wir durchfahren die 3 Yangtse-Schluchten, Tag 2
06.10.1986
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die Mahlzeiten und der Yangtse

Zu den Mahlzeiten versammelt sich, alles pünktlich in dem kleinen Speiseraum. Jede Reisegruppe hat einen extra Rundtisch. Wir sind die einzige deutsche Gruppe, sonst noch Franzosen und Japaner. Die einfachen Chinesen haben keinen Zugang, sie stehen an den Fenstern und sehen neugierig herein. Uns fällt auf, dass das Essen was übrig bleibt, weggeworfen wird.

Wir fahren weiter auf dem Yangtse. Er ist mit 6380 km Länge Chinas größter Strom. Er entspringt im Tangula-Gebirge, durchfließt 9 Provinzen, fließt an Shanghai vorbei und mündet ins ostchine sische Meer. Um 9:20 Uhr erreichen wir den Eingang zu den Schluchten, die bei Fengjie beginnen. Fengjie hat eine 2000 Jahre alte kulturelle Geschichte (großer Dichter der Tang-Dynastie). Zuerst ist es trübe und neblig, kalt und windig.

wir geniessen den Ausblick auf die Landschaft und die wärmende Sonne

wir geniessen den Ausblick auf die Landschaft und die wärmende Sonne

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Doch dann wird das Wetter schön, die Sonne ist da. Wir stehen vorn am Schiff und genießen die Wärme und Sonne. Das Mittagessen geht sehr schnell, das Personal ist darauf vorbereitet, dass alles schnell wieder nach draußen will. Der Yangtse hat hier eine sehr starke Strömung, es gibt sehr viele und große Strudel. Bei einer Schiffskollision hätten wir keine Chance, davon zu kommen. Die Landschaft zu beiden Seiten des Yangtse hier in den Schluchten ist wunderschön. Früher war das ganze Gebiet ein großes Meer. Vor 70 Millionen Jahren hat es eine Erdkrustenbewegung gegeben, wo das Gestein an die Oberfläche kam und sich hohe Berge bildeten. Sie bestehen z.T. aus Kalkstein und sind durch die Verwitterung zu schroffen und steilen Felswänden geformt. In der Trockenzeit beträgt die Fliessgeschwindigkeit 4 km/Std. und in der Regenzeit bis zu 11,5 km/Std., manchmal sogar bis 25 km/Std. Hier herrscht tropisches Klima. Die Bauern bauen hier auf den Bergen Weizen, Süßkartoffeln, Reis, Mais an. Es muss eine sehr harte Arbeit sein.

die 3 Schluchten, zunächst die Qutang-Schlucht

wir erreichen die erste der drei Schluchten, eine gespenstische Atmosphäre

wir erreichen die erste der drei Schluchten
eine gespenstische Atmosphäre

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Zuerst kommt die Qutang-Schlucht, es ist die kürzeste der drei Schluchten.Sie ist nur 8 km lang, aber sie ist auch die schmalste der drei Schluchten. Die breiteste Stelle misst nur 150 m. Die Berge zu beiden Seiten sind bis zu 1200 m hoch. Die Kombination aus einer schmalen Felsschlucht inmitten hoher Berge ergibt einen spektakulären Ausblick. Die Qutang-Schlucht wird oftmals auch als die schönste der drei Schluchten bezeichnet.

es folgt die Wuxia-Schlucht

auch die 2.Schlucht zeigt sich von ihrer verschleierten Seite

auch die 2.Schlucht zeigt sich von ihrer verschleierten Seite

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Die Wuxia-Schlucht (44 km lang, ) ist besonders tief und hat viele Windungen. Der Gipfel der Schönen Fee ist die Hexenschlucht, ein bizarrer Gipfel. Natürlich gibt es davon auch eine alte Sage. Auf der rechten Seite kommt die Wuu-Duo-Brücke, sie ist durch einen schmalen Weg mit der Hexenschlucht verbunden. Auf der linken Seite der Hexenschlucht kommt das Kong-Ming-Denkmal. Es handelt sich hier um 6 große Schriftzeichen, die in eine Felswand eingemeißelt sind. Wir fahren vorbei am Dorf Beishi, Ba Dong, Zigui. Zigui ist der Geburtsort eines großen Dichters des alten China. Wir kommen am Duftenden Fluss vorbei, der in den Yangtse fließt. Das Wasser in diesem Fluss ist das ganze Jahr hindurch hellgrün und klar. Darüber gibt es natürlich auch wieder eine Sage aus der Han-Dynastie.

zum Schluss durchfahren wir die Xiling-Schlucht

die 3.Schlucht hat durch den Staudamm viel von ihrer Faszination verloren

die 3.Schlucht hat durch den Staudamm viel von ihrer Faszination verloren

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Die Xiling-Schlucht ist insgesamt 76 km lang. Früher war sie durch die Riffe und Stromschnellen sehr gefährlich, Der Bau des Stau- dammes Gezhouba, hat für die Schiffe große Verbesserungen gebracht und gefährliche Stromschnellen entschärft. Uns begegnen andere Schiffe, manche Fährschiffe wie unseres, aber auch ein so genanntes Luxusschiff. Es ist dort leer, die Menschen sitzen im Salon oder an Deck, es ist schon ein gewaltiger Unterschied zu unserem Schiff. So langsam gehen die Schluchten zu Ende.

ca. 15 m werden wir dann in der Gezhouba-Schleuse abwärts geschleust

ca. 15 m werden wir dann in der Gezhouba-Schleuse abwärts geschleust

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Es ist ca. 15:30 Uhr, als wir zur Stadt Yichang und zu der Wasserbauanlage Gezhouba kommen. Es ist ein Großprojekt, Baubeginn 1970. Die Stauanlage ist 2595 m lang und 70 m hoch. Ich habe viel Farbe bekommen. Jetzt warten wir darauf , durchgeschleust zu werden. Alles steht an Deck und beobachtet, wie wir tiefer und immer tiefer sinken. Auch an der Kaimauer stehen viele Chinesen und sehen diesem Schauspiel zu.

Für die kommende Nacht sollen Doris und ich eine 2-Bett-Kabine bekommen. Unser chinesischer Reiseleiter hier auf dem Schiff ist eine absolute Niete und frech dazu. Er hat uns immer von neuem vertröstet. Nun sieht es so aus: Wir bekommen zwar die 2-Bett-Kabine, aber Elke und Achim müssen zwei fremde Menschen in ihre Kabine mit aufnehmen. Das ist natürlich unmöglich, so bleiben wir vier also diese Nacht auch zusammen. Wangi bringt Doris seine Matratze. Er fiebert und ist immer noch sehr erkältet. Er hatte sich auch die ganze Zeit auf dem Schiff kaum sehen lassen, er schläft sich gesund. Diese Nacht wird ruhiger, weil das Schiff nachts nicht mehr anlegt. Die Gänge sind auch frei. Wir hatten uns abends noch mal über unsere Lage ausgesprochen, dadurch war die Atmosphäre gelockert.

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