Rundfahrt durch die Alpi Apuana -- 196 Km
15.05.2007
Balken

Nachdem bereits gestern Abend einige dunkle Wolken über Viareggio hinweg gezogen waren, sah es heute früh nicht viel besser aus. In den Bergen hingen dichte, dunkle Wolken und an der Küste wechseln sich viele Wolken mit einigen sonnigen Abschnitten ab. Nichtsdestotrotz genehmigen wir uns erst mal ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir gegen 9 Uhr 30 das Hotel verlassen.

Rundfahrt durch die Apuanischen Alpen

Trotz des nicht so guten Wetters beginnen wir unsere Rundfahrt um die so genannten Alpi Apuana (Apuanische Alpen). Diese Bergregion nördlich von Massa und Carrara soll landschaftlich sehr schön sein. Einen erster Stopp wollen wir bei Pescaglia in den Bergen einlegen. Die Anfahrt dorthin ist wunderschön. Auf kurvigen Straßen mit wenig Verkehr kommen wir gut voran. Viel Wald und Wiesen, viele blühende Pflanzen, aber auch die ersten Regentropfen begleiteten uns. Dann plötzlich, 6 Km vor dem Ort, ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir waren "begeistert". So einfach findet man hier oben in den Bergen keine Ausweichstrecken. Ich befrage unseren TomTom, aber egal was ich auswähle, alle anderen Strecken sind sehr lang und mit vielen Umwegen verbunden.

Wir beschließen daher auf die schöne Aussicht zu verzichten und nehmen direkten Kurs auf Borgo a Mozzano. Hier befindet sich in der Nähe des Ortes die Ponte della Maddalena, auch Ponte de Diavolo genannt, eine schöne mittelalterliche Brücke von 1670. Zu erreichen über die SS 12 auf der Ostseite am Serchiofluß entlang. Sobald der Abzweig kurz vor Borgo a Mozzano zum Ort nach links über den Fluss weist, fährt man aber geradeaus weiter und sieht kurz darauf dann auch die Brücke. Hier auf dieser Seite des Flusses sind Parkplätze vorhanden und für die Fotografen ist es der eindeutig bessere Standort. Genau im dem Augenblick als wir ankommen, erscheint auch die Sonne. Die Brücke ist wirklich sehenswert. Sie ist eindeutig höher als sie auf Fotos aussieht. Nachdem wir etliche Bilder geschossen haben, besteigen wir die Brücke. Vom Scheitelpunkt haben wir eine wunderbare Aussicht in die Umgebung, hohe waldbedeckte Berge und der Fluss Serchio. Wir genießen die Aussicht eine ganze Weile und gehen dann wieder zurück zum Auto. Gerade als wir es uns im Auto gemütlich gemacht haben, setzt draußen wieder der Regen ein und etliche Besucher verlassen im Galopp die Brücke.

Von hier aus fahren wir trotz des etwas regnerischen Wetters weiter nach Barga. Es herrscht zwar sehr viel Verkehr auf dieser Strecke, aber sobald man den Abzweig nach Barga erreicht hat, wird es ruhiger. Barga liegt auf einer Bergkuppe, mit schönen Aussichten in die Berge, besonders gut von der Domterrasse aus zu bestaunen. Die Parkplatzsuche gestaltet sich wieder etwas problematisch. Zunächst geraten wir wieder auf einen Parkplatz nur für Anwohner. Diese Parkplätze sind aber nur durch ein oder zwei Schilder gekennzeichnet, was nicht immer ganz eindeutig ist. Auch die nächste Parkmöglichkeit entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Anwohnerparkplatz. Erst der 3. Versuch bringt die gewünschte Parkmöglichkeit. Kein Schild weit und breit zu sehen.

Bei leichtem Nieselregen und bewaffnet mit Schirmen machen wir uns auf den Weg zum Dom. Nur wenige Besucher sind hier unterwegs. Durch ziemlich enge und fast autofreie Gassen stiegen wir langsam zum Dom empor. Die Häuser stehen hier teilweise sehr eng beisammen. Oben auf dem Domvorplatz angekommen, eröffnet sich bei leider doch etwas trübem Himmel ein schöner Blick in die Landschaft. Viel Wald und etliche Dörfer, die sich an die Berghänge schmiegen und der Ort Barga liegen uns zu Füßen. Der Regen setzt auch für eine Weile aus und so können wir diese Ausblicke trocken genießen. Das Innere des Doms ist ausgesprochen schlicht. Wenig Schmuck, kaum Verzierungen, sehr dunkel und auch nur kleine Fenster. Eine etwas eigenartige Stimmung.

Als wir uns auf den Rückweg machen setzt auch der Regen wieder ein. Unser Versuch im Ort etwas zu essen, scheitert kläglich. Viele Restaurant haben in Italien nur von 12 -14 Uhr und dann erst wieder später am Nachmittag geöffnet, so auch hier. Wir finden zum Glück ein kleines Café, wo wir uns Cappuccino und ein paar süße Teilchen leisten.

Da die Zeit etwas fortgeschritten ist, ändern wir unseren Plan und wollen direkt nach Carrara fahren. Durch eine wunderschöne Landschaft schlängelte sich die teilweise sehr enge Straße dann langsam bis zu einer Höhe von 850 m hinauf. Als wir den Abzweig nach Carrara erreichen, teilte uns ein Schild lapidar mit, dass die Straße wegen Bauarbeiten geschlossen sei. Das zweite Mal heute! Zum Glück gibt es genau hier eine Straßengabelung, so das wir dem anderen Weg folgen können, der uns ohne allzu große Umwege auch nach Carrara führt.

Wer das Fahren von Serpentinen nicht gewöhnt ist oder es nicht mag der sollte sich aus diesen Bergen fernhalten. Es gibt Serpentinen, enge Kurven und nur wenige gerade Abschnitte auf allen diesen Straßen, die direkt durch die Berge führen. Mitten in den Bergen stoppen wir noch in einer kleinen Bar, um eine Kleinigkeit zu essen.

Carrara

In Carrara führt uns dann TomTom zielsicher in die Nähe von Colonnata zu einem der vielen Marmorbrüche in der Gegend von Carrara. Schon bei der Anfahrt kann man die tiefen Narben sehen, die diese Steinbrüche den Bergen zugefügt haben. Eine ganze Gegend wird völlig zerlegt um den begehrten Marmor zu gewinnen. Fast hinter jeder Kurve erscheint ein neuer Steinbruch und immer wieder bleiben wir stehen und fotografieren. Durch diverse Tunnel gelangt man von einem zum anderen Steinbruch und es ergeben sich immer wieder neue Perspektiven. Die Tunnel sind nur der nackte Fels und meistens völlig unbeleuchtet. Teilweise ganz schön gruselig.

Über Frantisritti und einem weiteren Marmorbruch fahren wir dann wieder hinunter zum Meer und auf der Küstenstraße entlang zurück nach Viareggio. Die Straße zeigt einem schon ein sehr eigenartiges Szenario. Fast 20 Km auf der einen Seite ununterbrochen ein Ort an dem anderen, überall Übernachtungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite der Straße ein genauso langer Strand, der jedoch nur gegen Gebühr betreten werden darf. So etwas wäre in Deutschland so nicht möglich. Ein einfacher Strandbummel ist hier schon ein Problem.

Nach unserer Rückkehr ins Hotel ließen sich Elke und Gitti gemütlich in einem Café nieder während ich noch durch Viareggio mit der Videokamera sause um wenigstens einige Bilder vom Ort einzufangen.

Anschließend gehen wir gemeinsam zum Abendessen. Heute müssen wir etwas länger nach einem vernünftigen Restaurant suchen, da viele geschlossen sind. Das ausgewählte Restaurant sieht zwar auf den ersten Blick etwas rustikal und ungewöhnlich aus, das Abendessen selber war aber ausgezeichnet.

Später spazieren wir wieder zum Hotel zurück. Gitti zieht sich schon auf ihr Zimmer zurück. Elke, was sie sonst nie macht, packt schon mal die Koffer für uns, damit ich noch den Bericht schreiben und mich dann noch ein bisschen entspannen kann. Die ersten beiden Tage war ich immer bis zum Schlafen gehen mit allen möglichen Sachen (Reisebericht, Fotos, Tagesplan) beschäftigt.

Ich werde mich dann noch um die Fahrt für Morgen kümmern. Wir verlassen Viareggio und fahren nach Castellare di Tonda, einem Weingut, wo wir 9 Tage bleiben werden.

Auch der heutige Tag hat uns trotz des Regens sehr gut gefallen, da wir eine völlig andere, wunderschöne Landschaft kennen gelernt haben. Außerdem waren an den Orten, die wir besuchten, nur wenige Touristen unterwegs, was die Sache wesentlich angenehmer macht.

Unser TomTom hat uns wieder sehr zuverlässig durch die Gegend geführt. Ich weiß nicht, wie man das mit einer Straßenkarte hätte bewerkstelligen können.

Balken
Wetter : Wetter sehr wechselhaft, viele Wolken, öfters mal Regen in den Bergen,
an der Küste auch ab und zu etwas Sonne. Temperaturen an der Küste bei 20 Grad, in den Bergen teilweise nur 12 Grad
Unterkunft : Palace Hotel -- **** -- ÜF

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