Stadtbummel durch Waren / Schlössertour nördlich von Waren
17.08.2015
Balken

der ersten Morgen in der Pension Fledermaus

Als wir heute früh gegen 7 Uhr 15 aufstehen ist der Himmel grau und es regnet. Leider hatte das der Wetterbericht genauso vorhergesagt. Wir haben die erste Nacht in den Betten ganz gut geschlafen, Elke ist allerdings die Matratze etwas zu weich. Außerdem sind die Betten für uns ungewohnt niedrig. Das Aufstehen fällt da schon etwas schwerer als wir es sonst von unseren Betten kennen. Das Bad ist dagegen groß und auch die geräumige Dusche funktioniert tadellos, so dass wir uns zügig fertig machen. Gegen 8 Uhr 30 sind wir mit Gitti zum Frühstück verabredet. Vorher bekommen ich noch von Gitti und Elke meine Geburtstagsgeschenke.

Der Frühstücksraum in der Pension Fledermaus ist nicht übermäßig groß, die Tische stehen teilweise in langen Reihen zusammen und jeder Gast findet auf einem der Tische bereits seinen Namen vor. Ansonsten würden bei freier Tischwahl nicht alle Gäste in den Speisesaal passen. Leider sind wir nur als 2er-Gruppe registriert, sodass uns ein dritter Platz fehlt. Aber auch dieses Problem wird schnell gelöst und wir können frühstücken. Die Auswahl ist gut, Orangensaft, Müsli, Kaffee, Tee, diverse Wurst und Käsesorten, einige Brötchensorten und noch verschiedenes mehr. Insgesamt völlig ausreichend. Während des Frühstücks schauen wir ab und zu auf einen Monitor, der Bilder einer Kamera aus einem der Fledermaushäuser zeigt, aber es zeigt sich keine Fledermaus.

wir beschließen nach Waren zu fahren

der Hafen von Waren ist ein beliebtes Ziel bei Wassersportlern

der Hafen von Waren ist ein beliebtes Ziel bei Wassersportlern

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Der Regen hat inzwischen aufgehört und wir beschließen auf Grund der unsicheren Wetterlage nach Waren zu fahren. Hier kann man sich notfalls bei Regen besser unterstellen als im Wald. Mit dem Auto sind es nur wenige Minuten bis zum Hafen, wo wir noch einen freien Parkplatz bekommen. Die Stunde kostet hier 1€, was noch recht zivil ist. Wir bummeln zunächst am Hafen entlang und sind erstaunt, wie viele Menschen hier am Montag Vormittag schon unterwegs sind, aber es sind ja noch Ferien. Da der Hafen auch bei Wassersportlern sehr beliebt ist, wird er offensichtlich ständig erweitert, es wird schon wieder gebaut. Vor 20 Jahren, als wir hier das erste Mal waren, gab es nur wenige Hafenanlagen.

Spaziergang am Hafen

das nostalgische anmutende Salon-Dampfschiff "Europa" im Hafen von Waren

das nostalgische anmutende Salon-Dampfschiff "Europa" im Hafen von Waren

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Wir bummeln zunächst direkt am Hafen entlang. 2 Fahrgastschiffe warten schon auf Touristen, die an einer der vielen Rundfahrten teilnehmen wollen. Der Hafen und die dahinterliegende Altstadt sind schön anzusehen, alles ist renoviert oder neu gebaut worden. Im Hafen fällt uns sofort nostalgische anmutende Salon-Dampfschiff "Europa" auf. Dieser Neubau von 2006 besitzt einen so genannten Hybridantrieb, d.h. der Fahrbetrieb kann mit einer originalen Dampfmaschine aus den Jahren 1910-15 mit 120 PS oder einem Elektromotor mit ebenfalls 120 PS durchgeführt werden. Die Zweikolbendampfmaschine wird mit einem Dieselbrenner betrieben. Ein schön anzusehender Dampfer.

Als wir den Hafen umrundet haben fallen die ersten Regentropfen, hoffentlich bleibt es nur bei diesen wenigen Tropfen. Einige Minuten später ist es auch schon wieder vorbei und das war auch der letzte Regen für heute. Sehr auffälig am Hafen ist der Brunnen mit einer Schiffsschraube aus der das Wasser hervortritt. Wir verlassen den Hafenbereich und betreten über die Marktstr. die Altstadt von Waren.

Altstadtbummel

schönes Fachwerkhaus von 1804 am Eingang zur Altstadt

schönes Fachwerkhaus von 1804 am Eingang zur Altstadt

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Schon in den ersten Querstraßen rechts und links entdecken wir schöne, alte und gut restaurierte Fachwerkhäuser. An der Müritzstr. 18 steht ein besonders schönes Exemplar von 1804, eines der ersten Häuser, welches vor der ehemaligen Stadtmauer errichtet wurde.

der Neue Markt von Waren

der Neue Markt von Waren

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rund um den Neuen Markt stehen viele sehr schöne alte Fachwerkhäuser

rund um den Neuen Markt stehen viele sehr schöne alte Fachwerkhäuser

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Wir erreichen den Neuen Markt von Waren. An diesem recht großzügig angelegten Platz stehen noch viele alte Fachwerkhäuser, u.a. das Haus "Neuer Markt 13". Das Haus ist eines der wenigen erhaltenen so genannten "Umgebindehäuser" von 1699, das nach dem letzten großen Stadtbrand gebaut wurde. Sehr beeindruckend ist auch das neue Rathausgebäude von 1797. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts umgebaut und ist ein dreigeschossiger Bau in den Formen der Tudorgotik. Hier steht auch noch eine alte Ratswaage mit meterlangen Wägebalken.

Ein weiteres schönes Gebäude ist ein denkmalgeschützte Fachwerkhaus vom Ende des 18. Jahrhunderts. Es wurde auf massiven mitteralterlichen Resten älterer Häuser gebaut und beherbergt heute das Haus des Gastes und eine Apotheke. Rund um den Marktplatz befinden sich noch viele schöne Fachwerkhäuser, die wir gar nicht alle beschreiben können.

die ältesten Teile der St. Marien Kirche stammen aus dem 14. Jhdt.

die ältesten Teile der St. Marien Kirche stammen aus dem 14. Jhdt.

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Über die Lange Straße verlassen wir den Neuen Markt und gehen bis zur Kleinen Wasserstraße und biegen rechts ein zur St. Marien Kirche. Der Ursprung dieser Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Erhalten geblieben sind davon nur der rechteckige Feldsteinchor und die Sakristei im romanischen Stil. In der Zeit von 1790 - 1792 wurde die Kirche zu großen Teilen neu aufgebaut. Nach einer kurzen Innenbesichtigung (schlichte aber trotzdem schöne Ausstattung) bummeln wir über die Große Burgstraße wieder zum Neuen Markt.

Kartoffelpuffer mit Schmorzwiebeln und Spiegelei

auf dem weiteren Weg durch die Altstadt sehen wir auch noch das Neue Rathaus am Neuen Markt

auf dem weiteren Weg durch die Altstadt sehen wir auch noch das Neue Rathaus am Neuen Markt

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Wir kommen noch einmal am Neuen Rathaus vorbei, welches einen sehr schönen Eingangsbereich besitzt. Über die Lange Straße (diesmal in die andere Richtung) bummeln wir weiter durch die wirklich sehenswerte Altstadt von Waren. Unser Weg endet am kleinen Hafen nahe der Strandstraße, wo wir uns in der Kartoffelscheune für einen kleinen Imbiss niederlassen. Gitti und ich probieren eine Eigenkration des Hauses, die uns beiden, trotz der merkwürdigen Kombination der Zutaten, sehr gut schmeckt. Es ist ein Kartoffelpuffer mit Schmorzwiebeln und einem Spiegelei obendrauf. Ich hätte mir vorher nicht vorstellen können, dass das so gut schmeckt.

zurück in der Altstadt

im Vordergrund das Alte Rathaus, dahinter die mächtige St. Georgen Kirche

im Vordergrund das Alte Rathaus, dahinter die mächtige St. Georgen Kirche

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Zurück in der Altstadt bummeln wir über die Mühlenstraße Richtung St. Georgen Kirche. Vorbei an weiteren schönen alten Häusern und interessanten kleinen Geschäften erreichen wir die St. Georgen Kirche. Die ältesten Teile der Kirche stammen von 1255. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche nach Bränden immer wieder umgebaut und erneuert. Sie besitzt sehr schöne Kirchenfenster, die bei der jetzt hervorkommenden Sonne in besonders schönen Farben erstrahlen. Gleich gegenüber der Kirche, an der Nordostecke des Alten Marktes befindet sich das Alte Rathaus. Es ist älteste weltliche Gebäude der Stadt Waren.

in der alten Feuerwache von 1867 befindet sich heute das Tortenhus, ein Café

in der alten Feuerwache von 1867 befindet sich heute das Tortenhus, ein Café

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Gegenüber dem Rathaus steht die Alte Feuerwache von 1867. Sehr markant ist der so genannte Steiger- bzw. Schlauchturm. Heute befindet sich "Dat Tortenhus" mit mindestens ebensogroßen Tortenstücken wie das "Hafencafé im Speicher" in Neustrelitz. Über die Kirchstraße spazieren wir wieder zurück zum Neuen Markt. Auch hier in den kleinen Gassen und Seitenstraßen stehen viele sehenswerte Fachwerkhäuser und andere alte Gebäude, u.a. mit sehr schönen Erkern. Nach rund 3 Stunden 30 Minuten sind wir wieder zurück am Auto. Da die Sonne inzwischen ein bisschen mehr durch die Wolken blinzelt beschließen wir uns noch einige Schlösser und Herrenhäuser (Gutshäuser) nördlich von Waren anzusehen.

Gutshaus Klein Plasten

im Herrenhaus von Klein Plasten (18. Jdht.) finden heute Seminare und Schulungen statt

im Herrenhaus von Klein Plasten (18. Jdht.) finden heute Seminare und Schulungen statt

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Von Waren aus sind es nur etwa 15 Min bis zum Herrenhaus von Klein Plasten. Das heutige Herrenhaus wurde im 18. Jhdt. im barocken Stil erbaut, es folgte diverse Umbauten in den Jahren. 1899 wurde der achteckige Seitenturm angebaut. Die Schilder vor dem Gebäude weisen daraufhin, dass es heute als Schulung- und Seminarstätte genutzt wird. An das Gebäude kommen wir nicht näher heran, es ist ein Privatgelände. Anschließend besuchen wir noch die evangelische Kirche von Klein Plasten. Sie wurde 1731 mit Ziegeln und Fachwerk erbaut und ist noch weitestgehend im Originalzustand erhalten. Die Kirche steht auf dem Friedhof von Klein Plasten und sieht wildromantsich aus.

Schloss Groß Plasten

das Schloss Groß Plasten ist heute ein Hotel

das Schloss Groß Plasten ist heute ein Hotel

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das sehr schöne Hotel besitzt eine Terrasse mit Blick auf den Kleinplaster See

das sehr schöne Hotel besitzt eine Terrasse mit Blick auf den Kleinplaster See

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Von Klein Plasten fahren wir in ca. 15 Min. nach Groß Plasten. Hier befindet sich das Schloss Groß Plasten. Erste Teile des Gebäudes stammen von 1751, später wurde es um 1890 erweitert. Heute ist es ein Hotel mit schönem Blick auf den Klein Plastener See. Dieser ist fast komplett von Schilf umgeben. Wir lassen uns auf der Terrasse des Schlosshotels für Kaffee und Kuchen (Marzipantorte mit Himbeeren) nieder und geniessen die angenehmen Temperaturen (26 Grad) und die immer weiter hervortretende Sonne. Der Service ist hier wirklich sehr gut. Sogar Betty, Gitti's Hund, erhält kostenlos einen Wassernapf und dazu noch 2 Scheiben Wurst.

Herrenhaus Kittendorf

das Herrenhaus Kittendorf liegt in einem ca. 20 Hektar großen Landschaftsgarten

das Herrenhaus Kittendorf liegt in einem ca. 20 Hektar großen Landschaftsgarten

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auch hier gibt es eine sehr schöne Terrasse, allerdings fehlt der große See davor

auch hier gibt es eine sehr schöne Terrasse, allerdings fehlt der große See davor

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Später machen wir uns auf den Weg zum etwa 20 Min. entfernt gelegenen Herrenhaus Kittendorf. Dieses große Herrenhaus liegt in einem parkähnlichen Gelände mit einem kleinen See vor der großen Südost-Terrasse. Der vermutlich vom Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné zur Zeit der Errichtung des Herrenhauses entworfene englische Landschaftspark des Schlosses Kittendorf zählte seinerzeit mit seinen 110 Hektar zu den größten Anlagen Mecklenburgs. Heute sind davon nur noch ca. 20 Hektar übriggeblieben. Das Herrenhaus wurde um 1850 erbaut und stellt eine Kopie des wenige Jahre früher fertiggestellten Schlosses Babelsberg im Baustil der Tudorgotik nach englischem Vorbild dar. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Park fahren wir weiter zum Schloss Ulrichshusen. Diese Fahrt dauert, auch wegen einiger gesperrter Straßen eine gute Stunde.

Schloss Ulrichshusen

das Schloss Ulrichshusen, schön gelegen auf einem kleinen Hügel direkt neben dem Ulrichshuser See

Schloss Ulrichshusen, schön gelegen auf einem kleinen Hügel direkt neben dem Ulrichshuser See

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Die Landschaft, durch die wir jetzt fahren, ist doch etwas abwechslungsreicher als bisher. Wir sehen immer wieder Kraniche, viel Landwirtschaft und sie ist deutlich hügeliger als bisher. Die Strassen zum Schloss Ulrichshausen sind (von dieser Seite kommend) etwas abenteuerlich, viele kleine einspurige Strassen. Teile des Schlosses sind wesentlich älter als die bisher besuchten Schlösser, was man ihm auch ansieht. Es ist eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke Mecklenburgs und liegt am Südufer des Ulrichshusener Sees auf einem Hügel. Teile vom nicht mehr vorhandenen Schloss wurden in die Fassade integriert. Noch immer scheint die Sonne. So lassen wir uns am See für einen Augenblick nieder und genießen die Landschaft und die ruhige Umgebung.

Rückfahrt und Abendessen

Jetzt wird es aber Zeit zurück zur Pension Fledermaus zu fahren, diesmal auf etwas breiteren Strassen. Es geht recht schnell und so sind wir in ca. 20 Minuten wieder zurück in der Pension. Da wir hier aber kein Handynetz haben, rufe ich unterwegs noch mal den neusten Wetterbericht ab (sehr positiv) und dann erreichen wir auch schon unsere Unterkunft. Kurze Zeit später bestellen wir unser Abendessen (letzter Bestelltermin ist 19 Uhr). Elke nimmt Rührei mit Brot (3 Sorten), Gitti bestellt Spagetti mit Bolognesesoße und ich die Roulade mit Rotkohl und Kartoffeln. Alles schmeckt wieder sehr lecker und die Roulade ist sehr zart und gut gewürzt. Dazu genehmigen wir uns Köstritzer Schwarzbier bzw. Selter. Der Himmel ist zwar grau aber es regnet nicht. So können wir wieder draußen essen.

Fledermausführung

abends erhalten wir in der Pension einen einführenden Vortrag in das Leben der Fledermäuse, 
										hier ein "Großer Abendsegler"

abends erhalten wir in der Pension einen einführenden Vortrag in das Leben der Fledermäuse, hier ein "Großer Abendsegler"

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Gegen 20 Uhr zeigen uns die Besitzer der Pension Fledermaus eine junge Fledermaus (Großer Abendsegler), die bei ihnen abgegeben wurde. Sie wird von Hand gefüttern und krabelt in meine Hand und später auf meinem Hemd herum. Der Pensionsbesitzer erzählt den Anwesenden viel über Fledermäuse, Arten, Probleme, Haltung usw. Später versuchen wir noch Fledermäuse beim Abflug aus den Kästen zu sehen können aber nur eine entdecken. Unterstützt wird die Beobachtung von einem Messgerät zur Umsetzung der hochfrequenten Fledermaustöne, die diese kurz vor dem Abflug ausstossen. Wir setzen uns später noch zusammen und sehen uns Bilder von Gitti's letzen Urlaub an. Ich schreibe noch den Reisebericht und überspielen die Bilder des Tages. Gegen 23 Uhr krauchen wir dann ins Bett.

Balken
Wetter : morgens stark bewölkt, später etwas Sonne, 27 Grad, trocken
Unterkunft : Pension Fledermaus
Fahrtkilometer : 95 Km
Wander- bzw. Stadtkilometer : 8 Km