Minggräber, große Mauer und weiteres sehenswertes in Peking
22.09.1986
Balken

der erste Morgen in Peking

Bei unserem Blick aus dem Fenster sieht man eine rege Bautätigkeit.Alte und kleine Hütten werden abgerissen und es entsteht eine große Wohnanlage mit Wohnblocks, ähnlich unseren Traban- tenstädten. Die Chinesen werden glücklich sein, bei dieser verheerenden Wohnungsnot hier eine Wohnung zu bekommen. Es gibt ein europäisches Frühstücksbuffet. Zuerst ist ein völliges Durch- einander. Da alle Reisegruppen früh auf sind, sind alle Tische besetzt, Tee und Kaffee ist nicht da, kein sauberes Geschirr und Besteck. Aber nach und nach regelt sich alles, wir bekommen Toast.

Besuch der Ming-Gräber

Der Weg der Seelen in Richtung der Ming-Gräber

Der Weg der Seelen in Richtung der Ming-Gräber

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Vormittags wollen wir zu den 13 Ming-Gräbern. Zuerst kommen wir zur "Geisterallee", die Straße der Tiere, wo wir kurz mit dem Bus anhalten. Links und rechts von der Allee stehen 24 große Marmorfiguren (Kamele, Elefanten, Pferde, 12 Krieger und Hofbeamte) aus der Mingzeit. Dann fahren wir weiter durch das Große Rote Tor zu den Ming-Gräbern. Diese ehemals kaiserliche Nekropole ist die größte in China und befindet sich am Fuße der Tian-Shou-Berge. Wir besichtigen die Grabanlage des Wanli-Kaisers (1573-1620), die 20 m unter der Erde liegt. Es ist ein großer zentraler Grabraum und Vorräume. Von hier gehen links und rechts nicht genutzte Seitenräume ab.

verschiedene Statuen stehen am der Weg der Seelen

verschiedene Statuen stehen am der Weg der Seelen

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1956 sind Archäologen durch Zufall auf diese Grabanlagen gestoßen. In dem großen Grabraum befinden sich Marmorthrone, Räucherbecken und große blauweiße Porzellangefäße, die als ewige Lampen dienten. Nachbildungen der Särge und Truhen mit den Grabbeigaben. Wir besichtigen in den Museumsbaracken noch Foto-Ausstellungen, wie das Grab bei der Öffnung aussah. Von der Gartenanlage hat man eine herrliche Aussicht auf die umgebenen Berge.

Nun fahren wir weiter zur Großen Mauer, wo wir in einem einfachen Restaurant Mittag essen. Das Essen schmeckt mir. Zum Trinken gibt es immer Bier und Orangensaft, der nach Bonbonwasser wie in der DDR schmeckt. Aber wenn man Durst hat, ist das besser als gar nichts. Und mittags bei der Hitze trinke ich lieber kein Bier. Hier in diesem Restaurant machen wir die erste Bekanntschaft mit den chinesischen Toiletten. Die Toiletten-Löcher zu ebener Erde sind voneinander durch brusthohe Zwischenwände getrennt. Alles ist nass, man kann sich nirgendwo festhalten, muss aufpassen, dass einem die Hosen nicht runterrutschen. Die Waschgelegenheit ist katastrophal. Hier treffen wir mit Berlinern zusammen, die uns gleich von Berlin aus unsympathisch waren und zum Glück nicht zu unsere Reisetruppe gehören. Die Berlinerin meinte, so ist es überall in China, das müssten wir doch wissen.

wir besteigen die große Mauer

die chinesische Mauer ist mit 8.851 km Länge (Hauptmauer 2.400 km) und auch hinsichtlich Volumen und Masse das größte Bauwerk der Welt

die chinesische Mauer ist mit 8.851 km Länge (Hauptmauer 2.400 km) und auch hinsichtlich Volumen und Masse das größte Bauwerk der Welt

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Nun sind wir an der Großen Mauer, dem einzigen Bauwerk der Erde, das angeblich vom Mond aus wahrgenommen werden kann. Sie windet sich über Gebirge, Steppen und Wüsten. Sie wurde angelegt gegen räuberische Überfälle von osttürkischen, tatarischen und mongolischen Reiter völkern. Der erste Ming-Kaiser (1368) renovierte die verfallenen Grenzwälle. Zeitweilig waren bis zu einer Million Menschen am Bau der Mauer beschäftigt. Wer die Arbeit verweigerte, wurde erdrosselt und im Wall verschüttet. Der Baumeister verübte Selbstmord. Der Wall oben auf der Mauer geht nach beiden Richtungen steil bergan, die Stufen sind sehr hoch, die ausgetretenen Steine sehr glatt. Hier sind viel Touristen, aber auch sehr viele Chinesen, denn jeder Chinese muss in seinem Leben einmal an der Mauer gewesen sein.

Doris kauft sich hier gleich eine grüne Mao-Mütze mit einem Roten Stern, sie schützt sie vor Zugluft durch die Klima-Anlagen und hier vor der Sonne. Ich staune, wie eisern sie ist. Elke und ich sind nach einer halben Stunde stehen geblieben, uns ist die Kletterei zu anstrengend. Wir sehen uns von hier aus die Landschaft an. Doris überholt uns langsam und geht weiter. Als sich alle wieder einfinden, machen wir noch eine kurze Rast in einem Verkaufsladen mit Andenken. Auf dem Tisch steht heißer Jasmintee und Tassen frei zur Bedienung. Ich kaufe hier einen kleinen Elefanten, eine Cloisonnè-Arbeit.

der Tianan-Men-Platz

der Tien An Men-Platz, der Platz des himmlischen Friedens<br />1989 wurde hier gewaltsam ein Volksaufstand beendet

der Tien An Men-Platz, der Platz des himmlischen Friedens
1989 wurde hier gewaltsam ein Volksaufstand beendet

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Dann fahren wir mit dem Bus nach Peking zurück zum Tianan-Men-Platz, dem Platz des Himmlischen Friedens. Er schließt sich dem Kaiserpalast (der Verbotenen Stadt) an und wurde 1958 erweitert. Er hat jetzt eine Größe von 40 Hektar und ist der größte Platz der Welt. Er fasst 500.000 Menschen, die sich hier bei den Aufmärschen während der Kulturrevolution versammelten.

Der Kaiserpalast und weitere Eindrücke dieser riesigen Stadt

Sonnenuntergang am Tien An Men-Platz

Sonnenuntergang am Tien An Men-Platz

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In Richtung des Kaiserpalastes befindet sich die Große Halle des Volkes (Sitz des Volkskongresses und 171000 m² groß). Sie ist größer als alle Räume des Kaiserpalastes zusammen. In der Mitte des Platzes befindet sich das 40 m hohe Denkmal der Helden des Volkes. Es wurde von 1952 bis 1958 gebaut und hat die Inschrift "Die Helden des Volkes sind unsterblich". Hinter dem Denkmal befindet sich das Mausoleum von Mao Zedong das wir aber nicht besichtigen. Hier an Platz des Himmlischen Friedens befindet sich auch Chinas größtes Museum.

Es ist schon 17:30 Uhr und die Sonne geht unter. Es ist alles gewaltig und sehr beeindruckend. Die breiten Straßen an dem Platz, die Fahrräder rollen in Sechser- bis Zehnerreihen und während der Fahrt werden noch Unterhaltungen geführt. Alle Fahrräder haben kein Licht, aber die Klingeln funktionieren. Auf dem Platz halten sich noch viele Chinesen auf, die den Platz als Begegnungsstätte benutzen. Junge Pärchen, Ehepaare mit Kleinkindern in urigen Sportwagen, viel junge Menschen. Achim und ich gehen mitten auf die breite Straße und wollen die vielen Fahrräder bildlich fest halten, wenn sie bei grün alle angefahren kommen. In Hintergrund geht die Sonne unter. Diese Eindrücke vergesse ich nicht. Dann geht es im Eiltempo wieder zum Bus, durch das Fotografieren haben wir uns etwas verspätet.

unser erstes von 4 Spezialitätenessen

Wir fahren gleich von hier aus in ein Spezialitäten-Restaurant zu unserem erste Bankett-Essen: Peking-Ente. Das Essen ist vorzüglich und es dauert zwei Stunden. Es gibt außer Bier noch roten chinesischen Wein und Aperitif. Außer uns sind noch andere Touristengruppen in dem Restaurant. Um 20:45 Uhr sind wir im Hotel, es wird eine kurze Nacht.

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