Rundfahrt ab Melksham
Avebury, Cirencester und Tetbury

23.07.2019



Balken

unser erstes Frühstück im "Conigre" nach oben

Die erste Nacht in der neuen Unterkunft war ganz gut, man muss sich an neue Geräusche und Betten erstmal gewöhnen. Man merkt dem Haus übrigens an, wie alt es sein muss, die Fenster scheinen noch aus dem "17.Jhdt." zu sein. Einfache Verglasung und um einen Fensterflügel zu öffnen bedarf es schon einiger Kraft. Aber schließlich lassen sich doch 2 Fenster öffnen. Gegen 8 Uhr treffen wir uns im kleinen Frühstücksraum. Auf einem kleinen Buffet werden Cerealien, Joghurt, Saft, Obst, Nutella, Vegemite, Honig usw. angeboten. Warme Speisen wie z.b. Würstchen, Eier, Hash Brown, Tomaten usw. kann man am Tisch ordern. Was allerdings wieder fehlt sind Wurst und Käse. Dazu bekommt man Tee oder Kaffee. Wie in einem B&B zu erwarten, wird man hier sehr persönlich bedient. Bevor wir losfahren schießen wir noch etliche Fotos von unserer neuen Unterkunft. Das Conigre liegt morgens in der Sonne und davon gibt es heute früh sehr viel. Ein tolles Wetter.

Fahrt zum Steinkreis von Avebury

Kurz nach 9 Uhr verlassen wir dann Melksham und fahren Richtung Avebury. Sowohl der Ort wie auch der Steinkreis liegen im AONB North Wessex Down. Die Fahrt dauert rund 40 Min. und führt durch eine schöne, hüglige Landschaft mit viel Landwirtschaft. Den Parkplatz muss man hier für den ganzen Tag bezahlen, das kostet 7 GBP. Es gibt keine andere Auswahl. Noch stehen relativ wenige Fahrzeuge auf dem Parkplatz, was sehr schön ist. Es gibt einen Rundweg, der zunächst um den Steinkreis und anschließend noch durch das Dorf und zum Herrenhaus führt. Vom Parkplatz aus gehen wir bis zur High Street ins Dorf und biegen dann gleich rechts ab zum Steinkreis.

Der Steinkreis von Avebury ist der größte Steinkreis der Welt. Er besitzt einen Durchmesser von rund 430 m und besteht aus einem äußeren großen Kreis und 2 inneren, kleineren Steinkreisen. Die ganze Anlage ist von einem großen, bis zu 6 m hohen Wall umgeben. Erbaut wurde der Steinkreis etwa 2500-2600 v.Chr. und umfasst eine Fläche von ca. 15 ha (einschließlich des Walls). Die gesamte Fläche ist frei begehbar. Bevor man die Dimensionen des Steinkreises so richtig erkannt hatte, standen schon die ersten Häuser (im 17. und 18. Jhdt.) mitten im Kreis. Auch eine "Bundesstraße" von Nord nach Süd, sowie die Dorfstraße von Avebury (Ost-West) wurden mitten durch den Steinkreis gebaut. Erst im letzten Jahrhundert hat man die Bedeutung dieses Steinkreises so richtig erkannt. Nach so vielen Infos gehen wir jetzt erstmal los.

Leider fehlen heute schon viele Steine, so dass man nur an einigen Stellen die kleinen Steinkreise so richtig erkennen kann. Wir laufen zunächst im südwestlichen Quadranten des Steinkreises an den Steinen des äußeren Steinkreises entlang. Immer wieder müssen wir den hier grasenden Schafen und ihrer Hinterlassenschaft ausweichen. Wir kommen u.a. am so genannten "Barberstein" vorbei. Unter dem Stein wurde in der 1930er Jahren eine Leiche gefunden. In einer Ledertasche fand man eine Schere, eine Sonde und Münzen und schloss daraus auf einen Barbier. Zur Straße hin ist dieser Bereich des Steinkreises eingezäunt. Man kann aber an einer Stelle die Straße überqueren. Wir gehen jetzt hinüber in den südöstlichen Quadranten des Steinkreises.

Hier können wir noch einige Steine des südlichen inneren Steinkreises sehen. Ein Herr, der ein Schild am Revers mit der Aufschrift "English Heritage - Volunteer" trägt, spricht uns an. Er erklärt uns dann in gut verständlichem Englisch einiges zur Anlage, der Geschichte von Avebury und einiges mehr. Wir gehen an den Steinen entlang Richtung Wall. Am Teufelsstuhl (Devil's Chair), einem der beiden großen südöstlichen Eingangssteine (Portal Stones) zum Kreis lassen wir uns von dem Herrn mit dem Schild am Revers fotografieren und bekommen wieder einige Erklärungen.

wir wandern auf dem Wall um den Steinkreis herum nach oben

Dann steigen wir auf den Wall hinauf, auf dem man den großen Steinkreis fast komplett umrunden kann. Von hier aus hat man einen besonders schönen Blick über den südlichen Teil des großen und kleinen Steinkreises. Diese Anlage beeindruckt weniger durch die Größe der Steine (wie Stonehenge) sondern durch die Ausdehnung. Dazu noch strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen, super. Auch hier oben bekommen wir noch mal einige Erklärungen zum Steinkreis.

AVEBURY - Luftbildaufnahme vom Steinkreis

 AVEBURY - den Steinkreis kann man nur aus der Luft in seiner Gesamtheit gut erkennen 
Detmar Owen -- Avebury aerial -- CC BY-SA 4.0

Den Rest des Weges legen wir dann alleine zurück. Beeindruckend ist auch die Tiefe des Grabens der rings um den Steinkreis verläuft. Auf halber Strecke überqueren wir wieder eine Straße und gelangen jetzt in die nordöstlichen Teil des Steinkreises. Hier stehen deutlich weniger Steine, einige liegen auch auf der Erde. Wir gehen weiter bis zur nächsten Straße und müssen hier ein Stück Richtung Süden laufen um die Straße überqueren zu können.

Direkt am Übergang stehen 2 der größten Steine des Steinkreises, die zusammen "The Cove" bilden. Vermutlich Steine einer Grabstätte o.ä., die hier schon um 3000 v.Chr. errichtet wurde. Wir überqueren jetzt die Straße und gehen dann wieder Richtung Norden zum Rand des Steinkreises. Am äußeren Rand des großen Steinkreises steht hier der Swindon Stone. Er soll 65 Tonnen wiegen und seit Anfang an hier stehen. Wir bummeln noch ein Stück weiter an den verbleibenden Steinen vorbei und verlassen die Anlage in der Nähe der großen Scheune aus dem 17.Jhdt.

In der Scheune befindet sich das Besucherzentrum und auch ein kleines Café, wo wir uns etwas zu trinken besorgen. Zum Glück finden wir noch Schattenplätze im Freien. Es ist schon ganz schön warm geworden. Hier gibt es auch kostenlose Toiletten. Vorbei an einem Taubenhaus von 1550, dem Herrenhaus Avebury Manor (Privatbesitz, 16.Jhdt.) und der Kirche St. James (wegen Trauerfeier geschlossen,11.Jhdt.) kehren wir zum Parkplatz und unserem Auto zurück. Der ganze Rundgang mit Pause hat rund 2,5 Std. gedauert.

kurzer Besuch der "West Kennet Avenue"

Von hier aus fahren wir auf der B4003 nur etwa 1,5 Km nach Süden und finden am Ende der "West Kennet Avenue" einen kleinen Parkplatz. Die Steine der West Kennet Avenue stellen einen Korridor dar, der ca. 2,5 Kilometer lang und eine Breite von 15 Metern hat. Die Steinpaare stehen jeweils im Abstand von etwa 25 Metern. Dieser Korridor verband einst die prähistorischen Stätten von Avebury und eine neolithische Kultstätte "The Sanctuary" (in der Nähe von Avebury). Erbaut wurde die Avenue ca. 2300 v.Chr. Heute stehen nicht mehr alle Steine, ursprünglich sollen es 100 Paare gewesen sein. Lustigerweise steht eine Herde Kühe mitten zwischen den Steinen und schubbern sich auch daran. Trotzdem können wir einige schöne Fotos schießen.

Fahrt nach Cirencester

Von Avebury aus fahren wir jetzt in etwa 35 Minuten nach Cirencester. Auf dem Waterton Car Park finden wir ohne Probleme einen Parkplatz. Karin und Peter wollten gerne nochmal die Kirche sehen, die ihnen bei ihrer Rundreise besonders gut gefallen hat. Vom Parkplatz aus bummeln wir durch die Stadt zum Market Place. Hier soll eine alte Markthalle (Cornhall Indoor Market) stehen, in die wir einen Blick werfen. Allerdings stellt sie nichts Besonderes dar und wir verlassen sie sofort wieder. Gegenüber steht die Church of St. John the Baptist , die wir jetzt besuchen wollen.

Gerade als wir die Kirche betreten, werden wir abrupt gestoppt. 2 Frauen verkünden uns, dass der Zutritt wegen einer Feier im Augenblick nicht möglich ist. So ein Pech. Jetzt fahren wir extra bis hierher und dann so etwas. Aber wir haben Glück. In etwa einer Stunde soll alles vorbei sein und dann können wir hinein. Glück gehabt. Also bummeln wir ein wenig durch Cirencester und kommen aber nicht weit. Im "Harry Hares" (Bar & Grill) in einem Gebäude aus dem frühen 18. Jhdt. kehren wir zum Mittagessen ein. In einem schönen, schattigen Plätzchen im Freien lassen wir uns nieder. Wir bestellen 4 verschiedene Sandwiches, die alle sehr lecker schmecken. dazu noch Cider bzw. Limonade und wir sind rundherum zufrieden.

Altstadtbummel und Besuch der Kirche nach oben

Anschließend bummeln wir weiter durch den Altstadtbereich, wo viele sehr schöne Häuser stehen. Am Anfang der Straße "Cecily Hill" stehen vor allen Häusern große Blumenkästen und an den Wänden hängen jede Menge Blumentöpfe, das sieht ganz toll aus. Dann gehen wir zurück zur Kirche und siehe da, wir können sie betreten. Die Pfarrkirche wird oft auch als "Cathedral of the Cotswolds" bezeichnet. Die Katharinenkapelle ist der älteste Teile der Kirche, sie stammt von 1150. Die Dreifaltigkeitskapelle z.b. wurde um 1430 erbaut, während das Kirchenschiff selber um 1515 völlig umgebaut wurde. Die Kirche besitzt teilweise sehr schöne Holzdecken, daneben aber auch tolle Fächergewölbe aus Stein. Neben der Kanzel (1450), die die Form eines Weinglases besitzt, befindet sich so eine Art Sanduhr aus dieser Zeit, die die Zeitdauer der Predigt begrenzen sollte. An verschiedenen Wänden sind offensichtlich noch Reste der alten Bemalung der Kirche zu sehen. Es gibt noch viel zu entdecken in dieser sehr schönen Kirche, aber wir wollen ja noch nach Tetbury. Also nehmen wir Abschied von Cirencester und fahren in rund 20 Minuten nach Tetbury.

letzte Station der Rundfahrt ist Tetbury

In Tetbury stellen wir unser Auto auf dem Chipping Car Park ab. Ganz am Ende des Car Park beginnen die Chipping Steps. Hier stehen etliche mittelalterliche, schöne, malerische Gebäude, die wahrscheinlich Weberhäuser waren. Von hier aus gehen wir zum Market Place wo das wunderbare Market House von 1655 steht. Das Gebäude wurde von einer Gruppe von Einwohnern der Stadt, den so genannten "Feoffees " erbaut und ist noch heute (natürlich die Nachfahren) in deren Besitz. "Feoffees" sind salopp gesagt Personen, die Verantwortung für die Zukunft einer Stadt übernehmen. Ein ganz tolles Gebäude.

Wir bummeln anschließend auf der Long Street entlang und sehen uns das Porch House aus dem 16. Jhdt. an. Optisch sehr interessant, aber etwas heruntergekommen. Allerdings wurde an diesem Haus auch wenig verändert. Wir gehen zurück zur Church Street und gehen diese in Richtung der Kirche "St. Mary the Virgin and St. Mary Magdalena". Dabei kommen wir am "Talboys House" vorbei. Dieses Haus von 1620 hat eine interessante Gebäudeform.

TETBURY - das sehr schöne Market House von 1655

 TETBURY - das sehr schöne Market House von 1655 

Zum Schluss unseres Rundgangs besuchen wir noch die Kirche. Sie macht so einen ganz anderen Eindruck auf uns, als die Kirchen, die wir bisher gesehen haben. Sie wirkt mit ihren schlanken Säulen (aus Holz !) eher zierlich. Erbaut wurde sie 1781, nachdem die alte Kirche abgerissen wurde. Lediglich der Kirchturm wurde integriert. Interessant sind die großen Holzemporen, die entlang der Nord- und Südwand verlaufen. Die Messingkronleuchter sind ebenso alt wie die Kirche und arbeiten noch heute mit Kerzen. Rings um die Kirche herum befinden sich diverse alte Gräber. Auf dem Rückweg zum Auto kommen wir noch am Snooty Fox vorbei, einem Hotel mit Pub. Erbaut im späten 16. Jhdt., wovon aber nur wenig übrig geblieben ist. 1851 wurde das heutige Gebäude neu errichtet. Ganz in der Nähe von Tetbury besitzt Prinz Charles seinen Landsitz, das Highgrove House , wo er die Duchy Home Farm nach seinen persönlichen ökologischen Grundsätzen betreibt.

Abendessen im Kings Arms / wir beenden den Abend im Garten mit Cider

Jetzt machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Melksham, wo wir gegen 18 Uhr 20 eintreffen. Zum Abendessen gehen wir erneut ins Kings Arms. Das Essen hat uns gestern sehr gut geschmeckt und auch die Atmosphäre und die Bedienung stimmte. Es gibt jeden Tag eine Stammkarte und zusätzlich eine Special-Karte. Die Auswahl ist immer sehr groß. Wir finden wieder leckere Gerichte und dazu unseren geliebten Cider. Als wir fertig sind und zum Hotel zurück gehen ist Elke (nach eigener Aussage) eigentlich ganz schön kaputt. Aber als wir beschließen uns noch ein bisschen in den Garten der Unterkunft zu setzen ist sie plötzlich wieder munter. Bei sehr angenehmen Temperaturen lassen wir hier den Tag ausklingen. Paul bietet (gegen Bezahlung) seinen Gästen auch diverse Getränke an, darunter auch den leckeren Thatchers Cider. Natürlich bestellen wir uns noch einige Dosen und genießen die Ruhe und die langsam sinkenden Temperaturen. Um 22 Uhr ist dann Zapfenstreich.

Balken
Wetter : viel Sonne, bis 33 Grad, kaum Wolken, 56%Feuchte, abends Wolkenaufzug, nachts Regen und Gewitter
Kilometer Auto : 140
Kilometer Fuß : 4 + 4 + 2
Unterkunft : The Conigre - Melksham