Kanu fahren im Lawn Hill National Park
27.09.2011
Balken

die erste Nacht ist überstanden

Bei sternenklarem Himmel sind wir beide heute Nacht einmal zu den nahe gelegenen Toiletten ge- wandert. Unser Bungalow liegt auf dem Campingplatz Adels Grove, auf dem sich neben vielen Zelten auch einige Hütten befinden (mit Klimaanlage), aber ohne Badezimmer. Es war schon recht frisch zu dieser Zeit. Gegen 6 Uhr hat unser Wecker wieder geklingelt, obwohl es zu dieser Zeit noch recht dämmerig ist. Die Sonne geht genau zu diesem Zeitpunkt erst auf.

Heute benutzen wir zum ersten Mal die Duschen, die hier sehr gut konstruiert worden sind. Sie besitzen eine Art kleinen Vorraum, wo man seine Wäsche ablegen kann, damit sie nicht nass wird. Die Dusche selber ist geräumig und Heiß- und Kaltwasser sind auch vorhanden. Übrigens hatten wir heute früh nur 19 Grad im Zimmer, ganz schön frostig. Hier in Adels Grove wird auf die Mithilfe der Besucher gezählt. So räumt z.B. jeder im Restaurant sein Geschirr abends und morgens in dafür vorgesehene Behälter. Und bei den Duschen steht ein Feudel, mit dem schnell mal der feuchte Boden in der Dusche übergewischt werden sollte. Das war es aber auch schon alles mit der Mithilfe.

unser erstes Frühstück

Gegen 7 Uhr begeben wir uns zum Frühstück. Es werden die üblichen Cerealien angeboten, dazu Toast, Butter, Margarine, Marmelade, Honig und Erdnussbutter. Einige Früchte mit Joghurt und auf Wunsch noch Bacon, Eier, Hash Browns und Spagetti mit Tomatensoße. Die übliche Auswahl, aber das Essen schmeckt. Gegen 8 Uhr packen wir langsam unsere Sachen zusammen, denn heute steht eine Kanufahrt auf dem Programm. Wir sind noch nie zusammen in einem Kanu gefahren

wir mieten ein Kanu in der Lawn Hill Gorge

LAWN HILL GORGE - im Kanu erforschen wir fast lautlos und geruhsam 
				die lange Schlucht

LAWN HILL GORGE - im Kanu erforschen wir fast lautlos und geruhsam die lange Schlucht

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Dazu fahren wir direkt in den Lawn Hill (N.P.) zum dortigen Campingplatz, 10 km von Adels Grove entfernt. Er wird in der Sprache der Waanyi Aborigi- nals, die hier nachweislich schon vor 17000 Jahren waren, auch Boodjamulla N.P. genannt. Auf der Straße sind schon wieder die Grader (Planiermaschinen) unterwegs, um die Unebenheiten zu beseitigen. Der Weg zu den Kanus ist gut beschildert und nur etwa 5 Minuten vom Parkplatz entfernt. An manchen Tagen sollen diese Kanus sehr schnell ausgebucht sein, aber wir haben Glück. Obwohl es bereits 9 Uhr ist, sind wir die ersten, die ein Kanu mieten wollen. Elke betrachtet das Gefährt mit Skepsis.

Als Pfand hinterlegen wir beim Vermieter am Ufer 40 AU$ und bekommt dafür ein 2er-Kanu und 2 Paddel. Man fährt dann solange, wie man Lust hat und zahlt später 20 AU$ pro Stunde Fahrzeit, das Pfand wird selbstverständlich angerechnet. Ein besonderer Tipp: Wer Sorgen um seinen Fotoapparat oder andere Wertsachen hat, kann sich gegen eine kleine Spende für den Flying Doctor Service einen kleineren oder größeren wasserdichten Behälter ausleihen. Darin sind die Sachen im unwahrschein- lichen Fall des Kenterns gut geschützt.

Wir setzen uns, trockenen Fusses, in eines der Kanus, die auf einer Art Rampe liegen und verstauen unser Handgepäck und unsere wasserdichte Tonne im Boot. Anschließend schiebt dann der Vermieter unser Kanu ins Wasser. Die ersten paar Meter wackeln wir etwas vor uns her. Dann aber stabilisiert sich die Lage und auch Elke gewinnt langsam Vertrauen in das Gefährt. Wichtig: Man sollte auf jeden Fall einen Sonnenhut dabei haben, große Teile der Strecke liegen in der Sonne. Ganz langsam und vorsichtig beginnen wir zu paddeln. Wir gewöhnen uns langsam an unser Gefährt. Die Lawn Hill Gorge besteht aus 3 voneinander getrennten Abschnitten. Die Lower Gorge, die Middle Gorge und die Upper Gorge. Nur die Middle und die Upper Gorge sind befahrbar.

unsere erste Kanufahrt und dann gleich durch die Lawn Hill Gorge

LAWN HILL GORGE - Blick zurück auf unserer Fahrt durch die Schlucht

LAWN HILL GORGE - Blick zurück auf unserer Fahrt durch die Schlucht

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Zunächst sind beide Ufer noch stark bewachsen und zeigen wenig Felsen, aber schon im Hintergrund sieht man steil aufragende und beeindruckende rote Felswände. Man kann diese Tour gar nicht mit Worten beschreiben. Diese Ruhe in der Schlucht, wir sind die ersten hier. Nur die Geräusche der Natur und das sanfte Dahingleiten durch das fast spiegelglatte Wasser, einfach traumhaft. Immer wieder gibt es rechts und links am Ufer und den Felsen neues zu entdecken und wir fotografieren und filmen viel. Man sollte sich aber nicht zu heftig im Kanu bewegen, dann beginnt es doch etwas heftiger zu schwanken. Wir paddeln weiter, vorbei am Duwadarri und Indarri Lookout, Richtung Ende der Middle Gorge. Diese beiden Lookouts wollen wir dann morgen auf einer Wanderung entlang der Kante der Gorge aufsuchen und den Ausblick genießen.

das Ende der Middle Gorge ist erreicht

LAWN HILL GORGE - die Indarri-Falls trennen die Middle 
				Gorge von der Upper Gorge

LAWN HILL GORGE - die Indarri-Falls trennen die Middle Gorge von der Upper Gorge

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Nach etwa 1 Stunde und ca. 1,2 km erreichen wir die Indarri Falls, eine natürliche Barriere zwischen der Upper und der Middle Gorge. Diese Fälle sind etwa 2 Meter hoch und liegen in einer beeindruckenden Landschaft. Wir lassen uns dicht an den Fällen vorbeitreiben und fahren bis zum hintersten Ende der Middle Gorge. Hier kann man anlegen und schwimmen gehen, wenn man möchte. Das Wasser ist angenehm warm. Da uns aber nicht ganz klar ist, ob wir das Boot ohne Probleme verlassen und auch auch wieder besteigen können, bleiben wir einfach sitzen und genießen die Landschaft vom Boot aus.

LAWN HILL GORGE - Elke hat sich an das Kanu gewöhnt und 
				genießt die Umgebung

LAWN HILL GORGE - Elke hat sich an das Kanu gewöhnt und genießt die Umgebung

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Wer will, kann das Kanu auch aus dem Wasser ziehen, über eine Rampe an Land ziehen und das Boot ein Stück weiter zur Upper Gorge tragen. Hier besteht die Möglichkeit noch einmal 800 m weit fahren. Das Ganze ist uns aber etwas zu umständlich und schwierig, daher drehen wir nach einiger Zeit wieder um und paddeln langsam zum Ausgangspunkt zurück. Die Blick- richtung ist jetzt eine ganz andere und auch der veränderte Sonnenstand läßt die Landschaft anders erscheinen. Wir sehen immer wieder neue Dinge und die Rücktour ist genauso interessant wie die Hinfahrt. Nach rund 2 Std. sind wir wieder zurück am Anleger.

die Kanufahrt ist zu Ende, schwimmen und Essen ist angesagt

Der junge Vermieter schießt noch ein Foto von uns beiden, bevor er das Kanu wieder halb an Land zieht, damit wir problemlos aussteigen können. Eine wirklich ganz tolle und sehr empfehlenswerte Tour, die man am frühen Morgen (ab 8 Uhr) unternehmen sollte. Vom Landeplatz aus laufen wir dann noch ein Stück auf einem der vielen Wanderwege entlang um uns einen als steil beschrieben Anstieg zum Island Stack anzusehen. Dieser erweist sich aber nicht als besonders schwierig. Morgen wollen wir auch diese Wanderung in Angriff nehmen. In diesem Bereich befinden sich viele zerstörte Bäume und andere Verwüstungen, sie sind bei einer Flutwelle entstanden, die hier nach der Regenzeit durchgegangen ist (laut Kanuvermieter). Dann bummeln wir wieder zu unserem Auto und fahren zurück nach Adels Grove.

Im nahe gelegenen Fluß nehmen wir ein erfrischendes Bad und kühler uns erst mal etwas ab. Zwischen 12 und 14 Uhr ist Lunchzeit im Restaurant und wir bestellen uns 2 Hamburger, automatisch gibt es Pommes und Salat dazu. Mittags kann man im Restaurant "a la carte" essen. Zusammen mit zwei Getränken kommen wir auf 36 AU$. Der Hamburger schmeckt gut. Mittags muss man sein Geschirr übrigens nicht abzuräumen wie morgens und abends, das wird vom Personal erledigt. Dann ist Siesta angesagt. Vorher holen wir uns im hiesigen Shop noch einige kalte Getränke und zwei Eis. Unsere eigenen Getränke können wir nur in einem Kühlschrank in der Nähe unseres Bungalows kühlen (begrenzter Platz) da z.Zt kein zerstoßenes Eis im Shop vorhanden ist. Wir sichern dann die Fotos von gestern, ergänzen den Reisebericht und tippen schon einige Erlebnisse von heute in unseren Rechner. Das Thermometer neben mir zeigt 39 Grad und 18% Luftfeuchtigkeit.

LAWN HILL GORGE - wegen eines Buschfeuers 
				und hereinziehender Rauchschwaden ist der Park geschlossen

LAWN HILL GORGE - wegen eines Buschfeuers und hereinziehender Rauchschwaden ist der Park geschlossen

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schlechte Nachrichten, der Park ist geschlossen

Es ist 14 Uhr 30. Wir halten es noch eine ganze Weile auf der Terrasse aus. Als dann aber die Sonne direkt darauf scheint, wird es uns doch zu heiß. Es ist schon gegen 15 Uhr 30 und wir wollen noch eine Wanderung unternehmen. Der "Wild Dog Dream" (unterhalb des "Island Stack") soll uns zu einem schönen Lookout auf die Upper Gorge und Aboriginal Zeichnungen führen. Wir schnappen uns alle wichtigen Utensilien (Getränke, Fotoapparate und Filmkamera) und setzen uns in das brütend heiße Auto. Zum Glück legt die Klimaanlage gleich richtig los und es wird langsam erträglicher. Als wir uns der Einfahrt zum Parkplatz des Campingplatzes an der Lawn Hill Gorge nähern, fällt mir am Boden ein Schild ins Auge: "PARK CLOSED FIRE".

Ich registriere ich es zunächst gar nicht richtig. Als wir jedoch vom Parkplatz aus in Richtung des Kanu-Verleihs laufen, fällt uns auf, dass praktisch alle Camper von heute Vormittag verschwunden sind. Nur noch ein Wagen steht hier und die Bauarbeiter sind am werkeln. Wir gehen zur Informationstafel auf dem Campingplatz und tatsächlich, dort steht das gleiche Schild, "PARK CLOSED FIRE". Wir hatten tags zuvor in weiter Entfernung schon Rauchsäulen aufsteigen sehen, konnten aber den Ort nicht lokalisieren. Wir sehen jetzt von der Informationstafel aus auch graue Rauchwolken aufsteigen, die aber weiter entfernt scheinen und auch von Feuer ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich nur eine Vorsichtsmaßnahme. Da hatten wir aber Glück, dass wir unsere Kanu-Tour am Vormittag unternehmen konnten.

LAWN HILL CREEK - wir genießen den 
				Sonnenuntergang am Lawn Hill Creek

LAWN HILL CREEK - wir genießen den Sonnenuntergang am Lawn Hill Creek

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kurzer Spaziergang am Lawn Hill Creek und Abendessen

Betrübt wegen der ausgefallenen Wanderung fahren wir nach Adels Grove zurück und fragen an der Rezeption wegen des geschlossenen Parks nach. Ja, die Sache mit dem Feuer ist bekannt, aber Adels Grove selber ist nicht bedroht und vielleicht ist morgen der Park wieder offen. Dass wäre aus unserer Sicht natürlich schön. So unternehmen wir noch eine kleine Wanderung entlang des Lawn Hill Creek, der sich nur wenige Meter von unserem Bungalow entfernt befindet. Gegen 18 Uhr 45 gehen wir dann zum Abendessen. Wieder kaufen wir uns zwei Tooheys Old (dunkles Bier) zum Abendessen.

Heute gibt es Lamm mit einer leckeren Soße, Kartoffeln, Erbsen und Karotten. Das Essen schmeckt wieder sehr gut. Als Nachtisch serviert man uns einen Beerenkuchen mit Eis, ebenfalls sehr lecker. Gut gesättigt treten wir die ca. 50 m Heimweg an. Wir genießen auf der Veranda die inzwischen auf 26 Grad gesunkene Temperatur bei einigen kühlen Getränken und freuen uns über den, trotz "Feueralarm" gelungenen Tag mit dem Kanu-Ausflug. Gegen 22 Uhr gehen wir wieder schlafen, um 6 Uhr ist auch morgen die Nacht vorbei.

Balken
Wetter : wolkenloser Himmel, 39 Grad, 16% rel. Feuchte, morgens nur 18 Grad
Unterkunft : Adels Grove HP
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