Wanderung auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço
25.08.2012
Balken

das Wetter scheint sich zu ändern

Wir sind gespannt, wie sich das Wetter seit gestern Abend entwickelt hat. Hoffentlich verschlechtert es sich nicht noch für die letzten Tage. Der erste Blick ist zwiespältig. Über dem Meer sieht es noch recht grau aus, kann aber auch nur Nebel sein. Hinter uns und Richtung Porto Moniz zeigt sich schon viele blauer Himmel während aus Richtung Funchal immer noch teils kräftige Wolken hereinziehen. Wir werden erstmal frühstücken und dann weiter sehen. Diesmal steht eine neue Sorte Konfitüre zur Auswahl: Schokolade/ Banane. Das stelle ich mir sehr süß vor. Ein erster Biss und es schmeckt richtig lecker, sehr erstaunlich. Nicht zu süß, aber richtig gut und dass auch noch auf einem Schokocroissant, den ich aus Versehen erwischt habe. Wir genießen ausgiebig das Frühstück im Freien. Meistens sind wir gegen 8 Uhr 30 die ersten und es ist noch schön ruhig.

Fahrt zur Halbinsel Ponta de São Lourenço

Gegen 9 Uhr 25 erkundigen wir uns an der Rezeption nach dem Tageswetter und Brittas Vertreterin zeigt uns bereitwillig die Webcams im Osten von Madeira, Richtung Halbinsel Ponta de São Lourenço. Überall scheint die Sonne und so beschließen wir die Wanderung auf der Halbinsel zu unternehmen. Wir sollen es nicht bereuen. Die Sachen sind schnell gepackt, vieles lassen wir gleich immer im Auto und unser Navi sagt 1 Std. 9 Minuten Fahrzeit voraus. Kurz vor 10 Uhr fahren wir los und auf der Autobahn ist Sonnabend Vormittag nicht allzu viel los. Wir kommen gut voran und gewinnen auf der Fahrt insgesamt 9 Minuten, sind also um 11 Uhr direkt am Ausgangspunkt der Wanderung.

Bitte nicht täuschen lassen, nicht da wo viele Autos parken (1. großer Parkplatz rechts der Straße) ist man richtig. Ab hier sind es noch ca. 2,5 km bis die Straße wirklich zu Ende ist. Also weiterfahren, am Kreisel rechts raus (links ist nur ein Miradouro, am besten nach der Wanderung besuchen) und weiterfahren bis es wirklich nicht mehr weiter geht. Dann steht ein sehr großer Parkplatz oberhalb der Baía d'Abra zur Verfügung und wir haben die freie Wahl der Plätze.

wir tauchen in eine völlig andere Landschaft ein

ein Loch im Felsen und eine Fischzuchtstation

ein Loch im Felsen und eine Fischzuchtstation

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Der Himmel ist leicht bewölkt und einige Fotografierwölkchen ziehen über uns hinweg. Die Temperatur liegt bei noch angenehmen 24 Grad und es weht ein leichter Wind. Gute Vorraussetzungen für unsere geplante Wanderung. Der Einstieg erfolgt am Ende des Parkplatzes und ist gekennzeichnet. Zunächst führt der Weg durch eine kahle Fläche abwärts und wir erkennen rechter Hand schon die Halbinsel Ponta de São Lourenço. Direkt davor wurde im Meer eine Fischaufzuchtstation eingerichtet, die man von hier oben an ihren acht ringförmigen Becken erkennen kann.

phantastische Steilküste mit unterschiedlichsten Farben und Strukturen

phantastische Steilküste mit unterschiedlichsten Farben und Strukturen

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Alle Steilküsten rechts von uns liegen noch im Schatten, aber schon am ersten Aussichtspunkt (links) erleben wir "unser blaues Wunder". Eine große Steilküste und im Hintergrund die Nordküste Madeiras liegen voll in der Sonne, ein prächtiger Anblick. Es gibt soviel zu sehen an dieser Steilküste. Senkrechte und auch waagerechte Gesteinsschichten durchziehen die Felsen in den verschiedensten Farben, phantastisch. Steil aufragende Felsen stehen im Wasser und die Brandung läuft gegen die Küste. Die Steilküste rechter Hand liegt noch im Schatten.

Wir wandern weiter und es geht immer wieder bergauf und bergab. Mal über Stufen, dann wieder über sehr felsige Wege, wo man bei jedem Schritt gut achten geben muss. Elkes Beine machen sich jetzt bemerkbar, offensichtlich steckt ihr doch immer noch der steile Abstieg in Funchal nach der Korbschlittenfahrt in den Knochen. Aber sie läuft tapfer weiter. Immer wieder ergeben sich neue, tolle Ausblicke und wir bleiben oft stehen und staunen. Auch der nächste Aussichtspunkt bietet erneut spektakuläre Aussichten auf die Steilküste.

der höchste Punkt unserer Wanderung ist erreicht

diese schmale Landbrücke muß auf dem weiteren Weg auch überquert werden

diese schmale Landbrücke muß auf dem weiteren Weg auch überquert werden

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Der Weg geht weiter bergauf und erreicht bald die höchste Stelle, von der aus man eine phantastische Sicht in alle Himmelsrichtungen hat. Bis hin zu den Ilhas Desertas und den höchsten Gipfeln Madeiras sowie der Süd- und Nordküste. Der Weg ist jetzt recht uneben und mit Stahlseilen zum Abgrund hin gesichert. Dann überqueren wir die nur wenige Meter breite Landbrücke, die rechts und links steil zum Meer hin abfällt, was man aber vom Weg aus so nicht sieht. Am Ende der Landbrücke erwartet uns weitere tolle Aussichten auf die so vielfältigen Strukturen dieser Steilküste, die uns immer wieder verblüffen.

Aber nicht nur an der Steilküste sind diese Strukturen zu erkennen, auch die Landmassen zeigen recht breite Streifen, wo sich ein anderes Gestein hindurchzieht. Auch die vielen verschiedenen Farben der Gesteine und Mineralien sind erstaunlich. Der Weg über die Landbrücke ist überall mit Stahlseile abgesichert, so dass dieser Weg ohne Probleme bewältigt werden kann. Von hier aus können wir jetzt schon das Ende des Rundweges und den Gipfel des Morro do Furado sehen, auf den man noch steigen kann, wenn man möchte. Weitere 120 Höhenmeter sind dann zu bewältigen.

Wir wandern noch ein Stück und informieren uns an einer Tafel über die weiteren Möglichkeiten, die auf dem Weg vor uns liegen. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Casa do Sardinha, welches, wie in einer Oase, von Dattelpalmen umgeben ist.

kaum bleibe ich stehen, da klettern schon die Eidechsen auf meinen Schuhen herum

kaum bleibe ich stehen, da klettern schon die Eidechsen auf meinen Schuhen herum

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Irgendwas zwickt mich plötzlich. Als ich auf meine Schuhe sehe, rennen dort die kleinen Eidechsen wie wild hin und her. Einige klettern sogar auf meine Sandalen und an meinem Bein hoch. Das tut aber alles nicht weh und ist eher lustig. Die kleinen Kerle sind ganz schön frech. Hält man ihnen den Finger hin, dann kommen sie an und lecken daran. Wir haben es aber lieber unterlassen, sie mit unseren Cräckern zu füttern.

Picknick am Wegesrand

Da Elkes müde Beine nicht besser werden beschließen wir, eine Pause und ein Picknick einzulegen. Ansonsten kann wer will, auch die Picknickplätze am Casa do Sardinha (links an der Weggabelung gehen) oder die Picknickplätze näher am Meer (rechts an der Weggabelung) nutzen, was jedoch mit weiteren Auf- bzw. Abstiegen verbunden ist. Wir rasten für etwa 15 Minuten, zum Glück an einer Stelle, wo sich scheinbar keine Eidechsen aufhalten.

Dann kehren wir um, denn auf den Berggipfel wollen wir sowieso nicht und weitere tolle Aussichten (außer auf dem Gipfel) scheint es auf dem restliche Rundweg nicht zu geben. Also lieber die Beine schonen, der Rückweg dauert auch noch seine Zeit. Nun ist uns der Weg ja schon bekannt, trotzdem sehen wir wieder viel Neues. Zum einen haben wir jetzt eine andere Blickrichtung und auch der Sonnenstand verändert sich permanent. Dass sehen wir besonders an den Aussichtspunkten, wo einige Felsabschnitte jetzt schon im Schatten liegen. Dafür liegen andere Bereiche der Steilküste jetzt im Sonnenlicht. Tief unter uns befindet sich ein kleiner Badestrand, der sich eines regen Besuchs von Einheimischen und Touristen erfreut.

kleiner Strand auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço

kleiner Strand auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço

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Ab und zu fliegen über uns die Düsenmaschinen Richtung Flughafen. Es gibt auf dieser Wanderung soviel zu sehen, das man gar nicht alles aufzählen kann. Aus meiner Sicht ist diese Wanderung ein Muss bei einem Madeiraaufenthalt, genauso wie die Fahrt auf den Pico Arieiro und die Wanderung dort bis zum ersten Aussichtspunkt. Da Elke mit ihren müden Beinen heute nicht so schnell laufen kann und wir auch immer wieder stehen bleiben und uns einfach nur an dieser Kulisse erfreuen, sind wir erst nach rund 4 Stunden wieder zurück am Auto.

erfrischende Getränke und ein Eis am Parkplatz

Inzwischen hat sich ein Imbisswagen auf dem Parkplatz eingefunden bei dem wir uns erst mal 2 Cola zur Erfrischung kaufen. Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir zu einem Miradouro, der an einem Kreisverkehr (ca. 1 km auf dem Rückweg) nach rechts zu finden ist (ist ausgeschildert). Es lohnt sich dort, besonders am nachmittags vorbeizufahren. Auch hier steht ein Imbisswagen und ich gönnen mir noch ein Eis. Zügig geht es anschließend wieder über die Autobahn zurück nach Estreito do Calheta zum Atrio Hotel.

In Ribeira Brava legen wir am Supermarkt noch einen Stopp ein, das Auto parken wir diesmal im Parkhaus. Unser Getränkevorrat geht zu Ende und wir füllen ihn für die letzten 4 Tage auf. Da im Parkhaus in kurzen Intervallen abgerechnet wird, zahlen wir nur 20 Cent für die kurze Parkzeit, sehr human. Unterwegs stellen wir fest, dass die Wolken je näher wir Estreito do Calheta kommen immer dichter werden. Es sieht richtig ungemütlich aus und auch die Temperatur ist auf nur noch 24 Grad gesunken.

der Pool ist heute "saukalt"

Trotzdem beschließen wir uns noch mal in den Pool zu stürzen, uns ist danach. Aber auch die Temperatur im Pool hat sich dem Wetter angepasst, das Wasser ist deutlich kühler. So drehen wir nur einige Runden und ziehen uns dann schnell für das Abendessen um. Ich habe mir heute das angebotene Menü "Wolfsbarschfilet" bestellt und als Nachtisch Sorbet des Tages. Elke sucht sich aus der Karte den Gulasch Madeira-Art (Picado) mit Reis aus.

ein überraschender Wolfsbarsch

das angekündigte Wolfsbarschfilet entpuppt sich als kompletter Fisch

das angekündigte Wolfsbarschfilet entpuppt sich als kompletter Fisch

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Zum meiner Überraschung erhalte ich keine Filet, sondern den kompletten Fisch, aber wir sind ja flexibel. Der Fisch an sich ist nicht schlecht, aber der Degenfisch schmeckt mir persönlich besser. Aber solche Erfahrungen muss man halt sammeln. Das Sorbet, welches ich geschmacklich nicht so richtig einordnen kann, schmeckt auch sehr gut. Zum Glück können wir heute auch wieder draußen essen, obwohl der Himmel sehr grau aussieht.

extreme Klimawerte

Aber es fallen keine Regentropfen. Die dunklen Wolken hängen immer noch am Himmel und mit 20 Grad so gegen 21 Uhr ist es auch frischer als an den letzten Tagen. Hat die "Hitzewelle" jetzt auch in Madeira ihr Ende gefunden?. Es war jedenfalls teilweise mit bis zu 34 Grad (in Funchal, offizieller Wetterbericht) in den letzten Tagen ungewöhnlich heiß.

Mit Poncha und Rotwein lassen wir den Abend ausklingen. Poncha ist ein traditionelles Getränk auf der Insel und besteht aus Zuckerrohrschnaps und Zitronensaft und Zucker. Pur schmeckt es mir gar nicht, aber gemixt mit 1/3 Poncha und 2/3 Orangensaft schmeckt er sehr lecker, Dieses Getränk bekamen wir auch als Begrüßungscocktail am ersten Abend gereicht. Mal sehen, wie sich das Wetter jetzt weiter entwickelt. Hoffentlich haben wir die vier letzten Tage noch Glück und können einiges unternehmen.

Balken die heutige Tour im Rother Wanderführer :
Tour 12, die Halbinsel Ponta de São Lourenço, bis zur Weggabelung zum Casa do Sardinha

Balken
Wetter : morgens teils heiter, teils wolkig, dichte Wolken über dem Meer, später auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço, viel Sonne, mäßiger angenehmer Wind und Temperaturen mittags bis 28 Grad, auf der Rückfahrt dichte Bewölkung ab der halben Strecke und nur noch 23-24 Grad, dann keine Sonne mehr
Unterkunft : Hotel Atrio ÜF
Fahrtkilometer : 140
Wanderkilometer : 6
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