7.Seetag - Fahrt durch den Suezkanal
03.04.2012
Balken

eine interessante Tagesetappe

Wir sind schon sehr gespannt auf die heutige Sueskanalpassage. Obwohl es eigentlich nur die Fahrt durch eine "wüste" Gegend ist, sind wir trotzdem neugierig, wie die Fahrt verläuft und was wir am Rand des Kanals sehen werden. Wie wir später erfahren, haben sich nachts 22 Schiffe vor dem süd- lichen Eingang des Kanals versammelt und sind sich dabei (geplant) recht nahe gekommen. Jedes Schiff bekommt eine Nummer im Konvoi und alle fahren gemeinsam hintereinander entsprechend ihrer Nummer nonstop Richtung Mittelmeer.

Die Aidadiva bekommt die Nummer 1 und führt den Konvoi an. Gegen 4 Uhr 30 soll die Aidadiva in den Kanal eingefahren sein. Wer sich dafür interessiert, wie genau die Nord- und Südpassage des Sueskanals abgewickelt wird, der findet auf dieser Seite (weiter unten) unter "The Traffic Simulation" eine Simulation des Vorgangs.

ich bin schon früh an Deck

SUESKANAL - noch liegt der morgendliche Dunst über dem Kanal

SUESKANAL - noch liegt der morgendliche Dunst über dem Kanal

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Ich stehe gegen 5 Uhr 45 auf, weil gestern Abend die Einfahrt noch für 6 Uhr angekündigt wurde. Aber so etwas ändert sich halt öfters mal. Es sind schon etliche Mitreisenden auf den Decks unterwegs. Allerdings ist die Aidadiva bereits in den Kanal eingefahren, was ich jetzt mit eigenen Augen sehen kann. Na gut, muss man halt so hinnehmen. Um 4 Uhr 30 wäre es auch noch finster und zu dunkel zum Fotografieren gewesen. Die Stadt Sues haben wir wegen der frühen Einfahrt in den Kanal nicht gesehen. Begleitet wird die Sueskanalpassage auf der Brücke vom Bordlektor Knut Edler von Hofmann, der den ganzen Tag Informationen über Sehenswertes rechts und links vom Kanal gibt. Auch die Geschichte des Kanals wird uns näher gebracht.

Auf der linken Seite des ca. 162 km langen Kanals (arabisch: Quat as-Suwais) ist viel grünes Land zu sehen. Es wird mit Wasser aus dem Nildelta über den Ismailia-Kanal bewässert, der sich teilweise auch nach Norden und Süden verzweigt. Auf der rechten Seite ist fast nur Wüste zu sehen. Rechts und links des Kanals sind in kurzen Abständen immer wieder Soldaten und ihre Unterkünfte, Wachtürme oder ähnliche Gebäude zu sehen. Der Kanal ist militärisch ein Hochsicherheitsgebiet.

der "Great Bitter Lake" (der Große Bittersee)

SUESKANAL - 
				während des Frühstücks passieren wir ziemlich nahe die wartenden Schiffe im Bittersee

SUESKANAL - während des Frühstücks passieren wir ziemlich nahe die wartenden Schiffe im Bittersee

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Gegen 7 Uhr 50 erreichen wir den 61 km langen "Great Bitter Lake". Die erste Ausweichstelle für die Schiffe, die südwärts Richtung Rotes Meer fahren. Allerdings sollen nur 13 Schiffe südwärts unterwegs sein. Alle liegen offen- sichtlich im "Great Bitter Lake" vor Anker und warten auf die Passage unseres Konvois. Zum Teil fährt die Aidadiva sehr dicht (nur ca. 100 m) an den wartenden Schiffen vorbei. Andere Schiffe unseres Konvois fahren direkt durch die ankernden Schiffe hindurch. Das ist schon sehr merkwürdig. Bei sonnigen Wetter können wir auf der Terasse des Weite Welt Restaurant frühstücken und gleichzeitig alles verfolgen, was so passiert. Am Ausgang des "Great Bitter Lake" (der Große Bittersee) treffen wir noch auf 2 "Nachzügler". Diese fahren aber an uns, getrennt durch eine große Sandbank, südwärts vorbei. Unsere Aidadiva setzt ihre Fahrt Richtung Norden fort.

Direkt hinter uns fährt ein riesiger Autotransporter, dahinter ein mächtiges Containerschiff. Die weite- ren Schiffe sind nur schemenhaft zu erkennen. Die Aidadiva fährt mit 4-10 Knoten durch den Kanal. Begleitet werden wir von einem Schlepper, der Aida schon alleine 25000 US$ kostet (Ablehnung nicht möglich), abgesehen von den Kanalkosten die vermutlich, nach unbestätigten Angaben, bei mehr als 300000 US$ liegen dürften. Der Schlepper begleitet die Aida, um im Falle eines Stillstands des Konvois zu verhindern, dass das Schiff die Kanalwände touchiert. Allerdings ist die Aidadiva mit ihren Heck- und Bugstrahlrudern dazu völlig allein in der Lage zu manövrieren. Alles nur Geldschnei- derei.

Immer wieder sind im Kanal Fähren zu sehen (insgesamt 14), die den Autotransport quer über den Kanal ermöglichen. 17 km nördlich von Sues befindet sich auch ein Autotunnel zur Unterquerung des Sueskanals. Jetzt passieren wir die Stadt Ismailia. Vom Deck 14 aus hat man einen ganz guten Einblick in die Stadt. Bei Serapeum unterquert ein Süßwasserkanal mit Hilfe eines Dükers den Sues- kanal zur Sinai-Halbinsel. Auch 2 große Monumente (Bedeutung unbekannt) sind recht und links des Kanals zu erkennen.

eine interessante Eisenbahnbrücke und Schiffe in der Wüste

SUESKANAL - 
				mehrere Schiffe hinter uns passieren die geöffnete Dreheisenbahnbrücke El-Ferdan

SUESKANAL - mehrere Schiffe hinter uns passieren die geöffnete Dreheisenbahnbrücke El-Ferdan

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Hinter Ismailia erreichen wir die größte Dreheisenbahnbrücke (El-Ferdan- Brücke) der Welt. Sie ist 340 m lang und seit 2001 in Betrieb, ein imposantes Bauwerk. Viele kleine Boote mit Netzen fallen uns unterwegs immer wieder auf. Sie fischen im Sueskanal nach allem was sich fangen lässt. Auch soll es einen, wenn auch wegen der unterschiedlichen Salzgehalte, geringen Aus- tausch von Tieren durch den Sueskanal zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer geben.

Und immer wieder sehen wir Militärposten, gut eingezäunt und Soldaten mit ihren Gewehren. Diese begrüßen uns teilweise lautstark und schwenken ihre Gewehre. Interessant ist der Kontrast im Kanal. Rechts (steuerbord) fast ausschließlich Wüste (mit wenigen Ausnahmen) und links (backbord) sehr viel Grün und nach Norden hin immer mehr Felder. Die meisten interessanten Stellen sieht man von der Backbord-Seite aus.

SUESKANAL - 
				an dieser Stelle sieht es so aus, als ob die Schiffe direkt durch die Wüste fahren

SUESKANAL - an dieser Stelle sieht es so aus, als ob die Schiffe direkt durch die Wüste fahren

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Wir passieren den El-Ballah By-Pass. Hier sieht es aus, als ob eine riesige Sanddüne mitten im Kanal liegt. Hinter dieser "Düne" liegen 2 weitere Schiffe vor Anker. Fotografisch lässt sich hier ein tolles Bild schießen. Da kein Wasser hinter der Düne zu sehen ist, scheinen die Schiffe direkt durch die Wüste zu fahren, ein tolles Motiv. Später fahren wir unter der riesigen Sues-Brücke (früher Mubarak-Friedens-Brücke) hindurch. Ein toller Blick.

SUESKANAL - 
				wir passieren die Sues-Brücke mit genügend Abstand in der Höhe

SUESKANAL - wir passieren die Sues-Brücke mit genügend Abstand in der Höhe

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Die Brücke ist insgesamt 4 km lang. Das Oberdeck ist voller Menschen, die sich dieses Fotomotiv nicht entgehen lassen wollen. Gleich neben der Brücke liegt der Ort "al-Qantarabei", ein schon lange existierender Ort, dessen Name einfach "Brücke" bedeutet. Schon zu Zeiten der Pharaonen soll es hier eine Brücke gegeben haben. Der letzte Abschnitt des Kanals zieht sich dann schnurgerade durch das Land.

Mittagspause

Wir gehen erstmal in die Pizzeria für ein kleines Mittagessen. Vom Balkon aus betrachten wir später die vorbeiziehende Landschaft im Sonnenschein. Sehr viele Felder sind zu erkennen. Dazwischen einige Taubenhäuser, viel Autoverkehr und immer mehr Leute die hier siedeln.

Für die gesamte Strecke des Sueskanals benötigt die Aidadiva insgesamt 4 Lotsen, jeder hat seinen bestimmten Abschnitt zu überwachen. Vor der Passage der großen Brücke hat sich noch ein 2. Schlepper hinter unseren Kreuzfahrer eingereiht.

wir erreichen das Mittelmeer

SUESKANAL - 
				am Nachmittag verlassen wir den Sueskanal und erreichen das Mittelmeer

SUESKANAL - am Nachmittag verlassen wir den Sueskanal und erreichen das Mittelmeer

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Kurz bevor wir das Mittelmeer erreichen, fährt die Aidadiva nicht den direkten Weg durch den Ort Port Said, sondern biegt in den östlichen Abzweig des Kanals ab. Vorbei an der Stadt Bur Said, die in den letzten Jahren neben Port Said entstanden ist, erreichen wir gegen 15 Uhr das Mittelmeer. Wir sind zurück in Europa. Eine sehr interessante Durchquerung des Sueskanals, wobei man die ganze Eindrücke gar nicht alle wiedergeben kann, weil es einfach zu viele sind. Viele der Passagiere waren bestimmt wie wir den ganzen Tag auf dem Schiff unterwegs um alles rechts, links und auf dem Kanal mitzuerleben.

Noch eine letzter Blick und dann stürzen wir uns auf das gerade eröffnete Kuchenbüffet. Kurz zuvor haben wir den Kanal verlassen. Vor der Küste treffen wir noch auf unzählige riesige Frachtschiffe, überwiegend Container-Schiffe, die auf Reede liegen. Wahrscheinlich fahren diese in den nächsten Tagen durch den Kanal oder werden in dem erst seit 5 Jahren existierenden Terminal gegenüber von Bur Said entladen.

Plötzlich herrscht Aufregung auf den Balkons unter uns. Und dann sehen wir auch warum, einige Tümmler sind auf der Backbordseite der Aidadiva kurz aufgetaucht. Aber genauso schnell sind sie auch wieder verschwunden. Nun sind wir schon eine ganze Weile im Mittelmeer Richtung Kreta unterwegs. Die Sonne scheint noch ganz toll, aber die Außentemperatur liegt (17 Uhr 30 ) nur noch bei 17 Grad. Wir müssen uns so langsam an deutlich niedrigere Temperaturen gewöhnen. Den Nachmittag haben wir gemütlich auf unserem Balkon verbracht und uns immer wieder über die vielen Frachter gewundert, die hier auf Reede liegen bzw. Richtung Kanal oder ins Mittelmeer unterwegs sind.

fantastischer Sonnenuntergang

MITTELMEER - 
				ohne Worte

MITTELMEER - ohne Worte

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Dann erleben wir, völlig unerwartet, noch einen schönen Sonnenuntergang. Bisher verschwand die Sonne immer im Dunst des Horizontes oder in vielen Wolken. Das ist heute anders. Zwar tummeln sich auch einige Wolken und etwas Dunst am Horizont. Aber die Sonne lässt sich davon nicht beein- druckend und geht glutrot direkt im Meer unter. Ein ganz toller Sonnen- untergang mit vielen verschiedenen Farbtönen am Himmel. Wieder mal hat sich unsere Backbord-Kabine gelohnt.

Anschließend ziehen wir uns zum Essen um (man muß sich aber nicht "in Schale werfen") und bege- ben uns ins Weite Welt Restaurant. Allerdings lassen wir uns heute nicht auf der Terrasse nieder, es ist eindeutig zu kalt draußen. Später stellen wir fest, dass zumindest die Terrasse vom Bella Vista Restaurant auch geschlossen ist.

AIDADIVA - 
				im Weite Welt Restaurant gibt es einen extra Bereich mit Fisch- und Reisgerichten

AIDADIVA - im Weite Welt Restaurant gibt es einen extra Bereich mit Fisch- und Reisgerichten

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SUESKANAL - ohne Worte

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AIDADIVA - im Weite Welt Restaurant gibt es einen extra Bereich mit Fisch- und Reisgerichten

AIDADIVA - im Weite Welt Restaurant gibt es einen extra Bereich mit Fisch- und Reisgerichten

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Wir speisen heute Abend im Bereich "Fisch und Reis" des Weite Welt Restaurant. Wie schon mal erwähnt, befindet sich gegenüber dem eigentlichen Weite Welt Restaurant eine Erweiterung die speziell Fisch- und Reisgerichte, aber auch andere Speisen serviert. Neben Fisch stehen heute z.b. Hirsch- und Wildschweingulasch auf dem Speiseplan, einschließlich der obli- gatorischen Klöße. Wir haben auch hier die Qual der Wahl, aber das Essen schmeckt genauso gut wie in den anderen Restaurants. Nachdem wir mit dem Essen fast fertig sind setzt sich ein sehr nettes Ehepaar an unseren Tisch. Wir unterhalten uns noch angeregt miteinander, müssen uns dann aber verabschieden, da wir uns im Theatrium noch einen Vortrag anhören wollen.

Wir ergattern 2 schöne Plätze und bestellen uns zum Abschluss des Abends zwei BBC`s. Die ge- meinsame Veranstaltung von Bernhard Wirth (Körpersprache) und Frank Wilde (Erfolg im Leben) entspricht dann doch nicht ganz dem, was wir uns vorgestellt haben. Nach Ende der Veranstaltung wandern wir in unsere Kabine zurück. Die Unterhaltung, die noch auf dem Pooldeck stattfindet, entspricht nicht unserem Geschmack.

Ich werde jetzt noch den Rest des Reiseberichts fertig stellen und die Bilder überspielen und kontrollieren. Heute haben wir auch den Brief bekommen, der unsere Teilnahme an "Aidadiva Inside" bestätigt. Leider darf auf dieser Tour keine Kamera mitgenommen werden, aber wir bekommen ein Foto zusammen mit dem Kapitän auf der Brücke. Wir sind schon sehr gespannt. Mal sehen, ob wir morgen wieder im Freien frühstücken können oder nicht. Das hängt von einigen Faktoren ab, Wind, Temperatur, Sonnenschein. Heute müssen wir übrigens die Uhren wieder eine Stunde vorstellen. Also schnell schlafen gehen, die Nacht ist 60 Minuten kürzer.

Balken
Wetter : sonnig, 19- 26 Grad
Unterkunft : Aidadiva - Kabine 7263 - VP
Seemeilen : Sokhna und Suezkanal -- 125 sm / 232 km
Wellen : leichter Seegang bei 0,5-1 m Wellenhöhe
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