner Tag. Wir haben viel gesehen, das Wetter hat toll mitgespielt und wir konnten fast unser gesamtes Programm erledigen.

Balken
Wetter : vormittags sehr sonnig, morgens 22 Gard
Nachmittags Bewölkungsaufzug, 27 Grad
Unterkunft : Palace Hotel -- **** -- ÜF

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