Besuch des Nordkaps und die See wird rauher
27.06.2006
Balken

Vorbei an Øksfjord (2 Uhr 15) und Hammerfest (5 Uhr 15, Liegezeit 90 Minuten) fuhr das Schiff weiter gen Norden während wir noch selig schliefen.

heute steht Brunch statt Frühstück auf dem Programm

Auf dem Tageszettel für heute wurde uns ein Brunch angekündigt. Von 7:30 bis 13:30 hatten wir die freie Auswahl, wann wir essen wollten. Das hängt mit dem Ausflug zum Nordkap zusammen, der genau zu der Zeit stattfindet, zu der sonst Mittagessen angesagt ist. Wir nutzen diese Gelegenheit gleich noch mal zum Ausschlafen und kletterten erst so gegen 8 Uhr aus den Federn.

Erst zu diesem Zeitpunkt bemerkten wir, dass sich das Schiff doch mehr bewegt, als es dass bisher getan hat. Ein Blick nach draußen bestätigte unsere Annahme, die Wellen waren etwas höher geworden. Aber kein Problem, es war immer noch eine leichte „Schaukelei“ für uns, Wellenhöhe vielleicht 1-2 Meter.

Gegen 9 Uhr 15, die MS POLARLYS und die südwärtsgehende MS NORDKAPPP hatten sich gerade per Sirene begrüßt, erschienen wir zum Buffet. Viele Leute hatte scheinbar die Gelegenheit zum Ausschlafen genutzt, denn es war noch recht voll im Restaurant. Wir ließen uns sehr viel Zeit heute Morgen beim Frühstücken und aßen auch bestimmt etwas mehr als sonst. Durch den angesetzten Ausflug würde nämlich unser Mittagessen ausfallen.

Wir betrachteten noch eine Weile das Wellenspiel und die in teilweise dichten Nebel getauchte Landschaft. Gespenstisch sehen hier die wenige Windräder aus, die wir hier oben im hohen Norden von Norwegen entdecken könne. Auf Grund der vielen Wasserkraftwerke besteht scheinbar noch nicht die Notwendigkeit Windkraft zu nutzen.

Beim kurzem Stopp in Havǿysund (9 Uhr 45) schaute ich eine Weile beim Be- und Entladen des Schiffes zu. Es ist schon erstaunlich, wie viel und welche Art von Fracht dieses Schiff so transportiert. Außerdem sind tatsächlich viele Norweger und andere Reisende mit dem Schiff nur für kurze Etappen unterwegs. Fast bei jedem Stopp gehen viele Menschen von, aber auch andere wieder an Bord.

Besuch des Nordkap

Gegen 12 Uhr legten wir dann in Honningsvåg an. Dieser Ort auf der Insel Magerǿya ist die Hauptanlaufstelle für alle, die zum Nordkap wollen. Auf dem Weg zu den bereitgestellten Autobussen pfiff uns schon der Wind ganz schön um die Ohren.

Die Fahrt zum Nordkap dauerte ca. 45 Min und führt durch eine unwirkliche subarktische Landschaft. Bei der Anfahrt hüllte sich das Kap zunächst ein Mal in Nebel. Wir betraten die große Halle und da nichts weiter als viel Grau zu sehen war, gingen wir dem Plan folgend hinunter zum Tunnel, der uns dann ins Freie führen sollte. Am Ende des Tunnels allerdings wurde uns der Weg durch die Musikkapelle der königlichen Garde versperrt, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Nordkaphalle (Baujahr 1956) hier einen 30minütigen Auftritt absolvierten.

Wir kehrten wieder um, fuhren diesmal mit dem Fahrstuhl nach oben und ganz plötzlich sahen wir von der großen Halle aus die berühmte Weltkugel des Nordkaps. Der Nebel hatte sich gelichtet und sogar ein paar Sonnenstrahlen brachen durch den grauen Himmel.

Wir zogen die Reißverschlüsse unserer Jacken so hoch wie möglich und traten vor die Tür. Ein außergewöhnlich heftiger Wind empfing uns bei eisigen Temperaturen, nur 2 Grad über Null. Die Kapuze knallte einem um die Ohren und alles was nicht angebunden war, flog davon. Wir kämpften uns vor bis zur Weltkugel und schossen einige Fotos. Dann liefen wir noch zu den verschiedensten Stellen auf dem Plateau und kehrten durchgepustet und ausgekühlt in die große Halle zurück.

Ein Stückchen Land, noch nicht mal mit einer tollen Aussicht (jedenfalls heute) und dann nicht wirklich der nördlichste Punkt Europas. Aber man muss mal hier gewesen sein. Wir stiegen noch mal in den Tunnel hinunter, und liefen bis nach vorne zur Grottenbar mit ihren Panoramafenstern. Hier hat man zwar eine schöne Aussicht, aber draußen stürmte und regnete es ziemlich. Wir zogen uns daher lieber in den Souvenirshop zurück.

Gegen 14 Uhr 30 traten wir die Rückfahrt zur MS POLARLYS an. Unterwegs stoppten wir noch bei den “Vorführ–Samen”. 4 Familien leben den Sommer über mit ihren Rentieren hier auf der Insel. Diese Familie hat einen Souvenirshop, ein Zelt zum hineinschauen und einige Exemplare ihrer Rentiere direkt am Straßenrand postiert, damit die Touristen sich das ansehen können.

Nach einer kurzen Pause fuhren wir weiter zum Hafen, wo wir wieder an Bord gingen. Diese Insel ist wirklich sehr karg. Keine Baum, nur sehr niedrig wachsende Pflanzen und 2500 Menschen, die hauptsächlich vom Fischfang leben. Dazu ein raues Klima, im Sommer kaum mehr wie 13 Grad und viel Wind und Regen. Kein Ort wo man leben möchte. Allerdings ist die Insel inzwischen durch einen Tunnel mit dem Festland verbunden. So können auch viele Autofahrer direkt zum Nordkap fahren.

Pünktlich um 15 Uhr 30 verließ unser Schiff den sicheren Hafen. Schon kurz nach der Ausfahrt zeigten sich deutliche Wellenberge, die die MS POLARLYS wieder zum leichten Schaukeln brachten. Das ist aber noch nicht unangenehm. Ich genehmigte mir Kaffe und Kuchen, Elke trank nur einen Kaffee und wir schauten eine ganze Weile aufs Meer hinaus mit seinen vielen Wellen und Schaumkronen.

Die Landschaft, die wir jetzt nur noch rechts von uns haben, ist extrem karg, keine einzelnen Häuser mehr und nicht gerade einladend.

die See wird unruhiger

Nach 2 Stunden bewegter Fahrt erreichten wir die nächste menschliche Ansiedlung, Kǿllefjord (17 Uhr 45). Am Ende einer Bucht gelegen duckt sich das Dorf mit 1500 Einwohnern an einen Berghang in einer sehr unwirtlichen Gegend. Nur ein kurzer Aufenthalt und weiter geht die Fahrt übers unruhige Meer zum nächsten Hafen. Die Wellenhöhe nahm jetzt doch deutlich zu, ich schätze mal so bei 2-5 Meter. Die Wellen kommen auch quer zum Schiff, was besonders merkwürdige Bewegungen hervorruft. Etliche Passagiere sahen auch schon nicht mehr so vergnügt aus.

Beim Abendessen sah man dann auch schon den einen oder anderen freien Platz, bzw. verließen etliche Gäste das Essen vorzeitig. Wir haben das heutige Abendessen ohne Probleme genießen können. Es gab, im Gegensatz zu sonst, ein norwegisches Buffet. Hier wurden viele Spezialitäten Norwegens von Meeresfrüchten über Rentierfleisch bis hin zu vielen anderen Köstlichkeiten angeboten. Wirklich eine große Auswahl. Trotzdem wir am Heck des Schiffes saßen, empfanden wir die „Schaukelei“ nicht als unangenehm.

Etwa 2 Stunden lang verlief die Fahrt dann so, bevor die See etwas ruhiger wurde, als wir in die Bucht von Mehamn (20 Uhr 00) einliefen. Hier erfolgte nur der obligatorische 15minütige Stopp. In der Zwischenzeit hatte sich die königliche „Blaskapelle“, die mit uns am Nordkap an Bord gegangen war, in der Bar auf dem 4. Deck postiert und wird heute Abend noch 2mal eine Kostprobe ihres Könnens geben. Allerdings wurde letztendlich nichts daraus. Einige Mitglieder hatten sich wegen Seekrankheit abgemeldet, die restliche Blaskapelle hatte Probleme sich bei dem Seegang auf den Beinen zu halten, bzw. einzelne Instrumente machten sich auch selbstständig.

jetzt schaukelt es ganz schön heftig

Nachdem wir den Hafen von Mehamn verlassen hatten, wurde es noch einmal sehr unruhig. Wellenberge bis zu 8 Meter Höhe (Aussage des Kapitäns) türmten sich auf und das Schiff schaukelte ganz schön heftig durch die Gegend. Inzwischen hat sich die See wieder etwas beruhigt. Wir haben uns inzwischen wieder aufs Zimmer zurückgezogen, die Bilder gesichtet und den Tagesbericht geschrieben. Mal sehen, wie unruhig oder auch nicht die weitere Fahrt wird. Wir sind hier schließlich in der Barentssee. Morgen heißt es dann umkehren. Sobald wir Kirkenes wieder verlassen geht es nur noch südwärts. Vielleicht wird dann das Wetter doch noch ein wenig besser. Bisher fehlte vor allen Dingen die Sonne. Die meistens Ausflüge konnten wir ja wenigstens noch weitestgehend trocken über die Runden bringen. Um 22 Uhr 45 erfolgte der letzte Stopp des Tages, wir legten in Berlevåg an. Gegen 23 Uhr sind wir dann bei Schiffsbewegungen schlafen gegangen, die noch erträglich waren.

Balken
Wetter : stark bewölkt bis trübe, stark windig am Nordkap mit Regenschauern,
Temperatur am Nordkap 2 Grad stark bewölkt bis trübe, stark windig am Nordkap mit Regenschauern, Temperatur am Nordkap 2 Grad
Unterkunft : MS Polarlys

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