Bootsausflug in den Prinz Willams Sound -- 186 km Bootsfahrt
21.07.2009
Balken

Als wir heute früh um 7 Uhr aufstehen ist vor unserem Fenster alles in graue Wolken getaucht, die Stadt, die Berge, einfach alles. Aber es regnet nicht, das ist schon ungewöhnlich. Wir machen uns fertig und als wir zwischendurch mal wieder einen Blick aus dem Fenster werfen trauen wir unseren Augen nicht. Die Wolken sind aufgerissen, es gibt blaue Löcher am Himmel und ab und zu blinzelt die Sonne durch die Wolken. Wir sind fasziniert und irritiert zugleich. Um es vorneweg zu sagen, es bleibt nicht dabei. Später ist alles wieder grau in grau und es regnet. Das anschließende kontinentale Frühstücksbüffet unterscheidet sich kaum von den bisherigen Büffets in Form und Geschmack.

wir checken ein zur Bootsfahrt

Gegen 9 Uhr finden wir uns im Büro von Stan Stephens ein, welches gleich hinter unserem Hotel liegt. Wir erhalten ohne Probleme unsere Bordkarten und 30 Minuten später gehen wir aufs Schiff. Wir sind mit die ersten und können uns auf dem Oberdeck schöne Plätze aussuchen. Das Schiff macht einen sehr komfortablen Eindruck und gefällt uns besser als das Schiff in Seward. Man darf sich hier sogar frei auf der Brücke bewegen.

gespenstische Abfahrt

gespenstische Landschaft während der morgendlichen Abfahrt

gespenstische Landschaft während der morgendlichen Abfahrt

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Inzwischen haben sich die Wolken und der Nebel wieder auf die Stadt gesenkt und daher verlässt auch die "Valdez Spirit" vorsichtig und langsam den Hafen. Ein gespenstisches Bild bietet sich uns. Einzelne Bergspitzen ragen aus dem Nebel, auch einzelne Baumwipfel sind zu sehen. Wie ein Geist taucht ein Boot aus dem Nebel auf und die ganze Szenerie verändert sich ständig. Wir sind fasziniert von diesem Anblick, tolle Stimmung. Je weiter sich unser Schiff von Valdez entfernt umso mehr lichtet sich der Nebel und die Landschaft rechts und links der Bucht wird sichtbar. Sehr viele Wasserfälle, schöne Felsformationen und Spuren alter Besiedlung sind zu sehen. Wir sehen auch schon einige Wasservögel, Otter und Seelöwen. An mehreren Weißkopfseeadlern fährt der Kapitän besonders langsam vorbei. Unser Kapitän Chris erzählt sehr viel über Flora, Fauna und vieles mehr.

unsere Tour wird kurzfristig geändert

Dann nimmt das Schiff Fahrt auf Richtung Glacier Island. Unterwegs werden noch 1-3 Buckelwale gesichtet. Die genaue Anzahl ist schwierig festzustellen, da meist nur kurz eine Rückenflosse zu sehen ist, bzw. eine Schwanzflosse beim Abtauchen gesichtet wird. Als wir Glacier Island erreichen, teilt uns der Kapitän mit, dass die heutige Fahrt leider nur bis zum Columbia Gletscher führen wird. Die Fahrt weiter zum Meares Gletscher muss wetterbedingt ausfallen. Für den Nachmittag ist deutlich erhöhter Wellengang angesagt, was für die Rückfahrt problematisch werden könnte. Wir sind etwas enttäuscht, aber Sicherheit geht vor. Wir umrunden Glacier Island und sehen dabei u.a. auch eine große Kolonie von Seelöwen, die einen ganz schönen Lärm veranstalten. Immer wieder sind auch viele Seevögel zu sehen.

Ersatzprogramm Long Bay

Wir umrunden Glacier Island und fahren als Ersatz für das ausgefallene Programm zusätzlich in die wunderschöne Long Bay ein. Auch hier sind wieder viele Tiere zu sehen. Ein ganz besonderes Highlight sind mehrere Seeotter, deren Junge auf dem Bauch liegend, auf dem Wasser treiben. Ein wirklich köstlicher Anblick. Seeotter sind schon von ihrem Aussehen her sehr possierliche Tiere. Am Ende der Long Bay glaubt unser Kapitän in großer Entfernung noch einen Schwarzbären entdeckt zu haben. Auf der Weiterfahrt wird uns dann das Mittagessen serviert, welches im Fahrpreis eingeschlossen ist. Ebenso ein Snack am späteren Nachmittag, der aber wegen der verkürzten Fahrt ausfällt. Das Mittagessen besteht aus Hähnchen mit einer Alfredo-Sauce und Reis mit gemischtem Gemüse. Dazu ein Minibaguette und Butter. Zum Nachtisch bekommt jeder 4 Schokokekse. Das Essen schmeckt mir sehr gut. Als Getränk gibt es kostenlos einen Becher Limonade oder Wasser. Ansonsten ist Kaffee oder Tee an Bord kostenlos.

wir erreichen die Columbia Bay

das Eisfeld vor dem Columbia Gletscher versperrt den direkten Zugang zum Gletscher

das Eisfeld vor dem Columbia Gletscher versperrt den direkten Zugang zum Gletscher

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Inzwischen hat Chris die Valdez Spirit in die Columbia Bay gesteuert. Seit einiger Zeit hat sich auch wieder der Nebel verstärkt, aus dem jetzt die ersten kleineren "Eisberge" auftauchen. Je näher wir dem Gletscher kommen umso mehr Eis treibt auf dem Wasser. Chris manövriert das Boot vorsichtig immer weiter bis an die geschlossene Eisbarriere heran. Uns bietet sich ein absolut phantastisches und faszinierendes Bild. Große und kleine "Eisberge" türmen sich vor uns auf. Teilweise in tiefstem Blau, andere wieder völlig schwarz oder gemasert. Manche schneeweiß, andere wiederum glasklar. Ein tolles Bild, was sich kaum beschreiben lässt. Der 50 km lange Gletscher soll sich auf einer Breite von 10 km ins Meer ergießen. Inzwischen hat sich die ganze Bucht soweit mit Eis gefüllt, dass der eigentliche Gletscher erst etwa 9 km hinter der Eisbarriere im Nebel zu erahnen ist. Die Valdez Spirit kreuzt eine ganze Weile vor der Eiswand hin und her und alle Fotografen und Filmer können gar nicht genug an Motiven bekommen. Ein ganz anderes Erlebnis als in Seward mit dem Aialik-Gletscher.

die Rückfahrt beginnt

durch Nebel und Wolken bekommt die Landschaft ein ganz besonderes Aussehen

durch Nebel und Wolken bekommt die Landschaft ein ganz besonderes Aussehen

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Langsam verabschieden wir uns von diesem tollen Anblick und schauen noch lange auf die kleiner werdende Eisbarriere. Begleitet wird unser Weg aber noch eine ganze Weile von mehr oder minder großen und kleinen Eisbergen, die auf das offene Meer treiben. Vorbei an Glacier Island erreichen wir wieder den Valdez Arm und fahren entlang der Küste zurück, die wir noch nicht gesehen haben. Vorbei an der Lotsenstation für alle Schiffe die nach Valdez fahren wollen, erreichen wir dann den Verladehafen für das Alaska-Öl. Unterwegs begegnen wir Hafenschweinswalen, die das Boot kurze Zeit begleiten. Diese sehen den Delphinen sehr ähnlich und verhalten sich auch so. Auf einer Markierungsboje sehen wir auch noch einige Seelöwen dösen. Im Ölhafen liegt auch gerade ein Tanker bereit, mit Öl gefüllt zu werden. In riesigen Tanks lagert das Öl aus dem Norden Alaskas bis zum Abtransport. Täglich 1-2 Tanker werden hier beladen.

eine lustige Begegnung zum Abschluss

Kurz vor dem Hafen von Valdez liegen plötzlich noch 5 oder 6 Seeotter im Wasser. Sie lassen sich durch unsere Annährung überhaupt nicht stören und schwimmen umeinander. 2 sind offensichtlich besonders intensiv miteinander beschäftigt. Es sieht schon putzig aus wenn plötzlich alle Otter Richtung Boot sehen. Schließlich erreichen wir nach 6,5 Stunden wieder den Hafen von Valdez. So langsam legt sich auch der Nebel bzw. die Wolken immer tiefer auf die Stadt und alles versinkt wieder im Einheitsgrau.

Entschädigung für die verkürzte Tour

Im Büro von Stan Stephens erhalten wir dann die Differenz zwischen der gebuchten und der dann verkürzten Tour in bar zurück. Immerhin 70 US$ für 2 Personen. Das wurde alles ohne Probleme und völlig unbürokratisch erledigt. Wir kehren zunächst auf unser Zimmer zurück um unsere Sachen abzustellen. Es war wirklich trotz des miesen Wetters eine sehr schöne Tour mit vielen Tieren und diesem überaus beeindruckenden Eisfeld des Columbia Gletschers.

Stadtbummel

Wir fahren anschließend zu einem so genannten Outfitter-Laden. Dort stöbern wir noch durch den Laden, finden aber nichts für uns Passendes. An der Tankstelle bin ich etwas überrascht über den Benzinpreis, gibt es doch hier jede Menge Öl, leider aber keine Raffinerie. So liegt der Preis bei 341 US-Cent, in Seward waren es nur 312 US-Cent pro Gallone. Im Supermarkt holen wir uns, auf Grund des Essens an Bord , jeder nur noch eine Viertel Pizza, die wir dort entdecken. Dazu diverses Obst und noch einige Getränke. Etwas Süßes darf auch nicht fehlen.

das übliche

Zurückgekehrt essen wir zunächst unsere noch warmen Pizza-Teile. Dann sichten wir die vielen Bilder der heutigen Tour. Es sind wirklich sehr viele schöne Aufnahmen dabei. Jetzt folgt noch der Reisebericht, notieren was wir ausgegeben haben (aus Interesse) und die Sicherung aller Daten, vor allen Dingen der Photos.

Nachdem wir gestern Abend schon etwas bedient waren von dem Wetter und dem eventuell völlig verregneten Ausflug, so sind wir heute doch ganz begeistert wie schön dieser Ausflug war und was wir alles gesehen haben.

Balken
Wetter : regnerisch, trübe, 13 Grad mit einigen kurzen Lichtblicken
Unterkunft : Best Western Valdez Harbor Inn -- ÜF
Kategorie Standard -- kontinentales Frühstück
kostenloses WLAN
100 Harbor Drive
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