Heli-Flug Lost City / Fahrt von Cape Crawford nach Borroloola -- 120 Km
25.09.2011
Balken

Flug zur Lost City

Nach Mitternacht wird es langsam ruhiger und wir können noch ein paar Stunden schlafen. Um 6 Uhr heißt es wieder aufstehen, denn um 8 Uhr wollen wir mit dem Helikopter in die "Lost City" nord- östlich von Cape Crawford fliegen. Das Duschen fällt, bei den nicht gerade appetitlichen Anlagen, sehr kurz aus. Um 7 Uhr bestellen wir uns im Restaurant das Frühstück, wieder die übliche Auswahl. Elke hält sich an Toast und Marmelade, ich bestelle mit Würstchen mit Spiegeleiern und Toast. Es schmeckt nicht schlecht, aber wir hatten schon besseres Frühstück.

Kurz vor 8 Uhr finden wir uns vor der Rezeption ein. Der Pilot will noch unsere Namen und das Körpergewicht wissen, alles muss schließlich protokolliert werden. Neben dem Pilot begleitet uns noch ein Guide, der uns während des Fluges und am Boden einiges erzählen wird. Der Helikopter ist ein R44, Raven 1 der Fa. North Australien Helicopters. Kurz vor unserem Start hopst noch eine Känguru vorbei. Beide begleien uns anschließend zum kleinen Helikopter, der nur 4 Personen fasst. Die vorderen Türen sind ausgehängt, was mir besonders gut gefällt. Da ich neben dem Piloten sitzen darf, habe ich damit beste Bedingungen zum filmen und fotografieren.

LOST CITY - Anflug auf die Lost City mit tollem Blick von oben auf diese 
				ungewöhnlichen Felsformationen

LOST CITY - Anflug auf die Lost City mit tollem Blick von oben auf diese ungewöhnlichen Felsformationen

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Sehr sanft hebt der Helikopter ab und dreht anschließend sofort nach Nord- osten ab. Die Landschaft, noch leicht durch die tiefstehende Sonne in ein diesiges Licht getaucht, zieht unter uns vorbei. Flaches Grasland mit einigen Billabongs. Wir fliegen nach einer leichten Kurve nach Südosten in Richtung der Abner Ranges, deren Rand wir kurz darauf überfliegen. Langsam tauchen immer mehr eigenartige Felsformationen am Horizont auf. Nach ca. 20 Km und 15 Min Flug erreichen wir unser Ziel. Schon aus der Luft kann man die beeindruckenden Ausmaße und Formen dieser landschaftlichen Schönheit gut überblicken. Der Helikopter dreht noch eine große Runde und landet dann sanft, mitten in der Lost City. Was für ein Flug. Übrigens ist der Zugang zur Lost City nur per Helikopter möglich.

LOST CITY - es ist schon eine sehr aussergewöhnliche 
				Landschaft, durch die wir wandern

LOST CITY - es ist schon eine sehr aussergewöhnliche Landschaft, durch die wir wandern

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geführter Rundgang durch eine tolle Landschaft

Wir verlassen den Helikopter und erhalten von unserem Guide Sicherheits- hinweise zum Rundgang. Es gibt einige Schlagen in der Gegend und wir sollen immer hinter ihm laufen, damit er sie sozusagen verscheuchen kann. Außerdem sollen wir nicht alles anfassen, da es hier u.a. auch den Bren- nesselbaum gibt, der bei Berührung zu teilweise wochenlange stechenden Schmerzen führen kann. Dann beginnt unser Rundgang durch die Felsformationen der Lost City. Man kann einfach nicht mit Worten beschreiben, was wir dann hier alles sehen. Unser Guide ist geduldig und erklärt uns sehr viel zum Thema Entstehung, Verwitterung und Wandel der Landschaft. Er zeigt uns die verschiedensten Formationen, Höhlen, Spalten, Aboriginal Sites und -malereien. Außerdem führt er uns zu sehr inte- ressante Stellen, die wie eine Sphinx, ein Totem, ein Nashorn, ein Fenster oder sonst wie aussehen. Ein wirklich toller Spaziergang durch die Lost City.

Etwa 1,4 Millionen Jahre alt sind diese Sandsteingebilde alt. Sie bestehen aus 95% Kieselsäure und werden durch eine äussere Kruste hauptsächlich aus Mineralien, die auch Eisen enthalten, bedeckt, wodurch sie ihnen ihre rote Farbe erhalten. Die Lost City ist für die Aboriginals eine heilige Stätte, daher ist der Zugang auf wenige Touristen pro Jahr beschränkt.

LOST CITY - diese Malerei soll einen Reiter mit 
				seinem Pferd und einer Waffe darstellen

LOST CITY - diese Malerei soll einen Reiter mit seinem Pferd und einer Waffe darstellen

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Wir besuchen auch eine Stelle an der in früheren Zeiten Aboriginals bei ihren Streifzügen durch das Land zeitweilig gewohnt haben. Übrigens, bei den Felsmalereien weiß keiner wie alt diese Malereien sind, sie bestehen aus Zeichnungen von Hände, Menschen und Tiere. Eine interessante Malerei kann man aber in etwa zuordnen. Es ist das Bild eines Reiters auf einem Pferd mit einer Waffe an seiner Seite. Dieses Bild müssen die Aboriginals etwa im 18.Jhdt gemalt haben, als die ersten Weißen in Australien auftauchten. Wahrscheinlich als Hinweis darauf, dass man sich vor ihren Waffen in acht nehmen sollte. Nach guten 2 Stunden Rundgang (eigentlich waren nur 1,5 Std. geplant) kehren wir langsam zum Helikopter zurück, den wir ohne Begleitung in dieser verwirrenden Landschaft alleine nicht wiedergefunden hätten.

Sanft hebt der Pilot den Helikopter vom Boden ab, fliegt zurück Richtung Highway und dann immer Richtung Süden. An der Gabelung der beiden Highways (Carpentaria und Tablelands) dreht er noch ein Runde über das Hotel, so dass wir die gesamte Anlage gut aus der Vogelperspektive sehen können. Nach 2 Stunden und 35 Minuten sind wir wieder im Hotel zurück. Wir bedanken uns bei unserem Guide sehr herzlich für die ausgezeichnete und informative Führung.

weiter geht es Richtung Norden

Jetzt müssen wir aber langsam auschecken, denn wir sind schon eine gute halber Stunde über dem Termin. Aber das hatten wir gestern schon mit der Rezeption schon so abgesprochen. Wir tanken wieder voll (Diesel: 199 Cent) und kaufen noch 4kg "Crushed Ice" für 5 AU$. In Darwin lag der Preis noch bei 3,90 AU$. Noch 2 kalte Getränke für den Weg und schon sind wir wieder auf der Piste. Wir hatten noch überlegt zum Poppy Pool zu fahren, aber für 2 Stunden hin, 2 Stunden zurück und 1 Stunde Aufenthalt war uns die Zeit dann doch zu schade. Der Pool sieht zwar auf Fotos schön aus, aber die Zeit und zusätzlich 50 AU$ waren uns die Sache dann doch nicht wert.

CARANBIRINI RESERVE - auch hier gibt es etwas ähnliches wie die Lost City

CARANBIRINI RESERVE - auch hier gibt es etwas ähnliches wie die Lost City

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Wanderung durch das Caranbirini Reserve

So fahren wir gemächlich weiter auf dem Carpentaria Highway Richtung Norden. Unterwegs legen wir einen Stopp an einer größeren Ansammlung der asiatischen Buckelrinder ein. Bei Annäherung laufen sie zwar davon, bleiben aber bald wieder stehen, weil sie neugierig sind. Einige Fotos noch und weiter geht unsere Fahrt. Wir treffen nur wenige Autos unterwegs, ab und zu auch mal einen dieser riesigen Roadtrains, denen man lieber den einspurigen Highway komplett überlässt. Etwa 40 km vor Borroloola liegt das Caranbarini Conservation Reserve, am westlichen Rand der Bukalara Range. Hier biegen wir ab und Elke muß ein großes Tor öffnen, welches uns die Zufahrt versperrt. Bis zum Parkplatz ist die Straße ungeteert. Auf dem Parkplatz sind wir ganz alleine und suchen uns einen einigermaßen schattigen Platz aus. 3 Spaziergänge sind hier möglich.

CARANBIRINI RESERVE - Blue Water Lillys in einem Billabong, wunderbar

CARANBIRINI RESERVE - Blue Water Lillys in einem Billabong, wunderbar

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Wir entscheiden uns zunächst für den Barrawulla Loop Walk, etwa 2 km lang und in etwa 1-2 Stunden zu bewältigen. Er führt vorbei an einen Billabong auf eine Hochebene (nur ein leichter Anstieg) und dann quer durch eine Gebiet ähnlich dem der Lost City. Ein toller, empfehlenswerter Weg mit interessanten Felsformationen. Es gibt die verschiedensten Formationen zu sehen und wird nie langweilig. Nach 1 Std und 20 Minuten sind wir wieder zurück am Auto. Zur Stärkung gönnen wir uns ein kaltes Getränk und einige Kräcker. Vor Borroloola wird es nichts mehr geben, wo wir essen gehen können. Anschließend laufen wir noch zum 300 m entfernten Lookout auf dem Jagududgu Walk, von wo aus man einen schönen Blick in die Landschaft hat. Der Walk selber ist rund 5km lang, zuviel heute für uns. Auf dem Rückweg spazieren wir noch zum Caranbarini Waterhole, dem schon erwähnten Billabong. Ein wunderschönes Wasserloch. Überall blühen von tieflila bis fast weiß " Blue Egyptian Water Lilly". Ein schöner Anblick. Um uns herum kreischt eine Gruppe von schwarzen Kakadus durch die Bäume und viele andere Vögel sind am Wasserloch zu sehen. Wir verweilen hier ein bisschen und sind ganz alleine. Dann laufen wir zum Auto zurück. Dieses Reserve sollte man auf dem Weg nach Borroloola unbedingt besuchen.

Übernachtung in Borroloola

Auf der Weiterfahrt sehen wir noch einen Dingo und einen Brahminenweih, einen mittelgroßen Greifvogel, der wie ein Weißkopfseeadler aussieht. Übrigens, unser Auto besitzt einen Tempomaten, was auf den langen Etappen ausgesprochen praktisch ist. Geschwindigkeit einstellen, Fuß vom Gas und für lange Zeit kann der rechte Fuß entspannen. Bei unserer Einfahrt in Borroloola hätten wir den Ort fast verpasst, so schnell waren wir durch den Ort durch. Ein Nest am Rande der Welt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Also drehen wir um und sehen dann auch unser Hotel. Wir sind gespannt, weil wir eigentlich nichts gutes hier erwarten. Vorher hatten wir schon einiges über die Leute hier oben gehört. Aber wir sind positiv überrascht. Wir werden freundlich empfangen und unser Zimmer ist auf den ersten kurzen Blick sehr gut ausgestattet und sauber. Dazu noch ein schönes eigenes Badezimmer mit Dusche, was will man mehr. Da wir keine Selbstversorger sind, besorgt uns die Dame vom Empfang noch ein Abendessen zum Aufwärmen, ein Hähnchen (fertig gebraten) mit Salat, dazu noch 4 Flaschen Bier, welches wir uns aussuchen können. Während wir noch zum einzig offenen Minimarkt ( es ist Sonn- tag) fahren, wird unser Abendessen besorgt und im Kühlschrank in unserem Zimmer verstaut.

schöne Unterkunft

BORROLOOLA - wider erwarten bekommen wir ein schönes Zimmer mit Dusche

BORROLOOLA - wider erwarten bekommen wir ein schönes Zimmer mit Dusche

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Als wir zurückkehren, sind wir von unserer Zimmer im Savannah Way Hotel richtig begeistert. Kein Vergleich mit dem Heartbreakhotel, was wir eigentlich schon erwartet hatten. Ein freundliches Zimmer mit Klimaanlage, 2 Betten, Dusche, WC ohne Frosch, Kühlschrank, Backofen, 2 Herdplatten und freund- lich und hell ausgestattet. Dazu noch Tisch und Stühle. Da lernt man solche Unterkünfte nach der letzten so richtig schätzen. Elke hat erstmal ausgiebig geduscht, während ich alle möglichen elektronischen Speicher (Bilder, Geotagger usw.) übertragen und gesichert habe. Endlich können wir auch unsere Koffer im Zimmer ausbreiten und nutzen die Gelegenheit zum Auf- räumen. Alle Akkus werden wieder geladen. Ich erwärme in der Mikrowelle unser Hähnchen während Elke den Salat appetitlich anrichtet. Das Hähnchen schmeckt ausgezeichnet und auch die Haut ist noch sehr knusprig. Dazu trinken wir mexikanisches Bier (in Australien !), alle anderen Sorten waren nicht unser Fall.

Inzwischen ist der Reisebericht fast fertig und wir werden uns noch auf die morgige lange Etappe nach Adels Grove am Lawn Hill N.P. vorbereiten. Eine reine Pistenfahrt über ca. 555 km, die Fahrtdauer soll laut Internetangaben je nach Pistenzustand 8-12 Std. betragen. Unsere erste reine Pistenfahrt in diesem Urlaub. Gegen 22 Uhr legen wir uns ins Bett, denn morgen früh klingelt der Wecker schon wieder um 6 Uhr. Draußen ist es ruhig und nur irgendwo entfernt summt ein Generator. Das wir bestimmt eine ruhige Nacht.

Balken
Wetter : mittags im Caranbirini N.P., 37 Grad bei 26% rel. Feuchte, gut zu ertragen, nachts wieder um 18 Grad.
Unterkunft : Savannah Way Motel ÜF
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