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Liegeplatz : auf Reede
heute Morgen geht es mir richtig gut
Als wir heute gegen 7 Uhr aufstehen, sind wir schon in der Bucht von Nafplio. Überall um uns herum hängt dichter Nebel, nichts von der versprochenen Sonne. Aber wir haben ja noch Zeit. Wir wollen uns auf eigene Faust die Stadt ansehen und können daher nach Lust und Laune starten. Meine Temperatur liegt 7 Std. nach der letzten Tablette nur bei 37,5 und ich fühle mich deutlich besser als 24 Std. zuvor. Es geht scheinbar doch bergauf.
Wir gehen erstmal frühstücken. Heute schmeckt mir mein Müsli wieder richtig gut und ich habe auch wieder Appetit. Mal sehen, was ich zum Frühstück alles essen kann, da ja die Antibiotika-Tabletten die Geschmacksnerven doch ganz schon durcheinander gebracht haben. Aber alles schmeckt ganz gut. Draußen löst sich der Nebel ganz langsam auf, aber immer noch keine Sonne.
Probleme beim Tendern
Heute wird getendert. Daher muss man sich im Sportbereich eine Tenderkarte mit einer Nummer besorgen und man erfährt, wie lange es etwa dauern wird, bis man dran ist. Da wir uns nicht beeilt haben bekommen wir die Nummern 509 und 510, aufgerufen werden gerade die Nummern bis 350. Also nur noch ca. 3 Tenderboote, dann sind wir dran. Wir packen unsere sieben Sachen und warten in unserer Kabine auf den Aufruf.
Nachdem die Nummern bis 450 aufgerufen werden, passiert eine lange Zeit gar nichts mehr. Sehr komisch. Also fahren wir auf Deck 3 hinunter. Hier erfahren wir, dass der Wind etwas zugenommen hat und die Aidaaura eventuell gedreht werden muss, um im Windschatten zu tendern. Na toll. Also warten wir. Dann, kaum 10 Minuten später, werden überraschend die nächsten Nummern (bis 500) aufgerufen und wir sind ganz knapp nicht dabei. Plötzlich, wir sind immer noch in der Nähe der Tenderluke, werden wir gerufen und dürfen doch noch ins Boot. Die Überfahrt dauert ca. 15 Min. Als wir in Nafplio ankommen, scheint sogar die Sonne.
Bummel durch die Stadt
Am Hafen entlang, vorbei am alten Zollhaus aus der Mitte des 19.Jhdts., bummeln wir bis zur alten Bastion „Pende Adelphia, der einzigen Bastion die noch in Nafplio übrig geblieben ist. Durch "Psaromachalas", das alte Fischerviertel, welches schon um 1300 erwähnt wird, bummeln wir weiter bergauf. Von dem malerischen Charakter des Viertels ist allerdings nicht mehr viel zu erkennen.
Leider finden wir im Gewirr der vielen Gassen mit vielen Stufen eine sehenswerte Stelle nicht, dafür entdecken wir aber einen sehr schönen Aussichtspunkt oberhalb von Nafplio. Von hier aus steigen wir über viele Stufen wieder hinunter in die Stadt. Dabei kommen wir auch an der Kirche Metamorphosis Tou Sotiros vorbei, die seit 1893 ununterbrochen in Betrieb ist.
Über viele kleine Gassen und vorbei an einigen alten Brunnen gelangen wir schließlich auf den Syntagma Square, den wichtigsten und historischen Platz in Nafplio. Hier steht u.a. die älteste Moschee (Trianon) von Nafplio. Sie wurde sehr wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 16. Jhdts. erbaut. Am anderen Platzende steht eine alte venezianische Kaserne von 1713, in der sich heute das Archäologische Museum befindet.
Etwas seitlich des Platzes steht das alte Parlament der Stadt. Dieses befand sich in einem im Jahr 1730 als Moschee erbauten Gebäude (dieses Gebäude ist auch unter dem Namen Vouleutiko bekannt). Das Gebäude besitzt eine wechselvolle Geschichte. Vom Eingang des Vouleutiko aus kann man auch das türkische Mendreses, eine ehemalige Gebetsschule, die später in ein Gefängnis umgebaut wurde, sehen. Das Gebäude stammt aus dem späten 18.Jhdt./frühes 19.Jhdt. Heute befinden sich hier die Werkstätten der Restaurateure, sowie die Lagerhallen des archäologischen Museums Nauplias.
Gleich hinter dem Archäologischen Museum steht die sehenswerte orthodoxe Kirche Panaghia. Sie ist eine der ältesten und schönsten Kirchen der Stadt und bekam um 1700 ihr heutiges Aussehen. Sie ist im Inneren sehr schön dekoriert. An den Wänden befinden unzählige Heiligenbilder. Die Kirche Agios Nikolaos (1863), an der wir anschließend vorbeikommen, ist leider geschlossen. Wir bummeln weiter durch die teilweise kleineren und größeren Gassen der Stadt und erreichen das Militärmuseum der Stadt.
Wir gehen wieder stadteinwärts und kommen an der Kirche Aghios Georgios vorbei. Sie ist eine der bedeutendsten und ältesten Kirchen der Stadt und wurde wahrscheinlich zu Beginn des 16.Jhdts. errichtet. Zwischenzeitlich wurde sie auch als Moschee genutzt.
Auf der Straße Staikopoulou, im Restaurant Ta Fanaria, lassen wir uns in einer kleinen Seitengasse an einem der wenigen freien Tische für eine kleine Mahlzeit nieder. Wir haben dieses Restaurant ausgewählt weil u.a. offensichtlich auch etliche Griechen hier essen gehen und das Lokal sehr voll ist, was meist für gutes Essen spricht.
Wir gehen weiter durch viele kleine Gassen noch zum venezianischen Stadttor von 1708. Leider wurden aber im Laufe der Zeit viele Teile des Tores zerstört, so dass es sich heute weitestgehend um eine Rekonstruktion handelt. Von hier aus hat man aber einen schönen Blick auf die Grimani Bastion von 1706 und die Festung von Palamidi von 1714 oben auf dem Berg.
Probleme beim Tendern
Wir bummeln noch einmal quer durch Nafplio mit seinen vielen kleinen Gassen, genießen die Atmosphäre und kehren dann zum Anleger der Tenderboote am Hafen zurück. Hier hat sich schon eine lange Schlange gebildet, die auf ein Tenderboot wartet. Allerdings ist auch nach 30 Minuten noch immer kein Tenderboot in Sicht. Die Schlange wird immer länger. Dann kommt ein Mitarbeiter vvon Aida vorbei und informiert die Wartenden. Dadurch, dass der Wind stärker geworden ist, sind die Wellen höher geworden und es gibt Probleme beim Übergang von den Tenderbooten in die Aidaaura. Wahrscheinlich muss das Schiff gedreht werden, damit im Windschatten besser getendert werden kann.
In spätestens 15 Minuten kommen aber die Tenderboote. Das hört sich ganz gut an. Allerdings stehen wir in der prallen Sonne bei 21 Grad und uns wird ganz schön war. Mit uns warten auch etliche Mitarbeiter des Schiffes, die rechtzeitig zum Dienstbeginn an Bord sein müssen. Die Schlange hinter uns hat sich schon fast verdoppelt. Dann erscheinen die Tenderboote. Die ersten beiden Boote sind vom Port of Nafplio, das dritte von Aida. Offensichtlich darf Aida nicht ausschließlich seine eigenen Boote einsetzen. Langsam bewegt sich die Schlange vorwärts.
Als wir dran sind, liegt das Tenderboot von Aida an der Kaimauer an. Wie sich herausstellen wird, ist dass unser Glück. Die Tenderboote weiter draußen bewegen sich wegen der Wellen (2-3m) ganz schön auf und ab. Auch unser Tenderboot bewegt sich in den Wellen ziemlich hin und her. Aber das ist für uns kein Problem. Das erste Tenderboot kann, so sieht es aus, seine Passagiere noch gut an der Tenderluke der Aidaaura absetzen. Allerdings dreht das 2. Boot, bei dem auch Rollstuhlfahrer an Bord sind, gerade ab und fährt wieder zurück zum Hafen. Das ist natürlich sehr ärgerlich und ungemütlich für die Passagiere auf dem Boot. Die Boote vom Port of Nafplio sind auch sehr offene Boote. Es könnte an Bord dieser Boote etwas feucht werden. Unser Tender von Aida legt ohne Probleme an und wir gehen wieder an Bord der Aidaaura.
Das Problem der beiden anderen Tenderboote (vom Port of Nafplio), sie haben den Ein- und Ausstieg im hinteren Drittel des Bootes. Durch die Wellen bewegt sich dieser natürlich ständig auf und ab und der Ausstieg für die Passagiere ist sehr schwierig. Besonders für die Rollstuhlfahrer. Das Aida-Tenderboot besitzt den Ausstieg genau in der Mitte, was wesentlich einfacher ist. Außerdem scheint unser Kapitän mit einem der Tenderbootfahrer nicht sehr zufrieden zu sein. Aida setzt ein 2. eigenes Tenderboot ein, während das hafeneigene Tenderboot nicht mehr zu sehen ist. Das war unser Abenteuer Tendern.
wir sind wieder zurück auf der Aidaaura
Auf der Kabine messe ich erstmal meine Temperatur: 38,2 Grad und nehme meine jetzt schon etwas überfällige Antibiotika-Tablette. Dann gehe ich noch mal in das Bordhospital. Der Arzt hört mich erneut ab, stellt einige Frage und ist mit dem Ergebnis recht zufrieden. Die Tabletten wirken scheinbar und er verschreibt mir weitere Antibiotika für insgesamt 7 Tage, die ich bis zum Ende nehmen soll. Die ganze Aktion im Bordhospital hat mich einschließlich Arztkosten und Medikamente rund 320€ gekostet, die über die Bordrechnung eingezogen werden. Ich hoffe, dass die Auslandsreisekrankenversicherung die Kosten erstattet. (Nachtrag: Die komplette Rechnung wurde von der Auslandsreisekrankenversicherung der HUK anstandslos erstattet). Ich bin auf jeden Fall zufrieden, dass es weiter aufwärts geht. Durch die Probleme mit dem Tendern verzögert sich die Abfahrt der Aidaaura.
Abendprogramm
Gegen 18 Uhr 30 gehen wir zum Abendessen. Ab jetzt sitzen wir nicht mehr draußen. Es ist meist zu frisch und windig. Das Essen schmeckt wieder und auch das veränderte Geschmacksempfinden wird wieder besser. Dann wollen wir zurück in unsere Kabine, bleiben aber bei Ute uns Hans-Peter am Tisch hängen. Wir setzen uns und unterhalten uns noch eine ganze Weile mit den Beiden. Später gehen wir noch ins Theater um uns die Show des Mentalisten Harry Sher anzusehen, die uns schon beim ersten Mal gut gefallen hat. Nach 45 Minuten bekommt auch er Standing Ovations und viel Applaus. In der Ocean Bar genehmigen wir uns noch einen BBC und einen Planters Punch. Erstaunlicherweise darf ich trotz der Antibiotika schon Alkohol ( in Maßen) trinken. Ich habe extra nachgefragt. Es ist an der Ocean Bar auf Deck 7 erstaunlich windstill und warm und wir genießen unseren wahrscheinlich letzten längeren Besuch hier. Den Rest des Abends verbringen wir auf unserer Kabine.
| Wetter | : | früh neblig trübe, tagsüber viel Sonne und 21 Grad |
| Wellen | : | abends kommen Wellen bis zu 3m auf, bei Abfahrt schaukelt es bis in die Nacht |
| Unterkunft | : | Aidaaura Balkonkabine 7226 backbord |
