Girraween N.P. / Bald Rock N.P. und Boonoo Boonoo N.P. -- 202 Km
23.10.2011
Balken

unter Daunendecken verbringen wir eine gute Nacht

Unter den Daunendecken und mit der Heizdecke (nur zum Anwärmen abends) haben wir die letzte Nacht wunderbar geschlafen. Die Außentemperaturen lagen um 7 Uhr bei unter 15 Grad und dem- entsprechend hatte sich das Zimmer abgekühlt. Allerdings haben wir den Radiator über Nacht auf der kleinsten Stufe laufen lassen.

wir sind die einzigen Gäste beim Frühstück

Um 8 Uhr gegen wir zum Frühstück hinunter und sind überrascht. Die beiden Gäste, die gestern Abend noch angekommen waren, sind schon wieder abgereist. So sind wir die einzigen Gäste, die heute frühstücken werden. Peter, der Hausherr mit seiner feinen englischer Art, erklärt uns das Büffet und fragt nach unseren Wünschen bezüglich Tee oder Kaffee. Wir entscheiden uns für Kaffee.

Auf dem Büffet finden wir Müsli, Milch und Orangensaft. Auf unserem Frühstückstisch stehen Marme- lade, Käse und 2 Scheiben Ananas bereit. Während wir unser Müsli verspeisen, kommen auch schon die warmen Croissants, 2 für jeden. Das ist zwar nicht ganz unser Fall, aber heute ist Sonntag, da muss was besonderes auf den Tisch.

kleiner Plausch mit Apolonia

Beim Frühstück wird uns auch die Speisekarte für das Abendessen vorgelegt. Hier können wir uns aus den "Starters", den "Mains" und den "Desserts" etwas aussuchen und auf einem Zettel notieren. Das macht die Vorbereitung zum Abendessen leichter. Nach dem Frühstück begeben wir uns dann auf den Weg zum Girraweeen N.P. Da Elke noch nicht ganz fertig ist, unterhalte ich mich mit Apolonia, der Hausherrin noch ein Weilchen. Ihre Eltern stammen aus den Niederlanden und Österreich, während Peters Eltern aus Irland stammen.

Girraween N.P. und der Pyramid Rock

GIRRAWEEN NATIONALPARK - auf dem Weg zu "The Pyramid" sehen wir viele dieser so genannten "Balancing Rocks"

GIRRAWEEN NATIONALPARK - auf dem Weg zu "The Pyramid" sehen wir viele dieser so genannten "Balancing Rocks"

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Als Elke fertig ist, fahren wir bei strahlendem Sonnenschein zuerst zum Girraween N.P. und begeben uns auf den "Pyramids Track". Dieser führt zunächst durch lichten Wald leicht bergan, später folgen Stufen. Etliche "Balancing Rocks", Wackelsteine, finden sich am Wegesrand. Dann erreichen wir den steilen Anstieg zum Gipfel.

GIRRAWEEN NATIONALPARK - der Anstieg zum Gipfel von "The Pyramid" ist wahnsinnig steil, es geht über den blanken Granit

GIRRAWEEN NATIONALPARK - der Anstieg zum Gipfel von "The Pyramid" ist wahnsinnig steil, es geht über den blanken Granit

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Dieser nackte Felsen steigt mit ca. 30 % an und es gibt keinerlei Sicherung beim Aufstieg. Elke bleibt im Schatten sitzen, während ich mich an den Aufstieg wage. Es ist ziemlich anstrengend so steil bergauf zu laufen, aber es geht anfänglich gut. Es ist aber sehr ermüdend. Später drehe ich mich mal um und sehe jetzt, wie steil der Hang wirklich ist. Und diesen Hang muss ich auch wieder zurück.

Viele Eltern laufen mit ihren Kindern an mir vorbei. Einige sogar mit Säuglingen, die sie sich um- geschnallt haben. Andere drehen am Rand des steilen Aufstiegs auch wieder um. Man hat allerdings von hier oben eine tolle Aussicht. Die Hügel in Sichtweite bestehen aus Granitfelsen, die meist auch nur wenig mit Bäumen oder Pflanzen bedeckt sind. Ein toller Blick in die weite Landschaft. Ich entscheide mich nicht bis zum Gipfel zu gehen und mache mich an den Abstieg.

Da wie gesagt keine Sicherung vorhanden ist, muss man sehr vorsichtig bergab laufen. Absolut rutschfestes Schuhwerk hat höchste Priorität. Das Risiko zu stolpern oder ähnliches ist recht hoch und man muss sehr vorsichtig sein. Ein falscher Tritt und man saust den ganzen Hügel hinab. Schließlich komme ich wieder heil bei Elke an und wir laufen gemeinsam bergab. Trotz des nicht erreichten Gipfel war es eine schöne Wanderung. Inzwischen ist es ziemlich voll geworden und immer mehr Leute begehen diesen Weg.

Was war das gestern Abend für eine himmlische Ruhe hier. Heute ist allerdings auch Sonntag, da sind bestimmt mehr Menschen unterwegs als sonst. Auch weiter unten im Bereich der kleinen Pools ist es lauter geworden, hier sind viele Kinder am Spielen.

Wanderung im Bald Rock N.P.

Wir setzen uns ins Auto und fahren um den gesamten Nationalpark herum zum Bald Rock N.P. Es gibt keine direkte Verbindung, man muss komplett um den Girraween N.P. herum fahren und die Strecke beträgt ca. 70 Km. Aber in etwa 45 Minuten schafft man das gut. Über den Mount Lindesay Highway erreichen wir schließlich den Parkplatz am Bald Rock, der deutlich leerer als der in Girra- ween.

BALD ROCK NATIONALPARK - wunderschöne Rock Lilys, die sogar auf Granitfelsen existieren können

wunderschöne Rock Lilys, die sogar auf Granitfelsen existieren können

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Für die Besichtigung des Nationalparks, wir befinden uns jetzt übrigens auf dem Gebiet von New South Wales, sind 7 AU$ pro PKW bezahlen. Einfach in einen Briefumschlag stecken, eine Karte ausfüllen und mit dazu legen und in eine Art Briefkasten einwerfen. Ab dem Parkplatz gibt es 2 Wege auf den Bald Rock. Den direkten mit einer ziemlichen Steigung von bis zu 30%. Der andere Weg, der Bungoona Walk, führt von Osten her in einem nicht so steilen Anstieg bis an das Gipfelgebiet des Bald Rock heran. Wir entscheiden uns für diesen Weg, da er nicht so anstrengend erscheint.

BALD ROCK NATIONALPARK - ein erster Blick vom Bald Rock (200 m hoch) in die Landschaft

BALD ROCK NATIONALPARK - ein erster Blick vom Bald Rock (200 m hoch) in die Landschaft

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Zunächst über einen leicht ansteigenden Schotterweg, später über Stufen geht es immer weiter aufwärts. Unterwegs trifft man auf tolle Gesteinsforma- tionen und auch eine "Granit Arch", die beeindruckender ist als die in Girraween. Der Wald hier ist deutlich dichter als in Girraween. Viele verschie- denen blühende Pflanzen finden wir am Wegesrand. Nach etwa 2,5 km erreichen wir einen ersten "blanken" Teil des Bald Rock.

BALD ROCK NATIONALPARK - wir haben die flache Oberseite des Bald Rock erreicht

BALD ROCK NATIONALPARK - wir haben die flache Oberseite des Bald Rock erreicht

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Über eine leichte bis mittlere Schräge laufen wir über blanken Fels weiter bergauf. Schon von hier aus bieten sich phantastische Ausblicke in die Landschaft. Dann geht es weiter durch die Granitblöcke mit tollen Durch- gängen bergauf. Über einen weiteren etwas unebenen Abschnitt mit blankem Fels geht es noch weiter bergauf. Jetzt erreichen wir einen ersten tollen Aussichtspunkt auf dem etwa 750 m langen Granitmonolithen Bald Rock. Elke, die an Höhenangst leidet (Tagesform) bleibt hier zunächst mal stehen und ich gehe weiter über den jetzt völlig kahlen Bald Rock mit zunehmender Schräge.

BALD ROCK NATIONALPARK - die Flanken des Felsen fallen gefährlich steil ab

BALD ROCK NATIONALPARK - die Flanken des Felsen fallen gefährlich steil ab

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Von hier aus kann man jetzt große Teile des Granitfelsen sehen, auch die abfallenden Flanken mit ihren Streifenmustern. Etwa 200 m weiter treffe ich auf einen Punkt, von dem man aus in fast alle Richtungen in die weite Land- schaft sehen kann. Strahlender Sonnenschein, einige wenige Wolken, was will man mehr. Dieser Bald Rock ist schon ein fantastischer Felsen. Nachdem ich genug Fotos geschossen und Videominuten verdreht habe kehre ich zu Elke zurück.

Man könnte theoretisch noch einige hundert Meter weiter bis zum höchsten Punkt des Bald Rock gehen, aber das muss ja nicht sein. Außerdem kann ich Elke nicht solange warten lassen und unsere Zeit wird auch langsam knapp. An der Tafel am Parkplatz sah es so aus, als ob es einen anderen auch relativ leichten Weg nach unten gibt, den wir aber nicht finden können. Die Beschreibung ist nicht ganz eindeutig und auch die Wegkennzeichnung hier oben nicht. Also laufen wir einfach den gleichen Weg wieder hinab und Elke meistert, trotz ihrer Unsicherheit auf solchen schrägen Flächen und dem Blick in die Tiefe die (für sie) schwierigen Passagen gut.

Dann geht es über Treppen und Schotterwege wieder zurück zum Parkplatz. Wir finden unterwegs immer noch Stellen, die wir vorher nicht gesehen haben. Schließlich ist der Blickwinkel jetzt ein anderer. Nach 2 Std. 30 Minuten sind wir wieder zurück am Parkplatz. Ein paar Kräcker und den Rest unserer Brause, dass ist unser Lunch für heute. Für mehr bleibt keine Zeit.

kurzer Abstecher zum Boonoo Boonoo N.P.

Wir wollen nämlich noch zum Boonoo Boonoo N.P. und dem gleichnamigen Wasserfall. Dieser liegt ebenfalls am Mount Lindsay Highway, allerdings sind es noch 15 km auf einer ungeteerten Straße, die etliche Schlaglöcher aufweist. Vom Parkplatz aus geht der Weg abwärts und teilt sich dann. Nach 200 m erreicht man einen Pool oberhalb der Wasserfälle, der zum Schwimmen geeignet sein soll. Er sieht aber wegen irgendwelcher Schwebeteilchen auf dem Wasser nicht sehr einladend aus.

BOONOO BOONOO NATIONALPARK - die Boonoo Boonoo Wasserfälle stürzen 210 Meter tief über die Kante der New England Tablelands in den Regenwald

BOONOO BOONOO NATIONALPARK - die Boonoo Boonoo Wasserfälle stürzen 210 Meter tief über die Kante der New England Tablelands in den Regenwald

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Wir laufen weiter bergab bis zur Aussichtsplattform auf den Wasserfall. Diese ist ganz nett angelegt. Man sieht den Wasserfall in großen Teilen, wie er mehrstufig 210 m in die Tiefe fällt. Allerdings sieht man ihn nur seitlich und nicht von vorne. Aber dafür gibt es auch einen schönen Ausblick in die Landschaft. Wir steigen langsam wieder aufwärts zum Carpark und haben für heute vom Wandern genug.

Rückfahrt und Abendessen

Es sind noch 70 km bis zur Unterkunft und die geschätzte Ankunftszeit liegt bei 17 Uhr 20. Um 18 Uhr gibt es Abendessen. Wir legen nur einen kurzen Stopp an einer Tankstelle ein, um uns mit Getränken zu versorgen. Dann erreichen wir kurz vor 17 Uhr 30 unsere Unterkunft. Kurz entspannen, etwas trinken, dann gehen wir hinunter zum Abendessen.

Scheinbar sind wir wieder die einzigen Gäste. Für uns wird extra die Küche angeworfen. Die beiden Besitzer sind wirklich sehr nette Leute, die ihr Haus sehr persönlich und engagiert führen. Allerdings möchten sie sich in absehbarer Zeit sich zur Ruhe setzen aber einen Nachfolger in dieser sehr abgele- genen Ecke zu finden (wie auch beim Personal) ist nicht einfach.

Zum Abendessen hat sich Elke eine Kürbissuppe bestellt, das Hauptgericht für uns beiden ist Lamm- kotelett mit Pesto, Gemüse, Kartoffelbrei und 2 kleinen Kartoffelpuffern. Als Nachtisch habe ich mir hausgemachten Apfelstrudel mit Kirschen und Eis bestellt. Das Essen schmeckt sehr gut, zubereitet von der Hausherrin selber. Es fehlt zur Zeit ein Küchenchef. Dazu trinken wir einen Shiraz, einen Rot- wein, der direkt hier um die Ecke angebaut wird. Eines der höchsten Weinanbaugebiete Australiens. Es liegt über 1000m hoch. Auch der Wein schmeckt ausgezeichnet. Wir genehmigen uns die restliche Flasche noch im Laufe des Abends.

Dieser Tag hat uns außerordentlich gut gefallen. Schon alleine die Landschaft hier in "New England" ist einfach schön. So ein bisschen wie Alpenvorland oder Allgäu. Dazu diese massiven Granitfels- formationen und das brillante Wetter. Was will der Mensch mehr. Morgen verlassen wir diese tolle Gegend schon wieder, die wir nur jedem empfehlen können. Heute tropft meine Nase noch immer, aber der Hals ist wieder ruhig.

Balken
Wetter : strahlender Sonnenschein, einige Wolken, trocken, 25 Grad,
nachts unter 15 Grad.
Unterkunft : Giraween Country Inn ÜF
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