Rundfahrt ab Bodmin - Westcornwall
Bedruthan Steps, Padstow, Tintagel, Bodmin Moor


27.07.2019



Balken

erstes Frühstück in Bodmin nach oben

Die erste Nacht im Westberry Hotel war ganz in Ordnung. Es gibt wieder neue Geräusche, die Betten sind etwas härter und die Kopfkissen müssen erstmal in Form "geboxt" werden, aber die Nacht war trotzdem ganz gut. Allerdings sind erstaunlich viele Möwen in der Stadt, obwohl Bodmin mindestens 20 Km von der Küste entfernt liegt. Sie machen schon morgens einen ganz gehörigen Krach. Mal mehr, mal weniger. Aber es ist zu ertragen. Wir genießen heute früh ausgiebig die Dusche nach 4 Tagen Duschwanne. Die Dusche besitzt sogar eine Regendusche, welche ich persönlich sehr schön finde. Ganz besonders gut ist, dass der Boden der Dusche auch bei Nässe rutschfest ist. Da hat mal jemand richtig mitgedacht. Dann wird es spannend. Wir gehen in das Restaurant, wo auch das Frühstück serviert wird. Von hier aus hat man einen schönen Blick über Bodmin und in die Landschaft. Auf einem kleinen Buffet stehen Cerealien (verschiedene Sorten), Früchte, Joghurt (natur), Orangensaft, Milch und Thermoskannen mit Kaffee und Tee. Am Tisch selber kann man warme Speisen wie Eier (in jeder Form), Speck und Tomaten bestellen. Zum ersten Mal können wir uns hier auch Käse bestellen, der hier allerdings in fingerdicken Scheiben serviert wird. Im Grund genommen die gleiche Auswahl wie in Oxford und Melksham. Das Frühstück ist soweit in Ordnung.

Fahrt an die Atlantikküste zu den Bedruthan Steps

Nach 9 Uhr verlassen wir Bodmin Richtung Westen. Allerdings kommen wir zunächst nur bis zum örtlichen Supermarkt Sainsbury's. Hier besorgen wir uns neue Getränke und einige andere Kleinigkeiten. Dann fahren wir weiter. Morgens war es noch bewölkt, aber inzwischen kommt zunehmend die Sonne zum Vorschein. Durch eine schöne, grüne Landschaft mit vielen kleinen Ortschaften, Windrädern und vielen Schafen fahren wir zur Atlantikküste. Von Bodmin aus sind es lediglich 35 Km. Große Teile von Cornwall, genauer gesagt 27% der Fläche dieser Grafschaft gehören zu den AONB (Area of Outstanding Natural Beauty). So werden wir uns in den nächsten Tagen immer wieder durch diese "Gebiete von außerordentlicher natürlicher Schönheit" bewegen. Auf einem Campingplatz an der B3276 (GPS 50.486092, -5.029859) stellen wir unseren Wagen ab (2 Std. für 3 GBP) und laufen von hier aus etwa 200 m bis wir die Abbruchkante zur Küste erreichen. Die Bedruthan Steps sind eine spektakuläre Klippenformation mit mehreren freistehenden Felsen an der Nordküste Cornwalls zwischen den Ortschaften Newquay und Padstow. Auf diversen Wegen kann man, teilweise dicht an der Abbruchkante, an der Küste entlang wandern und die Ausblicke genießen.

BEDRUTHAN STEPS - außerordentlich schöne Küstenlandschaft

 BEDRUTHAN STEPS - außerordentlich schöne Küstenlandschaft 

Peter begibt sich gleich auf den Weg über die steile Treppe hinunter zur Bucht, die nur bei Ebbe zugänglich ist. Wir beobachten ihn von oben und genießen gleichzeitig die wunderschönen Ausblicke in alle Richtungen. Entlang der Wege stehen viele kleine Blüten und Elke ist in ihrem Element (Blüten fotografieren). Weiter unten in der Bucht scheint sich so langsam die Flut bemerkbar zu machen. Die meistens Leute, wie auch Peter, treten langsam den Rückzug zur Treppe an. Trotzdem wird Peter von einer heranrollenden Welle erwischt und holt sich nasse Hosenbeine. Die Wellen rollen teilweise heftig gegen die Felsen, eine tolle Brandung. Wir setzen uns für eine kurze Zeit auf eine Bank und genießen die Sonne und den Ausblick. Dann machen wir uns auf den Rückweg zum Auto.

entlang der Küste fahren wir nach Padstow nach oben

Auf dem Campingplatz, wo unser Auto steht, gibt es auch Toiletten, die wir kostenlos nutzen können. 20 Minuten später sind wir schon in Padstow. Dieser Ort liegt am Mündungstrichter des Flusses Camel, ca. 4 Km vom Atlantik entfernt. Was für ein Unterschied zu den ruhigen Bedruthan Steps. Hier in Padstow (3162 Einw.) tobt das Leben. Heute ist Sonnabend, es sind Schulferien und scheinbar haben alle Leute der Umgebung beschlossen nach Padstow zu fahren. Himmel und Menschen. Wir fahren einige Parkplätze an, die aber alle voll sind. Schließlich erwischen wir einen Parkplatz auf dem Link Road Car Park (Zufahrt über die A389). Vom Parkplatz aus laufen wir bergab zum kleinen Hafen von Padstow.

PADSTOW - kleines Hafenstädtchen, sehr beliebt bei den Touristen

 PADSTOW - kleines Hafenstädtchen, sehr beliebt bei den Touristen 

Teilweise bummeln wir, teilweise schieben wir uns durch die Menschenmassen an den niedlichen Häusern am Hafenbecken lang. Ein netter Ort, wenn da nicht so viele Menschen wären. Auch der Blick über den Hafen auf die andere Seite des Flusses nach Rock mit dem großen Brea Beach ist einfach schön. Hier pendeln ständig Fähren hin und her. Als Mittagessen gönnen wir uns heute Krabbensandwiches (Karin, Elke und Peter), während ich mir eine Sausage Roll kaufe. Krabben sind nicht mein Fall. Dann sehen wir uns weiter im Ort mit seinen winkligen Gassen und dem schönen Hafen um. Auf der Suche nach einer Toilette werden die Damen direkt in Hafennähe im Ort fündig. Die Herren müssen, nachdem wir bei der Touristeninfo nachgefragt haben, 300 m weiter bis zum Padstow Bus Terminal laufen. Erst dort werden wir fündig. Als wir alle wieder zusammen sind gehen wir zurück zum Auto. In Padstow hätte man bei dem schönen Wetter sicherlich etwas mehr Zeit verbringen können, aber nicht bei den Menschenmassen.

in Tintagel bummeln wir zum Castle

Daher fahren wir jetzt nach Tintagel. Das dauert nur etwa 45 Min. Die Fahrt geht teilweise über sehr enge Straßen. An solche Straßen muss man sich in Südwestengland gewönnen. Immer wieder sieht man rechts und links der Straße hohe Hecken und/oder Büsche. Allerdings weiß man nie, ob sich unter der Hecke auch eine Mauer verbirgt. So eine Hecke sollte uns noch im Verlauf der Reise zum Verhängnis werden. Daher sollte man sich immer etwas von diesen Hecken fernhalten. Besonders mit einem so großen Wagen wie dem unseren. Es gibt auf vielen schmalen Straßen Ausweichplätze, die man unbedingt nutzen sollte um den Gegenverkehr vorbeizulassen. Insgesamt sind wir aber sehr positiv überrascht, dass die Engländer so entspannte und freundliche Autofahrer sind. Das hatten wir nicht erwartet. Unterwegs sehen wir immer wieder außerordentlich große Hecken von Hortensien in den verschiedensten Blautönen.

Auf dem King Arthurs Car Park mitten im Ort finden wir ohne Probleme einen Parkplatz. Gemeinsam gehen wir über die Straße "Castle Hill" bergab Richtung Meer. Nach dem steilsten Stück (abwärts) trennen sich dann unsere Wege. Karin und Peter kennen das Tintagel Castle bereits und wollen daher die etwas abseits gelegene Kirche "St Materiana's Church" besuchen. Wir Beide wollen bis zum Castle vorlaufen und uns dort etwas umsehen. Zunächst geht der Weg weiter bergab um dann wieder Richtung Castle anzusteigen.

TINTAGEL - zu den Ruinen eines Castle wird eine neue Fußgängerbrücke gebaut

 TINTAGEL - zu den Ruinen eines Castle wird eine neue Fußgängerbrücke gebaut 

Oben angekommen sehen wir dass der Zugang zum Castle geschlossen ist. Vom Zugang hinüber zum Castle wird eine neue Fußgängerbrücke gebaut, die den steilen Ab- und Aufstieg zum Castle wesentlich erleichtern soll. Man geht zukünftig einfach geradeaus, ohne Treppensteigen, zum Castle. Die Brücke ist leider noch nicht fertig. Sie ist zum Zeitpunkt, als dieser Bericht veröffentlicht wurde (Oktober 2019) inzwischen fertig und geöffnet. So gehen wir auf dem Weg noch ein Stück weiter bergauf, um uns die Arbeiten an der Brücke anzusehen. Von weiter oben kann man auch die Reste des Castle auf der Insel "Tintagel Head" gut sehen. Später kehren wir um und gehen den selben Weg wieder zurück zum Parkplatz. Ich gehe noch zum alten Post Office, welches gleich gegenüber dem Parkplatz steht. Es wurde im 14. Jhdt. erbaut, ein sehr schönes Haus. Es ist nicht leicht das Gebäude ohne Menschen zu fotografieren. Kurze Zeit später kehren Karin und Peter von ihrem Rundgang zurück. Da es in Tintagel nicht viel mehr zu sehen gibt, machen wir uns auf den Weg zum Bodmin Moor.

wir fahren mitten über den Royal Air Force Davidstow Flugplatz nach oben

Wieder fahren wir durch eine schöne grüne Landschaft mit sanften Hügeln, vielen Schafen und .. ?? Plötzlich sind wir etwas verdutzt. Unser Navi führt uns über eine weite ebene Fläche mit langen Betonpisten o.ä. Die erste Vermutung, dass es sich um so etwas wie einen Flugplatz handelt, wird sich bei späteren Recherchen bestätigen. Es ist der Royal Air Force Davidstow Flugplatz. Dieser wurde von Ende 1942 bis Dezember 1945 benutzt. Er besitzt 3 Start- und Landebahnen. Danach gab es hier für einige Zeit (Anfang der 1950er Jahre) eine Rennstrecke (auch Formel 1). Der Flugplatz wird heute noch zum Teil von Ultraleichtflugzeugen und Motorseglern benutzt. Eine eigenartige Erfahrung plötzlich über ein Flugfeld zu fahren. Das Gebiet ist nicht eingezäunt.

Bodmin Moor - King Dorniert Stone / Long Stone

Weiter geht unsere Fahrt über schmale Straßen, vorbei an vielen blühenden Hecken zum Bodmin Moor. Das Bodmin Moor ist eine 208 km² große Hochmoorlandschaft Der Untergrund besteht aus Granit aus dem Karbonzeitalter. In der Nähe der Golitha Falls halten wir am King Dorniert Stone Man kann direkt davor parken. Der Stein ist die Granitbasis eines Kreuzes aus dem 9. Jahrhundert, das wahrscheinlich aus Holz war und in dem Schlitz steckte, der auf dem Stein vorhanden ist. Neben dem Dorniert Stone steht ein weiterer Stein, der wahrscheinlich eine ähnliche Bedeutung hat.

Nächster Stopp ist der einsame Long Stone, der ebenfalls direkt an der Straße steht. Es handelt sich um ein mittelalterliches Wegkreuz. Das Alter ist unbekannt, mindestens aber aus dem 15.Jhdt. Der Stein ist 2,6 m hoch und oben am Stein ist noch schemenhaft das Kreuz zu erkennen. Der Stein steht etwa 800 m südwestlich des Dorfes Minions.

Bodmin Moor - die Hurlers und die Pipers und der Cheesewrings Quarry

Ganz in der Nähe des Ortes stehen die Hurlers. Direkt am Ortseingang gibt es einen Parkplatz, von dem aus es nur etwa 300 m bis dorthin sind. Die Hurlers sind runde Steinsetzungen aus Menhiren. Sie befinden sich in der Grafschaft Cornwall in England. Die Megalithen der Kultanlage bilden drei Steinkreise, die aus der frühen Bronzezeit stammen. Der südliche Steinkreis ist wegen der wenigen vorhandenen Steine kaum noch zu erkennen ist. Die beiden dahinterliegenden Steinkreise kann man aber gut sehen. Ein faszinierender Anblick. Die Steinkreise weisen zwar keine so spektakulären großen Steine wie Stonehenge auf, dafür stehen aber hier 3 Kreise hintereinander. Überall in der Landschaft sind jede Menge Schafe auf der Suche nach Futter unterwegs, sie halten das Gras kurz..

Deutlich erkennbar, aber noch etwa 800 m hinter den Steinkreisen steht der Cheesewring Quarry (Steinbruch). Die Cheesewrings selber bestehen aus einer spektakulären Reihe flacher Felsbrocken, die über einen Meter hoch sind und auf mehreren kleineren Steinen liegen. Es handelt sich um eine natürliche Formation aus Steinen, von denen angenommen wird, dass sie über Tausende von Jahren durch Vereisung und Erosion entstanden sind. Der Name kommt vom Aussehen, es sieht aus wie übereinander geschichtete Käseringe. Ein toller Anblick durch den Zoom der Kamera. Näher heranzugehen hätte zeitlich nicht gereicht.

Die Anzahl der Touristen, die hier vor Ort sind kann man an 2 Händen abzählen, ganz toll. Nur etwa 120 m entfernt stehen 2 einsame "Stones", die Pipers. Die Bedeutung dieser 2m hohen Steine ist unbekannt. Im Hintergrund sind wieder Reste einer alten Mine zu sehen. Man findet solche Ruinen von Zinn- bzw. Kupferminen öfters im Südwestlichen England. Wir sehen noch andere Minen auf der weiteren Fahrt. Lustig sind auch 2 Straßenschilder mit Dinosauriern darauf, deren Bedeutung uns bis heute unbekannt ist.

Bodmin Moor - der Dolmen Trethevy Quoit nach oben

BODMIN MOOR - der Trethevy Quoit ist ein kornisches Portalgrab, ca. 5500 Jahre alt

 BODMIN MOOR - der Trethevy Quoit ist ein kornisches Portalgrab, ca. 5500 Jahre alt 

Jetzt fahren wir, weiterhin bei schönstem Wetter, zum Dolmen von Trethevy Quoit. Dieses Grab wurde vor etwa 5500 Jahren errichtet und veranschaulicht gut die Besonderheit der cornischen Portalgräber. Ein beeindruckendes Grab. Schon alleine die Größe der Steine und wie man sie zu damaliger Zeit bewegt hat. Man muss im Internet vorher recherchieren um die Stelle zu finden, wo der Dolmen Trethevy Quoit steht. Von der Straße aus ist er nicht zu sehen, er liegt etwas abseits. Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzer Weg.

Abendessen im Jamaica Inn

BODMIN MOOR - das Jamaica Inn liegt nur 15 Min. von Bodmin entfernt, ein nettes Plätzchen fürs Abendessen

 BODMIN MOOR - das Jamaica Inn liegt nur 15 Min. von Bodmin entfernt
ein nettes Plätzchen fürs Abendessen 

Auf dem Rückweg nach Bodmin fahren wir quer durch das Bodmin Moor zur A30, auf der wir auf schnellstem Weg nach Bodmin fahren können. Bis zur A30 sind wir wieder auf vielen schmalen und engen Straßen unterwegs. Kurz vor der A30 kommen wir am Jamaica Inn vorbei, einem Gasthaus aus dem Jahr 1750 in der Nähe des Weilers Bolventor. Als um 1800 herum die Küste Cornwalls stark von Strandraub betroffen war, diente das Jamaica Inn als Lager für die aus den aufgebrachten Schiffen geraubte Schmuggelwaren. Karin und Peter kennen das Jamaica Inn von ihrer ersten Rundfahrt schon und schlagen vor dort zu essen.

Das Innere des Jamaica Inn sieht recht urig aus. Wir suchen uns einen Tisch und studieren intensiv die Speisekarte. Bestellt wird, wie in allen Pubs und Inns an der Theke und dort wird auch gleich bezahlt. Im Jamaica Inn besitzt jeder Tisch eine Nummer, die man bei der Bestellung mit ansagt. Die Getränke nimmt man sofort mit, das Essen wird am Tisch serviert. Das Essen schmeckt uns sehr gut und es gibt auch leckeren Cider im Jamaica Inn. Einziger Wermutstropfen: der Fahrer darf nur etwas Alkoholfreies trinken, er muss uns schließlich noch nach Bodmin fahren. Da wir aber täglich wechseln (heute fährt Peter), ist das kein Problem. Wir sind rundherum zufrieden mit dem Essen und auch die Atmosphäre im Jamaica Inn ist gut.

Wir beschließen, da die Fahrzeit von Bodmin hierher nur 10-15 Minuten beträgt, an den Tagen, wo es möglich ist, hier abends essen zu gehen. Dann wollen wir auch versuchen, in dem Raum, wo sich der Tresen befindet einen Platz zu bekommen. Hier sieht es am Urigsten aus. 15 Min später sind wir zurück in Bodmin. Heute hat sogar noch die Bar im Hotel geöffnet und wir genießen noch ein Gläschen Cider und lassen den Tag Revue passieren. Ein tolle Rundfahrt mit vielen interessanten Stellen und Superwetter.

Balken
Wetter : morgens bewölkt, bald auflockern, Küste in voller Sonne mit blauem Himmel, bis 24 Grad, gut warm, nachts 16 Grad
Kilometer Auto : 161
Kilometer Fuß : 1 + 3 + 3 + 1 +1
Unterkunft : Westberry Hotel - Bodmin