bekannter Hafen, neues Ausflugsziel (die Marienburg)
Heute heißt es sehr früh aufstehen. Schon um 6 Uhr 30 klingelt unser Wecker. Wir machen uns fertig, frühstücken etwas schneller als sonst und sind dann auch rechtzeitig fertig als die Aidavita am Francuskie Quay(No.27) in Gdingen (Industriehafen) pünktlich um 8 Uhr anlegt. Das Schiff wird kurz darauf von den Behörden freigegeben und wir gehen wenige Minuten später von Bord. Heute unternehmen wir einen Ausflug zur Marienburg in Malbork und nach Sopot.
wir treffen unseren Fahrer
Im Internet-Forum Wasserurlaub.info haben wir den Taxifahrer Rafalel Wroblewski gefunden und Kontakt mit ihm aufgenommen. (Details unter HINWEISE) und eine Fahrt mit ihm nach Malbork zur Marienburg gebucht. Wir sind kurz nach 8 Uhr 30 am vereinbarten Treffpunkt (Denkmal am Ende des Quays aus großen Feldsteinen). Er hatte uns extra am Tag vorher noch mal eine Mail mit dem Treffpunkt geschickt damit wir uns nicht verpassen. Wir erkennen ihn sofort und werden herzlich von ihm begrüßt und zum Auto geführt.
Fahrt zur Marienburg
Dann starten wir zu unserer Tour zur Marienburg nach Malbork. Damit wir genügend Zeit vor Ort haben, fahren wir hinzu auf dem schnellstmöglichen Weg über die E28 und die Autostrada Bursztynowa (die mautpflichtig ist) Richtung Malbork. Unterwegs unterhalten wir uns über alles mögliche und regeln schon mal die Abholung von der Marienburg. Die Landschaft unterwegs ist leicht hügelig und wir sehen viele Felder. Leider erleben wir auch den einen oder anderen leichten Schauer während der Fahrt.Ankunft an der Marienburg
Nach rund 1 Std. 30 Min., gegen 10 Uhr, erreichen wir den Eingang zur Marienburg. Rafael wird uns in ca. 3-4 Std. (wir melden uns per Handy) hier wieder abholen. Uns ist schon klar, dass die Zeit nicht für die Marienburg reichen wird. Aber wir müssen schließlich auch wieder zurückfahren und wollen unterwegs auch noch einen Stopp in Sopot einlegen um uns dort umzusehen.
Die Eintrittskarten für die Marienburg haben wir schon vorher im Internet gekauft. Im Preis inbegriffen sind pro Person ein Audioguide, den wir uns im Kassenbereich abholen. Der Audioguide wird vom Personal noch auf DEUTSCH eingestellt und dann muss man sich um das Gerät nicht mehr kümmern. Sobald man an eine wichtige Stelle kommt, springt der Audioguide an und erzählt alles Wissenswerte. Anschließend teilt er einem mit, wohin man jetzt zu gehen hat. Selbst wenn man falsch läuft, wird man per Audioguide darauf hingewiesen und einem der richtige Weg angesagt. Eine tolle Sache, wir fanden den Rundgang mit der Audioguide sehr informativ.
Wir werden in unserem Bericht nicht alle Details beschreiben, die wir während unseres Rundgangs gesehen und entdeckt haben. Das würde den Rahmen sprengen. Die vielen Bilder der Fotogalerie zeigen mehr als man mit Worten sagen kann.
Schon direkt vor dem Kassenbereich/Museum bekommen wir vom Audioguide die ersten Informationen über die Marienburg. Zusätzlich werden auf dem Display weitere Abbildungen und Hinweise gezeigt, eine tolle Sache.
Die Marienburg ist die größte, aus Backstein gebaute Burg in Europa und Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens von 1309 bis 1457. Erste Abschnitte der Burg wurden bereits vor 1300 erbaut. Die Marienburg wurde durch ein 2-4 faches Zwingersystem, in dem die einzelnen Burgteile mit einbezogen sind und tiefe, ursprünglich flutbare Gräben und hohe Mauern geschützt. Zwinger sind abgeschlossener Bereich zwischen den Mauern einer Befestigungsanlage, die der Abhaltung bzw. Verzögerung feindlicher Angriffe dienten. Sie wurden aber auch für den Warentransport, als Friedhof oder für sonstige Zwecke genutzt.
unser Bummel durch die Burg beginnt
Vom Platz vor den Kassen bzw. dem Museum können wir zumindest schon mal das Hochschloss mit der Marienkirche, dem Burgturm und das Mittelschloss sehen. Dazu mächtige Burgmauern und tiefe Gräber, der Eindruck hier ist schon gewaltig.
Von hier aus wandern wir entlang der östlich vorgelagerten Außenbefestigungen, vorbei an Mauern, Türmen, alten Ruinen und an Gräben. Wir erreichen ein Haupttor, welches zwischen dem Podstaroscinska Turm und dem Turm Wójtowska liegt.
Wir durchschreiten das Tor, aber befinden uns immer noch nicht in dem eigentlichen umbauten Burggeländer. Wir sind in der Vorburg. Von hier aus sehen wir die gewaltigen Mauern und Gebäude des Mittelschlosses direkt vor uns. Es gibt so viele Details an der Burg zu entdecken und wir schießen schon jede Menge Fotos. Rechts von uns befinden sich diverse alte Gebäude, die alle zum Bereich der so genannten Vorburg gehören. Es sind Wirtschaftsgebäude (heute teilweise Hotel), die Lorenzkirche, Zeughaus und gewaltige Befestigungen. Aus Zeitgründen lassen wir diesen Teil "links" legen.
wir betreten die "innere Burg"
Über eine überdachte Holzbrücke betreten wir durch ein Tor und unter einem riesig großen Fallgitter hindurch den großen Hof des Mittelschlosses. Schon der Blick über den Schlosshof mit dem Blick auf das dahinter liegende Hochschloss ist überwältigend. Noch sind nur wenige Besucher unterwegs und wir können alles in Ruhe genießen. Der besonders prächtige Giebel, den wir rechter Hand schon vorher sehen können, gehört zur ehemaligen Krankenstation (Firmarie) des Mittelschlosses im Nordflügel.
das Mittelschloss
Das Mittelschloß (mit der Residenz des Hochmeisters), Baubeginn war 1309, ist sicherlich kunstgeschichtlich gesehen der bedeutendste Teil der Burg. Es besteht aus einer Dreiflügelanlage mit Zwingern und Graben (20m breit und 10m tief). Im Ostflügel befand sich ein Gästehaus, im Nordflügel war die bereits erwähnte Krankenstation untergebracht und im Westflügel der Hochmeisterpalast (1383 bis 1393 erbaut) sowie der Große Remter. In diesem größten Saal des Schlosses konnten bis zu 400 Gäste bewirtet werden.
Noch während wir im Hof stehen, erhalten wir wieder jede Menge Informationen über unseren Audioguide. Er lenkt uns dann zu einer eigentlich unscheinbaren Tür, durch die wir jetzt das Innere des Mittelschlosses betreten. Durch einige Räume des Hospitals mit schönen Wanduhren, Kachelöfen, bemalten Fenstern, Wandteppichen, schönen Deckengewölben und einer ersten "antiken" Toilette erreichen wir die Küche des Mittelschlosses.
Ein sehr großer Raum mit einer überdimensional großen "Abzugshaube" an einer Seite der Küche, hier stand der Herd. In der Küche befindet sich auch ein Zugang zu einem der Brunnen. An den Wänden sehen wir noch einige Malereien. Aus dem Küchenfenster hat man einen schönen Blick auf die Fußgängerbrücke über die Nogat. Von der anderen Seite aus kann man die Burganlage komplett überblicken, aber dazu später. Direkt neben der Küche befindet sich ein Wohnraum für den Küchenmeister und eine eigene Toilette.
der Große Remter
Gleich neben der Küche erreichen wir den beeindruckenden Rittersaal (15 x 30 m), auch Großer Remter genannt. In diesem größten Saal des Schlosses konnten bis zu 400 Gäste bewirtet werden. Auf nur drei schlanken Säulen aus rotem Granit ruht das Sterngewölbe des Saals und er zählt zu den schönsten des Mittelalters. Durch die sehr großen Fensterreihen fällt viel Tageslicht in diesen Saal. An den Wänden befinden noch teilweise alte Malereien. Im Fußboden in der Raummitte wurde über die 30 Lufteinläße der große Raum beheizt.
Unterhalb des Großen Remters befand sich nämlich ein Raum, wo ein starkes Feuer brannte, mit dessen Hilfe man die darüberliegenden Steine in einem Kamin erhitzte. Hatten die Steine die gewünschte Temperatur erreicht, wurde das Feuer gelöscht, der Kamin verschlossen und die Bodenschieber geöffnet. Die heiße Luft strömte dann durch Kanäle unter dem Fußboden des Speisesaals zu den Lufteinlässen. Ein sehr ungewöhnlicher Saal, den wir fast für uns alleine haben.
der Hochmeisterpalast
Über weitere Räume des Mittelschlosses erreichen wir den Hochmeisterpalast. Sowohl hier wie auch in den Wohn- und Ankleideräumen des Hochmeisters sind noch einige alte und teilweise sehr schöne Malereien (Vorhänge- und Rankenmuster) zu sehen, die den Krieg und andere Einwirkungen zum Glück überstanden haben, bzw. sehr gut restauriert wurden. In einem Raum entdecken wir auch wieder eine Fußbodenheizung. In der Hauskapelle des Hochmeisters, die wir anschließend besuchen, kamen während der Restaurierung alte Wandmalereien zum Vorschein.
Über den Palastflur, auch Hohe Diele genannt, (mit einem weiteren Brunnen) gelangen wir in den inneren Bereich des Hochmeisterpalastes mit dem Sommer- bzw. Winter Remter. Diese Räume dienten sowohl zu Repräsentationszwecke des Hochmeisters und wurden auch als Speisesaal genutzt. Zum Glück sind wir noch ziemlich alleine in den Räumen und können uns alles in Ruhe ansehen, auf uns wirken lassen und fotografieren. Das wird später anders.
der Sommer Remter
Der Sommer Remter misst 14 x 14 m und ist 9,7 m hoch und ist noch weitestgehend in seinem originalen Zustand erhalten. Dieser Raum (wie auch der Winter Remter) verfügen über nur eine einzige Mittelstütze aus Granit, die jeweils das gesamte originale Gewölbe stützt. Von der ursprünglichen Bemalung ist nur noch eine sehr kleine Fläche übrig geblieben. Oberhalb des Kamins steckt eine Kanonenkugel in der Wand. Sie soll angeblich 1410 abgefeuert worden sein (Belagerung der Marienburg durch die Polen) und verpasste die einzige tragende Säule nur knapp und steckt seitdem in der Wand. Durch die vielen, teilweise farbigen Fenster fällt viel Licht in den Raum.
der Winter Remter
Durch eine Tür betreten wir nun den daneben liegenden Winter Remter. Er ist mit 12 x 12 m und 7,8 m Höhe deutlich kleiner und besitzt, passend zur kälteren Jahreszeit eine Fußbodenheizung. Auch die Fenster sind deutlich kleiner gehalten. Die Reste der Wandgemälde, die man während der Restaurierung entdeckte, stammen von etwa 1405. Im Winter Remter befinden sich auch einige große Wandteppiche.
Der nächste Raum ist der so genannte Königsberger Saal. Benannt wurde der Raum nach der Stadt Königsberg, die die Restaurierungsarbeiten im 19.Jhdt. bezahlt haben. Dieser Raum wurde im Laufe einiger Restaurierungen mehrmals verändert und umgebaut.
Von hier aus gehen wir in das Untergeschoss, wo sich noch weitere Räume befinden. Es waren die Schreibstuben der Ordensregierung, Kanzleiräume, das Archiv des Ritterordens, die Bibliothek und weiteres. Die Räume, die wir bisher auf unserem Rundgang gesehen haben sind schon sehr beeindruckend und wir sind fasziniert, was Polen hier in den Jahren seit 1959 (Beginn der Restaurierung) geleistet hat. Ähnlich wie in Danzig.
es folgt das Hochschloss
Als wir den Hochmeisterpalast verlassen ist es draußen voller geworden. Wir treffen hier auch auf einen der Aidaausflüge. Die Gruppe besichtigt heute sowohl die Marienburg, wie auch Danzig. Das alles in 9 Stunden mit den jeweils recht langen An- und Abfahrten, ein strammes Programm. Wie wir später feststellen werden, reicht selbst unsere Zeit in der Burg (knapp 4 Std.) nicht aus, um uns alles und in Ruhe ansehen zu können.
Rundgang um das Hochschloss durch den Zwinger
Wir verlassen den Hochmeisterpalast und gehen, nachdem wir uns noch ein bisschen auf dem Innenhof des Mittelschlosses umgesehen haben, über eine Zugbrücke Richtung Hochschloss, dessen Grundfläche 52 x 61 m beträgt, eine beachtliche Größe für damalige Zeiten. Der Zugang zum Hochschloss erfolgt über einen weiteren Wassergraben und eine Zugbrücke mit Fallgitter.
Bevor wir jedoch den Innenhof erreichen, leitet uns unser Audioguide links durch eine kleine Tür in einen der so genannten Zwinger (die Nord-Terrasse), ein Teil der Befestigungsanlage. Entlang einer Mauer mit einem Wehrgang auf der einen und dem Hochschloss auf der anderen Seite gehen wir Richtung St. Annen-Kapelle. In der St. Annen-Kapelle, unterhalb des Chors der Marienkirche, befindet sich eine Krypta für die sterblichen Überreste der Hochmeister. 1331 wurde die Krypta erbaut und 10 Jahre später der erste Großmeister hier beigesetzt. Die Krypta besitzt, da sie als Durchgangsraum konstruiert wurde, 2 sehr schöne Portale mit vielen Figuren. Hier sind wir wieder ganz alleine und können in Ruhe alles genießen. Sogar die Sonne ist hinter den dicken Wolken hervorgekommen.
Wir gehen weiter durch den Zwinger und gelangen über die West-Terrasse (ehemaliger Friedhof) in den Rosengarten des Hochmeisters unterhalb des Hochschlosses auf der Süd-Terrasse, dem sonnigsten Platz der Burg. Auch hier schützen Mauern mit Wehrgängen diesen engen Bereich (Zwinger) zum Hochschloss hin. Auf dem Dach des Hochschlosses entdecken wir von hier aus viele farbige Dachschindeln, was sehr schön aussieht.
Das Hochschloss sieht aus dieser Perspektive, wir stehen direkt an der Mauer des Schlosses, noch gewaltiger als sonst. Auf dem weiteren Weg entdecken wir, verborgen in einem Übergang zwischen den dicken Mauern der Burg, noch eine große Mühle. Wir verlassen den das Hochschloss umlaufenden Zwinger und gehen zurück in den Innenhof des Hochschlosses.
jetzt sind wir im Hochschloss und der Burgküche
Im Innenhof ist der große, mittelalterlicher Kesselbrunnen mit einem Durchmesser von fast drei Metern nicht zu übersehen. Das Hochschloss (die Klosterfestung für die Ritter) wirkt durch den relativ kleinen Innenhof noch gewaltiger wie das Mittelschloss. Es besitzt aber auch eine größere Bauhöhe. Von hier aus kann man, wie auch schon im Mittelschloss, wieder verschiedene Ausstellungen besuchen. Leider läuft uns langsam die Zeit davon und wir gehen direkt ins Hochschloss um uns dort noch einige Räume anzusehen.
Über die große Küche im Erdgeschoss betreten wir das Hochschloss. Im ersten Raum beeindruckt wieder eine gewaltigen Abzugshaube, die den Feuerplatz überdeckt. Hier wurden einst die Speisen zubereitet und mit einem Aufzug an der Südwand ins zweite Obergeschoss, den Remter transportiert. Wir gehen weiter. Der umlaufende Kreuzgang im ersten Stock, den wir jetzt erreichen, besitzt wunderschöne Bögen, tolle Malereien und Verzierungen.
Kapitelsaal und weitere Räume
Über den Kreuzgang erreichen wir den Kapitelsaal von 1320. Der Eingang zum Kapitelsaal besteht aus mehreren schönen farbigen Spitzbögen und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Kapitelsaal fanden die Beratungen des Ordens statt. Hier wurden die Hochmeister gewählt, Entscheidungen über Krieg und Frieden sowie über die Politik des Ordensstaates getroffen.
Auch in diesem Saal gibt es wieder sehr viele Details an den Säulen, der Decke und den Wänden zu entdecken. Der Fußboden ist aus vielen verschiedenfarbigen Fliesen erstellt. Der Saal besitzt 3 Säulen, die das gotische Gewölbe stützen und ist wieder sehr schön hergerichtet worden. Auch im Kapitelsaal befindet sich eine Fußbodenheizung, von der es insgesamt 10 in der gesamten Marienburg gibt.
Auf dem weiteren Weg sehen wir einige Räume des Ordensschatzmeisters, die Stube des Hochkomturs (verantwortlich für die Verwaltung und Versorgung der Burg) u.a. An den Decken einzelner Räume sind Reste der alten Bemalung zu sehen.
Ein langer Gang führt uns vom westlichen Kreuzgang zu einem extra Tum, dem Dansker. Er gehört zu den ältesten Teilen der Burg und hier befinden sich die Toiletten des Hochschlosses. Dieser Turm wurde auf Arkaden errichtet, damit der darunterliegende Mühlenbach die Exkremente gleich wegspülen konnte. Schon eine sehr reinliche Truppe, diese Ordensritter. Durch einen der ehemaligen Schlafsälle, in dem sich heute eine Ausstellung befindet, setzen wir unseren Weg fort.
die Marienkirche
Durch die "Goldenen Pforte", ein gotisches Portal, welches noch aus der ersten Bauzeit von 1280 stammt, betreten wir die Marienkirche. Die "Goldene Pforte" beeindruckt durch ihre Ausstattung mit reichhaltigen Ornamenten- und Figurenschmuck. Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten zur Wiederherstellung der Marienkirche wurden erst 2016 weitestgehend beendet . Man sieht hier noch an vielen Stellen. wie es vor der Restaurierung ausgesehen haben muss, das hat man aber bewußt so gemacht. Viele Figuren wurden restauriert, Malereien freigelegt und Wände erneuert. Beeindruckend ist die Restaurierung, wenn man auf Bildern sieht, wie diese Kirche vorher ausgesehen hat. Auch hier könnte man sich ewig aufhalten, um sich alle Details anzusehen.
das Ende unseres Rundgangs
Unsere Zeit wird immer knapper und so verlassen wir langsam das Hochschloss und gehen Richtung Mittelschloss. Man sollte sich wirklich einen ganzen Tag Zeit nehmen um in aller Ruhe sich alles ansehen zu können. Es gibt so viele schöne Details zu sehen. Jeder Raum in der Marienburg ist anders und auch die Wege und Treppen, über die man durch die Anlage geführt wird, sind interessant und spannend. Bei genügend Zeit kann man alles auf sich wirken lassen.
Im Ostflügel des Mittelschlosses legen wir im Gothic Restaurant eine Pause ein, um wenigstens noch eine Kleinigkeit zu essen. Wir bestellen uns Piroggen, gefüllt mit gebratener Gans, Preißelbeeren, süßen Zwiebeln und Kräuter, typisch für die polnische Küche. Das Essen schmeckt sehr lecker und die 6 kleinen Piroggen machen mächtig satt. Bezahlen kann man hier übrigens in Euro. Der Wechselkurs, zu dem für uns umgerechnet wird : 3,8 ZLN für 1 €, ist etwas schlechter als der amtliche Wechselkurs. Aber so spart man sich das Geldwechseln vorher, wenn man nicht mit polnischer Währung bezahlen will.
Anschließend versuche ich Rafael zu erreichen, damit er uns wieder abholt, aber das klappt nicht, da er zur gleichen Zeit versucht uns anzurufen. Wir gehen daher langsam wieder Richtung Kasse, nicht ohne uns immer wieder nochmal alles anzusehen und einige Fotos zu schießen. Die Marienburg hat uns wirklich sehr beeindruckt. Rafael steht, dort wo wir unseren Rundgang begonnen haben, schon für uns bereit. Da wir unsere Audioguides schon unterwegs abgeben konnten, starten wir sofort zur Weiterfahrt. Die Fahrt dauert allerdings nicht sehr lange, da wir noch an zwei wunderschönen Aussichtspunkten an der Nogat mit Blick auf die Marienburg stoppen.
phantastischer Blick auf die Marienburg
Vom anderen Ufer der Nogat, welches auch über eine Fußgängerbrücke von der Burg aus zu erreichen ist, bietet sich uns ein phantastischer Anblick. Vor uns liegt der gesamte Komplex der Marienburg, von der Vorburg bis hin zum Hochschloss. Von hier aus sehen wir auch Teile der Burg, die wir von der anderen Seite aus nicht sehen konnten. Schade, dass der Himmel grau ist und die Sonne nicht scheint. Dann sähe alles noch viel besser aus. Trotzdem ein phantastischer Anblick, den wir natürlich auf diversen Bildern festhalten.
Man sollte diesen Aussichtspunkt auf keinen Fall verpassen.(Nationalstr.55 Richtung Norden). Entweder, bei genügend Zeit von der Burg über die Fußgängerbrücke hinüber gehen. Oder bei der Rückfahrt, nachmittags scheint die Sonne von dieser Seite auf die Burg, hier stoppen. Es gibt sogar extra 2 kleine Parkbuchten. Sehr gerne hätte ich diesen Anblick noch bei blauem Himmel und viel Sonne genossen aber trotzdem haben wir den Besuch hier nicht bereut.
auf Fahrt nach Sopot sehen wir Vorlaubenhäuser
Auf der Rückfahrt nimmt Rafael eine andere Strecke und unsere Fahrt führt uns diesmal direkt über die Dörfer. Unterwegs zeigt uns Rafael in Lubieszewo (deutsch: Ladekopp) und Nowa Koscielnice (Neumünsterberg) 2 sehr schöne Vorlaubenhäuser von 1802 bzw. 1840. Diese Vorlaubenhäuser, auch “Holländerhäuser" oder "Mennonitenhäuser” genannt, in polnisch “Domy Podcieniowe”, besitzen an der Frontseite des Hauses einen Vorbau (Laube) im 1.Stock. Diese wird mit schön verzierten Holzstützen gehalten. So entsteht ganz nebenbei eine Vorfahrt. Hier kann man trockenen Fußes sein Gefährt verlassen und ins Haus gehen.
Unsere Fahrt geht weiter durch eine sehr interessante fruchtbare, marschähnliche Landschaft, die teilweise auch unter dem Meeresspiegel liegt. Sie wurde im 17. Jahrhundert urbar gemacht und intensiv bebaut. Das Gebiet wird, wie wir unschwer erkennen können, landwirtschaftlich genutzt. Wir überqueren während der Fahrt 2mal die Weichsel.
Bummel durch Sopot
Gegen 15 Uhr erreichen wir Sopot. Rafael setzt uns direkt am Hotel Sheraton ab, das ganz vorne in der ersten Reihe hinter der Promenade steht. Hier wollen wir uns um 17 Uhr 30 wiedertreffen. Ich hatte mir im Vorfeld schon einen Plan ausgearbeitet, damit wir die kurze Zeit in Sopot nutzen können, um uns die Seebrücke, den Strand und den Ort mit seiner teilweise schönen Bäderarchitektur ansehen können.
Wir gehen zunächst zur Seebrücke, die wir uns aber dann nur von außen ansehen, man muss hier Eintritt bezahlen. Wir wollen uns zunächst erst die (hoffentlich) schönen, alten Häuser der Bäderarchitektur ansehen. So bummeln wir kreuz und quer durch den Ort und entdecken viele schöne, aber z.T. sehr sanierungsbedürftige Häuser. Wir kommen auch am Geburtshaus von Klaus Kinski (Kosciuski 10) vorbei.
Auf der Fußgängerzone steht ein interessantes schiefes Haus (Nr.45) Hier legen wir eine Kaffeepause ein. Die Bedienung ist sehr nett und er spricht sogar deutsch. Ohne dass wir ihn angesprochen haben, bietet er noch an ein Fotos von uns und dem schiefen Haus zu schießen. Wir bummeln anschließend noch zum Strand hinunter und hier kommt sogar die Sonne kurzfristig heraus. Die Seebrücke gefällt uns nicht so sehr, direkt am Ende wurde noch eine extra Marina angebaut. Dadurch sieht alles nicht so besonders schön aus. Die Zeit für unseren Rundgang hat gerade so gereicht.
unser Ausflug ist beendet, wir sind zurück auf dem Schiff
Um 17 Uhr 20 treffen wir uns wieder mit Rafael am Sheraton Hotel und treten nun endgültig unsere Rückfahrt nach Gdynia an. Um 18 Uhr sind wir am Schiff. Wir bezahlen noch unsere Tour (145€ für 2 Personen), verabschieden uns von unserem sehr netten und empfehlenswerten Fahrer Rafael und gehen an Bord.
Kurze Zeit später gehen wir uns zum Abendessen. Heutiges Thema: Australien (Känguru, Strauß usw.). Wir sitzen wieder in einer sehr netten Runde zusammen und unterhalten uns angeregt über 2 Stunden lang. So etwas geht im Marktrestaurant gar nicht (wegen der 2 Essenszeiten). Dann noch schnell in die Kabine und anschließend wieder ins Theater. Heute hat die Show „Weltenwandler“ Premiere. Wir beide verstehen nicht so recht den Sinn und Inhalt der Show. Es ist mehr eine dürftige Handlung, verbunden mit englischsprachigen Liedern. So richtig gefallen hat uns die Show nicht.
Auf unsere Kabine sehen wir uns dann die Bilder von heute an, der Reisebericht wird weitergeführt und wir genießen einfach nur den Rest des Tages. Morgen können wir endlich mal wieder ausschlafen. Heute war ein ganz toller Tag, alles hat sehr gut geklappt, die Marienburg hat uns wahnsinnig beeindruckt und mit Sopot haben wir endlich mal ein nettes Seebad in Polen gesehen.
Wetter | : | vormittags stark bewölkt, vereinzelte Schauer, später auflockernd mit viel Sonne, 16 Grad |
Unterkunft | : | Aidavita Kabine 7115 |