Fahrt von Adels Grove / Lawn Hill nach Normanton -- 446 Km
29.09.2011
Balken

wir reisen ohne eine weitere Wanderung ab

Wie schon seit einigen Tagen üblich, sind wir auch heute wieder um 6 Uhr aufgestanden. So langsam gewöhnt man sich daran. Es folgt das übliche Morgenritual und um 7 Uhr gehen wir wieder früh- stücken. Heute gibt es sogar Würstchen als weitere Auswahlmöglichkeit. Langsam steigt die Span- nung, ob der Park heute wieder geöffnet ist oder nicht. Um 8 Uhr macht die Rezeption auf und kurz darauf hole ich unsere Wertsachen aus dem Safe ab. Die Dame, die mir die Sachen wiedergibt, erzählt noch, nachdem sie erfahren hat, dass wir aus Deutschland kommen, das ihre Vorfahren auch aus Deutschland stammen.

Dann erfahre ich aber die sehr schlechte Nachricht, dass der Nationalpark weiterhin wegen der Rauch- schwaden gesperrt ist. Das ist kein guter Start in den Morgen. Somit konnten wir (wenigstens) unsere Kanu-Tour unternehmen, leider aber keine der anderen Wanderungen, die noch möglich gewesen wären, schade. Also packen wir unsere sieben Sachen und starten gegen 8 Uhr 30 zu unserer nächsten Etappe nach Normanton.

Fahrt durch das Outback

OUTBACK - neben vielen Tieren sehen wir unterwegs auch 
				immer wieder Termitenhügel

OUTBACK - neben vielen Tieren sehen wir unterwegs auch immer wieder Termitenhügel

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Bei der Abfahrt sehen wir noch, wie doch deutlich stärkere Rauchschwaden als gestern in der Nähe von Adels Grove vorbeiziehen. Auf staubiger Piste fahren wir Richtung Gregory Downs, einer winzigen Ansiedelung mit Tankstelle und Rasthaus, wo wo wir erstmal unseren Tank wieder vollfüllen. Hier kostet der Diesel nur noch 179 Cent, dass geht doch schon wieder. Außerdem können wir endlich unsere Kühlbox wieder mit "Crushed Ice" bestücken.Ab hier gibt es 2 Möglichkeiten nach Normanton zu gelangen. Entweder auf der Nardoo Burketown Road, vorbei an dem nicht sehr beein- druckenden Leichhardt Falls (wenig Wasser zu dieser Zeit) und dann über den Savannah Way nach Normaton. Das wären z.t. ungeteerte Straßen. Wir wählen den anderen Weg über die Wills Develop- ment Road und dann Richtung Norden auf dem Highway 83 (Burke Development Road) nach Normanton. Hier kommen wir schneller voran und können so hoffentlich einen entspannten Nach- mittag in Normanton verbringen.

OUTBACK - Brolgas, australische Kraniche am Straßenrand

OUTBACK - Brolgas, australische Kraniche am Straßenrand

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Unterwegs treffen wir auf die schon öfters beobachteten Trappen. Dann fallen uns 4 Vögel auf, die Kranichen sehr ähnlich sehen. Sie bleiben auch relativ dicht an der Straße stehen als wir anhalten. Es handelt sich um Brolgas, die sehr schön aussehen. Es ist ein großer hochbeiniger Vogel mit grauem Gefieder und rotem Hinterkopf. Lange Zeit waren sie die einzigen australischen Kraniche, bis vor einigen Jahrzehnten aus dem asiatischen Raum Sarus-Kraniche nach Australien einwanderten. Kurze Zeit später treffen wir erneut auf 3 Exemplare dieser Gattung. Auch hier halten wir wieder an und filmen und fotografieren die nicht sehr scheuen Tiere.

OUTBACK - auch auf dieser Strecke sind die bis zu 
				54 m langen Roadtrains unterwegs

OUTBACK - auch auf dieser Strecke sind die bis zu 54 m langen Roadtrains unterwegs

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Auf unserer weiteren Fahrt treffen wir noch auf eine Trappe und etliche Rosakakadus (in Australien heißen sie Galahs). Die Straßenverhältnisse sind sehr unterschiedlich. Zwar ist alles geteert, aber sehr oft ist die Straße ein- spurig. Da muss man bei entgegenkommenden Roadtrains ( bis 54 m lang) schon voll auf den Seitenstreifen fahren und erstmal abwarten bis sich der Staub gesetzt hat. Bei maximal 100 km/h kommen wir gut voran und erreichen gegen 14 Uhr 30 Normanton.

wir erreichen Normanton

Mit 1500 Einwohnern kein sehr großer Ort, er soll aber das wirtschaftliche Zentrum dieser Gegend sein. Wir finden unsere Unterkunft, den Normanton Tourist Park, einen Caravanpark mit Motel- räumen auf Anhieb. Die Rezeptionistin bringt uns auch gleich zu unserem Bungalow. Sie fährt mit einem kleinen Golfwägelchen vor unserem Auto her und lotst und die 100 m bis zum Zimmer. Der Raum ist recht klein, eine Küchenzeile gehört dazu und ein Bad mit Dusche. Allerdings macht alles auf uns keinen sehr gemütlichen Eindruck und es riecht etwas nach Mottenkugel und Farbe. Aber gut, für eine Nacht werden wir das aushalten. Wir hatten schon schlimmeres auf dieser Reise.

Ortsrundgang und Internetzugang

Wir bringen unsere Sachen ins Zimmer und fahren anschließend durch die Stadt. Im Informations- center erkundigen wir uns nach Möglichkeiten für Abendessen und Frühstück, nach einen Internetzugang und einigem mehr. Dinner gibt es nur im Purple Pub oder einem anderen Hotel, welches wie der Pub schon von aussen nicht so sehr vetrauenswürdig aussieht. Mit dem Internet- zugang haben wir Glück. Direkt im Visitorcenter können wir für 30 Min und 2,5 AU$ das Internet nutzen. Wir schreiben sofort einige E-Mails um mal wieder kund zu tun, dass wir noch leben. Eine Handyverbindung ist auch in Normanton nicht möglich. Die Netze laufen hier auf einer anderen Frequenz als unsere Handys. Das Telefonieren aus den öffentlichen Telefonzellen haben wir noch nicht versucht.

Nach dem Visitiorcenter suchen wir den größten örtlichen Supermarkt auf um unsere Vorräte an Getränken wieder aufzufüllen. Die Auswahl ist hier allerdings auch etwas beschränkt, meine Lieb- lingsgetränkesorten werden hier nicht geführt. Allerdings meine Lieblingsschokolade. In einer Bäckerei erhoffen wir uns vielleicht noch ein Stück Kuchen, vielleicht sogar mit Kaffee, aber nichts davon ist mehr vorhanden. Also fahren wir zum einzigen TakeAway, den wir zuvor gesehen hatten und bestellen uns ein Sandwich und ein Pie. Schließlich hatten wir mittags unterwegs nur ein Paar Kräcker aus der Tüte gegessen.

der Bahnhof und der Gulflander

NORMANTON - der Bahnhof, Heimat des legendären Gulflander

NORMANTON - der Bahnhof, Heimat des legendären Gulflander

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So gestärkt begeben wir uns zum Bahnhof von Normanton, wo der legendäre "Gulflander" abfährt. Ein schönes, altes Bahnhofsgebäude mit sehr vielen Grünpflanzen empfängt uns am Ortsrand. Im Bahnhof selber steht auch der Gulflander, der einmal pro Wochen zwischen Normanton und Croyden hin und her pendelt, fast ausschließlich für die Touristen.

Der Gulflander wurde in den Jahren 1888 bis 1891 gebaut und befuhr die Strecke nach Croyden. Sie war niemals mit anderen Eisenbahnen im nördlichen Queensland verbunden, obwohl eine Planung als transkontinentale Bahn von Westqueensland bis zur Küste des Golfs von Carpentaria vorlag. Gebaut wurde sie hauptsächlich, um während des Goldrausches in Croyden diesen Ort mit dem Hafen von Normanton zu verbinden. Bis 1929 wurden Danpfloks benutzt, seitdem sind elektrische Triebwagen im Einsatz. Noch heute wird die Strecke hauptsächlich für Touristen, aber auch für einige kleinere Transporte betrieben.

NORMANTON - der RM60 ist schon ein sehr erstaunliches Gefährt

NORMANTON - der RM60 ist schon ein sehr erstaunliches Gefährt

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In einem Schuppen daneben sehe ich dann auch schon unser lustiges Gefährt für den morgigen Ausflug. Ein RM60, ein eigenartiges Vehikel. Die RMs sind Triebwagen, bei denen ein Motor auf eine Bus- oder LKW-Chassis gebaut wurden und dann alles für den Schienenverkehr nachgerüstet wurden, ein tolles Gefährt. Diesen Ausflug haben wir per e-Mail gebucht und auch bestätigt bekommen. Mal sehen was das wird.

Wir sitzen mit unserem geraden erworbenen Eis auf einer Bank im Bahnhof, als jemand an uns vorbei geht und uns grüßt. Ich sehe ein Namensschild bei ihm mit dem Namen "Ken". Dieser Name stand auch unter den Antwort-E-Mails, die ich auf meine Anfrage bezüglich des Ausflugs hin erhalten habe. Ich spreche ihn daraufhin an, sage das ich Jo aus Germany bin und er erinnert sich sofort an meinen Namen und das wir morgen eine Tour gebucht haben. Was für ein lustiger Zufall. Wir erfahren noch, dass er morgen nicht arbeitet, aber ein Kollege die Fahrt durchführen wird. Er wünscht uns noch eine gute Fahrt und fährt davon.

Dinner in Normanton

NORMANTON - der Purple Pub im Ort ist nicht zu übersehen

NORMANTON - der Purple Pub im Ort ist nicht zu übersehen

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Auf dem Rückweg ins Motel stoppen wir noch kurz am Supermarkt um eine Tafel Schokolade zu kaufen. Im Motel angekommen machen wir es uns auf der Veranda gemütlich und entspannen etwas. Ich regele noch einiges mit den Bilder und Videos und wir füllen nebenbei noch unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf. Gegen 18 Uhr 10 gehen wir hinüber zum Purple Pub und erkun- digen uns nach dem Dinner. Man erklärt uns, das das Bistro geöffnet hätte und wir weiter nach hinten durchgehen sollen. Auf einer Art Hinterhof finden wir dann das Bistro und einige Speisekarten liegen auch bereit. Wir entscheiden uns für Lasagne und das Ganze als TakeAway. Als die junge Frau, die uns bedient, erfährt dass wir aus Deutschland stammen, muss sie lachen. Sie stammt aus dem Elsass und ist mit einem "Work und Travel Visum" in Australien unterwegs. Dabei hat es sie nach Normanton verschlagen. Ein paar Worte in Deutsch, dann überreicht sie uns das Essen und ich bedanke mich in französich bei Ihr. Sachen gibt es auf der Welt. Teile des Purple Pub waren übrigens früher einmal ein Hotel in Croyden (National Hotel). Später wurde es nach Normanton transportiert und erweitert. Seine heutige recht schrille Farbe erhielt es 1979.

Schreck in der Abendstunde

Nichtsahnend schlendern wir mit unserem Essen zurück zur Unterkunft. Als wir an unserem Auto vor- beikommen, sehe ich mit Entsetzen, dass der hintere rechte Reifen fast platt ist. Das hat uns noch gefehlt. Das ist nicht das erste Mal, dass uns so etwas auf einer Australiereise passiert. Da ich zuhause noch nie und unterwegs nur selten einen Reifen wechseln musste, bitte ich die Rezeptionistin um Hilfe. Sie weiß sofort jemanden, der uns helfen kann. Sie fährt mit mir bei einem Freund vorbei, der sich hier in der Anlage befindet. Dieser erklärt sich sofort bereit uns den Reifen zu wechseln. Ich bin überglücklich. Wie sich herausstellt, fehlt bei dem Werkzeug, welches wir mitbekommen haben, ein entscheidendes Teil für den Reifenwechsel. Auch das noch. Da hätten wir unterwegs große Probleme bekommen. Unser Helfer holt sein eigenens Werkzeug und ruckzuck ist der Reifen gewechselt. Wir bedanken uns recht herzlich bei ihm, das angebotene Geld oder Bier lehnt er dankend ab.

Wir beiden essen jetzt erstmal die inzwischen leicht abgekühlte Lasagne auf. Jetzt muss ich mir Ge- danken machen, wie es weiter geht. Ich brauche eine Genehmigung von Apollo für einen Reifen- tausch und auch das Problem mit dem Werkzeug muss geklärt werden. Aber ich telefoniere ungern, da mein englisch nicht so gut ist. Mit Personen direkt zu sprechen ist einfacher, aber Telefonate vermeiden ich möglichst. Mal sehen, wie wir das morgen alles unter einen Hut bekommen. Zum Glück ist die Tagesetappe nicht allzu lang und wir haben etwas Luft um alles erledigen zu können. Gut, dass uns die Panne erst hier ereilt hat. Jetzt ruft wieder das Abendprogramm. Der Reisebericht ist fast fertig, aber die Bilder wollen wir uns noch ansehen. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt.

Balken
Wetter : nachts 24 Grad und 66% rel. Feuchte, tagsüber wieder sehr warm, 36 Grad
Unterkunft : Normanton Tourist Park Ü
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