Altstadt, Rathausführung, Fährfahrten über den Rhein, St. Alban Vorstadt
schwierige Nacht
Die erste Nacht im Hotel war etwas schwierig. Anfänglich war es draußen relativ laut, das Zimmer liegt an einer Straße. Gegen Mitternacht haben sich die vielen Geräuschen doch gelegt und ich bin eingeschlafen. Das Boxspringbett im Zimmer ist auch gewöhnungsbedürftig, aber es liegt sich ganz gut darin. Einmal bin ich kurz aufgewacht, habe dann aber noch bis 7 Uhr 15 geschlafen. Aufstehen, duschen und rasieren, dann zum Frühstück. Die Temperaturen im Freien sind angenehm und so nutze ich die Gelegenheit im kleinen Garten des Hotels zu frühstücken.
schönes Frühstück
Ein paar Vögel zwitschern, das Wasser in einem kleinen Teich plätschert und es ist einfach schön. Aber ich bin der einzige Gast der hier draußen sein Frühstück einnimmt. Das Frühstücksbuffet ist sehr gut. Es gibt zwar kein warmes Buffet, aber alles was man morgens so braucht ist vorhanden und schmeckt auch sehr gut. Es gibt sogar mein geliebtes Bircher Müsli. Die Bedienung ist sehr freundlich und die Auswahl an verschiedenen Kaffeevariationen ist sehr groß. Auch ein Kaffeeautomat mit guter Auswahl ist vorhanden. Nach dem Frühstück habe ich noch mein Handy vollgeladen und mich dann so gegen 9 Uhr 15 "auf die Socken" gemacht.
Mein Bummel durch Basel beginnt - die Altstadt Großbasel
Zuhause hatte ich mir, wir bei jedem Urlaub, schon einen Plan zurechtgelegt, was ich mir alles ansehen möchte. Heute steht zunächst die Altstadt "Großbasel" auf dem Programm, das ist der Teil Basels mit dem Münster. Auf der anderen Rheinseite befindet sich dann die Altstadt "Kleinbasel". Die Sonne scheint schon vom blauen Himmel und es ist noch recht leer in der Stadt. Zunächst bummel ich durch kleine Seitenstraßen in der Nähe, in denen sich Malereien an den Wänden befinden. In dem etwas dubiosen Steinenbachgässlein entdecke ich viele Street-Art-Bilder, die die Basler angeblich an die Bronx erinnern. Keine 20 m entfernt davon verläuft parallel die Straße Steinenvorstadt. Abends, wenn die lokalen Restaurants ihre Tische und Stühle rausstellen, verwandelt sich diese Straße in die ultimative Ausgangsmeile der Stadt. Ein ganz anderes Flair als in dem parallel verlaufenden Steinenbachgässlein.
Ich erreiche unterwegs den Barfüsserplatz. Dieser Platz hat eine lange Geschichte und einige schöne Häuser stehen am Platz. Hoch über dem Platz thront der Lohnhof, das ehemalige Gefängnis. Über eine der vielen kleinen Gassen in Basel steige ich bergauf zum Heuberg. Entlang dieser Straße standen früher viele Stallungen und Scheunen. Heute befinden sich hier sehr unterschiedliche alte Häuser aus verschieden Zeiten, an denen ich entlang bummel. Vorbei an schönen Häusern, einigen Brunnen, die z.t. in die Häuserwand eingelassen sind, erreiche ich das Spalentor von 1400.
Nur noch 3 Stadttore existieren heute. Das Tor ist wirklich sehenswert. Auf der einen Seite des Spaltentors hängt auch noch einer von 6 existierenden alten Briefkästen, die sogenannten "Basler Dybli". Sie wurden vom Architekt Melchior Berri entworfen und 1843/44 gefertigt und sind heute noch an verschiedenen Standorten in Betrieb. 3 weitere Briefkästen werden ich heute und morgen hoffentlich noch in Basel finden.
Über den Spalengraben, vorbei an weiteren schönen Fachwerkhäusern, komme ich zum Petersplatz, wo heute ein Flohmarkt stattfindet. Nach einem Blick in die Kirche St.Peter spaziere ich weiter über die Straße "Nadelberg" wo weitere schöne alte Häuser stehen. U.a. der Zerkindenhof (ehemaliger Adelshof) von 1300. In der Altstadt Oberbasel stehen wirklich sehr schöne restaurierte alte Häuser. Es macht einfach Spaß hier durch die Straßen zu bummeln. Über das Imbergässlein erreiche ich das Pfeffergässlein, die angeblich schmalste Straße von Basel. Auf dem idyllisch gelegenen Andreasplatz in der Nähe lädt ein Restaurant zum Verweilen ein.
Durch viele kleine Gassen geht es weiter kreuz und quer durch Basel. Teilweise schön bemalte bzw. mit rankenden Pflanzen versehene Häuser gibt es unendlich viele Fotomotive. Am Marktplatz erreiche ich schließlich das Rathaus von Basel. Heute scheint die Sonne direkt auf das wunderbare Gebäude. Obwohl das Rathaus äusserlich sehr einheitlich aussieht, ist der mittlere Teil rund 400 Jahre älter als der Turm rechts bzw. der Anbau links. Das ganze Gebäude ist wunderbar bemalt und auch der Innenhof mit seinen Arkaden und einer schönen Treppe ist absolut sehenswert. Für heute Nachmittag habe ich schon von Berlin aus eine Führung gebucht um mir auch das Innere ansehen zu können.
Mittagspause am Baseler Münster
Rund um den Marktplatz stehen weitere glanzvolle Häuser. Über kleine Gassen schlendere ich weiter durch die Altstadt. U.a. entdecke ich an der Ecke Totengässlein/ Schneidergasse einen weiteren der insgesamt 6 alten Briefkästen in Basel. Am Fischmarkt steht ein schönes Jugendstilhaus, errichtet von Rudolf Sandreuter 1904 (Fischmarkt 4). Es macht Spaß einfach so durch die Stadt zu bummeln. Vom Rheinsprung aus kann ich einige schöne Bilder vom Rhein schießen und hier stehen weitere sehenswerte Fachwerkhäuser. Schließlich erreiche ich wieder das Baseler Münster. Hier findet gerade das Mondfest statt. Die Stadt Basel feiert das Mondfest seit 2009 aus Anlass der Städtepartnerschaft mit Shanghai. Dementsprechend werden auf dem Platz vor dem Dom viele asiatische Köstlichkeiten angeboten. Hier lege ich eine Pause ein und genieße die Gerüche und ein asiatisches Mittagessen.
St. Alban Vorstadt
Einen Blick in das zwischen 1019 und 1500 erbaute Münster kann ich zu diesem Zeitpunkt wegen des laufenden Gottesdienstes nicht werfen. Daher sehe ich mir einfach mal den großen und kleinen Kreuzgang des Münsters an. Von hier aus kann man besonders gut die bunten Dachziegel auf den umliegenden Dächern des Münsters sehen. Da ich noch genügend Zeit habe besuche ich heute noch St. Alban Vorstadt. Das Quartier gilt als vornehmster und grünster Stadtteil von Basel. Quer durch das Viertel (mit Abzweigungen) fließt der St. Alban-Teich, ein 4,75 km langer und im Hochmittelalter (11. bis 13. Jahrhundert) angelegter Gewerbekanal, der dem Viertel eine ganz besondere Note gibt.
Es gibt sehr schöne Ecken in diesem beschaulichen Viertel. Auch hier entdecke ich den 4. alten Briefkasten. Vom St. Albanplatz aus hat man einen schönen Blick auf den Rhein und einige Anglerhäuschen am Rheinufer. Mit Blick auf den Rhein gönne ich mir einen leckeren selbstgemachten Eistee. Direkt gegenüber vom St. Albanplatz erhebt sich ein Teil der Stadtmauer von St. Alban. Rund um den Letziplatz mit dem Mühlengraben stehen noch der Letziturm, der Äußere Letziturm, der Mittelturm, der Teichturm (alle verbunden mit der Stadtmauer) und etwas entfernt das St. Alban Tor.
noch einmal nutze ich die Rollfähren über den Rhein
Nach einem Rundgang durch St.Alban setze ich erneut mit einer der Rollfähren von Großbasel nach Kleinbasel über. Auch auf der St. Alban-Seite stehen an der Ufermauer des Rheins einige der ehemaligen Fischerhäuschen. Auf der anderen Rheinseite laufe ich dann, mit schönen Ausblicken auf Großbasel, zurück bis zur Münsterfähre und setze erneut über und lande wieder unterhalb des Baseler Münsters. Bei der Überfahrt treiben auch wieder einige Rheinschwimmer an der Fähre vorbei, die sogar auf einem kleinen Schlauchboot ihren Hund dabei haben. Von hier aus gehe ich zum Rathaus, wo ich für 15 Uhr 30 eine Führung gebucht habe. Ich sehe mich noch ein bisschen vor dem Rathaus und in dem Innenhof um, dann beginnt die Führung. Wir sind nur 8 Personen.
Führung durch das Rathaus
Zunächst betreten wir den reich verzierten Vorraum zum Regierungsratssaal. Die Wände des Raums sind schön bemalt, bunte Wappen zieren die Glasfenster und das Replikats eines alten Tisches steht mitten im Raum. In einer Ecke verdecken gotische Bögen eine Wendeltreppe. Dann betreten wir den großen Regierungsratssaal. Ein beeindruckender Raum. Außer dem runden Tisch in der Mitte ist fast die gesamte Ausstattung des Saals wie Fenster, die spätgotische Wandvertäfelungen, die prachtvollen Türumbauten u.ä. noch im Original erhalten, beeindruckend. In einer Ecke befindet sich so etwas wie ein abgeteilter Bereich, der früher möglicherweise mal eine kleine Kapelle war.
Wir verlassen diesen Trakt des Rathauses und gehen durch eine gegenüberliegende Tür zunächst in die Garderobe des Grossratssaal. Hier sind noch die 200 Haken für die Sitzungsteilnehmer für ihre Bekleidung zu sehen, heute sind es nur noch halb soviel. In die Wand eingelassene Waschbecken mit reichlich Verzierungen und einem an einer Kette hängenden Stück Seife wirken aus heutiger Zeit schon etwas skurril. Sogar eine Ablage für die Zigarren der hohen Herren ist vorhanden. Dann betreten wir den Grossratssaal in dem wöchentlich Sitzungen stattfinden. Unsere Rathausführerin zeigt uns einige Details des Sitzungssaals und erzählt etwas über seine Geschichte. Auch dieser Saal beeindruckt durch seine prunkvolle Ausstattung der Wände und Decken.
Durch einen weiteren Saal gelangen wir in die sogenannte Kaffeeküche, wo in kleiner Runde bei Kaffee schon mal wichtige Entscheidungen besprochen werden können. Von hier aus führt eine Tür zu einem lauschigen Innenhof, bei gutem Wetter ein schönes Plätzchen. Danach verlassen wir das Innere des Rathauses. Die Führung dauert 30 Min.
Kaffeepause in der Confiserie Schiesser
In der altehrwürdigen Confiserie Schiesser von 1871, dem ältesten Kaffeehaus der Schweiz gegenüber dem Rathaus gönne ich mir einen Cappuccino und Apfelstrudel und beobachte das Treiben auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Beeindruckend ist die Dichte der Trams (Straßenbahnen), die in der Baseler Altstadt unterwegs sind. Anschließend bummel ich in Richtung Hotel und komme noch an der Wall of Fame im Gerbergässlein vorbei. Passenderweise sind an der Wand weltbekannte Musiker von Rang und Namen abgebildet.
kurze Pause und Abendessen
Nach einer Stunde Pause im Garten des Hotels bei einem Gläschen Roséwein mache ich mich auf den Weg zum Abendessen. Ich lande schließlich im Ristorante Cocoodrillo am Rümelinsplatz. Hier bestelle ich mir eine Pizza und bekomme eine der besten Pizzen, die ich je gegessen habe. Aber die Schweiz ist auch nicht ganz preiswert, die Pizza kostet 25 CHF, das sind etwa 27€. Dann geht es gut gesättigt wieder ins Hotel zurück und ich spule das tägliche Abendprogramm ab.
Was für ein schöner Tag in Basel. Ich habe alles gesehen, was ich mir vorgenommen hatte und noch einiges mehr. Das Wetter hat super mitgespielt und Basel ist einfach eine schöne Stadt.
| Wetter | : | 30 Grad, volle Sonne |
| Strecke | : | 18 Km |
| Unterkunft | : | MS Thurgau Gold, Kabine 226, Mitteldeck |



