alle Bilder im Reise- bericht lassen sich durch anklicken vergrößern
der Tag beginnt sehr früh !!!
Heute heißt es, zumindest für mich, früh aufstehen. Gegen 5 Uhr 30 erreichen wir die Lotsenstation und damit beginnt die Einfahrt in die Schären auf dem Weg nach Stockholm. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen als ich mich um kurz vor 6 unter die Dusche stelle. Kurze Zeit später bin ich auf dem Oberdeck, wo sich doch schon etliche Passagiere eingefunden haben, um die Schärendurchfahrt zu genießen. Hinter der Aidavita geht langsam die Sonne auf, ein sehr schöner Anblick.
bei Sonnenaufgang fährt die Aidavita durch die Schären vor Stockholm
Die ersten Schären werden jetzt in ein ganz wunderbares Licht getaucht, während andere noch in „tiefer Finsternis“ liegen. Mit der Zeit werden die Schären immer breiter und höher und auch die Besiedelungsdichte nimmt zu. Trotzdem gibt es immer wieder kleinste Schären, auf denen auch noch ein Haus steht, eine wunderbare Landschaft. Langsam steigt die Sonne höher und das Oberdeck füllt sich immer mehr.
Während der Fahrt passieren wir auch die Ochsenfurt. Mit etwas über 70m Breite eine der engsten Stellen in den Schären. Hier stehen rechts und links daher auch zwei Festungswerke, die zur Verteidigung dieses Zugangs dienten. Auf der Backbordseite liegt die Festung Fredriksborg von 1735, auf der Steuerbordseite die Festung Oskar-Fredriksborg von 1877. Nach der Passage der engen Durchfahrt öffnet sich die Landschaft wieder.
Frühstück mit Schärenblick und Altstadt
Elke ist inzwischen auch schon aufgestanden und gegen 8 Uhr frühstücken wir im Außenbereich des Calypso. Die Temperatur ist schon sehr angenehm, weil auch relativ wenig Wind geht. Immer wieder muss ich aufstehen, weil das eine oder andere tolle Motiv an uns vorbeizieht. Dann taucht in einiger Entfernung die Innenstadt von Stockholm auf.
In Höhe des Vergnügungsparks Tivoli vollführt die Aidavita eine 180-Grad-Drehung um zur Ausfahrt heute Abend genau in der richtigen Richtung zu stehen. Während der Drehung können wir tolle Bilder der Altstadt und anderer Teile von Stockholm, die jetzt in einem schönen Licht erstrahlen, bestens fotografieren. Während wir uns in der Kabine ein paar Sachen schnappen, legt die Aidavita am Pier Stadsgardskajen 167 an. Hier lagen wir auch schon 2010 bei unserer ersten Ostsee-Kreuzfahrt.
unser Rundgang durch Stockholm beginnt
Kurze Zeit später verlassen wir das Schiff und suchen uns unseren Weg in den Stadtteil Södermalm. Dank guter Planung finden wir auch den Weg, der uns zuerst zur Sofia Kirche führt. Äußerlich eine sehr schöne Kirche von 1902, leider heute verschlossen, so dass wir über das Innere nichts berichten können.
interessante Holzhäuser
Unterhalb der Kirche entdecken wir in der Bergsprängargränd Straße diverse alte Holzhäuser, die etwa 1885 erbaut wurden. Die falunroten Holzhäuser sind heute alle in einem sehr guten Zustand und geben ein gutes Fotomotiv ab. Nicht nur durch ihre Holzarchitektur, sondern auch durch ihre hübschen Gärtchen bilden sie eine richtige Oase in der Großstadt. Sie wurden früher besonders von Arbeitern aus dem Hafen, einfachen Handwerkern und Tagelöhnern bewohnt.
Auf 12-15m² lebten damals teilweise bis zu 4 Erwachsene und 2 Kinder. Es war eine der ärmsten Gegenden zu damaliger Zeit. Einige der alten Holzhäuser an der Mäster Pers Gränd Straße sollen sich noch fast im Original-Zustand befinden. Sie besitzen angeblich einen Stromanschluß, aber kein Wasser und keine Kanalisation. Alle Häuser in der Bergsprängargränd Straße sind inzwischen modernisiert und kosten heutzutage viel Geld falls mal ein Haus zum Kauf angeboten wird. So etwas hatten wir hier nicht erwartet.
Kreuz und quer gehen wir durch die Straßen Richtung der Södermalmshalle (Markthalle). Unterwegs sehen wir viele interessante Häuser und kleine Parks. Uns fallen auch die verschiedenen „Cafe Sechseck“ auf (wie man sie in Berlin nennt), kleine runde Gebilde, die als "Pinkelbude" dienen.
An einer U-Bahn-Station steige ich in den Untergrund hinab. Der Lektor an Bord der Aidavita hatte in seinem Vortrag die teilweise kunstvoll ausgestalteten Bahnhöfe erwähnt. Dieser gehört allerdings leider nicht dazu.
die Södermalmshalle (Markthalle)
Am Medborgarplatsen treffen wir dann auf die Södermalmshalle (Markthalle). Es sind eigentlich nur einige wenige Stände inmitten eines Einkaufszentrums, aber sehr nett arrangiert. Hier gibt es auch einen Laden, der „Berliner Kebab“ vertreibt. Was daran aus Berlin stammt, können wir allerdings nicht in Erfahrung bringen. Vorbei an der Zayed bin Sultan Al Nahyans Moschee erreichen wir die Katharinakirche. Hier können wir hineingehen. Sie ist offensichtlich von der Bauform her eine Kreuzkirche, die aber sehr schlicht ausgestattet ist. Die Kirche wurde bereits zweimal, 1723 und dann wieder 1990, durch große Brände komplett zerstört.
Ganz in der Nähe der Kirche stehen einige alte Häuser. Kreuz und quer bummeln wir durch einige alte Gassen und sehen wir kurz darauf den Freiluftfahrstuhl Katarinahissen vor uns.
wir erreichen den Freiluftfahrstuhl Katarinahissen
Nach vielen Stufen stehen wir endlich vor dem Aufzug Katarinahissen und sind enttäuscht, er ist außer Betrieb. Man hat zwar von hier oben einen tollen Ausblick, aber wir haben keine Ahnung, wie wir jetzt auf das Straßenniveau hinunter kommen. Wir wollen zur Altstadt hinüber gehen. Ein Treppenhaus scheint nur zu einem Restaurant zu führen, wir probieren es trotzdem und haben Glück. Direkt am Restauranteingang entdecken wir 2 Aufzüge mit denen wir dann nach unten fahren können. Hier breitet sich eine riesige Baustelle aus und wir müssen uns erst mal den Weg zur Altstadt suche.
wir erreichen die Altstadt "Gamla Stan"
Schließlich landen wir durch winklige, enge und steile Gassen auf dem zentralen Platz "Stortorget" der Altstadt Gamla Stan. Hier sind natürlich viele Touristen unterwegs. Da wir die Altstadt schon von 2 vorherigen Besuchen kennen (Götakanal, Aidablu) machen wir uns gleich weiter auf den Weg zur Markthalle des Bezirks Östermalm, der "Saluhall", dem Ziel des heutigen Tages. Als wir am Stockholmer Schloss vorbeikommen ist scheinbar die Wachablösung gerade zu Ende und wir erleben noch den Abmarsch der beteiligten Soldaten, ein ziemliches Spektakel.
Wir spazieren anschließend hinunter zum Wasser und über die Brücke Strömsbron hinüber zum Kunstgarden (Kungsträdgården). In dieser großen Grünanlage sitzen viele Leute in den Cafés oder auf den Bänken und entspannen bei dem schönen Sonnenschein. An der Harringatan biegen wir rechts ab und entdecken am noblen und teuren Platz Norrmalmstorg einige schöne Häuser und Laternen.
die schöne alte Markthalle ist leider geschlossen
Am Nybroplan, einer Straße am Ende der kleinen Bucht Nybroviken steht das imposante Königliche Dramatische Theater, das Schwedische National Theater. Das im Jugendstil erbaute Theater wurde 1908 erbaut. Vor dem Theater befinden sich 2 sehr große, imposante Leuchter. Wir sichten aber erstmal unseren Barbestand an schwedischen Kronen, es sind genau 15. In einem 7-Up-Laden bekommen wir dafür ein Büchse Cola, die wir, bei 22 Grad und viel Sonne, genüsslich leeren.
Dann legen wir die letzte 200m bis zur Markthalle Saluhall zurück und sind enttäuscht. Die schöne alte Markthalle ist geschlossen und wird bis 2018 saniert. So ein Pech. Wir bummeln zwar noch durch die gegenüberliegende neue Markthalle, die aber natürlich nicht das Flair der alten besitzt. Dafür finden wir aber hier eine kostenlose Unisex-Toilette.
die MS Emelie bringt uns zur Aidavita zurück
Von hier aus bummeln wir zurück über die Nybrogatan und biegen später links in die Riddargatan ab. An der Ecke Riddargatan/Sibyllengatan entdecken wir ein interessantes Haus. Es ist die ehemalige Bäckerei für die in Stockholm stationierten Streitkräfte. Sie diente diesem Zweck von 1640-1958, danach wurde das Haus zum Stockholm Music Museum. Weiter auf der Riddargatan stoßen wir auf den Königlichen Hofstall, der in seiner heutigen Form 1884 erbaut wurde. Hier befinden sich heute sowohl der Autopark des Königshauses sowie 16 Pferde. Der Hofstall mit seinen prachtvollen Kutschen, Paradeuniformen und Pferdegeschirren ein schwedisches Kulturgut.
Anschließend kehren wir zur kleinen Nybroviken-Bucht zurück. Unterwegs sehen wir noch einige schön gestaltete Häuser, teilweise auch wieder Jugendstil. Es ist jetzt 13 Uhr 50 und um 14 Uhr 20 soll die MS Emilie von hier aus mit einem Zwischenstopp nach Stadtsgarden fahren, wo unsere Aidavita liegt.
Wir finden auch die An/Ablegestelle (direkt gegenüber dem kleinen Park, Fährterminal Nybrokajen, Schild vorhanden), sind aber noch etwas zu früh dran. 2 mal erleben wir hier, während wir auf unser Schiff warten, noch wie die berittene Garde zum Schloss hin, bzw. später in Begleitung von 2 Kutschen, vom Schloss weg reitet. Kurz vor der Abfahrtszeit gehen wir zur Anlegestelle und sehen in einiger Entfernung schon die MS Emelie auf der Anfahrt nach Nybroplan. Einige Minuten später ist sie da und wir gehen an Bord.
Karten können sowohl im Internet oder auch an Bord (auch per Kreditkarte) gekauft werden. Als 65+ (stimmt bei Elke noch nicht ganz) zahlen wir für das One-Way-Ticket nur 40 Kronen p.P. (ca. 4,20€) statt 55 Kronen. Pünktlich um 14 Uhr 20 geht die Fahrt los.
Vom Oberdeck der MS Emelie bieten sich uns viele schöne Ausblicke auf die umliegenden Straßen und Häuser, teilweise im Jugendstil erbaut. Bei strahlendem Sonnenschein erleben wir eine sehr schöne Fahrt u.a. entlang der Altstadt Gamla Stan, dem Vasamuseum u.v.m. Nach einem Zwischenstopp in Djurgaden fahren wir direkt an der Aidavita vorbei und legen am Ende des Piers Stadtsgarden, nur etwa 100m von der Aidavita entfernt, an. Vorbei an mehreren Kontrollen erreichen wir schließlich unser Kreuzfahrtschiff und gehen an Bord.
leckere Pizza mit Altstadtblick
Das Wetter hat sich gut gehalten und wir hatten unterwegs bis zu 22 Grad und viel Sonne. Wir gehen gegen 15 Uhr zu "Kaffee und Kuchen" auf Deck 9 (Calypso, außen) und genehmigen uns zusätzlich 1-2 Pizzastücken. Von diesem Deck aus bietet sich ein sehr schöner Blick auf die Altstadt. Irgendwie fehlt uns heute so etwas wie der Sättigungspunkt und wir gehen noch zum Poolrestaurant auf dem gleichen Deck, wo die leckeren Hamburger angeboten werden. Ich genehmige mir eines dieser leckeren Teile und Elke probiert einen Bagel mit Hühnchenfleisch und Salat.
kostenloses Wlan am Hafen
Jetzt reicht es aber. Ich setzte mich auf Deck 6 direkt gegenüber dem Souvenirshop an Land hin. Von hier kann man sich mit dem Passwort “stockholmport“ kostenlos in das Wlan-Netz „Port of Stockholm einloggen. So werden alle Bekannten und Verwandten mal wieder mit einer Whatsapp inkl. Bild beglückt.
wir verlassen wieder Stockholm
Elke hat sich inzwischen auf die Kabine zurückgezogen. Wir entspannen ein bisschen und quatschen mit unseren Balkonnachbarn. Einige Minuten vor 18 Uhr reserviere ich schon mal 2 Plätze im Calypso (außen). Elke kommt etwas später nach. Punkt 18 Uhr legt die Aidavita mit ihrem neuen Kapitän Hanjo Müller in Stockholm ab. Leider scheint die Sonne nur noch ab und zu durch die Wolken hindurch und die Ausfahrt durch die Schären ist daher nicht ganz so beeindruckend wie die Einfahrt heute früh. Trotzdem ergeben sich noch einige Highlights. U.a. begleiten uns insgesamt 3 Fähren auf dem Weg in die Ostsee. Später kommt doch noch zeitweilig die Sonne heraus.
Abendprogramm an Bord
Der Abend klingt mit einer sehr lustigen und netten Runde an unserem Tisch beim Essen aus. 2 Neulinge und 2 Weitgereiste unterhalten sich über „Gott und die Welt“ und wir sitzen lange draußen. Denn Überblick, wie viele Gläser Wein wir heute genossen haben, verlieren wir im Laufe der Zeit. Es war aber ein sehr netter Abend. Jetzt ruft die übliche Arbeit am Abend. Außerdem müssen heute noch alle Uhren eine Stunde vorgestellt werden. Ein weiterer schöner Tag, bei dem wir rund 13,5 Km durch Stockholm gewandert sind, geht zu Ende.
| Kilometer | : | 13,5 |
| Wellen | : | max. 0,5m |
| Wetter | : | überwiegend sonnig, morgens eine graue Wolkenwand vor uns, in Stockholm aber viel Sonne, auch einige Wolken und kein Regen, 22 Grad |
| Unterkunft | : | Aidavita Kabine 7115 |
