rauhe See und Ausflug zur russischen Grenze in Kirkenes
28.06.2006
Balken

es schaukelt noch immer ziemlich stark

Gegen etwa 3 Uhr 30 sind wir heute früh beide wach geworden. Die Schiffsbewegungen hatten sich nochmals verstärkt. Den Ort Båtsfjord (1 Uhr 00) hatten wir wieder verschlafen. Wie hoch die Wellen sind, können wir mit unserer eingeschränkten Kabinensicht allerdings nicht beurteilen. Das Schiff bewegte sich sowohl über Bug / Heck als auch Steuerbord / Backbord.

Das war schon eine etwas unangenehme Bewegung, besonders weil man so etwa nicht kennt. Es war keine Angst, aber ein komisches Gefühl. Wir hatten dann auch beide zunächst Probleme wieder einzuschlafen, schließlich klappte es aber doch. Schlecht geworden ist uns aber nie auf dieser Fahrt. So verschliefen wir dann auch den Hafen von Vardǿ (4 Uhr 15).

Als wir aufwachten, wunderten wir uns, dass das Schiff so ruhig im Wasser liegt und keine Bewegungen macht. Schließlich war uns klar, wir lagen bereits im Hafen von Vadsǿ (8 Uhr 15). Durch unser Fenster schien die Sonne, jedenfalls durch einige blaue Löcher am Himmel . Das war doch schon mal was. Wir machten uns fertig und gingen zum Frühstück. Am Buffet tobte wieder das Leben, man hat das Gefühl viele Leute bekommen hier zum letzten Mal etwas zu essen. Gegen 10 Uhr erreichten wir den Wendepunkt unserer Reise, den Ort Kirkenes. Dieser Ort liegt nur 15 km von der russischen Grenze entfernt und auch bis Finnland sind es nur 60 Km.

wir erreichen Kirkenes, den nördlichsten Punkt der Reise

Hier verlassen viele Passagiere das Schiff und kehren per Flugzeug nach Hause zurück. Entsprechend war der Andrang am Ausgang. Mit Koffern, Tüten und Taschen schob sich der Menschenstrom die Gangway hinunter.

Wir verließen auch das Schiff, allerdings nur um an einen Ausflug teilzunehmen. Schnell war der Bus gefunden, der uns zur “Flusssafari” bringen sollte. Nach nur 5 Minuten Fahrt stoppten wir an einer kleinen Hütte. Hier bekamen alle einen sehr gut gefütterten Overall überreicht, in den wir uns dann hinein zwängten. Darüber kam noch eine Rettungsweste und so uniformiert liefen wir hinüber zu unserem Boot. Ein köstlicher Anblick.

Flussafari zur russischen Grenze

Ein typisches offenes Holzboot für bis zu 20 Personen erwartete uns. Mit einigen kleineren Schwierigkeiten fanden wir dann allen einen Platz auf den Holzbänken und Hans unser Reiseführer begann seinen Auftritt. In norwegisch, englisch, deutsch und französisch erzählte er uns erstmal einiges zur heutigen Fahrt. Dann endlich ging’s los.

Kurz nach der Abfahrt signalisierte mein Handy, dass eine SMS eingetroffen war. Allerdings kam ich während der Bootsfahrt nicht an das Handy (mehrere Lagen Kleidung und das enge Boot). Später war ich dann sehr überrascht über den Absender. Mein Handy hatte sich in ein russisches Mobilfunknetz eingewählt und prompt kam eine Begrüßungs-SMS (in deutsch). Ist schon toll, was man alles erleben kann.

Unsere Bootsfahrt führte uns auf dem Pasvikelva Fluss bis an die russische Grenze. Und das bei zeitweiligem strahlendem Sonnenschein. Unterwegs erzählt uns Hans, der Reiseführer, noch einiges aus der Geschichte dieser Gegend. Kurz vor der Grenze legten wir an und verließen das Boot.

Der Veranstalter des Ausfluges hat hier ein kleines „Informationszentrum“ zur Geschichte aufgebaut. Ein Samenzelt, etliche Fotos und ein Häuschen der ehemaligen Grenzposten. Man konnte auch, in Begleitung des Reiseleiters, bis dicht an die beide Grenzpfosten von Norwegen und Russland herangehen. Man durfte aber auf gar keinen Fall die gedachte Grenzlinie überschreiten. Sollte dies geschehen, würden sofort die beiden norwegischen Grenzposten, die uns seit unserer Ankunft von der anderen Flussseite aus beobachteten, herüberkommen und alle Beteiligten verhaften. Eine hohe Geldstrafe würde folgen.

Wir sahen uns alles sehr interessiert an. Als kleine Kostprobe gab es noch Moltebeeren mit Schlagsahne. Diese Beeren waren uns bis jetzt völlig unbekannt. Sie schmecken aber sehr gut, leicht säuerlich. Nach einiger Zeit verließen wir den Anleger wieder und fuhren durch eine sehr grüne Landschaft zurück nach Kirkenes. Nach dem wir uns wieder aus dem Overall gepellt hatten, erreichten wir 5 Minuten vor Abfahrt (12 Uhr 45) unseres Schiffes den Hafen. Anschließend legte die MS POLARLYS sofort ab.

jetzt fahren wir nur noch südwärts

Wir gingen in unsere Kabine, schnappten uns den Wäschesack und fuhren hinunter zur Wäscherei. Für 20 Kronen gab es hier eine Trommel Buntes einschließlich Waschmittel und Weichspüler. Gegen 13 Uhr 45 gingen wir zum Mittagessen. Dieses war heute etwas später angesetzt worden, damit die neuen Gäste, die an Bord gekommen waren, zuerst essen konnten.

Nach dem Essen war dann auch unsere Kabine wieder auf Vordermann gebracht worden und wir holten unsere Sachen aus der Waschmaschine und verteilten sie malerisch in der Kabine. Sie dürfen leider nicht in den Trockner.

Um ein bisschen abzuschalten und die Fahrt zu genießen, ließen wir uns in der Observation Lounge auf Deck 7 nieder. Von hier hat man einen wunderbaren Überblick. Der Seegang war übrigens heute deutlich geringer als auf der Herfahrt.

Stadtbummel in Vardǿ

Gegen 16 Uhr stoppte unser Schiff in Vardǿ. Ein Stunde Zeit blieb den interessierten Gästen, die kleine Festung von Vardǿ zu besuchen. Dann fuhren wir weiter entlang der Küste, mal mehr oder weniger dicht. Ab und zu kam auch noch die Sonne zum Vorschein.

Um 18 Uhr 30 fanden wir uns wieder zum Abendessen ein. Täglich wechselt hier die Speisekarte zwischen Fleisch und Fisch.

Abendessen
Vorspeise ------ legierte Blumenkohlsuppe
Hauptgericht ---gebr. Meersaibling, Spargel, Pastinakpüree, Nantuasoße, in Salz
gebackene Kartoffeln
Nachspeise ---- Panna Cotta und Himbeerkompott.

Es hat alles sehr gut geschmeckt. Einige neu an Bord gekommene Passagiere zogen sich schon vor bzw. während des Abendessens wegen des leichten Wellengangs zurück. Der Wellengang ist weiterhin deutlich ruhiger als bei der Herfahrt. Wir besorgten uns dann noch das Tagesprogramm für morgen und gingen auf unsere Kabine.

Gegen 20 Uhr 30 erreichten wir den Ort Båtsfjord und ich sah mir wieder mal an, was alles so von und an Bord gebracht wurde. Nach 30 Minuten verließ das Schiff den Hafen und fuhr Richtung offene See.

Im Augenblick sitze ich gerade über dem Tagesbericht und werde anschließend die Bilder in den Rechner überspielen. Gegen 22 Uhr 15 erwarten wir die letzte Ankunft des heutigen Tages in Berlevåg Hier ist die Hafeneinfahrt durch riesige Tetraponder aus Beton deutlich verstärkt worden. Diese „fünfarmigen“ Betonklötze dienen als Wellenbrecher und ermöglichen damit den Schiffen den Hafen auch bei Wellenhöhen von 10 und mehr Metern anzulaufen. Jetzt sind es noch etwa 7 Stunden bis wir wieder ruhigere Gewässer erreichen werden. Dazwischen gibt es aber noch 2 weitere Häfen, die unser Postschiff anfährt.

Laut Wetterbericht soll es langsam sonniger und auch wärmer werden. Wir lassen uns überraschen. Heute war es jedenfalls schon mal den ganzen Tag trocken und die Sonne schien zeitweilig.

Balken
Wetter : stark bewölkt bis trübe, stark windig am Nordkap mit Regenschauern,
Temperatur am Nordkap 2 Grad
Unterkunft : MS Polarlys

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