Burford, Burton-on-the Water, Lower/Upper Slaughter, Bibury nach Melksham

heute steuern wir unser nächstes Etappenziel an
Unsere Zeit in Oxford geht zu Ende. Wir packen letzte Kleinigkeiten in die Koffer und gehen dann frühstücken. Später verstauen wir unser Gepäck im Auto, was im Discovery deutlich besser geht als im Range Rover. Der Checkout im Hotel klappt ohne Probleme, wir geraten an einen deutschsprachiger Mitarbeiter. Über die A423, die A34 und A420 verlassen wir Oxford. Später biegen wir auf die B4044 ab. Kurz vor Eynsham bezahlen wir das erste und einzige Mal eine Maut während der gesamten Rundfahrt. Wir passieren die Swinford Toll Bridge, auch 5 Pence Bridge genannt, die ich durch Zufall vorher schon im Internet entdeckt hatte. Diese Brücke ist im Privatbesitz und wurde bereits 1769 erbaut. Diese Brücke besitzt sogar ein eigenes Gesetz. Der Besitzer darf Maut erheben, keine andere Brücke darf im Umkreis von 3 Meilen gebaut werden und die Besitzer müssen auf die Einnahmen keine Steuern bezahlen, toll. Wir bezahlen die 5 Pence am Ende der Brücke. Interessanterweise sind wir aber nur über diese Brücke gefahren, weil wir dem Navigationsgerät des Autos gefolgt sind.
Das Autonavi nutzen wir fast immer für die größten Teile der Strecke. Lediglich für die letzten Meilen zum Hotel, zu Sehenswürdigkeiten o.ä, die ich alle in meiner Navi-App im Smartphone programmiert habe, nutzen wir das Smartphone. Wir fahren durch eine sehr schöne, leicht hüglige Landschaft. Auch heute bewegen wir uns größtenteils wieder im Cotswolds AONB. Die AONB's sind alle sehr gut auf dieser Seite beschrieben. Leider ist der Himmel noch immer stark bewölkt. Etwa 1,5 Km weiter passiert dann eine lustige Sache. Irgendwie gibt es Probleme bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr, was dazu führt, dass ich den Kreisverkehr einmal komplett umrunde und dann die richtige Ausfahrt nehmen. So etwas ist uns im weiteren Verlauf nie wieder passiert. Über die A40 fahren wir weiter bis wir schließlich Burford erreichen.
Burford, eine mittelalterliche Stadt
Auf dem Guildenford Car Park stellen wir unser Auto ab. Die Straßen dorthin sind sehr eng, man muß schon etwas aufpassen. Der Parkplatz ist übrigens kostenlos. Hier gibt es sogar Toiletten für 20 Pence. Über die Church Lane gehen wir Richtung "Church of England Parish Church of Saint John the Baptist". Unterwegs kommen wir am "Great Almshouse" vorbei. Dieses Armenhaus, 1455 erbaut, diente der Unterbringung von armen Witwen. Es gibt noch weitere dieser Armenhäuser in Burford.
Dann betreten wir die vor uns liegende Kirche. Der Bau der Kirche begann 1175 und wurde durch An- und Umbauten schließlich um 1500 herum fertigestellt. Die Kirche macht einen sehr rustikalen Eindruck und an verschiedenen Stellen kann man im Mauerwerk noch ältere Strukturen erkennen. Sehr interessant ist auch das große Holzdach. Es gibt viel zu entdecken und wir sehen uns eine ganze Weile in der Kirche um. Auf vielen Sitzen bemerken wir (vermutlich) handgestickte Kniekissen, jedes mit einem anderen Motiv. So etwas haben wir bisher noch nie gesehen. Der Turm der Kirche sowie die Westwand sollen noch von 1175 sein. Um die Kirche herum befinden sich viele alte Gräber. Über die Lawrence Lane gehen wir bis zur High Street, wo noch das alte Pfarrhaus von 1652 steht. Rechter Hand steht eine mittelalterlichen Brücke aus dem 15.Jhdt., welche über den River Windrush führt. Ein schönes Fotomotiv mit typischen Häusern der Cotwolds im Hintergrund. Für die Autofahrer allerdings ein Problem, denn die Brücke ist auf Grund ihres Alters nur einspurig befahrbar (ampelgeregelt).Von hier aus bummeln wir die Hauptstraße entlang, die langsam aber stetig bergauf führt.

BURFORD - ist ein nettes mittelalterliches Städtchen, was aber völlig von Touristen überlaufen ist
Burford ist ein sehr nettes Städtchen. Die Hauptstraße wirkt noch sehr mittelalterlich mit den vielen alten Häusern rechts und links, die aus verschiedenen Jahrhunderten stammen. U.a. steht an der Hauptstr. ein schönes Tudorhaus von 1525, einst Treffpunkt mittelalterlicher Kaufleute, heute ein Museum. Ein wirklich sehenswertes Städtchen. Von der High Street / Swan Lane aus hat man einen sehr schönen Blick die Hauptstraße hinunter und dann weiter in die grüne Hügellandschaft im Hintergrund. Man könnte lange durch den Ort bummeln und sich jedes Haus einzeln ansehen, besonders die teilweise schönen Fassaden. Aber wir wollen und müssen weiter, es stehen noch andere Orte auf dem Programm. Es ist inzwischen angenehm warm und teilweise etwas schwül geworden. Wir gehen zum Auto zurück und nutzen auch gleich die Gelegenheit für eine Toilettenpause.
Bourton-on-the-Water und seine Brücken
Von Burford aus ist es nur ein "Katzensprung" bis nach Burton-on-the-Water. Gleich am Ortseingang parken wir auf dem Parkplatz "Kissington Road" und bezahlen für 2 Stunden 2,50 GBP. Der Parkplatz ist schon gut gefüllt. Am River Windrush entlang bummeln wir in das Zentrum von Burton-on-the-Water. Karin und Peter kennen den Ort schon von einer anderen Rundfahrt und so lassen wir uns einfach von ihnen durch den Ort führen. Entlang des malerischen Flüsschen Windrush mit Grünanlagen und der High Street bummeln wir vorbei an etlichen kleinen Fußgänger- und / oder Autobrücken, die über den Fluß führen, der hier kaum knietief ist. Manche der Brücken sind neueren Datums, es gibt aber auch 3 Brücken von 1654 und 1756. Über eine dieser Brücken biegen wir rechts ab und gönnen uns im Bourton Riverside Café jeder 1-2 Kugeln Eis. Karin und Peter haben hier schon bei ihrem ersten Besuch das Eis getestet und für gut befunden. Anschließend bummeln wir weiter am Fluß entlang.
Scheinbar haben heute sehr viele Leute einen Ausflug hierher geplant. Es ist sehr voll im Ort. In den Restaurants nahe dem Fluß gibt es kaum einen Platz und auf dem Rasen genießen die Leute das schöne Wetter, machen ein Picknick und es werden auch Hochzeitsfotos am Wasser geschossen. An der Sherborne Street überqueren wir die älteste Brücke im Ort, gehen am Cotwolds Motor Museum vorbei und erreichen über die High Street die St. Lawrence Kirche. Diese Kirche von 1784 wurde 1875-1891 erneut umgebaut. Am besten hat uns die Decke über dem Altarbereich gefallen. Sie ist (vermutlich) gemalt und stellt verschiedenste Wappen dar. Ansonsten beeindruckt uns die Kirche nicht so richtig.
Über die High Street geht es zurück ins Zentrum. Vor der "The Cornisch Bakery" finden wir noch 4 freie Plätze. Es ist zwar warm, aber ab und zu sind doch einige Tropfen Regen gefallen, aber wir sind zuversichtlich, dass es trocken bleibt. Die Auswahl der Pastys ist groß. Schon während der Kreuzfahrt "Rund um Großbritannien" im Juni/Juli 2019 sind wir in Salsibury in einer Filiale dieser Kette gelandet und haben die Pastys getestet. Wir genießen das Essen und die Getränke bei etwas Sonnenschein und im Trocknen (!) und sehen dem Treiben rund um den Fluß zu. Dann bummeln wir am Fluß entlang zurück zum Parkplatz. Ein sehr netter Ort, wenn es nur nicht so voll wäre.
Lower und Upper Slaughter, Cotswolds pur
Von hier aus sind es bis zu unserem nächsten Stopp nur ca. 3 Km. Wer Zeit hat, sollte lieber laufen. Zu Fuß sind es nur ca. 2 Km. Parkplätze sind in Lower Slaughter, so heißt dieser Ort, Mangelware. Lediglich Besucher der Slaughter Country Inn können die hauseigenen Parkplätze nutzen. Wir finden zum Glück ca. 300 m hinter dem Ort noch einen Parkplatz und laufen dann das Stück zurück. Dieser Ort mit seinen nur ca. 240 Einwohnern liegt an den Ufern des Flusses Eye , einem langsam fließenden Bach, der von zwei Fußgängerbrücken überquert wird und eine Furt besitzt. Mit seinen 1-stöckigen Häusern, die meisten stammen aus dem 16. oder 17. Jhdt. und sind aus den typischen Cotswoldssteinen gebaut, sieht der Ort einfach nur nett aus.
Zum Glück sind heute hier nicht sehr viele Touristen unterwegs. Zuerst gehen wir zur Wassermühle. Schon 1086 gab es hier eine Mühle, die heutige Mühle besitzt noch ein funktionierendes Wasserad. Sie ist heute ein Museum und es gibt einen Tea-Room am Fluß. Wir bummeln entlang der alten, schönen Häuser mit vielen blühenden Pflanzen in den Vorgärten zur Kirche St. Marys. Die Kirche sieht innen sehr rustikal aus und auch hier entdecken wir wieder handbestickte Kniekissen auf einigen Bänken. Das Herrenhaus von Lower Slaughter von 1611 steht nahe der Kirche. Es ist heute ein Hotel.
Zusammen mit Karin und Peter laufe ich anschließend an der Old Mill vorbei über Wiesen rund 1 Km bis nach Upper Slaughter. Elke bummelt derweil noch durch den Ort und geht dann zum Auto zurück. Wir umrunden den kleinen Ort (170 Einwohner) und treffen dabei auf die wohl schönste Ecke des Dorfes an der Furt durch den Fluß Eye. Genauso stelle ich mir das ländliche Cotwolds vor.

UPPER SLAUGHTER - ländliche Idylle
Einfach nur schön. Wir schießen viele Fotos und Peter durchquert barfuß die etwas glitschige Furt bei recht frischen Wassertemperaturen. In Upper Slaughter sind Parkplätze ebenfalls Mangelware. Vorbei an der kleinen Kirche Saint Peters gehen wir zurück zur Hauptstraße und machen uns auf den Rückweg zum Auto. Unterwegs können wir noch einen Blick auf das "Lords of Manors" werfen, ein Herrenhaus von 1649. Heute ist es ein Hotel.Bibury und die schöne Arlington Row
Bis zu unserem nächsten und letzten Stopp des Tages sind es jetzt noch 25 Km. Wir fahren nach Bibury. Das Wetter ist weiterhin angenehm warm, ab und zu scheint die Sonne und es ist trocken. In Bibury merken wir gleich, dass es auch hier viele Touristen hinzieht. Nur mit Mühe finden wir ca. 100 m hinter dem Swan Hotel einen kostenlosen Parkplatz. Bibury wird von manchen als das schönste Dorf Englands bezeichnet, besonders wegen der Arlington Row, daher die vielen Besucher. Diese honigfarbenen Steinhäuser aus dem 14. Jahrhundert mit steilen Dächern, in denen einst Weber wohnten, ist auch unser Ziel in Bibury. Über den Fluß Coln mit schönem Blick auf eine alte Steinbrücke und das nette Hotel Swan gehen wir Richtung Arlington Row.
Die malerischen Arlington Row Cottages wurden 1380 als Klosterwolle-Läden gebaut und im 17. Jahrhundert in eine Reihe von Häusern für Weber umgewandelt. Diese versorgten die Arlington Mill mit Stoffen zur weiteren Verarbeitung. Als wir bei den Häusern ankommen, tummelt sich hier eine größere Gruppe Asiaten. Wie ich später lese, war der japanische Kaiser Hirohito auf einer Europa-Tour in Bibury. Seitdem ist dieser Ort besonders bei japanischen Touristen beliebt. Das bedeutet aber auch, dass wieder massenweise Selfies geschossen werden, die man sich natürlich direkt vor den alten Häusern auch gleich ansehen und darüber diskutieren muß. Es dauert ewig bis die Gruppe langsam verschwindet und wir dann noch einige schöne Bilder schießen können. Ab und zu kommt die Sonne heraus und dann sehen die alten Häuser der Arlington Row mit ihren honigfarbenen Steinen besonders schön aus. Die Arlington Row ist übrigens auf der Innenseite aller britischen Pässe abgebildet.

BIBURY - die malerische Arlington Row von 1380 ist ein Highlight in der Grafschaft Gloucestershire
Melksham und "The Cornige", hier bleiben wir die nächsten 4 Nächte
Nachdem wir von der Hauptstraße am Fluß aus (B 4425) noch einige Fotos von der Arlington Row bei Sonne gemacht haben, gehen wir zurück zum Auto. Es ist jetzt 17 Uhr 15 und wir haben noch ca. 60 Minuten Fahrt bis zu unserer nächsten Unterkunft vor uns. Über Cirencester, Malmesbury und Chippenham fahren wir nach Melksham zur unserer Unterkunft (Bed & Breakfast) "The Conige". Ein altes Farmhouse mit Nebengebäude wurde in ein kleines Bed & Breakfast-Hotel umgebaut und macht von aussen einen netten Eindruck. Paul, der Hausherr, empfängt uns an der kleinen Rezeption des Hauses und zeigt uns unsere Zimmer, die beide zur Straße liegen. Allerdings fanden wir es nachts nicht allzu laut. Man sollte, wenn man einen leichten Schlaf hat, nach ruhigen Zimmern fragen.
Unser Zimmer ist relativ groß, besitzt 2 Betten, einen kleinen Schreibtisch und einen Mini-Kleiderschrank. Eine Klimaanlage ist nicht vorhanden. Bei normalem englischen Wetter kein Problem. Bei der Hitze, die wir in den nächsten 2 Tage bekommen sollen, könnten wir sie doch gut gebrauchen (für die nächtliche Abkühlung). Unser Badezimmer ist etwas gewöhnungsbedürftig, es liegt 3 Stufen unter dem Niveau des Zimmers, man muß also besonders nachts aufpassen. Das Bad hat auch nur eine Duschwanne. Es gibt aber auch Zimmer mit Dusche.
Paul empfiehlt uns zum Abendessen u.a. das King Arms, einen Pub (mit Zimmern), der nur knapp 10 Min. entfernt ist. Es ist heute abend sehr warm, aber wir möchten nicht auf Holzbänken vor dem Pub sitzen. Daher gehen wir hinein und setzten uns an einen Tisch direkt an einem geöffneten Fenster. Die Speisekarte bietet eine gute Auswahl. Ich bestelle mir z.B. (nach der guten Erfahrung) Scotch Eggs, aber auch gebackener Camenbert und Fish u. Chips werden geordert. Dazu bestellen wir selbstverständlich den leckeren Cider von Thatcher. Mit dem angeblich nicht so guten Essen in England haben wir persönlich nur die besten Erfahrungen gemacht. Egal wo, alles hat uns bisher sehr gut geschmeckt. Im Kings Arms lassen wir diesen ganz tollen Tag langsam ausklingen. Wir konnten in unser heutiges Programm doch noch den einen oder anderen Ort der Cotswolds einbauen und bei schönem Wetter besuchen.

Wetter | : | überwiegend bewölkt, am Nachmittag vereinzelt Sonne, schwülwarm, bis 25 Grad bei teilweise 80% Feuchte |
Kilometer Auto | : | 144 |
Kilometer Fuß | : | 3+3+4+2 |
Unterkunft | : | The Conigre - Melksham |