Jasper -- 128 Km
29.08.2005
Balken

Für den heutigen Tag waren Regen und nur maximal 15 Grad vorhergesagt worden. Wir nutzten die Gelegenheit und stellten den Wecker gleich mal eine Stunde später, auf 8 Uhr. Ausschlafen war angesagt.

Bummel durch Jasper

Nach einem erneut guten Frühstück und einem Anruf in Deutschland fuhren wir mit dem Wagen nach Downtown Jasper. Wir hatten in einer Anzeige gelesen, dass ein Fotogeschäft digitale Speicherkarten ausliest und auf CD brennt. Wir fanden das Geschäft auch und für 14,95 CAN$ (etwa 10 Euro) wollten sie unsere Fotos sichern. Relativ teuer aber sicher ist sicher. Wir bummelten derweil einmal rund um die Einkaufsmeile von Jasper. Jedes Souvenirgeschäft wurde abgeklappert und alles begutachtet. Ergebnis des Rundgangs : 1 T-Shirt und 1 Sticker und viele Erkenntnisse. Es regnete die ganze Zeit. Zum Glück nur so stark, dass man mit einer Regenjacke über die Runden kam und nicht total nass wurde. Anschließend holten wir unsere Compact-Flash-Karte und die CD einschließlich 5 Seiten Index-Print im Fotogeschäft ab. Ca. 700 Fotos Rohmaterial waren gesichert. Hört sich viel an, aber schon alleine bei den Wapitis hat Elke ca. 30 Fotos geschossen. Und jede Sehenswürdigkeit wurde mindestens aus mehreren Blickwinkeln abgelichtet. Kostet ja bei digital nichts und man kann sich die schönste Aufnahme später raussuchen.

Mittagessen am Lake Maligne

Nach dem ausgiebigen Bummel wollten wir etwas essen. Im Ort sprach uns nichts so richtig an. Wir fuhren daher wieder die 44 Km bis zum Lake Maligne, weil es uns dort sehr gut geschmeckt hat. Es regnete weiterhin und damit fiel jeder Ausflug im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser Außerdem wollten wir mal sehen wie es dort bei so einem Wetter aussieht.

Kurz bevor wir vom Highway 16 zum Lake Maligne abbiegen wollten, sahen wir am Straßenrand verstreut einige "große Hirsche" stehen. Wir rätselten erst eine ganze Weile bis wir zu der Erkenntnis kamen, dass es sich um junge männliche Wapitis und einige Damen der selben Gattung handeln müsste. Bilder bestätigten später die Annahme.

Als wir in der Cafeteria am Lake Maligne ankamen war es dort erwartungsgemäß leerer als am Vortag. Wir aßen wieder Chili con Carne , schossen noch 2 Fotos (sollten als Bilder des Tages dienen) und fuhren zurück nach Jasper. Mit den tiefhängenden Wolken entsteht eine eigenartige Stimmung in den Bergen.

junge Wapitis an der Straße

Kaum waren wir wieder auf dem Highway 16 sahen wir schon die Autos am Straßenrand stehen, also wieder wilde Tiere. Kurz gewendet und schon sahen wir sie. Die auf der Hinfahrt vereinzelt stehenden Wapitis hatten sich gemeinsam niedergelassen und lagen kaum 30 Meter vom Highway entfernt. Schon wurden wieder alle Kameras gezückt.

Nach diversen guten Schüssen fuhren wir zurück ins Hotel. Mit Kaffee und 2 süßen Teilen, die wir noch im Supermarkt gekauft hatten, wollten wir den Nachmittag verbringen. Doch kaum waren wir damit fertig, schien draußen plötzlich die Sonne. Wir haben also unsere Sachen geschnappt und wieder raus ins Auto. Man muss hier jede Minute nutzen. Kurze Lagebesprechung und wir fuhren zum Maligne Canyon.

Wanderung durch den Maligne Canyon

Auf Grund meiner Recherchen wurde empfohlen, von der 5. Brücke an zu beginnen. So geht man zunächst bergauf und die Dramatik der Schlucht steigert sich langsam.

Aber, aus unserer Sicht und wenn man vielleicht nicht ganz schwindelfrei ist, kann man das nach Regenfällen so nicht empfehlen. Der Weg nach der Brücke 5 führt ca. 30 Meter oberhalb des Flusses auf einem ungesicherten Weg direkt an einem Abhang zum Fluss entlang. Der Weg hängt leicht zum Abhang. Wenn er dann noch wie heute völlig durchnässt und damit matschig und rutschig ist, kann man sehr leicht ins rutschen kommen. Was bei der Lage des Weges nicht zu empfehlen ist. Bei trockenem Wetter ist das alles kein Problem.

So sind wir also nach oben zum Hauptparkplatz gefahren. Auf dem Weg dorthin sahen wir am Straßenrand einen Vogel, welchen wir später im Bestimmungsbuch als Moorschneehuhn identifizierten. Wir kamen an dieser Stelle 2 Mal vorbei, jedesmal saß der Vogel da. Doch zurück zum Canyon. Wir sind dann von der ersten Brücke an abwärts gelaufen.

Dieser Canyon ist ein wirkliches Muss. Sehr ungestüm und urtümlich, dagegen ist der Johnston Canyon bei Banff ein Schmusekätzchen. Gesichert mit Gittern zur Flussseite hin geht es abwärts mit immer wieder neuen teils dramatischen Ausblicken. Von den Brücken 1-4 hat man sehr schöne Einblicke in den Canyon. Vom Weg aus hört man den reißenden Fluss, aber sieht ihn nicht immer. Teilweise nur wenige Meter schmal und bis zu 30 Meter tief ist das ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel.

Bei Brücke 4 haben wir kehrt gemacht, danach wird der Canyon breiter und ruhiger. Der Weg bergauf ist jetzt natürlich etwas anstrengender, aber es geht. Bergauf sieht man wieder ganz andere Sachen in und am Canyon als bergab. Insgesamt sind wir ca. 1 Std. und 45 Minuten unterwegs gewesen. Und wir hatten riesiges Glück. Erst auf den letzten Metern zum Parkplatz setzte der Regen erneut ein, so dass wir vorher uns alles ohne Schauer ansehen konnten, die Wege waren natürlich teilweise ganz schön matschig. Auch die Beleuchtung zum Fotografieren war ausreichend, alles wirkte ohne Sonne sicherlich noch etwas düsterer als mit Sonne.

schon wieder Wapitis !!

Wapitis zum Dritten, gleiche Stelle, wieder viele Autos. Direkt neben dem Highway hatte sich diesmal eine größere Gruppe von etwa 30 Tieren niedergelassen. Teilweise lagen sie im Gras, teilweise wurde Gras gerupft und gefressen. Sehr viele Autos standen wieder rechts und links der Straße (leichtes Verkehrschaos), aber jeder wollte zu seinem Foto kommen. Wir schauten uns das Ganze eine Weile an und fuhren dann zurück ins Hotel. Die Dunkelheit setzte auch langsam ein, keine gute Zeit mehr für Fotos.

schönes Abendessen im Hotel

Diesmal wollten wir die Hotelküche testen und entschlossen und nach ausgiebigem Studium der Speisekarte für Schwein und Heilbutt. Eine sehr nette Bedienung versorgte uns zuvor mit 2 dunklen, sehr gut schmeckenden Bieren. Unser Essen duftete sehr gut als es serviert wurde. Einhelliges Urteil hinterher, das Essen war ausgezeichnet und auch nicht sehr teuer: 2 Abendessen und 3 Bier für umgerechnet 25 Euro. Gut gesättigt gingen wir auf unser Zimmer.

Nachdem ich heute früh an einen sehr kurzen Tagesbericht geglaubt hatte (Elke meinte, warte erst mal ab) ist dieser durch die Ereignisse des Tages doch länger geworden als gedacht. Wieder konnten wir etliche schöne Tier- und Landschaftsbilder auf unserem Laptop zwischenspeichern.

Nun sind unsere Tage in Jasper und damit in den zentralen Rockys zu Ende. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter (außer heute) und konnten uns die meistens Highlights bei strahlendem Sonnenschein ansehen.

Für die nächsten Tage ist wechselhaftes Wetter mit Sonne und Schauern vorhergesagt und wir werden uns überraschen lassen.

Trotz des Regens haben wir einen schönen und ausgefüllten Tag in Jasper verbracht.

Balken
Wildtiere : kleine Streifenhörnchen, Rothörnchen, Wapitis, Moorschneehuhn
Wetter : regnerisch, 6 - 14 Grad
Unterkunft : Lobstick Lodge
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