Wanderung ins Tal der Ribeira Grande und die alte Küstenstraße
23.08.2012
Balken

das Wetter spielt weiterhin mit

Wieder scheint sich ein schöner Tag auf Madeira zu entwickeln. Jedenfalls deutet alles, wie der blaue Himmel und der Sonnenschein, auf einen ähnlichen Ablauf wie in den vergangenen Tagen hin. Zum Frühstück steht diesmal Pflaumenmus auf dem Programm. Auch nicht schlecht, aber der Favorit (Grüne Tomate/Zimt) wackelt noch nicht. Wir ziehen noch kurz einige Erkundigungen bei Britta hinsichtlich des heutigen Tages ein und fahren dann Richtung Rabaçal los.

Fahrt auf das Hochplateau nach Rabaçal

Noch gehen wir allerdings nicht auf die Levada 25 Fontes oder zum Risco-Wasserfall. Wir wollen erst noch sehen, wie es Elke auf anderen Levada-Wegen mit der Trittsicherheit und der Schwindelfreiheit ergeht. Die Ribeira Grande soll heute unser Wanderweg sein.

am Parkplatz von Rabaçal starten mehrere Levadawanderungen, daher kann es hier recht schnell eng werden

am Parkplatz von Rabaçal starten mehrere Levadawanderungen, daher kann es hier recht schnell eng werden

>> schliessen <<
Daher fahren wir, wie schon einige Tage zuvor über Lombo da Estrela, Lombo da Salao und dann auf der ER211 steil bergauf Richtung Hochplateau.Noch einmal rechts abbiegen und kurz darauf haben wir unser Ziel, den Parkplatz von Rabaçal erreicht. Es ist jetzt kurz vor 10 Uhr und wieder sind noch genügend Parkplätze (kostenlos) vorhanden. Alles Notwendige wird im Rucksack von Elke oder in meinen Hosentaschen verstaut und dann geht’s los.

wir starten zu unserer Wanderung ins Tal der Ribeira Grande

der halbschattige Weg entlang der Levada bittet immer wieder schöne Ausblicke

der halbschattige Weg entlang der Levada bittet immer wieder schöne Ausblicke

>> schliessen <<

Im Gegensatz zu den meisten Besuchern, die zu ihrer Wanderung zunächst bergab zum Forsthaus Rabaçal laufen müssen, beginnt unsere Wanderung entlang der Levada do Paúl gleich hinter der Schranke, die die Straße zum Forsthaus sperrt. Etwa 50 m Trampelpfad, aber gut zu erkennen, dann haben wir den Eingang der Levada linkerhand erreicht. Man kann den Verlauf schon von der Schranke aus sehen, wenn man in Fahrtrichtung blickt. Der Levadaweg beginnt etwas holperig, da viele kleine und große Steine mitten im Weg liegen. Später wird der Weg besser und die Levada schlängelt sich an Berg entlang. Wir erreichen ein kleines Wasserbauwerk in dem der „Rosmarin-Fluß“ (Ribeira do Alecrim) teilweise in die Levada geleitet wird. Im weiteren Verlauf des Weges sind viele Büsche und kleinere Bäume zu sehen, in denen schon erstaunlich viele Flechten hängen. Offenbar doch eine recht feuchte Gegend. Auch viele Farne sind entlang der Levada zu entdecken.

Was gänzlich fehlt sind die Hortensien, die uns sonst oft entlang der Levadas begleitet haben. Viel kleine Vögel, die allerdings sehr scheu sind, fliegen um uns herum und auch etliche Schwalben umkurven uns öfters. Der Weg selber ist ohne Probleme zu bewältigen. Es gibt zwar keine Sicherungen zur Abhangseite hin, aber fast immer Buschwerk, welches die freie Sicht nach unten verhindert. Der Weg ist auch immer ausreichend breit. Des Öfteren fließen kleine Bäche in die Levada. Für größere Bäche, während der "Regenzeit", sind Überbauten über die Levada vorhanden, die bei sehr reißenden Bächen verhindern soll, dass diese die Levada zerstören.

die Himmelstreppe ist erreicht

die Himmelstreppe auf dem Weg zum Forellenteich am Ende der Levada

die Himmelstreppe auf dem Weg zum Forellenteich am Ende der Levada

>> schliessen <<

Dann erreichen wir die „Himmelstreppe“. Hier stürzt die Levada do Paúl vom Berg kommend etwa 10 m in einem Winkel von ca. 45 Grad in die Tiefe. Sie wird auch hier in einem Betonbett geführt. Direkt daneben ist eine etwa 50 cm breite Treppe angelegt, damit die Wanderer hinauf und auch wieder hinunter steigen können. Aufwärts ist alles o.k., abwärts sieht es schon etwas komisch aus, wenn man auf der Treppe oben steht und nach unten schaut. Aber sie gut begehbar. Die Levada wird immer weiter in die Berge hineingeführt und nach knapp 4 km (vom Parkplatz aus) erreichen wir das Ende.

hier endet die Levada, ein schöner Platz für ein Picknick

hier endet die Levada, ein schöner Platz für ein Picknick

>> schliessen <<

Es ist das breites Bachbett Ribeira Grande, gefüllt mit großen und kleinen Felsen, durch das im Augenblick nur ein bisschen Wasser fließt. Es stammt von einem Wasserfall, den man rechter Hand im Hintergrund sehen kann. Man könnte sicherlich über die großen Steine im Bachbett dorthin laufen. Quer im Bach ist eine Mauer gebaut worden, die das herabfließende Wasser in die Levada leitet. Weiter unterhalb bildet der Bach einen kleinen Teich, den Forellenteich. Dieser sieht aber im Augenblick sehr grün aus und ob wirklich Forellen dort drin sind können wir nicht feststellen.

Picknick, ein Levadawächter und die Massen fallen ein

auch Levadas müssen gepflegt werden, dieser Mann entfernt alles was nicht in die Levada gehört

auch Levadas müssen gepflegt werden, dieser Mann entfernt alles was nicht in die Levada gehört

>> schliessen <<

Ein Einheimischer, der offensichtlich die Levada reinigt, macht sich gerade mit seiner großen Schaufel auf den Weg bergab. Ein idyllisches Plätzchen, wo wir nur ein kleines Picknick einlegen, es ist ja erst 11 Uhr 50. Wir sind kaum 10 Minuten hier und genießen die Ruhe und die Geräusche, da hören wir im Hintergrund ein mächtiges Stimmengewirr. Eine geführte Wandergruppe von ca. 25 Personen erreicht, allen voran der Wanderleiter, das Ende der Levada do Paúl. Damit ist die Idylle und die Ruhe vorbei. Schon erhält die Gruppe erste Verhaltensregeln und Zeitvorgaben, da packen wir lieber unsere sieben Sachen.

wir machen uns auf den Rückweg

Kaum sind wir ein paar Meter gelaufen, da treffen wir schon auf die nächste Wandergruppe, wieder so etwa 10-15 Personen. Ein Glück, dass wir schon wieder auf dem Rückweg sind. Zu guter Letzt treffen wir unterwegs noch auf 2 weitere große Wandergruppen. Das macht wirklich keinen Spaß bei so vielen Leuten und dem damit verbundenen Geräuschpegel. Alle Gruppen haben außerdem ein ziemliches Tempo drauf. Also nach dem Motto „was schert uns der Weg, wir wollen zum Ziel“ und nicht „der Weg ist das Ziel“. Ein Glück, dass wir schon wieder auf dem Rückweg sind und bald alle großen Gruppen hinter uns lassen.

Wir treffen noch auf einige andere Wanderer, die alle nicht davon begeistert sind, als wir ihnen erzählen, wie viele Personen vor ihnen unterwegs sind. Zum Glück sind wir an der Himmelstreppe fast alleine. Wir können den Weg abwärts so ruhig angehen lassen, ohne Gedränge. Wir hoffen bloß, dass die erste Gruppe uns auf dem Rückweg nicht unterwegs noch einholt. Ab und zu sehen wir immer wieder den „Levada-Reiniger“ wie er mit einer Schaufel einiges aus dem Kanal fischt, damit er nicht verdreckt oder verstopft. Ansonsten ist es ein ruhiger Rückweg und wir genießen noch mal die vielen schönen Ausblicke, die dieses Levada do Paúl bietet.

immer wieder schöne Ausblicke entlang der Levada

immer wieder schöne Ausblicke entlang der Levada

>> schliessen <<

Dann erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt und sind etwas überrascht. Fast genau auf unserem Weg steht plötzlich ein ziemlich großes Rind mit 2 mächtigen Hörnern. Also vorsichtig annähern, Augenkontakt aufnehmen und dann ganz langsam vorbeigehen. Geschafft!!. Ich glaube das Rind hat sich gar nicht für uns interessiert. Jetzt sind es nur noch ca. 200 m bis zu unserem Auto. Der Parkplatz ist inzwischen gut gefüllt, den neben den Individuell-Wanderern sind auch viele Wandergruppen per Bus eingetroffen und auf dem Weg zu den 25 Quellen und dem Risco Wasserfall dürfte es jetzt wie in der Rush Hour zugehen.

Kontrastprogramm : die alte Küstenstraße

Es ist noch früh am Tage und so beschließen wir unseren abgebrochenen Ausflug von gestern wieder aufzunehmen. Über größere und kleinere Straßen und die Autobahn führt uns unser Navi an die Küste nach Madalena do Mar. Ab hier fahren wir auf der alten Küstenstrasse Richtung Anjos und durchqueren mehrere alte Tunnel, die wirklich recht gespenstisch im Vergleich zu den Neuen wirken. Teilweise tropft es sogar von der Decke bzw. auf dem kurzen Stück zwischen 2 Tunnel kommt sogar ein Mini-Wasserfall herabgestürzt.

Dann folgt ein Stück der alten Küstenstraße, auf der uns auch eine natürliche Autowäsche erwartet. Mitten auf die Straße ergießt sich ein sehr kräftiger Wasserfall, der das Auto sofort abduscht, wie in einer Waschanlage. Wir hatten diese Stelle (GPS: N32.684879 W17.111121) vorher schon in Reiseberichten gefunden, bzw. Fotos davon gesehen. Eine lustige Angelegenheit. Ein Auto wird gerade „gewaschen“ und dabei fotografiert, sicherlich Touristen. Zum Glück herrscht auf dieser Strecke kaum Verkehr, da kann man so etwas machen.

Bummel durch Ribeira Brava

Wir fahren aber erstmal weiter nach Ribeira Brava. Der Ort wirkt beim Einfahren eigentlich sehr modern. Wir suchen uns zunächst mal einen Parkplatz, was nicht ganz einfach ist. Schließlich finden wir einen und bezahlen 1€. Dafür können wir hier 1 Std 30 Min. parken. Das ist in Ordnung. Später sehe ich die Tarife in einem Parkhaus (Rua dos Camachos/ Rua Comandante Camaco de Freitas), was eigentlich noch besser wäre. Der Wagen steht im Schatten, die Tarife sind ähnlich günstig wie auf der Straße und man muss vorher nicht überlegen wie lange man bleibt. Man zahlt erst (wie üblich) beim Verlassen seine Gebühr. Wieder was dazu gelernt. Dann bummeln wir durch den Ort, der im Zentrum an einigen Stellen doch noch etwas „Altstadt“-Charakter zeigt.

die Strandpromenade von Ribeira Brava

die Strandpromenade von Ribeira Brava

>> schliessen <<

Ein nettes Rathaus, eine schöne Kirche, einen alten Wehrturm und einige nette Häuser. Das war es aber auch schon. Es gibt am Ende der Promenade noch einen sicherlich sehr schönen Aussichtspunkt, den wir uns aber bei diesen Temperaturen nicht antun wollen. Man muss viele Treppen noch oben steigen. Die Markthalle gleich gegenüber dem kleinen Festungsturm ist schon so gut wie verwaist, schließlich ist es schon fast 15 Uhr. Allerdings sind innen und außen einige sehr schöne Motiv-Kacheln angebracht. Nach einer kleinen Stärkung in der Nähe eines Mini-Badestrands an der Promenade verlassen wir Ribeira Brava und fahren zurück zur natürlichen Autowaschanlage.

Rückfahrt noch mal über die alte Küstenstraße

Da kaum Verkehr herrscht steigt Elke aus und fotografiert mich sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt durch die Wasserfalldusche. Ist schon eine lustige Angelegenheit. Entlang der Küstenstraße (Teile sind nicht mehr befahrbar) geht es dann zurück ins Atrio Hotel zu einem entspannten Nachmittag. Wir gönnen uns einige Runden im angenehm temperierten Pool, zu denen wir sonst wegen der späteren Rückkehr selten kommen.

Gegen 18 Uhr gehen wir wieder zum Abendessen. Inzwischen müssen wir uns sogar schon einen Tisch im Freien reservieren lassen. Es sind nicht genügend Tische im Außenbereich stellbar, aber der Andrang für „Essen im Freien“ hat zugenommen. Da wir immer relativ früh essen gehen, haben wir bisher immer mit einem freien Tisch Glück gehabt. Zum ersten Mal bestellen wir ein Gericht zum zweites Mal, Espada (Degenfisch) auf traditionelle Art. Allerdings macht sich nach dem Essen die halbe Pizza bemerkbar, die jeder heute Mittag anstelle unserer üblichen Cräcker gegessen haben.

Wir sind nach dem Essen supersatt. Normalerweise essen wir unterwegs sonst immer relativ wenig und haben dann abends mehr Platz im Magen. Dazu ein Gläschen Wein bzw. ein Bier und der Abend ist gerettet. Inzwischen sind zum dritten Mal innerhalb von 6 Tagen in Zimmer 11 neben uns neue Nachbarn eingezogen, mal sehen wie die so sind. Es ist jetzt kurz vor halb neun und die Bäume vor unserer Terrasse bekommen im Licht der untergehenden Sonne einen goldenen Schimmer. Der Bericht ist fast fertig und Elke kann ihn Korrektur lesen. Dann sehen wir uns noch die Bilder an und lassen den Abend ausklingen. Trotz der vielen Leute war es eine schöne Wanderung auf der Ribeira Grande und auch der Rest des Tages brachte uns wieder zu neuen, lustigen und sehenswerten Stellen.

Balken die heutige Tour im Rother Wanderführer :
Tour 44, ins Tal der Ribeira Grande, komplett

Balken
Wetter : sonnig, morgens 20 Grad, 83%, Mittags 29 Grad, 60%, jetzt noch 21 Grad bei 86%
Unterkunft : Hotel Atrio ÜF
Fahrtkilometer : 56
Wanderkilometer : 8
  • Einleitung
  • nach oben
  • nächster Tag