Ålesund, Geirangerfjord und über den Trollstiegen nach Molde
23.06.2006
Balken

Die erste Nacht

Die Schiffe der Hurtigrute legen auf der von uns gebuchten Route Bergen-Kirkenes-Trondheim insgesamt 58 Mal in einem Hafen an. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dabei entstehen natürlich jede Menge Geräusche (Ladeluke, Gabelstapler, Bug- und Heckstrahlruder usw.). Da das Schiff immer mit der Backbordseite anlegt, empfahl uns das Reisebüro, eine Kabine auf der Steuerbordseite zu nehmen. Man hört hier weniger von den Hafen-aktivitäten. Die beiden Häfen Florǿ (2 Uhr 15) und Målǿy (4 Uhr 30) haben wir heute nacht glatt verschlafen, das Meer war sehr ruhig und hier auf dem Schiff hörte man außer einigen klappenden Kabinentüren sehr wenig. Wir haben wirklich sehr gut geschlafen.

Die Kabinen haben übrigens alle eine (nicht abschaltbare) Klimaanlage, die sich gut regeln lässt. Man muss also weder frieren, noch muss man schwitzen. Auch nachts wärmen einen die sehr guten Bettdecken ohne Probleme.

das erste Frühstück

Nach einer ausgiebigen Dusche (gute Mischarmatur) gingen wir gegen 7 Uhr 30 zum Frühstück. Da wir so ziemlich die ersten im Restaurant waren (7 Uhr 30 – 10 Uhr 00) konnten wir uns ohne Probleme aussuchen, wo wir sitzen wollten. Zum Frühstück gibt es von Fisch, über Salat, warmes Essen, Müsli, Wurst, Eier, Obst verschiedene Sorten Toast und Brötchen. Dunkles Brot oder Brötchen fehlen allerdings. Dazu Milch, Kaffee, Tee, Trinkjoghurt oder Saft. Und bestimmt habe ich noch vieles vergessen, es sollte also für jeden eigentlich etwas dabei sein. Während des Frühstücks legte unser Schiff kurz in Torvik (7 Uhr 30) an, verließ den Hafen aber nach nur 10 Minuten schon wieder.

Die Liegezeiten des Schiffes (Fahrplan) variieren sehr stark. Teilweise sind es nur wenige Minuten zum Be- und Entladen, dann auch mal wieder mehrere Stunden bei Landausflügen oder Stadtbesichtigungen. Es gibt aber jeden Abend bei der Reiseleitung (Deck 4) einen Info-Zettel für den nächsten Tag, auf dem die Häfen des Tages mit An- und Abfahrtszeiten, die Landausflüge und vieles mehr vermerkt ist. Weiter ging die Fahrt vorbei an unzähligen Inseln, Holmen und Schären bei wechselnden Wetterverhältnissen nach Ålesund. (8 Uhr 45)

Landgang in Ålesund

Auf Grund einer Verspätung hatten wir hier nur 30 Minuten Zeit für den Landgang. Die genaue Abfahrtszeit wird auch auf einem Monitor am Ausgang des Schiffes angezeigt. Außerdem wird man über Durchsagen ständig auf dem Laufenden gehalten. Wir verließen daher sofort das Schiff, um uns die Jugendstilhäuser in der Stadt anzusehen. Allerdings war ich etwas enttäuscht, es waren bei weitem nicht so viele Häuser, wie ich es erwartet hatte. Wir kehrten anschließend aufs Schiff zurück. Hier erlebten wir mit, wie ein Passagier fast die Abfahrt der MS POLARLYS verpasst hätte, das Schiff wartet auf gar keinen Fall.

Fahrt durch den Geirangerfjord

Jetzt beginnt die Fahrt in den Geirangerfjord, die etwa 3,5 Stunden bis zum Ende des Fjords dauern wird.Bei weiter wechselnden Wetterverhältnissen geht es zunächst durch den Storfjord, dann durch den Sunnylvsfjord, von dem dann schließlich der 16 Km lange Geirangerfjord abzweigt. Es ist schon eine imposante Landschaft, die man hier zu sehen bekommt. Zwar herrschte kein strahlender Sonnenschein, aber die Wolkenfetzen, die in den Bergen hingen, verpassten der ganze Sache etwas Mystisches. Bis auf über 1000 Meter Höhe steigen die Felsen steil über dem Fjord auf, gleichzeitig gehen sie aber auch mehrere hundert Meter tief in den Fjord hinab. Man ist ständig auf dem Schiff unterwegs, damit man ja nicht rechts oder links irgend etwas verpasst. Besonders beliebt ist die Aussicht in Fahrtrichtung ganz vorne . Hier herrscht dementsprechend auch ein ganz schönes Gedrängel.

Manchmal kann man Bauernhöfe an atemberaubenden Stellen sehen, die allerdings schon in den 50er Jahren wieder aufgegeben wurden. Vorbei an den “Sieben Schwestern”, 7 Wasserfälle, die in den Fjord hinabstürzen, erreichten wir schließlich das Ende des Geirangerfjords. Ein toller Anblick, der kleine Ort am Ende des Fjords, durchzogen von einem Wasserfall vor schneebedeckten Bergen. Wir erreichten das Ende des Geirangerfjords gegen 13 Uhr 20. Da die großen Schiffe hier nicht anlegen können, wurden wir zu unserem Busausflug ausgebootet. Die MS POLARLYS fährt anschließend nach Ålesund (18 Uhr 30) und dann weiter nach Molde (22 Uhr 00)

mit dem Bus über den Trollstiegen nach Molde

Es standen schon diverse Busse mit deutschsprachiger Reiseleitung für uns bereit. Wir schossen noch einige Fotos der im Geirangerfjord liegenden MS POLARLYS und kletterten dann in den Bus. Leider fing es jetzt leicht an zu regnen. Langsam klettert der Bus dann die atemberaubende Adlerstraße hinauf bis zu einem Aussichtspunkt (625 m hoch). Von hier hatte man eine phantastische Sicht auf den Fjord, die Wasserfälle und den Ort Geiranger.

Weiter geht die Fahrt über eine recht karge Hochebene und dann hinab in ein wunderschönes Tal. Hier liegt noch an etlichen Stellen Schnee. Am Ende des Tales erreichen wir den Ort Eidsdal und überqueren auf einer Fähre einen weiteren Fjord, die Umrundung hätte viel zu viel Zeit gekostet. Nach einem weiteren Stopp an einer kleinen Schlucht ( Gudbrandsjuvet) kletterte der Bus wieder in die Höhe und bei etwa 800 Metern legen wir erneut einen Stopp ein. Die Temperatur liegt nur noch 8 Grad. Eine unwirkliche Gegend. Wolken zogen in unserer Höhe durch die Landschaft und viele größere Schneeflecken waren rings um uns zu sehen, teilweise mehr als einen Meter dick.

Von hier an ging es jetzt steil bergab. Über den Trollstigen, eine steilabfallende Bergstrasse mit 11 extrem engen Kurven und Wasserfällen fuhren wir wieder hinunter ins Tal. Das Gefälle bis zu 12 %, die enge Kurven und eine schmale Fahrbahn sind schon eine echte Herausforderung für jeden Fahrer. Es ist eine der extremsten Bergstrassen Europas und ein Highlight Norwegens. Leider konnten wir von der grandiosen Landschaft mit den tollen Wasserfällen nicht viel sehen. Dichte Wolken verhüllten den größten Teil der Gegend.

Nach der Abfahrt (es geht 850 m hinunter) folgte eine ausgedehnte Kaffeepause. Danach setzten wir nochmals mit einer Fähre über einen weiteren Fjord. Schließlich erreichen wir den Ort Molde. Eine kurze Stadtrundfahrt sollte uns noch etwas die Zeit vertreiben. Dann verließen wir im Hafen den Bus und ca. 20 Minuten später legte unser Postschiff in Molde an. Es war jetzt 21 Uhr 30.

Abendessen

Wir gingen schnell auf unsere Kabine, brachten alle Sachen unter und eilten dann in den Speisesaal. Hier gab es jetzt zum ersten Mal ein 3-Gang-Menü, die normale abendliche Essensabfolge. Als Vorspeise gab es Brie auf Toast mit Kräuter und einigen Beilagen, als Hauptgericht folgte Lachs mit Pfefferkruste auf Rahmwirsing und Kartoffeln. Als Dessert erhielten wir eine Kugel Pistazieneis mit einem Stück „Gewürzkuchen“ (schmeckte wie Spekulatius) dazu eine Physalis und eine Erdbeere. Eine ausreichende Portion, man hätte auch noch mehr vom Fisch bekommen können.

Es war bereits nach 23 Uhr und auf Grund der fortgeschrittenen Stunde habe ich nur noch den Reisebericht schnell geschrieben. Zur Feier der Sommersonnenwende gibt es auf den Observationsdeck süßen Getreidebrei mit Fruchtsoße, was wir uns jedoch verkniffen haben. Die Bilder werden wir morgen sichten, denn es steht uns ein Tag ohne Ausflug bevor. Lediglich einen kurzen Stadtbummel durch Trondheim am Vormittag werden wir unternehmen.

Jetzt ist es kurz nach Mitternacht, wir überqueren gerade wieder eine offene Meeresstrecke und man merkt jetzt doch deutlich, wie das Schiff sich bewegt.

Balken
Wetter : sehr wechselhaft, teilweise etwas Sonne, windstill, dann auch leichter Nieselregen und alles bei etwa 10 -16 Grad
Unterkunft : MS Polarlys

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