gegen 20 Uhr verlässt die A-Rosa Brava die wunderschöne Stadt Gent
wir sind auf dem Weg nach Gent
Die letzte Nacht haben wir wieder ganz gut geschlafen. Als wir aufstehen ist der Himmel stark bewölkt. Zur Frühstückszeit erreicht die A-Rosa Brava gerade eine der 3 Schleusen bei Terneuzen um auf dem Kanal Gent – Terneuzen zu gelangen. Die vorbeiziehende Landschaft in Flandern ist nicht besonders attraktiv, wie uns später auch die Reiseleiterin in Gent bestätigen wird. Immer wieder sehen wir Hafenanlagen, Industrieanlagen, Häfen, Kräne, Raffinerien usw. Wir passieren auch ab und zu eine Schleuse bzw. Klapp- oder Schwenkbrücken müssen für unser Schiff geöffnet werden. Flandern ist für die Aussicht von Flusskreuzfahrtschiffen nicht unbedingt gut geeignet.
Den Vormittag verbringen wir viel auf dem Sonnendeck, man muss die trockenen Stunden nutzen. Die Ankunft in Gent erfolgt gegen 12 Uhr. Wir liegen am Rigakai direkt neben einem anderen Schiff. Von hier aus sind es etwa 4 Km bis in die Altstadt. Auch hier wird kein Shuttlebus angeboten. Die Fahrt mit dem Taxi ist preiswerter. Unsere heutige Aussicht : eine Kabine auf dem Nachbarschiff. Später gehen wir noch "einen kleine Happen" essen.
Ausflug nach Gent
Kurz nach 14 Uhr verlassen wir das Schiff über das Sonnendeck, gehen über das andere Schiff, welches direkt am Kai liegt und dann über die Gangway hinunter zum Kai und treffen alle Mitreisenden und die beiden Reiseleiterinnen vor dem Schiff. Heute fahren alle 43 Ausflügler mit einen Bus in die Stadt, dann wird geteilt. Unsere Gruppe umfasst nur 18 Personen, was sehr angenehm ist. Auch heute gilt, wie bei allen anderen Ausflügen auch, Maske im Bus bis zum Ausstieg. In der Stadt im Freien können wir die Masken absetzen. Das Wetter ist inzwischen richtig schön geworden, viel Sonne und wenige Wolken.
Bummel durch die Altstadt
Die Fahrt in die Altstadt dauert nur 15 Min. und wird verlassen den Bus noch außerhalb der Sichtweite der Altstadt. So ist der Wow-Effekt größer. Heute funktioniert unser Audio-Guide richtig gut. Man muss nicht immer aufpassen, wo die Reiseleiterin gerade ist. Man hört ihre Erklärung und wenn der Empfang schwächer wird, dann reicht ein Blick um die Reiseleiterin wieder zu finden. Das erste was wir nach nur 100 m zu sehen bekommen ist die St. Michaelskirche. Die ältesten Teile der Kirche mit ihrem mächtigen Eingangsportal stammen von 1440. Zeit für eine Besichtigung bleibt aber nicht. Dann sind es nur noch wenige Schritte und wir bleiben mit offenem Mund stehen. Was für ein Anblick.
was für ein Anblick !!!
Über die Michaelisbrücke hinweg sehen wir "die 3 Türme" von Gent (Foto links oben)
eine oft fotografierte Kulisse.
--- wuchtiger Kirchturm der
Sint-Niklaaskerk (St. Nikolaus Kirche, Baubeginn im 13.Jhdt.)
--- Genter Belfried
(Turm mit dem hohem spitzen Dach mit Fahne von 1340)
--- der Turm der
St.-Bavo-Kathedrale , erbaut 1300-138 (rechts am Bildrand, etwas verdeckt)
Graslei und Korenlei, der mittelalterliche Hafen
Was für eine Kulisse. Aber es geht noch weiter. Ein Blick nach links und wir sind erneut sowas von fasziniert. Vor uns liegt die so genannte Graslei mit den Gildenhäusern. Die Graslei ist ein Kai im historischen Stadtzentrum von Gent am rechten Ufer der Leie gelegen. Dieser und der gegenüberliegende Kai (Korenlei) waren Teil des mittelalterlichen Hafens und sind heute ein kultureller und touristischer Hotspot der Stadt. Aber schon seit dem 5. Jhdt. wurde hier Handel getrieben. Die meisten Häuser stammen aus dem Mittelalter, wurden aber im Laufe der Jahrhunderte baulich immer wieder verändert. Wir sind einfach nur fasziniert von diesem Anblick. Alle Fotoapparate und Smartphones sind jetzt im Dauereinsatz. Wir gehen von der Brücke hinunter auf den Kai Korenlei und bummeln an den gegenüberliegenden Häuserfassaden vorbei. Jede Fassade sieht anders aus und man könnte Stunden damit zubringen, sich die vielen Details anzusehen. Aber leider haben wir nicht soviel Zeit.
Hier in diesem Bereich herrscht (heute ist Donnerstag) geschäftiges Treiben. Viele Leuten sitzen in den Cafés und Restaurants. Andere flanieren auf den Kais, sitzen am Ufer, lassen die Beine baumeln und genießen die Kulisse. Wieder andere lassen sich mit kleinen Ausflusgbooten über die Leie schippern und genießen vom Wasser aus die Kulisse. Die ganz sportlichen bewegen sich per Stand-Up-Paddling auf dem Flüßchen vorwärts. Hier könnte man lange verweilen, aber die Reiseleiterin ruft schon wieder. Am Ende des Kais kommen wir an einer Fotografie einer ganz tollen Wasserburg vorbei, die phantastisch aussieht. Ich erkundige mich, wo sich diese Burg befindet. ich knapper Kommentar : natürlich hier in Gent, gleich um die Ecke, wir sind gleich dort. Ich bin begeistert.
Fisch- und Fleischhalle
Über die Jan Breydelstraat setzen wir unseren Stadtrundgang fort. Durch eine kleine Parkanlage hindurch (Appelbrugparkje) können wir schon einen ersten Blick auf die Große Fleischerhalle und den renovierten Alten Fischmarkt werfen. Ursprünglich 1689 erbaut, wurde der Markt nach einem Brand 1872 völlig renoviert und dient heute den verschiedensten Zwecken. Gegenüber dem ehemaligen Fischmarkt liegt das Alte Fleischhaus (Gent). Diese große Halle wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut und hatte diese Funktion bis 1884. Es gab früher 116 Verkaufsstände. Heute befindet sich hier ein Promotionszentrum für ostflämische Produkte, in dem man lokale Produkte sowohl verkosten als auch kaufen kann. 2 schöne Gebäude.
Burg Gravenstein
Nächster Stopp ist die Hoofd-Brücke . Sie hat eine makabre Geschichte. Seit 1297 wurden hier Hinrichtungen durchgeführt. Die heutige Brücke stammt allerdings aus dem Jahr 1950. Aber viel wichtiger ist der Blick den man von dieser Brücke aus hat. Am Zusammentreffen der Flüsse Lieve und Leie steht die sehr beeindruckende Burg Gravensteen . Sie ist eine der größten Wasserburgen Europas und geht auf erste Befestigungen im 9. Jahrhundert zurück. Erste Teile der heutigen Burg stammen schon von etwa 1200. Zwischen dem 13.-14. Jhdt. wurde die Burg umfassend restauriert. Sie hat eine sehr wechselhafte Geschichte. Von 1407 bis 1708 diente die Burg als Gerichtssitz und Kerker und Folterkammern wurden eingebaut. 1780 erwarb ein Kaufmann die Burganlage und wandelte sie zu einer Textilfabrik um. Die Nebengebäude dienten als Arbeiterwohnungen, das Torhaus als Wohnung für den Fabrikdirektor. Ende des 19. Jahrhunderts sollte die Burg abgerissen werden, was die Stadt Gent aber verhinderte. Sie kaufte 1887 den Gebäudekomplex zurück und ließ ihn zwischen 1889 und 1908 notdürftig konservieren. Später wurde sie zur 800-Jahr-Feier der Stadt Gent vollständig renoviert. Ein grandioses Bauwerk.
Sint-Veerle-Platz - Groentenmarkt - Korenmarkt
Unser Weg führt uns jetzt zum Sint-Veerle-Platz. Hier wurden früher Fälscher bestraft. Das hatte mit dem Standort der Münzstätte im nahegelegenen Gravensteen zu tun . Die Fälscher wurden in einen Kessel mit kochendem Öl oder kochendem Wasser geworfen. Gruselige Angelegenheit. An diesem Platz befindet sich noch ein monumentales Eingangstor zum Alten Fischmarkt im barocken Stil. Neben den vielen anderen Sehenswürdigkeiten stehen natürlich auch viele alte, sehr schöne Häuser entlang unseres Weges. Gent zählt mehr als 9800 registrierte, kulturhistorisch wertvolle Gebäude, die meisten sind zugleich denkmalgeschützt. Es gibt so unheimlich viel zu sehen in Gent.
Über die Vleeshuis-Brücke erreichen wir den Groentenmarkt. Hier steht an einer Seite das Fleischhaus, der Platz war ehemals ein Viehmarkt und von 1366 bis 1689 ein Fischmarkt. Viele alteingesessene Geschäfte wie z.b. ein Senfladen und Bonbonläden (Genter Neuzeke) gruppieren sich um den Platz. Wir gehen weiter zum Korenmarkt. Hier tobt das Leben. Sowohl Einheimische wie auch Touristen kommen hier gerne her und lassen sich in einem der vielen Cafés und Restaurants nieder und beobachten den vorbeifließenden Strom an Menschen. Auch hier stehen rings um den Platz viele historische Gebäude. Sehr markant ist das alte Postgebäude von 1902. Heute befinden sich im Gebäude ein Luxushotel und ein Einkaufscenter. Bemerkenswert ist der 52 m hohe Glockenturm.
moderne Stadthalle und alte Sankt-Bavo-Kathedrale
Vorbei an der St. Nikolaus Kirche, die wir schon von weiten gesehen haben erreichen wir die sehr umstrittene Stadthalle. Es ist ein 2009 bis 2012 errichtetes modernes Bauwerk im historischen Zentrum. Umstritten, weil sie unter anderem die Sicht auf die Renaissancefassade des Genter Rathauses und auf den Belfried verdeckt. Der Belfried ist übrigens ein hoher, schlanker aber wuchtiger Festungs- und Brandschutzturm, in dem aber auch wichtige Archive der jeweiligen Stadt sicher gelagert wurden. Gleich hinter dem Belfried steht eine alte Tuchhalle (für den Tuchhandel) von 1455, die nie komplett fertiggestellt wurde. Erst 1903 wurde der ursprüngliche Entwurf aus dem 15. Jahrhundert fertiggestellt. Ein schönes Gebäude.
Zum Abschluss unseres Rundgangs besuchen wir noch die Sankt-Bavo-Kathedrale. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kathedrale Mitte des 16. Jhdts. Im Inneren der Kirche erzählt uns unsere Reiseleiterin einiges zur ihrer Geschichte. In der St.-Bavo-Kathedrale befinden sich viele religiöse Kunstwerke. Das älteste Stück stammt aus dem 8. Jahrhundert. Einige der 21 Altäre stammen schon vom Ende des 16. Jhdts. Beeindruckend ist auch eine Rokoko-Kanzel von 1745. Eine schöne Kirche.
Freizeit und Belgische Waffeln
Nach 2 Stunden, die wir kreuz und quer durch Gent gebummelt sind, können wir uns jetzt 60 Min. lang selber vergnügen. Wir drehen noch eine kleine Runde durch eine Seitengasse und gehen dann in die Brasserie Agrea, gleich gegenüber der Kirche. Nachdem ich in Antwerpen schon mal Belgische Waffeln mit Puderzucker getestet habe, wollen wir hier nochmals Waffeln mit einer anderen Füllung probieren. Wir entscheiden uns für Kirschen und Sahne. Dazu noch 2 Cappuccino. Das Ganze genießen wir nach dem vielen Trubel auf einer kleinen Terrasse hinter dem Laden, die sehr ruhig gelegen ist. Sowohl der Cappuccino wie auch die Waffeln schmecken sehr gut. Warum die Waffeln in Belgien rund 6-8 € kosten und damit eigentlich sehr teuer sind, ist uns nicht ganz klar. Später treffen wir uns wieder mit der Gruppe. Auf dem Weg zum Bus kommen wir noch am Alten Genter Rathaus vorbei. Die Bauzeit dauert von 1518 bis ins 19. Jhdt. auf Grund von finanziellen Problemen und kriegerischen Auswirkungen. Ein wunderschöner Bau aus Gotik und Renaissance mit einer prachtvollen Fassade und einem schönen Erkereckteil. Heute sind in diesem Gebäude u.a. die Büros der Stadtbeamten untergebracht
Rückfahrt zum Schiff
Vorbei an weiteren schönen Häusern erreichen wir gegen 17 Uhr 50 den Bus, der uns dann direkt zum Schiff zurückbringt. Gegen 18 Uhr 30 sind wir wieder an Bord und gehen anschließend zum Abendessen. Während wir uns am Buffet die ersten schönen Sachen aussuchen, legt unser Schiff unerwartet ab. Es muss Platz machen für den Flusskreuzfahrer, der vor uns am Kai liegt uns losfahren will. Nachdem dieser weg ist legen wir wieder an. Gegen 21 Uhr 45 verlassen wir dann endgültig Gent und begeben uns auf die lange Tour nach Düsseldorf. Wir sitzen vorher noch eine ganze Weile auf dem Sonnendeck und genießen den Sonnenschein. Ich probiere heute mal einen Cocktail namens Bolero, der auch sehr lecker schmeckt.
wir verlassen Gent
Gegen 20 Uhr 30 gehen wir wieder unter Deck und genehmigen uns in der Lounge noch einige Getränke bzw. nehmen die Letzten mit auf die Kabine. Das Abendprogramm auf A-Rosa Brava beschränkte sich im Übrigen auf Bingo spielen, Wunschmusik oder es wird ein Film über den Rhein in 3 Teilen von der Quelle bis zur Mündung gezeigt. Heute müssen wir an der Rezeption Bescheid sagen, wie wir in Köln abreisen wollen, damit entsprechende Transfers arrangiert werden. Für Gäste, die mit der Bahn nach Hause fahren, erfolgt lt. einer Info, die wir bekommen, der Transfer per Bus schon um 8 Uhr 15. Unser Transfer zur Globus Group, wo unser Auto steht, startet um 9 Uhr 00. Auf unserer Kabine beginnt das übliche Abendprogramm.
Fahrtroute : vom Rigakai über den Kanal Gent – Terneuzen bis Terneuzen, dann rechts über die Schelde und links in einen Kanal zwischen Haanswert und Werneldinge in die Oosterschelde, erst links dann wieder rechts durch die Krammerschleuse zur Volkerakschleue, dann rechts über Hollands Diep links in die Dordtsche Kil zur Oude Maas, links rum zur Nieuwe Maas, wieder links bis zum Maeslant-Sperrwerk, wieder zurück und durch den Fafen von Rotterdam, bei Slikkerveer rechts in die Noord bis zur Beneden Merwede, wieder links in den Waal der dann zum Rhein wird
| Wetter | : | viel Sonne, einige Wolken, 21 Grad |
| Unterkunft | : | A-Rosa Brava Kabine 217 VP |


