Fahrt von Vänersborg nach Hajstorp
15.07.2007
Balken

Frühmorgens starten die Maschinen

Gestern Abend haben wir uns erst mal die Karten gelegt, wie wir uns beide in der schmalen Kabine arrangieren. In der Zwischenzeit konnte man miterleben, wie einige der Mitreisenden Versuche anstellten, das obere Bett per Trittleiter (2 Stufen) zu erreichen.

Wir machten uns derweil fertig für die Nacht und ich konnte auch ohne Mühe und Leiter auf das obere Bett klettern. Es reicht gerade so für meine 1,82 m. Der Stromgenerator läuft die ganze Nacht über, das Wasser plätschert gegen die Bordwand und trotzdem finden wir ein wenig Schlaf. Der Mensch gewöhnt sich an vieles.

Heute früh um 4:45 laufen die Maschinen der "Wilhelm Tham" wieder an. Wir sind beide sofort wach und beschließen aufzustehen, da bei dieser Geräuschkulisse nicht mehr an Schlaf zu denken ist.

Fahrt über den Vännernsee

Aus unserem Bullauge heraus sieht der Himmel noch recht grau aus, nichts mit Sonnenschein. Elke erkundet als erste die Dusche, die sich als recht geräumig herausstellt. Ausreichend Warmwasser und ein guter Wasserdruck, so macht das Duschen Spaß. Als ich fertig bin, wandere ich auf das sog. Brückendeck und stelle erfreut fest, dass sich die schwarze Wand verzogen hat und strahlender Sonnenschein vorherrscht, wie vorhergesagt. Heißer Kaffee steht auch schon im Speisesaal bereit und wir gönnen uns jeder eine Tasse.

Fahrt über den Vännernsee, Schärenlandschaft

Fahrt über den Vännernsee, Schärenlandschaft

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Unser Schiff hat inzwischen den Vänernsee erreicht. Dieser See ist der drittgrößte See Europas mit einem einzigartigen Schärengebiet von fast 22000 Inseln, Holmen und Schären. Ganz langsam erscheint der Rest der Mitreisenden an Deck und gegen 7 Uhr 30 marschieren wir dann zum ersten Frühstück. Eier, Speck und warme Würstchen sowie Müsli, Wurst, Käse, Fisch, Tomaten, Gurke , Brot und Marmelade findet man auf dem Büffet. Eine ausreichende Auswahl, wenn man an die begrenzten Staumöglichkeiten des Schiffes denkt.

Während des Frühstücks wird der Seegang immer heftiger, der Wind hat heute ziemlich zugelegt. Die Wellen sind zwar nicht sehr hoch, reichen aber aus um unser Schiff etwas schaukeln zu lassen. Als das Schiff seinen Kurs leicht ändert und uns eine Welle direkt von Backbord erwischt fällt Geschirr von einem Tisch. Alle noch im Restaurant befindlichen Personen versuchen daraufhin, alles so schnell wie möglich zusammen zu raffen. In der Bar fallen dann beim Öffnen eines Kühlschranks noch diverse Wein- und Bierflaschen heraus und zerbrechen. Peter, der uns zusammen mit Sofia das Essen serviert, ist "begeistert".

wir nähern uns Schloss Lackö

wir nähern uns Schloss Lackö

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Unser Schiff steuert weiter quer über den Vänernsee und durchquert eine wunderbare Schärenlandschaft. Gegen 9:30 erreichen wir das Schloss Lackö. Dieses Schloss von 1298, damals war es ein Bischofssitz, wurde dann im 17. Jahrhundert in ein Barockschloss umgebaut. Die letzten 150 Jahre stand das Schloss leer und so ist die Inneneinrichtung auch sehr sparsam. Wir werden von einer jungen Dame durch Teile des Schlosses geführt und sie erzählt uns einiges zu seiner Geschichte. Ich gehe mit Elke anschließend in den Schlossgarten, der aber verhältnismäßig klein ist. Dann bummeln wir wieder zurück zum Schiff. Hier können wir die ersten Fotos von der Wilhelm Tham im vollen Sonnenschein schießen.

Um 12 Uhr legen wir wieder ab und fahren erneut hinaus auf den Vänernsee. Peter hat schon Befürchtungen, dass es beim Mittagessen ähnliche Probleme wie beim Frühstück geben könnte. Zum Glück bewahrheitet sich das nicht. Das Mittagessen geht ohne Probleme über die Bühne und schmeckt wieder sehr gut.

   Mittagessen
-- leichtgeräucherte Entenbrustscheiben, dazu Västerbottenkäse und geröstete Haselnüsse
-- Ingwerbrot
-- lachsfarciertes Rotzungenfilet mit Schalottentunke, dazu Bouillonreis

Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir jetzt Richtung Norden und nehmen dann Kurs auf Sjötorp. Da wir hier direkt unter Land fahren, lässt der Wellengang allmählich nach. Allerdings bläst immer noch ein sehr starker Wind, der die Luft kalt erscheinen lässt. Ein Aufenthalt auf dem Brückendeck mit seinen Korbstühlen ist bei diesem starken Wind kein reines Vergnügen heute. Ann-Sofia, die Reiseleiterin des Schiffes, informiert uns nach dem Mittagessen über den weiteren Ablauf des heutigen Tages.

Einfahrt in den Götakanal

Gegen 16 Uhr erreichen wir die Einfahrt zum eigentlichen Götakanal in Sjötorp. Sehr viele Schaulustige stehen an der Einfahrt zur ersten Schleuse. Auch auf dem Schiff sind alle ganz weit vorne versammelt um diese erste Passage durch die enge Schleuse zu erleben. Offensichtlich ist die Durchfahrt dieser alten Schiffe auch für Schweden keine alltägliche Sache.

Hier sieht der Kanal jetzt schon so aus, wie man ihn sich vorstellt. Ziemlich eng und umgeben von vielen Bäumen. Wir passieren die Schleuse und fahren dann auf dem Kanal zur ersten großen Schleusentreppe, die hier beginnt. An der 2. Schleuse verlassen wir die Wilhelm Tham und können jetzt von Land aus verfolgen, wie unser Schiff insgesamt durch 6 weitere Schleusen fahren wird. Wir laufen am Kanal neben dem Schiff her und sind in der Regel schneller. Tolle Bilder können wir hier vom Kanal, der Landschaft, dem Schiff im Kanal und vielem mehr schießen.

EInfahrt in den Götakanal, die erste Schleuse

EInfahrt in den Götakanal, die erste Schleuse

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So geht das über etwa 2,5 Km, bevor wir wieder in der 8. Schleuse an Bord gehen. Ein ganz toller Spaziergang mit vielen schönen Ein- und Ausblicken.Jetzt genießen wir die Fahrt durch den Kanal vom Brückendeck aus. Teilweise dichter Wald, aber auch immer wieder Felder finden sich rechts und links vom Kanal, der etwas höher als seine Umgebung liegt. Langsam gleitet das Schiff mit ca. 5 Knoten (rund 8 Km/h) durch das fast spiegelglatte Wasser und wir genießen bei strahlendem Sonnenschein die wunderbare Landschaft.

Begegnung mit der Juno, sie ist über 100 Jahre alt

Begegnung mit der Juno, sie ist über 100 Jahre alt

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Wir passieren mehrere Schleusen, Straßen- und Eisenbahnbrücken und erreichen gegen 19 Uhr den Ort Hajstorp. Noch während des Abendessens kommt uns die Juno, das älteste Schiff der 3 Götakanalschiffe auf dem Kanal entgegen. Viele Fotografen unterbrechen das Essen, um einige gute Aufnahmen schießen zu können.

Während wir genüsslich weiter unser Abendessen verspeisen, sind inzwischen 6 Frauen an Bord gekommen, die sich die "Magpies" nennen. Sie unterhalten uns nach dem Abendessen mit Gesang. Schwedische, aber auch internationale Lieder tragen sie mit viel Begeisterung vor und haben nach übereinstimmender Meinung sehr gut Stimmen. Alle sind begeistert und so gibt es zum Schluss noch eine Zugabe.

   Abendessen
-- Lachstatar mit saurer Sahne, feingehackten roten Zwiebeln und Schnittlauch
-- Sauerteigbrot
-- Kalbsfilet mit Orangentunke, dazu in Butter gebratene Äpfel und gebackene Kanalkartoffeln
-- Heidelbeertorete nach Schleusenwärter Art mit Vanillecreme und Rhabarberkompott

Inzwischen ist es schon wieder kurz nach 22 Uhr. Elke wird noch den Tagesbericht durchlesen um Korrekturen anzubringen und dann ziehen wir uns so langsam in unsere Kabine zurück. Morgen früh legt das Boot erst um 6 Uhr ab, so dass wir 90 Minuten länger schlafen können. Mal sehen, ob das klappt.

Heute war ein ganz toller Tag. Wir haben den etwas unruhigen Vänernsee erlebt, Schloss Läckö besichtigt und sind dann endlich in den Götakanal eingefahren und erlebten erste schöne Landschaften.

Balken
Wetter :  strahlender Sonnenschein mit Fotografierwölkchen 21 Grad gegen Mittag
Unterkunft :  Wilhelm Tham

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