Liegeplatz Aidastella : Piave South (Ausgang Deck 3)
der Tag beginnt in aller Ruhe
Als wir heute früh aufstehen ist die
Insel Sizilien
bereits in Sichtweite.
Steil aufragende Berge mit kleinen Dörfer am Meer, ein idyllischer Anblick. Das Meer
ist fast spiegelglatt, sehr ungewöhnlich. Später taucht
Palermo
voraus auf und wir machen uns langsam fertig. Heute können wir endlich wieder draußen
frühstücken, kaum Wind und viel Sonne.
Während des Frühstücks werden sogar, zum ersten
Mal auf dieser Kreuzfahrt, die Sonnenschirme aufgespannt. Wir genießen in aller Ruhe unser
Frühstück, denn unser Ausflug startet erst um 10 Uhr 30. Schon beim Frühstück sind wir über
die vielen Türme erstaunt, die wir in Palermo entdecken.
Uns gegenüber liegt an einem anderen Kai das italienische Segelschulschiff
Amerigo Vespucci.
Erstaunlicherweise windet sich schon heute morgen eine endlos erscheinende Schlange von Menschen
durch den Hafen, die alle das Schiff besichtigen wollen. Es soll ca. 3-4 Std. dauern bis das Ende der Schlange
das Schiff betreten kann. Niemand kann uns sagen, warum sich die Menschen bei viel Sonnenschein und
später auch hohen Temperaturen so lange anstellen.
informative Stadtrundfahrt
Später kehren wir auf die Kabine zurück, packen unsere Sachen und machen uns kurz nach 10 Uhr auf die Socken, zum Glück. Schon auf Deck 4 stauen sich die Leute, da offensichtlich viele frühzeitig das Schiff verlassen wollen. So sind wir auch erst ca. 10 Minuten vor Beginn des Ausflugs am Bus, aber immer noch rechtzeitig. Nur ein Autobus steht für diesen Ausflug bereit. Es gibt sogar 2 Sitzreihen mit einem Tisch dazwischen. Da der Bus nicht ganz voll wird haben wir die beiden Sitzreihen für uns alleine, sehr schön. Zunächst unternehmen wir eine ca. 30-minütige informative Stadtrundfahrt durch die Stadtviertel Borgo Vechio, Monte di Pietà, Centro Storico di Palermo und Castellarmmare. Während der Rundfahrt erzählt uns unsere Reiseleiterin viel über Palermo und die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.
Bummel durch Palermo
In der Nähe der Piazza Marina verlassen wir den Bus und bummeln hinüber zum Garibaldi Park , der ein Teil der Piazza Marina ist. Rund um die Piazza stehen mehrere historische Paläste. Am Eingang fällt uns schon ein nettes kleines Häuschen auf welches, laut unserer Reiseleiterin, aus der Jugendstilzeit stammt. Im Park (1863 errichtet) stehen viele verschiedene Bäume u.a. auch mehrere beeindruckend große und ausladende Banyan-Bäume (Großblättrigen Feige, Ficus magnolioides) mit mächtigen Luftwurzeln.
Dann geht es quer über den am Wochenende stattfindenden Trödel- und Kunstmarkt zur Corso Vittorio Emanuele. Auf dieser Straße, heute eine Fußgängerzone, gehen wir in südwestlicher Richtung und unsere Reiseleiterin weist uns auf viele der Palazzi rechts und links der Straße hin, die im Stadtbild überlebt haben. Es sollen mehr als 400 sein. Besonders die reich verzierten, wuchtigen und großen Eingangsbereiche der Palazzi beeindrucken uns, sind aber, wie auch der Rest des Hauses sehr renovierungsbedürftig.
die Basilika San Francesco d’Assisi
An der Via Alessandro Paternostro biegen wir links ab und erreichen kurz darauf an der Piazza San Francesco d’Assisi die gotische Basilika San Francesco d’Assisi Die heutige Kirche wurde bereits ab 1255 als dreischiffiger Bau errichtet, mehrmals umgebaut und im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, aber wieder aufgebaut. Mächtige Pfeiler tragen das Dach der Kirche, das teilweise mit einer Holvertäfelung versehen ist. Die Kirche besitzt eine sehr beeindruckende, teilweise barocke Innenausstattung. Direkt gegenüber der Kirche befindet sich die "Antica Focacceria San Francesco", die sich hier bereits seit 1834 ununterbrochen befindet. Hier werden viele sizilianische Spezialitäten und anderes serviert. Wir können einen kurzen Blick hineinwerfen.
Als wir ein bisschen die Straße hin- und her bummeln öffnet sich plötzlich das große Eingangstor des Palazzo Cattolica, vor dem wir gerade stehen, erbaut im 17. Jhdt. Normalerweise sehen wir immer nur das große Eingangstor zu den Palazzi von außen. Jetzt haben wir plötzlich die Gelegenheit einmal den inneren Bereich eines Palazzo zu sehen. Im Innenhof können wir Marmorkolonnaden und überdachten Bögen erkennen. Scheinbar gibt es im Palazzo (wie wir dem Klingelbrett entnehmen können) etliche Wohnungen, ein Hotel und auch Apartments, die man mieten kann.
Quattro Canti - Fontana Pretoria und 2 schöne Kirchen
Von hier aus bummeln wir wieder zurück zum Corso Vittorio Emanuele und biegen dann links ab. Vorbei an sehr beeindruckenden, aber stark renovierungsbedürftigen Häuserfassaden erreichen wir Quattro Canti (Piazza Vigliena). Er liegt an der Kreuzung von Corso Vittorio Emanuele und der Via Maqueda. Der Platz sowie auch die Häuser entstanden zwischen 1608-1620. Als wir mitten auf dieser Kreuzung stehen sind wir überwältigt von den vier Häusern, die rings um uns stehen. Die geschwungenen Fassaden der vier Paläste sind mit Statuen und Säulen verziert. In der Mitte der Palastfassaden steht jeweils die Figur eines spanischen Königs. An der Basis der Paläste befinden sich Brunnen, deren Fontänen und Statuen die vier Jahreszeiten symbolisieren. Beeindruckende Gebäude und Fassaden, hier kann man (wenn man Zeit hat) eine ganze Weile pausieren.
Wir aber müssen weiter. Von hier aus führt uns unsere Reiseleiterin, obwohl nicht im Programm vorgesehen, zum Brunnen Fontana Pretoria, der sich nur etwa 100 m entfernt vom Quattro Canti auf der Piazza Pretoria befindet. Er soll der größte und schönste Brunnen der Stadt sein, der schon 1573 hier errichtet wurde. Mit einem Umfang von 133 Metern und eine Höhe von 12 Metern besitzt er jedenfalls sehr beeindruckende Maße. An den Becken und auf den Geländern der Treppen stehen und liegen Statuen von Flussgöttern und Nymphen. Hier steht auch im Palazzo Pretorio aus dem 15.Jhdt. das Rathaus der Stadt,
Nur ein kurzes Stück weiter, an der Piazza Bellini, zeigt uns unsere Reiseleiterin die Kirchen San Cataldo und La Martorana. Die Kirche San Cataldo (1154-1160) sieht mit den 3 Kuppeln aus wie eine ehemalige Moschee, wurde aber als Privatkirche im arabisch-normannischen Stil errichtet. Der Turm der anderen Kirche sieht aus wie ein ehemaliges Minarett. Sehr interessante Bauwerke. Die Kirche La Martorana wurde bereits ab 1143 errichtet und erfuhr im Laufe der Geschichte zahlreiche bauliche Veränderungen. Die beiden unteren Stockwerke des Glockenturms sind noch im Originalzustand. Leider haben wir keine Zeit beide Kirchen zu besuchen.
Von hier aus gehen wir zurück in die Corso Vittorio Emanuele und links abbiegend weiter zur Kathedrale von Palermo. Die Reiseleiterin erklärt uns zunächst vor der Kirche, die von ihren Ausmaßen her wirklich beeindruckend aussieht, einiges zur Geschichte der Kirche, mit deren Bau 1184 begonnen wurde. Nach vielen Umbauten durch die Eroberer soll sie aber im Inneren nicht mehr so beeindruckend aussehen. Wir drehen eine Runde durch die Kirche und tatsächlich ist es kein Vergleich mit der Kirche, die wir zuerst besucht haben. Trotzdem beeindruckt sie durch ihre Größe. In der Kirche befinden sich die Gräber der Stauferkaiser Heinrich VI., Friedrich II. und der Königin Konstanze von Sizilien. Interessant ist auch, dass in dieser wie auch in der ersten Kirche sich die Orgeln direkt im Altarbereich befinden, für uns sehr ungewöhnlich.
das Teatro Massimo
Für einen ausführlicheren Besuch ist unsere Zeit aber zu knapp, denn unsere Führung durch das Teatro Massimo beginnt bereits um 13 Uhr. Daher verlassen wir die Kirche bereits nach einer kurzen Besichtigung und gehen direkt zum Autobus. Die Fahrt zum Teatro Massimo dauert nur ein paar Minuten. Wir umrunden das mächtige Gebäude und betreten es durch einen Seiteneingang. Von hier aus geht es direkt in den großen Saal des Teatro Massimo. Ein beeindruckender Saal, 7 Logenreihen hoch und auf allen Ebenen befinden sich Logen bzw. ganz oben auch Stehplätze. Der Saal ist schön dekoriert und besitzt eine tolle Decke. Die Bühne können wir leider nicht sehen, denn das Bühnenbild wird gerade für eine neue Aufführung vorbereitet. Vor der Bühne befindet sich ein großer Orchestergraben. Vom Zuschauerraum aus können wir schon die Königsloge entdecken, die sich am Ende des Zuschauerraums in Höhe des 2.Rangs befindet.
Der Blick von der Königsloge aus in den Besucherraum ist sehr schön. Heute kann jeder Besucher einen Platz in dieser Loge (ca. 15 Sitzplätzen) zu einem Preis von 100 € buchen, das ist der höchste Preis im Teatro Massimo. Anschließend können wir noch einen Blick in einen der Probensäle werfen, wo gerade Tänzer für ihren Auftritt üben. Wir müssen ganz leise sein. Letzter Punkt des Rundgangs ist die Herrenloge. Hier hielten sich die Herren während der Pausen einer Aufführung auf, während die Damen in den Logen blieben.
Dieser Raum besitzt neben sehr vielen schönen Malereien auch eine ganz besondere Akustik. Lustigerweise besitzt die Raum etliche Türen hinter denen sich nur ein Mauerwerk und kein Zugang zu weiteren Räumen befindet. Dann verlassen wir wieder das Teatro Massimo. Am beeindruckensten war der große Zuschauerraum, alle anderen Räume sind schön ausgestattet, viel Holz wurde zur Dekoration eingesetzt und auch diverse dekorative Kronleuchter installiert. Aber außer dem Zuschauersaal kommen die weiteren Räume des Opernhauses nicht an die prunkvolle Ausstattung des Opernhaus von Budapest, welches wir im letzten Jahr besuchten, heran. Dieses besitzt allerdings keinen so großen Zuschauerraum.
wir bummeln alleine weiter durch die Altstadt
Für uns hat sich der Besuch des Teatro Massimo trotzdem gelohnt. Nach Rücksprache mit
der Reiseleiterin verlassen wir vor
dem Teatro Massimo die Gruppe (wie auch einige andere). Der Rest hat noch etwa 20 Minuten
Freizeit und fährt anschließend mit dem Bus zurück zum Schiff. Auf dem Platz vor dem Teatro Massimo
entdecken wir noch 2 "Chioscos". Den "Chiosco Ribaudo" von 1894 und den "Chiosco Vicari" von 1897.
Diese beiden Kioske wurden von Ernesto Basile entworfen und in ihrem Aussehen der Jugendstil-Umgebung
des Teatro Massimo angepasst. Sie bestehen aus einem Mauerwerk mit Metallelementen aus
Schmiedeeisen, mit raffinierten Kombinationen von Farben und phantasievollen Dekorationen und einer
Ummauerung aus Marmor und typische achteckige Kuppeln. Noch heute werden hier Getränke, Zigaretten,
Zeitschriften u.a. verkauft.
Unterwegs kommen wir an weiteren, recht renovierungsbedürftigen, aber trotzdem sehr interessanten Palazzi und anderen alten Häusern vorbei. Palermo ist eine wirklich sehr sehenswerte Stadt. Wir biegen links ab und laufen durch kleinere und größere Straßen ab der Piazza San Domenico Richtung Hafen. Während sich Elke auf den Stufen der "Chiesa di S. Cita" (erbaut um 1600) ausruht, betrete ich noch kurz das dazugehörige Gebetshaus "Oratorio del Rosario di Santa Cita". Leider kostet es hier Eintritt und so sehe ich mich nur im Innenhof und einem ersten Vorraum um. Aber auch diese Stellen sind schon sehenswert.
In Palermo soll es, laut unserer Reiseleiterin mindestens 110 Kirchen und 55 Klöster geben. Am Hafen angekommen sind wir sehr erstaunt, denn noch immer steht hier eine unendlich lange Schlange von Leuten im Hafenbereich, die das Segelschulschiff besichtigen wollen. Warum dieses Leute allerdings 3-4 Stunden in der großen Hitze stehen und warten wissen wir immer noch nicht. Die Schlange war heute früh schon genauso lang, als wir die Aidastella verlassen haben.
wir sind wieder zurück an Bord
Dann gehen wir wieder an Bord der Aidastella. Wir bringen unsere Sachen auf die Kabine und lassen uns anschließend ins Bella Donna zu Kaffee und Kuchen nieder, wieder im Innenberiech. Draußen sind alle Schattenplätze besetzt und in der Sonne ist es einfach zu heiß. „Bewaffnet mit 2 Erdbeermilchshakes kehren wir wieder auf unsere Kabine zurück. Hier genießen wir unseren Balkon, einschließlich Hängematte und die beiden Shakes. Später spülen wir uns den Schweiß vom Körper.
Abendessen und Autorennen
Zum Abendessen um 18 Uhr 30 sind zwar schon alle Sonnenschirme wieder eingerollt worden, die Sonne ist jetzt aber leicht verschleiert. So kann man es im Außenbereich gut aushalten. Ronni, unser Kellner von der Transamerika-Kreuzfahrt, begrüßt uns und zeigt uns gleich noch freie Plätze. Während des wieder sehr leckeren Abendessen mit Blick auf Palermo verlässt die Aidastella gegen 18 Uhr 45 den Hafen und nimmt Kurs auf Neapel. Langsam bleibt die beeindruckende Stadt mit seinen vielen Kirchen und Klöstern hinter uns zurück.
Kurz nach 20 Uhr verlassen wir das
Bella Donna, denn heute ist Formel 1 Rennen. Auf Grund der Zeitverschiebung zu Kanada wird die
Sendung zu einer sehr günstigen Zeit im Abendprogramm ausgestrahlt. Im Theater gibt es heute
auch keine interessante Vorstellung für uns und so passt das sehr gut. Während des Rennens
schreibe ich schon mal den Bericht und sichere alle Bilder und die Tagger-Daten. Morgen müssen
wir wieder früher aufstehen (6 Uhr), denn unser Ausflug startet bereits um 8 Uhr 30.
Nach Rennende will ich für Elke
in der Aidabar noch einen Mojitu holen, der allerdings aus irgendwelchen Gründen im Augenblick
nicht gemixt werden kann. Daher nehme ich einen BBC und einen Caipirinha mit.
Palermo hat uns auch außerordentlich gut gefallen. Leider konnten wir wegen des abgesagten
Ausflugs nichts von der Insel sehen, aber die Stadt war auch, dank der guten Führung, sehr interessant.
Wetter | : | 28 Grad, 53 % Feuchte, sehr warm |
Wellen | : | < 1 m (in der Nacht) |
Kilometer | : | ca. 10 Km |
Unterkunft | : | Aidastelle Balkonkabine 6162 steuerbord |