
Hafenrundfahrt auf dem Huangpu in Shanghai
Um 6:30 Uhr Koffer rausstellen und Frühstück. 7:30 Uhr Abfahrt zum Hafen. Entlang der Uferstraße, dem Bund, sieht man schöne alte Häuser, wo heute Banken, Hotels und Verwaltungsstellen untergebracht sind. Es erinnert an Hamburg und die Alster. Früher war hier der Einfluss und die Macht des Geldadels. Hier am Bund sieht man frühmorgens die Chinesen beim Schattenboxen, aber als wir dort sind, ist das längst vorbei und alle sind schon bei der Arbeit.
Wir machen auf einem großen Schiff eine dreistündige herrliche Hafenrundfahrt auf dem Huangpu. Es gibt diverse Innenräume mit Polstergruppen. Es werden Thermoskannen mit Tee in Deckeltassen, Äpfel, Bonbons und. Erdnüsse gereicht. In den anderen Räumen kann man spielen, fernsehen. In einem anderen Teil quirlt es nur so von Kindern, hier müssen einige Kindergärten einen Dampferausflug machen. Wir sehen nie schulpflichtige Kinder. Als uns die Kinder entdecken, sind sie kaum noch zu bremsen, sie winken und rufen, sie wollen alle fotografiert werden.
Wir sehen viele große Schiffe, auch eins aus der DDR liegt hier zur Überholung. Shanghai gehört zu den zehn größten Häfen der Welt und ist der größte Chinas. Wir haben herrliches Wetter, Sonnenschein, etwas Wind weht. Es ist eine tolle Stimmung. Durch die vielen Einzelräume ist es auf dem Schiff sehr ruhig. Unter uns beobachten wir Chinesen in Unterhaltung mit Japanern. Sie verständigen sich durch Schriftzeichen auf Papier. Ich kaufe hier ein auf Seide gemaltes Bild, das mir später leider in Koffer durch des Rollen etwas beschädigt wird.
2. Spezialitätenessen
Anschließend gehen wir ins Möwen-Hotel, mit schönem direkten Blick auf den Hafen. Hier findet unser zweites Bankettessen während der Rundreise statt. Das Shanghai-Spezialitätenessen umfasst 24 Hauptgänge. Es ist einzigartig und schmeckt, wie das erste Essen, phantastisch.
Shanghai-Festessen:"
6 Tellerchen mit Appetitanregern vorneweg.Vorspeisen: Rindfleisch, Zunge, Schweinefleisch mager, Schinkenwurst, Kohl
1. Gebratener Fisch in brauner leicht gewürzter Sauce
2. Tintenfisch, gut im Biss und Gemüse
3. Schnecke garniert, mild pikant, Schnittlauch, frische Gurke
4. Champignons gewürzt, gut im Geschmack
5. Gekochte Krabben im eigenen Saft, mild, gut in Biss
6. Knusprig gebratener Fisch, Zitrone, Gurke
7. Ente gekocht, wie üblich knochig
8. Krabben in Teigumhüllung, gekocht
9. Suppe, Spezialrezept
10. Reispudding, garniert mit Saft und Mandarinen
11. Mandarinen, Orangen, Litschi-Kompott
Getränke : Sojasauce, Tee, Wein, Bier, Orangensaft, Mineralwasser,Grüner Tee.
Zugfahrt nach Hangzhou
Um 14:25 Uhr fahren wir mit dem Zug von Shanghai nach Hangzouh. In diesen alten chinesischen Zügen fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Auf den Rückenlehnen Spitzendeckchen, Plüschpolster, auf dem Tisch ein Deckchen und Deckeltassen. Unter dem Tisch wieder die bewusste 2-Liter-Thermoskanne mit heißem Wasser, Teebeutel. Wir fahren vorbei an Reisfeldern; Bauern auf dem Feld. Wir fahren ein Stück den Kaiserkanal entlang. Es ist eine gelöste Atmosphäre, alles ist fröhlich. Durch die Klima-Anlage im Zug wird es nach einer Weile empfindlich kalt. Obwohl ich die letzte Nacht kaum geschlafen habe, geht es mir prächtig. Doris hustet nachts viel und ich bin ja sofort wach, selbst wenn eine Maus piep sagt.
Ankunft in Hangzhou
Es ist schon dunkel, als wir um 17:55 Uhr in Hangzouh ankommen. Hangzouh ist nur eine Kleinstadt, es ist alles sehr sauber, am Bahnhof sind viele Menschen. Die Straßen sind voller Fahrräder (immerhin bezahlt ein Chinese für ein Fahrrad noch 2-3 Monatslöhne)
Das Hotel Hua Jia Shan Guest House liegt etwas außerhalb in einer schönen Gartenanlage. Der verstorbene Vorsitzende Tschou En Lai soll dort gern gewohnt haben, es ist eine Sommerfrische. Ein Sprichwort sagt "Im Himmel ist das Paradies, auf Erden sind es Suzhou und Hangzouh". Die ganze Hotel-Anlage und die Verkaufsläden innerhalb des Hotels erinnern mich etwas an Japan. In der Hotel halle hängt eine Ausstellung der Kunstakademie mit herrlichen Aquarellen und Kalligraphien. Doris und ich sind ganz begeistert. Doris ist ja Expertin auf diesem Gebiet, denn sie malt selbst. In der Kunstakademie von Hangzouh gibt es 100 europäische Studenten davon 13 aus Deutschland. Ich fühle mich hier in diesem Hotel von Anfang an sehr wohl. Und ich weiß in voraus, hier werde ich unge- wiegt schlafen.
Abendessen und Abendprogramm
Als wir bei Dunkelheit am Hotel ankommen, empfängt uns ein wunderbarer Duft. Doris meint, jetzt könnte sie mit einem Liebhaber Arm in Arm noch im Park spazieren gehen. Es ist die Osmantusblüte, die so atemberaubend duftet. Das sind strauchartige Bäume mit kleinen gelblich-orangefarbenen Blüten. Sie duften noch intensiver als Jasmin. Um 19 Uhr gibt es im Speisessaal Abendbrot. Hier sind viele Amerikaner und Italiener. Die Amerikaner gehen uns mächtig auf den "Wecker" mit ihrem lauten Gequake. Nach dem Essen schauen Doris und ich uns noch mal die herrlichen Tuschezeichnungen an.
Ich würde ja etwas kaufen, aber wo soll ich es zu Hause noch wirkungsvoll hinhängen, wo die Wände schon so voll hängen? Fast die ganze Gruppe mit Herrn Wang (Doris nicht) traf sich noch in der Bar des Hotels. Die so genannte Bar war ein kleiner Raum, der an die Küche angrenzte. Sie sah aus wie eine nüchterne Werkskantine. Wir rückten drei Tische zusammen. Ein Glück, dass wir so zeitig da waren, die italienische Gruppe wollte sich auch noch breit machen. Die quatschten so laut, dass wir unter uns kaum ein Wort verstehen konnten. So nach und nach war fast die ganze Gruppe zusammen bei Bier und chinesischen Wein.
Es war gemütlich, aber ich war sehr müde und ging um 22 Uhr ins Bett. Um 23 Uhr war sowieso Zapfenstreich, alle waren müde und wollten ins Bett. Im Zimmer habe ich noch schnell etwas ausgewaschen und Papiere geordnet. Doris war auch noch am rummurkeln. Frau Diekmann gab mir noch eine Schlaftablette, weil ich die ganze Zeit in China bis jetzt so schlecht geschlafen hatte und sagte dabei, ich solle sie erst nehmen, wenn ich ins Bett gehe. Um 24 Uhr nahm ich die Tablette, fiel ins Bett und war sofort weg.
