Fahrt von Haines nach Haines Junction -- 283 km
03.08.2009
Balken

Erneut stehen wir um 7 Uhr auf, u.a. weil es nur bis 9 Uhr Frühstück gibt. Außerdem verlieren wir heute wieder eine Stunde, da wir die Grenze nach Kanada überschreiten werden und die Uhr einen Stunde vorstellen müssen. So wandern wir gegen 8 Uhr zum Frühstück. Wir sind schon mal erfreut darüber, dass alles noch auf dem "Frühstücksbüffet" vorhanden ist. Aber die Auswahl ist, wie schon bisher, nicht überragend. Kaffee, Saft, Bagel, Muffin, Marmelade, Käse und Butter. Mehr gibt es nicht. Aber gut, für die Fahrt soll man ja seinen Magen nicht so belasten.

Bummel durch Haines

Offiziershäuser des alten Fort Seward bei Haines

Offiziershäuser des alten Fort Seward bei Haines

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Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und checken aus. Wir wollen uns noch etwas in Haines umsehen. Daher fahren wir zunächst zu den Häusern der Offiziere des ehemaligen Fort Seward, welches 1906 in Haines gebaut wurde. Ein großer Teil dieser Häuser wurde wieder restauriert und ist heute bewohnt. Vor manchen Häusern stehen auch noch alte Autos aus den 50er oder 60er Jahre oder teilweise älter. Vom Fort selber ist außer ein paar Grundmauern, die inzwischen scheinbar zur Müllkippe verkommen sind, nichts mehr zu sehen. Wir schießen noch einige Fotos im Ort, u.a. das Restaurant in dem wir gestern Abend gegessen haben und verlassen dann Haines.

das Wetter spielt nicht mit

Schon morgens beim Aufstehen konnten wir die Sonne nur schemenhaft sehen. Zunächst dachten wir noch an Nebel, der sich lichten würde. Aber im Laufe des Tages tat sich nichts dergleichen. Später erfuhren wir, dass durch über 500 Waldbrände, die in British Columbia im Augenblick unkontrolliert toben, dichte Rauchfahnen bis hierher getrieben werden, die die Sicht erheblich einschränken. Elke bemerkt dann unterwegs auch den Brandgeruch, der in der Luft liegt.

wir nutzen die wenigen lichten Momente

Kurz nach dem Verlassen von Haines fallen uns 2 merkwürdige Gebilde am Flussufer der Chilkat River auf. Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass es sich um automatische Lachsfangmaschinen handelt. Wie bei einem Wasserad bewegen sich drei reusenartige Schaufeln durch das Wasser. Fängt sich in ihnen ein Fisch wird dieser in der obersten Position der entsprechenden "Reuse" nach rechts oder links über Leitbleche in vorbereitete Behälter geleitet. So fängt man, ohne dass jemand anwesend ist, die Fische. Dass das klappt haben wir mit eigenen Augen gesehen. Wir folgen dem sehr breiten Fluss und halten im "Chilkat Bald Eagle Preserve" Ausschau nach den ersten Weißkopfseeadlern, die sich hier später versammeln werden. Aber kein Einziger ist zu sehen. Ab etwa September/Oktober versammeln sich hier jährlich etwa 3000 dieser Adler um die Lachse aus den Fluss zu fangen. Das muss ein tolles Schauspiel sein. Wir verlassen den Chilkat River und fahren unmerklich immer weiter bergauf. An der kanadisch/amerikanisches Grenze werden wir diesmal ausführlich befragt. Wohin, woher, wie lange, Waffen, Drogen Essen usw. Unsere Pässe werden kontrolliert, aber nach nur 5 Minuten können wir schon weiterfahren. Auf der nun folgenden Strecke bleiben uns weite Blicke in die Landschaft wegen des Dunstes verwehrt. Nur schemenhaft können wir manchmal die umliegenden Berge erkennen.

Der höchste Punkt der Fahrt ist erreicht

dichte Rauchschwaden von Waldbränden in Alaska und Kanada behindern die Sicht

dichte Rauchschwaden von Waldbränden in Alaska und Kanada behindern die Sicht

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Auf dem Haines Road Summit (auch Chilkat Pass) erreichen wir bei 1070 m den höchsten Punkt dieser Strecke. Was für eine tolle Kulisse um uns herum, wenn wir sie nur sehen könnten. Nach mehreren hundert Metern verschwindet fast alles hinter einem Schleicher aus Dunst. Von den schneebedeckten Bergen und Gletschern ist fast nichts zu erkennen.

Der Million Dollar Fall

der One-Million-Dollar-Wasserfall, nicht spektakulär aber schön

der One-Million-Dollar-Wasserfall, nicht spektakulär aber schön

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Wir überschreiten die Grenze zwischen British Columbia und Yukon und erreichen kurz darauf den Million Dollar Fall auf dem gleichnamigen Campground. Einige hundert Meter abseits des Highways liegt ein, durch Holzstege und Brücken erschlossener netter Wasserfall. Er ist nicht sonderlich hoch, ist aber landschaftlich sehr schön eingebettet und lohnt den Abstecher. Jetzt führt uns der Weg entlang des Kluane National Park, einem fast völlig unerschlossenen riesigen Naturpark, in den nur wenige Wanderwege führen. Alle Aussichtspunkte können wir getrost "links" liegen lassen, denn wir sehen buchstäblich nichts. Wir probieren es natürlich immer wieder. An einer sandigen Stelle des Takhanne River entnehmen wir für jemanden, der uns darum gebeten hat etwas Sand. Interessanter- weise glitzert der Sand hier so, als ob sich Goldbröckchen in ihm befinden. Das wird aber sicherlich nicht der Fall sein.

Das letzte Stück dauert ewig

Auf den letzten Kilometern vor Haines Junction, beginnend am Dezadeash Lake, stoßen wir auf eine 22 km lange Baustelle. Wir können zwar den See erkennen, aber was sich dahinter befindet sehen wir nicht. Die Baustelle benötigt meine ganze Aufmerksamkeit, denn sie ist sehr staubig. Also viel Abstand zum Vordermann halten, auch wegen Steinschlag auf die Windschutzscheibe. Außerdem sind über längere Strecken nur 30 bzw. 50 km/h erlaubt.

Ein Nest namens Haines Junction

Dann endlich können wir wieder schneller fahren und erreichen Haines Junction. Nichts weiter als eine Straßenkreuzung (T-Junction) mit Tankstellen, einigen Motels und dem Raven Hotel (12 Zimmer). In diesem haben wir ein Zimmer gebucht. Wir bekommen auch gleich den Schlüssel und sind erfreut über ein sehr nett eingerichtetes Zimmer, nicht so geschmacklos wie viele andere in denen wir bereits wohnten. Leider können wir abends nicht im Restaurant des Hotels essen, es ist bereits komplett ausgebucht, es soll sehr gut sein.

Wir fahren, es ist beste Zeit für einen Kaffee, zur "Village Bakery" gleich gegenüber dem Visitor Center. Hier soll alles besonders gut schmecken. Als ich bestellen will, fragt mich die Verkäuferin ob wir uns nicht schon mal gesehen haben. Ich sage ihr, dass könne nicht sein, wir sind aus Deutschland. Lapidare Antwort ihrerseits; ich komme auch aus Deutschland, dann können wir uns ja in deutsch unterhalten. Sie hat mich offensichtlich mit jemanden verwechselt. So können wir aber unsere Bestellung in deutsch aufgeben und genehmigen uns Kaffee und 2 nette Teilchen. Beide Teile sehen wie eine etwas verunglückte Schnecke aus, meine mit Apfel/Zimt-Geschmack, die von Elke mit Dill und Käse. Aber sie schmecken sehr gut, auch der Kaffee. Da es auch eine gute Auswahl an Pizza und ähnlichen Sachen gibt, beschließen wir hier auch heute Abend einzukehren. Die Möglichkeiten hier in Haines Junction sind doch eingeschränkt. Anschließend sehen wir uns noch im örtlichen Supermarkt nach Getränken für morgen und der Verpflegung für unterwegs um. Eine Strecke von fast 500 km liegt morgen vor uns. Dann fahren wir zum Hotel und packen unsere Sachen aus. Sachen aus.

der Rest des Tages

Zunächst sind wir einige Zeit im Zimmer, sortieren einiges und ich probiere schnell das Internet aus (kostenlos, W-Lan). Kurz vor 18 Uhr gehen wir erneut zur "Village Bakery" und genehmigen uns 2 Stücken griechische Pizza und 2 Bier. Die Stücken werden warm gemacht und schmecken gut, sie sind ziemlich dick. Anschließend wandern wir noch ein bisschen durch die Gegend (zuhause nennt man so was Abendspaziergang) und kehren dann endgültig auf unser Zimmer zurück. Ich muss mal wieder unsere Unterlagen sichten und sortieren und vieles, was nicht mehr benötigt wird, wegwerfen.

Schade, dass das Wetter bzw. der Rauch heute nicht so mitgespielt haben. Dadurch konnten wir nur sehr wenig von der angeblich schönen Landschaft an dieser Strecke sehen. Zum Glück war es aber warm und trocken, wenigstens etwas. Außer Hasen, Eichhörnchen und Raben sahen wir auch heute keine wilden Tiere unterwegs.

Balken
Wetter : sonnig aber starke Sichteinschränkung durch Rauch von Waldbränden in British Columbia, 24 Grad
Unterkunft : The Raven Hotel ÜF
Kategorie Standard -- German Gourmet Frühstück
Internet WLAN (kostenlos)
181 Alaska Highway
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