Stadtbummel in Eigenregie

der letzte Hafen - Rotterdam
Als wir heute früh um 7 Uhr aufstehen, nähern wir uns bereits Rotterdam. Wir passieren gerade die Gemeinde Maassluis. In Ufernähe stehen hier, wie wir es schon bei der Flusskreuzfahrt 2021 durch Rotterdam gesehen haben, etwas von der Norm abweichenden Wohnhäuser. Den Architekten wurde hier eine recht große "Baufreiheit" gewährt. Auf dem weiteren Weg passieren wir noch andere interessante Häusern und auch den 185 m hohen Euromast. Er wurde 1970 mit einem Mast um 84 m verlängert. An diesem Mast schraubt sich eine rotierende Gondel hoch, die rundum verglast ist („Euroscoop“).wir lassen den Tag ruhig angehen
Erstaunlicherweise ist das Wetter heute wieder richtig gut. Noch vor 24 Std. sagte der Wetterbericht überwiegende Bewölkung, aber keinen Regen vorher. Danach hat sich aber die Vorhersage fast stündlich verbessert. Wir sind begeistert. Noch während des Frühstücks legt die Aidaaura am Kreuzfahrtterminal, der ehemaligen Ankunfts- und Abfahrtshalle der Holland America Line an. Da wir heute keinen Ausflug gebucht haben, können wir alles gelassen angehen. Eigentlich wollten wir gemeinsam mit der Bahn nach Amsterdam fahren und durch die Stadt bummeln. Leider hat sich Elke's Knie von gestern noch nicht so richtig erholt.
ich laufe über die Erasmusbrücke in die Innenstadt
Ich werde daher Rotterdam alleine erkunden. Kurz vor 10 Uhr verlasse ich die Aidaaura und gehe über die Erasmusbrücke , eine Schrägseilbrücke, Richtung Innenstadt . Von der Brücke aus, die die Nieuwe Maas überspannt, läßt sich die Aidaaura vor dem Kreuzfahrtterminal sehr gut fotografieren. Leider liegt sie noch im Schatten.
Vorbei am Leuvehaven, der u.a. als Freilichtmuseum für das Schifffahrtsmuseum Rotterdam genutzt wird, erreiche ich den Wijnhaven. Am Ende des Hafens befindet sich mitten im Hafenbecken ein quadratischer Turm mit einem Wachhaus. Dies ist das Überbleibsel der Drehbrücke einer abgerissenen Eisenbahnbrücke.
der Oude Haven - das weiße Haus und die sehenswerten Kubushäuser


Am Ende des Hafenbeckens steht das "Witte Huis (Weißes Haus)",ein Bürohaus von 1897 (denkmalgeschützt). Es war mit seinen 45 Metern im Jahr 1897 das höchstes Bürogebäude und der 1. Wolkenkratzer Europas. Ein wirklich schönes Gebäude. Es steht zwischen Wijnhaven und dem Oude Haven, dem alten Hafen von Rotterdam.
Bekannt ist der Hafen heute u.a. für die Kubushäuser, die ganz in der Nähe stehen. Diese würfelförmigen Baukörper, die auf einer der Ecken des Würfels stehen, sind vom Architekten Piet Blom entworfen worden. Jeder Kubus ist eine Wohnung und besteht aus 3 Etagen. Es gibt insgesamt 51 Kuben mit 38 Wohnungen. Ein interessantes und außergewöhnliches Gebäude.
die Markthalle - was für ein Gebäude !
Ein weiteres kurioses und erstaunliches Bauwerk liegt nur wenige 100 m entfernt, die Markthalle von Rotterdam. Sie ist ein hufeisenförmiges, elf Stockwerke hohes, langgestrecktes Gebäude. Neben der Markthalle im Erdgeschoss und Restaurants im ersten Stock verteilen sich noch 228 Wohnungen auf die Stockwerke 2-11. Die Wohnungen besitzen an der Aussenseite Balkone und nach innen hin zur Markthalle schalldichte Fenster. Sowohl an den Wänden wie auch an der Decke überrascht die Markthalle mit modernen Deckengemälden (Blumen, Blüten, Tiere, Früchten usw.). Die Malereien erstrecken sich über etwa 11.000 Quadratmeter. Ein tolles Bauwerk.

ROTTERDAM - die Markthalle ist ein hufeisenförmiges, elf Stockwerke hohes Gebäude
Die in der Nähe stehende Laurenskerk, eine gotische Kirche (1449) ist leider geschlossen. Sie ist der einzig erhalten gebliebene mittelalterliche Rest der Altstadt von Rotterdam.
Also werde ich mich auf den Weg nach Delfshaven machen. An der Station "Blaak" der Metro versuche ich mir eine Ticket zu ziehen. Es sind zwar sehr moderne Ticketautomaten, aber sie sind in keinem sehr guten Zustand. Entweder sind die Bildschirme zu dunkel und man kann schwer etwas erkennen oder trotz "englisch" oder "deutsch" sind die Übersetzungen nur schwer verständlich. Ich bitte einen Passanten um Hilfe, der sogar deutsch spricht. Gemeinsam schaffen wir, es ein 2-Stunden-Ticket für 4,50€ (!!!) zu kaufen. Wenigstens klappt die Bezahlung per Kreditkarte. Für ein Handyticket ist angeblich laut App mein Smartphone nicht geeignet. Schöne neue Welt.
Reise in die Vergangenheit - Besuch von Delfshaven
Rotterdam wurde im 2. Weltkrieg zunächst von den Deutschen und später auch von den Amerikaners bombardiert und das Zentrum der Stadt fast vollständig zerstört. Daher möchte ich mir jetzt eine Ecke von Rotterdam ansehen, die noch etwas den Charme der alten Stadt widerspiegeln soll. Das Viertel Delfshaven in Rotterdam soll ein schönes Viertel sein, in dem noch viele Überreste der Altstadt zu sehen sind, die die Bombardierung von Rotterdam im Jahr 1940 überstanden haben.
Mit der Linie B fahre ich daher Richtung Hoek van Holland bis zur Station Delfshaven und steige hier aus. Delfshaven ist eine der wenigen Gegenden Rotterdams, die noch über eine teilweise intakte Altstadt verfügt. Am Schiedamseweg, stehen noch etliche Gebäude im Stil der Neorenaissance mit alten Treppengiebeln, Fassadenverzierungen und Buntglasfenstern.
Ich gehe die Straße ein Stück zurück Richtung Aelbrechtskolk. Am Ende des kleinen Hafenbeckens Aelbrechtskolk befindet sich eine Kanalschleuse aus dem frühen 15. Jhdt., die an dieser Stelle zwischen den Häfen von Schiedam und Rotterdam eingebaut wurde. Diese Gegend hier gehört heute zu den wenigen idyllischen Ecken in Rotterdam. Die meisten Gebäude rund um den Aelbrechtskolk sind historisch bedeutsam und stehen unter Denkmalschutz. Dazu gehört u.a. auch Kirche der Pilgerväter von 1417 am Aelbrechtskolk. Sie ist leider geschlossen, so dass ich sie mir nicht von innen ansehen kann.

ROTTERDAM - Delfshaven ist der historische Kern der Stadt
Bummel durch das "alte Rotterdam"
Entlang des Voorhaven (Außenhafen), er wurde 1389 im Rahmen des Baus einer Wasserstraße zwischen Overschie und der Nieuwe Maas gegraben, spaziere ich jetzt einfach durch die Gegend und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Ich bin scheinbar der einzige Tourist in dieser Gegend. Entlang des Voorhaven und des danebenliegenden Achterhaven stehen noch etliche alte Häuser, aber auch neuere Bauten, die gut angepasst sind. U.a. stehen hier noch einige typische kleine Holländerbrücken (Klappbrücke). Schon von weitem sieht man am Achterhaven eine Galerieturmwindmühle namens "Destillierkessel" Es ist allerdings keine alte Windmühle.

ROTTERDAM - 1653 wurde das
Zakkendragershuisje
erbaut
In den Hafenbecken sind einige alte Lastkähne (heute Hausboote) vertäut, aber auch moderne Sportboote der Anwohner. Kleine Restaurants säumen die Hafenbecken und die Gegend sieht einfach nur nett aus. In einer Seitenstraße steht noch die "Het Vertrouwen", eine alte Mühle, die hier 1853 erbaut wurde aber 1921 abbrannte. Heute steht nur noch der Stumpf. Auf meinem weiteren Weg komme ich noch an einigen kleinen Häuschen von 1550, 1653 und 1873 vorbei. Darunter befindet sich auch das Zakkendragershuisje (1653), einem Zwischenlager zum Entladen der Schiffe und einem Kranhaus (1573 ?). Dann erreiche ich wieder den Schiedamseweg. Da meine Fahrkarte noch gültig ist (2 Std.), fahre ich mit der Metro und Umsteigen in der Station Beurs zurück zum Kreuzfahrtterminal (Station Wilhelminaplein).
ich bin wieder an Bord
Nach rund 4 Stunden bin ich wieder zurück auf der Aidaaura. Elke finde ich auf dem Pooldeck und wir trinken et zusammen. Später genehmigen wir uns am Poolgrill 2 leckere Burger. Am Fotokiosk vor dem Theater schaffe ich es endlich, unser kostenloses Foto von der Einschiffung herunterzuladen. Bei Sonnenschein und 22 Grad genießen wir zunächst auf dem Außenbereich der Anytime Bar Kaffee und Kuchen und später die Sonne auf unseren Balkon.
schöne Abfahrt in Rotterdam
Zum wiederholten Mal genießen wir unser Abendessen wieder im Freien mit netten Tischnachbarn und interessanten Gesprächen. Heute geht es endlich mal wieder ins Theater. Die Abba-Show ist angesagt. Die Aida-Stars geben sich größte Mühe, aber wir haben schon mitreißendere Abba-Shows gesehen. Von der Ocean Bar, die wir sehr vermissen werden, genießen wir das Ablegen in Rotterdam. Mit einem wunderschönen Blick auf die Erasmusbrücke, den modernen Bau "De Rotterdam" neben dem Kreuzfahrtterminal und das kleine Hotel der Holland-America-Line verlassen wir den letzten Hafen unserer Kreuzfahrt. Noch ein Seetag und wir sind zurück in Hamburg. Mit 2 Cocktails in der Hand verabschieden wir uns heute von der Ocean Bar und gehen auf unsere Kabine.

Wetter | : | sonnig, trocken, 22 Grad |
Unterkunft | : | AIDAAURA - Balkonkabine 7227 (backbord) |
Wellen | : | 1 m |