Tavistock, Dartmoor, Merrivale, Postbridge, Scorhill, Buckfast Abbey

schwere Entscheidung - Dartmoor oder der Osten von Cornwall
Heute früh stehen wir vor einer schweren Entscheidung. Laut verschiedener Wetterberichte soll in den nächsten beiden Tagen in den Gegenden, die wir noch besuchen wollen, viel Regen fallen. Wir entscheiden uns schließlich ins Dartmoor mit seinen Sehenswürdigkeiten zu fahren. Hier soll das Wetter dort noch am besten sein. Schon mal vorweg, unsere Entscheidung ist goldrichtig. Nach dem Frühstück stoppen wir noch an einer preiswerten Tankstelle in der Nähe um unseren Tank wieder aufzufüllen. Allerdings kann man an der Zapfsäule nur mit Kreditkarte bezahlen. Die Mastercard lehnt der Automat ab, die Visacard akzeptiert er dann, aber nur bis maximal 40 GBP. Die Karte muss vor dem Tankvorgang in den Automat geschoben werden.
wir haben uns für Dartmooer entschieden - Tavistock und Moorlandponys

DARTMOOR - Moorlandponys in einer wunderschönen Landschaft
Nachdem wir wieder genügend Sprit haben fahren wir Richtung Dartmoor. Über eine Autobahn, Landstraßen, schöne Baumalleen und schmalste Straßen und durch wunderbare Landschaften fahren wir Richtung Tavistock. Eigentlich wollten wir dort auf der Fahrt von Melksham nach Bodmin einen Stopp einlegen, mussten diesen aber aus zeitlichen Gründen streichen. Auch heute sehen wir uns nur ganz kurz die New Hall/Town Hall (1860) von außen an und schießen einige Fotos. Wir fahren weiter ins Dartmoor hinein. Dartmoor ist, ähnlich dem Bodmin Moor eine Hügellandschaft auf einem etwa 954 km² großen Granitmassiv in der englischen Grafschaft Devon. Es besitzt vornehmlich Moor- und Heideflächen, die teilweise bis auf über 600 Meter ansteigen und eine Vielzahl sogenannter Tors (flache Wiesenhügel mit Granitfelsbildungen), Direkt neben der Straße entdecken wir die wildlebenden Moorlandponys, die älteste Ponyrasse in Großbritannien.
Karin und Peter haben bei ihrer Rundreise vor 4 Jahren an ziemlich genau der selben Stelle auch schon diese Ponys gesehen. Wir parken und gehen ein bisschen näher heran. Kein Pony sieht aus wie das andere. Von gefleckt bis einfarbig, von hell bis dunkel, alle Farbvarianten sind vorhanden. Die Ponys lassen sich von uns nicht stören und kommen uns auf ihrem Weg manchmal bis auf ca. 10 m nahe. Es sind auch etliche junge Ponys dabei. Von hier aus bietet sich uns ein wirklich sehr schöner Blick in die Landschaft. Wir sehen in der Ferne kleine Ortschaften, viele Granitfelsen, sanfte Hügel und jede Menge Schafe, die hier grasen. Alles sieht satt grün aus. Dazu lockert die Bewölkung auf und blauer Himmel und Sonne kommen zum Vorschein. Gut, dass wir heute ins Dartmoor gefahren sind. Nachdem wir uns hier eine Weile aufgehalten haben fahren wir weiter nach Merrivale.
der Megalithkomplex von Merrivale
Merrivale ist ein Megalithkomplex, der aus drei Steinkreisen, drei Steinreihen, einigen Menhiren, einem großen Gehege mit einem Dolmen und etwa 20 Fundamenten von Rundhütten besteht. Kurz hinter Merrivale parken wir auf einem kleinen Parkplatz und gehen von hier aus etwa 400 m vorbei an einem kleinen Steinkreis zu den beiden Steinreihen von Merrivale. Jede Steinreihe besteht aus einer Doppelreihe von Steinen, die in einem Abstand von ca. 1-2 m parallel über etwa 200 m laufen. Rings um uns herum sind viele weitere Steine zu sehen.
Die Steinkreise und -alleen von Merrivale wurden von ca. 2500-1000 v. Chr. angelegt. Dazu noch diese faszinierende Landschaft, wir sind begeistert. Eine Reisegruppe verlässt langsam den Bereich der Steinreihen, so dass wir bald ganz alleine hier sind. Das Wetter scheint auch langsam immer besser zu werden. Lustig sieht es aus, wenn die Kühe sich an den ca. 1 m hohen Steinen der Steinallee schubbern. Die Schafe, die hier im Bereich des Dartmoors weiden, sind alle farblich gekennzeichnet, damit der Besitzer sie wiedererkennt.
der Weiler Postbridge und die Clapper-Bridge (Steinplattenbrücke)
Wir genießen eine Weile die Landschaft und die prähistorischen Steinalleen und fahren dann weiter nach Postbridge. Dieser kleine Weiler besteht lediglich aus einigen Häusern, einem Geschäft, einem Pub und einem Hotel sowie einem Touristeninformationszentrum für den Nationalpark Dartmoor. Das Parken kostet hier 1 GBP für 3 Stunden, sehr zivil. Viel interessanter ist aber, dass hier eine sehr schöne "Clapper-Bridge" (Steinplattenbrücke) aus dem 13. Jhdt. neben einer 500 Jahre jüngeren Brücke von 1780 steht.

DARTMOOR - diese alte Clapper-Bridge (13.Jhdt.) steht vor einer Brücke von 1780
Die Clapper-Bridge ist so breit, dass sogar kleinere Karren die Brücke passieren konnten. Sehr schön ist auch der Anblick der beiden Brücken hintereinander, da sie nur etwa 30 m von einander entfernt den gleichen Bach überspannen. Die Landschaft ringsherum ist wieder, wie sollte es auch anders sein, ganz toll. Leider sind hier natürlich deutlich mehr Touristen unterwegs, die alle unbedingt auf der Brücke sich in Pose stellen wollen. Es ist sehr schwierig hier ein menschenfreies Foto schießen zu können. Aber mit viel Geduld schaffen wir es doch noch.
der Steinkreis von Scorhill und 2 weitere Clapper-Bridges
Auf der Weiterfahrt treffen wir immer wieder auf die Dartmoor-Ponys. Da sich der Wetterbericht langsam wieder verschlechtert und auch die Wolken dichter werden, entschließen wir uns zum Steinkreis von Scorhill mit 2 weiteren Clapper-Bridges zu fahren. Diese Sehesnwürdigkeiten befinden sich mitten in der Landschaft und wir hoffen uns noch alles ohne Regen ansehen zu können. Die Straßen werden immer enger und bei den Brücken muss man auch gut aufpassen. Aber wir erreichen ohne Probleme den Ausgangspunkt für den Steinkreis. Diesen Steinkreis und die Parkmöglichkeit findet man nur, wenn man die genauen Koordinaten kennt, es gibt keinen ausgeschilderten Weg.
Die GPS-Koordinaten habe ich mir fast immer über die Google Maps Karten besorgt. Für unterwegs habe ich auf meinem Smartphone die Offline-Karten von OsmAnd+. Über GPS kann man auf diesen Karten sich gut im Gelände orientieren. Das war beim Steinkreis von Scorhill auch hilfreich. Als wir vor Ort ankommen, sind wir die einzigen Touristen. Wir parken unser Auto und machen uns auf den rund 1 Km langen Weg zum Steinkreis von Scorhill, der Wallabrook Clapper-Bridge und der Teign-e-ver Clapper-Bridge.
schöne Landschaft und 2 interessante Clapper-Bridges
Der Weg führt leicht aufwärts und wir können weit in die Moorlandschaft von Dartmoor sehen. Die Wolken schieben sich immer mehr zusammen. Zunächst laufen wir am Steinkreis vorbei und gehen zu den beiden Clapper-Bridges. Unterwegs sehen wir noch 2 deutsche Touristen (kurzes Gespräch), die aber schon auf dem Rückweg sind. Die Wallabrook Clapper-Bridge besteht aus einem einzigen Stein der über den gleichnamigen Bach gelegt wurde. Die Teign-e-ver Clapper-Bridge, die sich ganz in der Nähe befindet, besteht aus 2 Steinplatten und einem Stützpfeiler mitten im North Teign River. Ein wunderschöner Anblick dieser beiden Brücken in einer schönen Landschaft.
auf dem Rückweg sehen wir uns den Steinkreis an - Regen setzt ein

DARTMOOR - der Scorhill Steinkreis (Bronzezeit) wurde noch keiner Restaurierung unterzogen
Dann machen wir uns auf den Rückweg, vorbei am Steinkreis von Scorhill, der in der Bronzezeit (2000-800 v. Chr.) errichtet wurde. Die ersten Regentropfen fallen, schade. Dieser Steinkreis ist der einzige in Dartmoor, der keiner Restaurierung unterzogen wurde. 34 von ehemals 60-70 Steinen stehen hier noch im Kreis, der einen Durchmesser von 27 m hat. Wir schießen schnell noch einige Fotos, der Regen wird etwas stärker. Dann machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Unterwegs hört der Regen zum Glück wieder auf.
Kaffee und Kuchen in Moretonhampstead
Auf der weiteren Fahrt genießen wir noch die schönen Ausblicke in die Landschaft, unsere Zeit im Dartmoor geht zu Ende. Es ist jetzt schon 15 Uhr und langsam könnten wir eine Kleinigkeit essen. Über die schmalen Straßen und Brücken fahren wir langsam wieder zurück in die "Zivilisation" und dann Richtung Buckfast Abbey. Unterwegs entdeckt Elke bei der Fahrt durch Moretonhampstead. ein Café und wir beschließen hier eine Pause einzulegen. Es gibt Kaffee und Kuchen und wir sind nicht die einzigen Deutschen in diesem Café. Es sind erstaunlicherweise sehr viele Autos mit deutschen Kennzeichen in Cornwall unterwegs. Nach der kleinen Stärkung fahren wir weiter zur Buckfast Abbey.
die Buckfast Abbey
Wir haben uns zu dieser Touränderung entschlossen, da der Regen doch wieder eingesetzt hat und Aktivitäten im offenen Gelände nicht so richtig angesagt sind. Die Buckfast Abbey ist ein relativ junger Bau. Sie wurde erst 1937 erbaut. Aber schon seit 1018 existierte hier ein Kloster, welches aber ab 1539 zerstört und dem Erdboden gleich gemacht wurde. Es bleiben nur Ruinen übrig. Über 300 Jahre später erwarben Benediktiner das Gelände und erbauten dann die heutige Kirche und das Kloster. Es sind kaum Leute hier, denn die meisten Einrichtungen, bis auf die Kirche und die Klostergärten sind schon geschlossen.

DARTMOOR - die Buckfast Abbey ist ein relativ junger Bau, sie wurde erst 1937 erbaut
Wir besuchen die Kirche und sind erstaunt. Sie wirkt innen sehr freundlich und hell und ist mit einer sehr schönen Gewölbedecke ausgestattet. Im Zentrum der Kirche befindet sich an der Decke ein sehr schönes Gemälde. Es wurde ein einer Stelle extra ein Spiegel angebracht damit man von der Seite aus das Gemälde komplett sehen kann. Eine sehr schöne Kirche. Anschließend bummeln wir noch durch einige Gärten in der Nähe der Kirche. Als wir die Anlage verlassen reißt plötzlich der Himmel auf und wir können die rein optisch sehr schöne Kirche noch bei strahlendem Sonnenschein fotografieren.
Auf dem Rückweg passieren wir u.a. die Tamar Bridge, eine wichtige Straßenbrücke in der Nähe von Plymouth, die 1961 gebaut wurde. 38 Jahre später musste die Brücke erweitert werden um dem steigenden Verkehr gerecht zu werden. Die Bauzeit betrug diesmal 4 Jahre. Neben dieser Brücke steht die Royal Albert Bridge, eine Eisenbahnbrücke von 1859, eine einzigartige Konstruktion. Sie besteht aus zwei 138,7 m langen schmiedeeisernen linsenförmigen Fachwerkträgern, rund 30,5 m über dem Wasser. Man kann sie von der Straßenbrücke aus gut sehen.
2. Abendessen im Jamaica Inn
Von hier aus fahren wir direkt zum Jamaica Inn um dort ein zweites Mal essen zu gehen. Diesmal sitzen wir weiter vorne im gemütlicheren Pubbereich. Wir bestellen, wie üblich, Essen und Getränke am Tresen. Das Essen ist erneut sehr lecker. Anschließend geht es zurück nach Bodmin. Hier lassen wir den Abend an der Bar ausklingen. Wir sind froh, dass wir heute nach Dartmoor gefahren sind und weitestgehend noch einen so schönen Tag verbringen konnten. Eine wunderschöne, weite Landschaft mit Hügeln, Granitfelsen, Steinkreisen, Clapper-Bridges und vielem mehr. Auf dem Rückweg hat es dann doch heftiger geregnet. Gegen 22 Uhr 30 sind wir zurück auf unseren Zimmern.
Wetter | : | teils heiter, teils wolkig, später mehr Wolken, dann wieder aufklarend, viel Wind, 20 Grad, später erneut Regen |
Kilometer Auto | : | 239 |
Kilometer Fuß | : | 0,5 + 1 + 1 + 3 + 1 |
Unterkunft | : | Westberry Hotel - Bodmin |