
Strahlender Sonnenschein und viel blauer Himmel erwartet uns heute früh, als wir gegen 7 Uhr 30 aufstehen. Übrigens, bevor ich es wieder vergessen, noch folgendes Phänomen. Hier in Whitehorse merkt man schon deutlich das es nachts wieder schneller dunkler wird als noch in Dawson City und vorher in Tok. Erstens haben wir vor Dawson die Uhren eine Stunde vorgestellt (Yukon-Zeit) und wir sind hier in Whitehorse auch schon südlicher als in Dawson. Das alles führt dazu, das es gegen Mitternacht doch schon richtig dunkel ist. Das Frühstück nehmen wir, wie auch schon gestern, im angeschlossenen Restaurant ein und packen anschließend unsere Sachen für einen Ausflug.
Programmänderung
Eigentlich hatten wir vor heute nach Atlin, einem kleinen Ort etwa 160 km südöstlich von Whitehorse zu fahren. Es soll landschaftlich sehr schön sein und am Rande der bewohnten Zivilisation liegen. Leider habe ich bei meinen Vorbereitungen nicht gesehen, dass ein größerer Abschnitt der Strecke noch Schotterpiste ist und deshalb lt. Mietvertrag des Autos für uns nicht befahrbar ist. Da wir schon, obwohl eigentlich verboten, den Tailor Highway von Tok nach Dawson gefahren sind und zum Glück keine Probleme hatten, wollten wir das Glück nicht noch mal herausfordern. Also entschließen wir uns, diesen Ausflug nicht zu unternehmen. Schöne Landschaft kommt noch sehr viel.
Besuch bei den Huskys
Im Infocenter hatten wir uns schon vorsorglich nach einem Ausflug zu einer "Husky-Station" erkundigt. U.A. wurde uns Muktuk Adventures empfohlen. Also machen wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg dorthin. Es sind etwa 30 Km auf dem Alaska Highway bis zum ausgeschilderten Abzweig und schnell zu erreichen. Die letzten 4 Km sind Schotterpiste, aber das nehmen wir in Kauf. Als wir ankommen, sehen wir schon die vielen Huskys vor ihren Hundehütten. Beim Aussteigen begrüßt uns schon ein Mitarbeiter und fragt uns nach unseren Wünschen. Wir wollen eigentlich nur uns mal die Huskys ansehen, sie streicheln und mit den Puppies, den jungen Huskys spielen, erklären wir ihm. No Problem, kommt prompt die typische Antwort. Augenblick später sind wir pro Person 15 CA$ los und können uns anschließend frei zwischen den Huskys ohne Begleitung bewegen. Wir bekommen noch einige Verhaltensregeln mit auf den Weg und dann laufen wir los.
Reihe für Reihe spazieren wir durch die Huskys, einer schöner als der andere. Alle Hunde sind völlig verschieden in Farbe, Größe, Temperament, keiner gleicht dem anderen. Von tiefschwarz bis fast ganz weiß sind alle möglichen Schattierungen vertreten. Aber das interessanteste ist die Augenfarbe. Die meisten Huskys haben ganz normale Augenfarben, aber es gibt einige Ausnahmen. Bei einigen Hunden sind die Augen hellblau gefärbt. Wenn sie einen damit so ansehen, dann ist das ein ganz eigenartiges Gefühl. Eigentlich sehen sie ganz lieb aus, aber die Augenfarbe verleiht ihnen irgendwie so ein eiskaltes Aussehen.
Eine weitere Variante der Augenfarbe sind Hunde mit einem hellblauen und einem dunkelbraunen Auge. Zunächst glaubt man das gar nicht und schaut nochmals genau hin, aber es ist tatsächlich so. Fast alle Hunde sind sehr zutraulich und kommen auf einen zu (soweit die Kette reicht) und lassen sich sehr gerne kraulen. Es gibt einige, die etwas zurückhaltender sind, andere möchten einen am liebsten gar nicht mehr gehen lassen. Ab und zu setzt ein wildes Kläffen und Jaulen ein.
Manchmal ist der Grund nicht ganz ersichtlich. Aber wenn sie merken, das zum Beispiel ein Gespann zusammengestellt wird, sind alle ganz wild darauf, dabei zu sein. Aber kurz darauf kehrt immer wieder Ruhe ein. Jeder Hund, der gerne mal gekrault werden möchte wird auch von uns gestreichelt. Mal mehr, mal weniger ausgiebig.
Irgendwann reißen wir uns von den erwachsenen Hunden dann doch los und gehen zu den Puppies hinüber. Auf dem Weg dorthin begrüßt uns noch Frank Turner, der Chef der Station und Teilnehmer und Gewinner des Yukon Quest, des härteste Hundeschlittenrennen der Welt.
Anschließend spielen wir eine Weile mit den Puppies, oder spielen sie mit uns ? Es macht jedenfalls viel Spaß mit den etwa 12-13 Wochen alten Huskys zu spielen. Nach gut 90 Minuten beenden wir unseren Rundgang über die Station. Wir können uns im Haus dann auch unsere Hände und Unterarme erst mal richtig waschen, nach den vielen Hundekontakten. Man sollte auch eine Hose anhaben, die man hinterher waschen kann. Die Hunde springen einen vor Freude auch an. Wir treffen noch auf einen jungen Deutschen, der hier auf der Station ein 5-wöchiges Praktikum macht, um so etwas mal kennen zu lernen.
wir besuchen ein weiteres Wildgehege
Gar nicht soweit entfernt von der Husky-Station liegt ein Wildgehege, das Yukon Wildlife Preserve. Wir hatten uns zwar schon das Alaska Wildlife Conservation Center kurz hinter Anchorage angesehen, haben aber durch den gestrichenen Ausflug Gelegenheit und Zeit uns auch dieses Gehege anzusehen. Zurück bis zum Klondike Highway und dann auf dem Abzweig zu den Hot Springs bis zum Eingang des Yukon Wildlife Preserve. Man kann entweder an einer geführten Tour teilnehmen (per Bus) oder zu Fuß die etwa 5 Km durch das Gelände vorbei an den abgezäunten Gehegen laufen. Wir laufen lieber alleine durch die Gegend ausgerüstet mit Lageplan und Tierbeschreibungsheftchen und können uns unsere Zeit einteilen. Preis Pro Person dann 12 CA$.
Es ist heute sehr warm und vielleicht werden wir nicht sehr viel Tiere sehen, da wir gegen 12 Uhr 45 loslaufen. Aber anders ließ sich das nicht arrangieren. In den Gehegen sollen Bisons, Moschusochsen, Elche, Wapitis, Caribous, Maultierhirsche und 2 Arten von Schafen (Dall- und Stone Sheep), sowie Schneeziegen und jede Menge arktische Ziesel leben.
Letztere natürlich ohne jeden Zaun in völliger Freiheit. Wir wandern an den einzelnen Gehegen vorbei und viele Tiere halten gerade Mittagspause, aber wir können jede Tierart sehen. Lustig sind die vielen Ziesel die herum sausen. Man kann sie auch ganz gut fotografieren. Dieses Wildgehege hat für seine Tiere sehr viel Platz zur Verfügung. Damit ist aber auch der Rückzugsraum für die Tiere größer und sie können sich dem Blick des Menschen bei Bedarf entziehen. Die Schneeziegen sehen wir ganz nahe, weil sie gerade gefüttert werden. Den Elchbullen sehen wir gerade noch wie er sich ein schattiges Plätzchen sucht und sich dann dort, für uns nur noch teilweise sichtbar, niederlässt. Insgesamt ein sehr schöner Rundgang, auch wenn gerade Mittagshitzepause bei den Tieren war. Vielleicht sollte man den Besuch hier lieber an einem bewölkten und nicht so warmen Tag unternehmen. Nach gut 2 Stunden erreichen wir wieder den Eingang. Aus dem Getränkeautomaten ziehe ich mir erst mal ein gut gekühltes Getränk.Stadtbummel
Dann machen wir uns auf die Rückfahrt, kehren kurz im Hotel ein und gehen dann zu Starbucks. Nach dem langen Tag gönnen wir uns einen Kaffee / Capuccino und ein kleines Stück Kuchen. Für die Daheimgebliebene kaufen wir noch ein paar Postkarten. Wer keine E-Mail-Adresse hat bekommt halt so ein buntes Kärtchen. SMS zu verschicken ist hier im Yukon praktisch nicht möglich. Deutsche Handys finden keine Netz, anders in Alaska. Auf der Post erstehen wir gleich noch die passenden Briefmarken, 1.65 CA$ pro Stück. Im Supermarkt kaufen wir uns noch einige Kleinigkeiten fürs Abendessen, nach 2 mal Pizzahut gibt es heute leichte Kost.
Das Abendprogramm unterscheidet sich heute nicht von den bisherigen Aktivitäten. Lediglich die vielen Hundebilder werden wir uns besonders genau ansehen. Wir nutzen nochmals die Guest Laundry, in den nächsten Tagen steht uns so etwas nicht zur Verfügung.
Trotz des gestrichenen Ausflugs haben wir wieder einen schönen Tag erlebt, mit vielen interessanten Tieren. Heute war auch ein Sommertag mit Temperaturen über 25 Grad.

Wetter | : | sonnig, sehr warm, trocken, 11 - 26 Grad |
Unterkunft | : |
Best Western Goldrush Inn -- ÜF Kategorie Standard -- kontinentales Frühstück kostenloses WLAN -- Guest Laundry (2 CA$) 411 Main Street |