von Bodmin über Clovelly und Dunster nach Weston-Super-Mare (Hutton)

Fahrt nach Clovelly
Zum vorletzten Mal packen wir unsere Koffer. Heute geht unsere Fahrt Richtung Bristol, von wo wir aus morgen wieder nach Hause fliegen werden. Schade, das war so eine schöne Reise. Nach dem Frühstück bezahlen wir noch unsere Rechnung, packen alles in den Kofferraum unseres Autos und dann gehts los. Entlang der Küste (auf der A39) und vorbei an einigen der Cornwall AONB's fahren wir Richtung Norden. Unterwegs werden wir nur 2 mal anhalten. 1. Stopp ist ist das Fischerdorf Clovelly, an der Nordostküste der Grafschaft Devons. Clovelly liegt im "North Devon AONB".
Nach 1 Std. 45 Min. erreichen wir den Parpkplatz oberhalb des Ortes. Nur Fußgänger haben Zutritt und Besucher bezahlen 7,75 GBP, um den Ort besuchen zu können. Wer sich den steilen Abstieg zum Hafen nicht zutraut, kann sich auch mit dem Land Rover Service auf einer anderen Straße (außen herum) zum Hafen fahren lassen. Das kostet 2,50 GBP pro Fahrt (zusätzlich zum Eintrittsgeld). Wer sich den Ort nur vom Hafen aus ansehen will (der Ort darf dann nicht betreten werden), zahlt dann auch nur den Preis für die Hin- und Rückfahrt. Elke fährt per Land Rover zum Hafen, der steile Weg würde ihr auf die Knie gehen.
Dieser Ort hat eine Besonderheit. Erste Hinweise auf Clovelley gehen auf das 9. Jhdt. zurück. Zu dieser Zeit gehörte das Dorf dem damaligen König. Vom Ende des 9. Jahrhundert bis 1242 gehörte es der Familie Giffard, die es gekauft hat. Seit dem 9. Jhdt. ist das Dorf in Privatbesitz. Bisher waren es 4 Familien, denen dieses Dorf gehörte. Der heutige Besitzer, John Rous, nutzt die seit 1988 erhobenen Eintrittsgelder, um das Dorf zu erhalten. Im Dorf wohnen heute etwa 400 Einwohner. Durch das Besucherzentrum gelangt man auf den steilen Weg, der durch das Dorf hinunter zum Hafen führt.
es geht steil bergab
Gleich hinter dem Besucherzentrum bietet sich uns ein erster, schöner Blick auf die Küste und das Dorf. Das Pflaster auf dem Weg ist sehr gewöhnungsbedürftig. Es ist meistens nicht so plan, wie wir das Kopfsteinpflaster kennen, sonden die Steine haben einen ziemlich runden Kopf. Daher merkt man das Pflaster bei jedem Schritt und muss beim Laufen auch ziemlich aufpassen. Vom Ausgang des Besucherzentrums bis zum Hafen ist der Weg etwa 600 m lang, der Höhenunterschied beträgt stolze 120 m auf dieser kurzen Strecke.
Wir steigen langsam durch das Dorf abwärts Richtung Hafen. Wir sind richtige Glückskinder, denn die Sonne scheint wieder von einem strahlend blauen Himmel, schöner könnte es nicht sein. Die vielen weißen Häuser strahlen nur so vor sich her. Auf der einzigen Hauptstraße des Ortes geht es immer weiter abwärts. Uns kommt eine Frau mit einer Art Schlitten entgegen. Im Ort selber sind keine Autos u.ä. erlaubt. Daher werden alle Waren mit diesen Schlitten transportiert. Sogar Umzüge werden damit organisiert. Eine schweißtreibende Angelegenheit bei dem enormen Gefälle. Die kleineren und größeren Häuschen sehen nettt aus und sind auch gut in Schuß. Es gibt viele Details zu entdecken. Viele Blumenkübel und -Gefäße stehen vor den Häusern, sie sind schön bepflanzt. Die Häuser stammen u.a. aus dem 17. und 18. Jhdt.

CLOVELLY - dieses idyllisch gelegene, wunderschöne Dorf ist seit dem 9.Jhdt. in Privatbesitz
Kurz bevor wir den Hafen erreichen gibt es noch einen schönen Aussichtspunkt. Von hier aus kann man den Hafen gut überblicken und auch einen alten Kalkofen sehen. Im 18. und 19. Jhdt. wurde in diesem Kalkofen Kalkstein durch Kalkbrennen in gebrannten Kalk umgewandelt. Dieser wurde auf den Feldern zur Neutralisierung der Säure eingesetzt, die Häuser wurden damit getüncht und es wurde dem Kalkmörtel zusetzt. Dieser wird auch heute noch in den Häusern in Clovelly eingesetzt, da er gut für das Raumklima ist. Ich bin schon mal etwas schneller Richtung Hafen gelaufen als Karin und Peter, da ich dort Elke treffen will.
Ich hatte vergessen ihr den Fotoapparat zu geben. Direkt an der Kaimauer neben dem Red Lion Hotel treffen wir uns wieder. Hinter dem Hotel endet die Straße für die Land Rover. Das Hotel wurde erst im 18. Jhdt. erbaut, während der Hafen bereits aus 14. Jhdt. stammt. Karin und Peter sind inzwischen auch eingetroffen und wir bummeln gemeinsam bis zum Ende der Hafenmole. Von hier aus bietet sich uns ein phantastischer Blick auf den Hafen und den steil ansteigenden Ort Clovelly. Ein Postkartenmotiv. Wie bei vielen von uns besuchten Hafenstädtchen herrscht auch hier im Hafen Ebbe.
Auch Clovelly erinnert mich so ein wenig an "Cinque Terre", ein Teil der italienischen Riveria. Allerdings geht es dort nicht so steil abwärts. Vor dem Red Lion, bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen (24 Grad) lassen wir uns für ein Getränk nieder. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, gönnen wir uns noch ein Eis. Elke fährt wieder mit dem Land Rover nach oben. Wir drei laufen anschließend hinüber zu Clovelly Lifeboat Station. Leider gibt es hier unten keinen Strand, nur viele Steine.
Rettungsbootstation und der "anstrengende" Rückweg
Die Rettungsbootstation wurde bereits 1870 durch die RNLI eröffnet und 1988 wieder geschlossen. Danach übernahmen die Dorfbewohner die Rettungsstation. 1988 übernahm der RNLI die Station erneut. Über steile Treppen, vorbei an niedlichen Häusern und Vorgärten geht es jetzt wieder aufwärts. Im Fishermann's Cottage wurde ein kleines Museum eingerichtet, in das wir auch einen Blick werfen. Die Kirche St. Peters ist leider geschlossen. Wir laufen langsam weiter bergauf. Bei dem Sonnenschein rinnt dann doch der eine oder andere Schweisstropfen.
Aber der Abstecher hat sich gelohnt. Clovelly ist ein wirklich außergewöhnliches, schönes und interessantes Dorf. Am Eingang zum Dorf stehen jetzt 2 Esel, die heute ihren Ruhestand genießen bzw. als Fotomotive dienen. Früher wurden die Esel für alle möglichen Transporte innerhalb des Ortes eingesetzt. Heute wird alles mit Menschenkraft transportiert, wie wir kurz darauf sehen können. Umzugsgut, wie z.B. eine Waschmaschine, Stühle, Schränke u.ä. werden per Schlitten von oben in das Dorf hinunter gebracht. Das sieht ganz schön anstrengend aus, denn die Schlitten sind schwer beladen und rutschen gut auf dem Kopfsteinpflaster. Oben angekommen machen wir uns auf den Weg nach Dunster, letzter Besichtigungspunkt unserer Rundreise. Insgesamt waren wir 2,5 Std. in Clovelly unterwegs.
wir fahren nach Dunster
Die Fahrt dauert nach Dunster dauert rund 90 Min. Wir fahren weiter durch schöne Landschaften der Grafschaften Devon und Sommerset und parken dann auf dem Parkplatz nahe dem Castle (GPS: 51.183281 -3.443145)) Hierzu auf der A39, von Clovelly kommend, durch den Ort fahren, rechts auf die A39 abbiegen und nach 150 m erneut rechts abbiegen. Man kann aber auch, wenn Platz ist im Ort direkt parken (ziemlich am Ortsausgang Richtung A39). Vom Parkplatz aus gehen wir Richtung Dunster Castle (hier gibt es Toiletten) und dann über die Straße Castle Hill in den Ort.

DUNSTER - ein schönes mittelalterliches Städtchen mit Kirche, Castle und dem Yarn Market
Vorher sehen wir uns aber noch in einem schönen kleinen Garten mit vielen Blüten um. Es soll der Dreams Garden sein, der zum Dunster Castle gehört. Elke bleibt gleich bei den Dahlien hängen. Eine sehr schöne Anlage. Die Kirche St. George aus dem 15. Jhdt. lassen wir links liegen, wir hatten genug Kirchen auf dieser Rundreise. Dann gehen wir rechts herum durch den Ort, der von sich selber behauptet, das wahrscheinlich das größte und intakteste mittelalterliche Dorf in England zu sein. Auf jeden Fall sieht der Ort sehr schön aus und es gibt viele sehenswerte Häuser.
kurze Pause mit Scones und Clotted Cream
Im Castle Coffee House, am Anfang der High Street, kehren wir für eine Kaffeepause ein. In einem sehr nett ausgestatteten Garten im Hinterhof finden wir noch freie Plätze. Wir kehren kurz vor der Schließung ein, werden aber trotzdem noch sehr freundlich bedient. Elke bestellt sich Apple Pie mit Eis, wir anderen 3 bestellen Scones mit Erdbeermarmelade und "Clotted Cream". Dazu trinken wir natürlich Tee. Sehr lecker. Ein empfehlenswertes Coffee House. Nach der Teepause bummeln wir die High Street des Ortes in Richtung Markthalle.
Unterwegs sehen wir viele alte Häuser, die aber alle gut in Schuss sind. Wir erreichen das Marktkreuz von Dunster, das Yarn Market Dunster war im Mittelalter ein wichtiger Marktplatz. Das Marktkreuz , wahrscheinlich von 1609, ist ein achteckiges Gebäude am höchsten Punkt der High Street. Es besitzt ein Dach als Schutz vor Regen und Gaubenfenster, damit es im Inneren etwas heller ist. Wir gehen weiter und haben an der Kreuzung zu "The Ball" einen sehr schönen Blick über das Marktkreuz und die High Street auf das Dunster Castle im Hintergrund. Über die Straße "Priority Green" gehen wir weiter durch den Ort.
Vorbei an schönen Häusern, tollen Gärten und Aussichten über Dunster erreichen wir die alte Scheune aus dem 14. Jhdt. Die Scheune ist geschlossen und wir sehen uns dafür das gegenüber stehende Taubenhaus (Dovecote) an. Über die St. George's Street erreichen wir wieder die Durchgangsstraße von Dunster. Karin und Peter gehen schon mal zum Auto zurück. Wir beiden bummeln weiter zur Dunster Gallox Bridge die aus dem 15. Jhdt. stammt. Dabei kommen wir, wie nicht anders zu erwarten, an netten kleinen Häusern mit vielen blühenden Blumen in den Vorgärten vorbei.
Über die Brücke gehen wir zu einem Pfad, der uns unterhalb des Castle und an der alten Water Mill zurück zum Parkplatz führt. Leider erwischen wir einen Pfad, der nur in der Nähe der Mühle, aber nicht direkt daran vorbei führt. Aber auch so sieht sie gut aus. Die Mühle stammt aus dem 18. Jhdt. und kann nach einer Restaurierung auch heute noch Mehl mahlen. Wir kommen an 2 alten Steinbrücke vorbei, die von Pflanzen mit Riesenblättern umgeben sind. Kurze Zeit später erreichen wir, nach einem schönen Spaziergang den Parkplatz. Dunster ist ein sehenswerter Ort.
letzte Etappe nach Weston-Super-Mare (Hutton)
Jetzt machen wir uns auf den Weg zur letzten Unterkunft dieser Reise. Das B&B macht einen etwas plüschigen Eindruck, aber die Zimmer sind für eine Nacht in Ordnung. Dafür gibt es kaum 100 m entfernt einen sehr schönen Pub, das "Old Inn". Es sind jetzt um 19 Uhr 30 noch immer 19 Grad, es ist fast windstill und wir erhaschen noch einige Sonnenstrahlen. Daher setzen wir uns an einen Tisch im Freien und genießen dort unseren letzten Abend in England.

HUTTON - im Old Inn genießen wir bei angenehmen 19 Grad draußen unser letztes Abendessen
Das Essen, die Auswahl ist groß, schmeckt lecker und wir gönnen uns die vermutlich letzten Cider dieser Reise. Wir dürfen am Tresen sogar, bevor wir sie bestellen, eine Cider-Sorte testen, die wir bisher noch nicht kannten. Die Bedienung ist sehr freundlich und macht ein letztes Foto von uns. Es ist schon kurz vor 22 Uhr, als wir uns wieder auf den kurzen Rückweg machen. Ein sehr schöner Abschluß unserer wunderbaren 16-tägigen Rundreise durch Südengland. Jetzt packen wir noch schnell unsere Koffer, was für die Rückreise deutlich schneller geht.

Wetter | : | viel Sonne, 24 Grad, trocken, wenig Wind |
Kilometer Auto | : | 241 |
Kilometer Fuß | : | 2,5 + 3,5 |
Unterkunft | : | Moorlands Country Guest House - Weston-Super-More - Hutton |