Ausflug auf die Vesterålen und die Lofoten und der Trollfjord tagsüber
30.06.2006
Balken

Die Abfahrt heute Nacht in Tromsǿ (1 Uhr 30) und den kurzen Stopp in Finnsnes (4 Uhr 45) haben wir natürlich wieder nicht mitbekommen. 6 Uhr 30. Der Wecker scheucht uns heute mal wieder früher aus dem Bett.

Ausflug über die Inselgruppe der Vesterålen

Wenn man an einen Ausflug teilnehmen möchte, dann muss man halt pünktlich er scheinen. Wir sind auch frühzeitig zum Restaurant gegangen, aber es wurde erst Punkt 7 Uhr 30 geöffnet. So hatten wir nur eine halbe Stunde zum frühstücken, den spätestens um 8 Uhr 15 sollte der Bus losfahren.

Das Schiff liegt bereits seit 8 Uhr 00 im Hafen von Harstad und draußen herrscht wunderbarer Sonnenschein bei sehr angenehmen Temperaturen. Genau das richtige Wetter für die Vesterålen und die Lofoten. Wir frühstückten also etwas schneller und weniger wie üblich, packten alle unsere Sachen ein und trabten Richtung Schiffsausgang und Autobus.

Es war wunderbar warm draußen, so dass wir alle Jacken von uns warfen und die Sonne richtig genießen konnten. Sigrid, unsere Reiseleiterin für den heutigen Tag, empfing uns gleich mit ein paar netten Sprüchen. Ein erster Stopp lag gleich oberhalb Harstad an einem sehr schönen Aussichtspunkt. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick über Harstad, den Hafen und die Inselwelt weiter draußen. Wir bestiegen nach 10 Minuten Fotopause wieder unseren Bus und fuhren Richtung Trondenes. Unterwegs sahen wir, wie die MS Polarlys auslief und den nächsten Hafen ansteuerte, wo sie uns wieder an Bord nehmen würde.

In Trondenes besuchten wir die älteste mittelalterliche Kirchen Nordnorwegens von 1250. Der Besuch begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in verschiedenen Sprachen. Danach besichtigten wir die Kirche, in der noch Teile der davor existierenden Kirche vorhanden sind. Das sind u.a. Wandmalereien und eine sehr alte Holzdecke mit Beschriftung. Anschließend spazierten wir durch den Friedhof mit wunderschönem Blick auf das Meer und die umliegenden Inseln hinüber zum Museum. Hier war von der Wikingerzeit bis zur Moderne alles zusammen getragen worden, was von Interesse war.

Anschließend begann eine wunderschöne Fahrt über Land. Die Sonne schien, alles war grün und es gab überall Wiesen, die in allen Farben blühten. Dazu immer wieder wunderschöne Fjorde und tolle Berge. Eine tolle Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft.

Unterwegs legte wir einen kurzen Fotostopp ein und fuhren dann zur Fähre von Revnes nach Flesnes. Während der 20minütigen Fährfahrt wurde uns sogar Kaffee und Kuchen serviert. Wir nahmen ihn schnell zu uns und genossen dann lieber die wunderbare Fjordlandschaft von Deck aus. Das Wetter hätte heute nicht besser sein können.

In Flesnes angekommen, bestiegen wir wieder den Bus. Weiter ging es durch blühende Wiesen und üppig grüne Wälder Richtung Sortland. Unterwegs erhielt unsere Reiseleiterin die Nachricht, das sich unser Schiff etwas verspäten würden. So kamen wir zu einem nicht geplanten Stopp an einem der wenigen Sandstrände unterwegs. Und man glaubt es kaum, bei Wassertemperaturen von um die 10-12 Grad spielten einige Kinder hier sogar im Wasser. Ringsherum wieder wunderbare Landschaft und ein weiter Blick über den Fjord auf die umliegende Landschaft. Man verliert hier völlig den Überblick, ob man sich am Meer, einem Fjord oder auf einer Insel oder dem Festland befindet. Weiter geht die Fahrt Richtung Sortland.

Kurz vor einer großen Bogenbrücke, wie sie hier in Norwegen vielfach wegen der Schiffe gebaut werden, stoppt unser Bus erneut. Auf der anderen Seite können wir schon den Hafen sehen, aber nicht unser Schiff. Augenblicke später taucht die MS POLARLYS auf und unser Bus fährt auch los. Kurz bevor wir den höchsten Punkt der Brücke erreicht haben, sehen wir rechts ganz toll das Schiff kurz vor der Durchfahrt der Brücke. Wir werden mit drei kräftigen Signalen der Schiffssirene begrüßt. Unser Bus grüßt zurück mit seiner dagegen kläglich klingenden Hupe. Kurz nach passieren des Scheitelpunkts der Brücke sehen wir dann die MS POLARLYS auf der anderen Seite der Brücke wieder auftauchen und können noch ein paar schöne Fotos schiessen.

Im Hafen von Sortland gehen wir wieder an Bord und gleich anschließend auch zum Mittagessen. Ein wunderschöner Vormittag, ein toller Ausflug durch eine blühende und tolle Landschaft. Wir waren beide total begeistert. Punkt 13 Uhr legt unser Schiff wieder ab.

Nach dem Mittagessen warfen wir dann zum letzten Mal „ein Trommel Buntes“ an. Während die Maschine sich drehte, drehten auch wir ein paar Runden, nämlich um das Deck 5 herum. Nach 30 Minuten war die Wäsche fertig und wir verteilten sie wieder dekorativ in der Kabine zum Trocknen. Die geringe Luftfeuchtigkeit, die wir in unserer Kabine haben, hat sich dadurch auch nicht spürbar erhöht. Aber die Sachen trocknen sehr schnell.

Stokmarkenens, hier befindet sich das Museum der Hurtigrute

In Stokmarkenens (15 Uhr 15), unserem nächsten Hafen, blieben wir an Bord und sahen dem Treiben im Hafen zu. 60 Minuten liegen wir hier im Hafen. Ein junges Mädchen z.B. sang die ganze Zeit offensichtlich norwegische Lieder am Fuß der Gangway zum Schiff und erzielte damit eine ganze Menge Trinkgeld. Hier im Ort kann man für 50 Kronen das Museum der Hurtigrute besuchen. Die alte MS Finnmarken wurde daneben auf Land gelegt und kann natürlich auch besichtigt werden.

Wir steuern auf die Lofotenwand zu

Jetzt beginnt einer der interessantesten Abschnitt der Reise. Das Schiff steuert auf die so genannte Lofotenwand zu. Die Berge der Lofoten erscheinen nämlich von weitem wie eine einzige hohe Wand. Irgendwo hier gibt es aber einen Weg hindurch für das Schiff. Selbst kurz vor der Einfahrt in den Raftsund sieht man noch nicht die Passage. Das Schiff biegt dann in einem 90 Grad Winkel nach rechts in diesen ein und erst jetzt erkennt man die Passage, die ein Durchkommen ermöglicht. Rechts und links steigen die Berg steil an. Vereinzelte Häuser tauchen auf und linkerhand begleitet uns eine staubige Straße. Viele Wasserfälle sind zu erkennen, während das Schiff die 26 Km lange Strecke durch den Raftsund zurücklegt. Fast alle Passagiere sind jetzt auf den Aussichtsdecks 5 und 7. Die Sonne strahlt und es ist wunderbar warm, der Fahrtwind kühlt natürlich alles etwas ab. Welch ein Gegensatz zur ersten Durchfahrt hier vor 5 Tagen. Es war trübe, regnerisch und dunkler. Und es war 20 Minuten vor Mitternacht. Wir passieren den Raftsund ohne Probleme.

bei Tageslicht in den Trollfjord

Kurz vor dem Einschwenken nach rechts in den Trollfjord sehen wir dort dicken weißen Qualm aufsteigt. Ein Stück weiter erkennen wir dann ein Kreuzfahrtschiff, welches gerade aus dem Trollfjord herausfährt und diesen Qualm verursacht hat.

Unser Postdampfer passiert eine sehr schmale Durchfahrt und läuft mit verminderter Geschwindigkeit Richtung Fjord. Vor uns ein Segelboot, daneben noch ein kleiner Dampfer, alle wollen in diesen sehr schmalen Trollfjord einfahren. Der Kreuzfahrer hat inzwischen den Fjord verlassen und unsere MS POLARLYS schiebt sich langsam hinter dem kleinen Dampfer in den nur 100 m breiter Trollfjord. Rechts und links bleiben also gerade noch etwa 35 Meter übrig. Steil ragen die Wände empor, teilweise glatt, teilweise sehr bewachsen.

Am Ende des 2 Km langen Fjords öffnet sich dieser etwas und gibt dem Schiff Gelegenheit zu wenden. Dank der Bug-und Heckstrahlruder hat das Schiff kein Problem zu wenden. Dann geht es wieder in gedrosselter Fahrt aus dem Fjord hinaus, vorbei an 2 wagemutigen Kajakfahrern. Eine wunderbare Kulisse zieht an uns vorbei und kurze Zeit später fahren wir in den Hafen von Svolvær ein.

Ausflug auf den Lofoten

Es ist jetzt 18 Uhr 30. Wir verlassen erneut unser Schiff und besteigen mit vielen anderen Mitreisenden bereitgestellte Busse. Unser Ausflug über die Lofoten beginnt. Zunächst fahren wir durch den Hauptort der Lofoten und erhalten einige Erklärungen von unserem Reiseleiter. Dann geht’s weiter zum bekanntesten Fischerhort auf den Lofoten nach Henningsvær.

Man merkt, dass dieser Ort schon sehr auf Touristen eingestellt ist. Die Diashow verkneifen wir uns und marschieren auf eigene Faust durch den Ort. Hier gibt es noch sehr vieles altes zu sehen, aber auch diverse Angebote für die Touristen sind nicht zu übersehen. Aber immer noch ein typischer Fischerort. Es macht Spaß hin und her zu wandern und um jede Ecke zu schielen. An einer Stelle hatte man einen besonders schönen Blick über den Hafen auf die dahinter liegenden Berge.

Weiter geht die Fahrt über eine der großen Brücken, die die Inseln miteinander verbinden. Nur die beiden südlichsten Inseln werden noch per Fähre angesteuert, alle anderen sind, wie gesagt, per Brücken verbunden.

Auf der jetzt folgenden Insel wird auch noch Landwirtschaft betrieben, da es hier relativ flaches Gelände gibt. Ansonsten sieht man sehr viele Felsen, Buchten und Inseln im Wechsel. Eine völlig andere Landschaft als auf den Vesterålen.

Und man sieht jede Menge Wohnmobile, die über die Inseln fahren. Auch viele Deutsche sind dabei. Noch ein kurzer Fotostop für ein Blick in ein Tal und schon fahren wir Richtung Stamsund. Hier auf den Lofoten gibt es keine so ausgedehnten Wiesen wie auf den Vesterålen, und wenn ist es hauptsächlich Wollgras und Hahnenfuß. Für mich persönlich sind die Vesterålen interessanter, sie sind vielfältiger. Die Lofoten bieten durch die Berge zwar von außen einen tollen Eindruck, sind aber so weit wir sie gesehen haben eintöniger. Aber Geschmäcker sind verschieden.

Gegen 21 Uhr 45 kehrten wir auf das Schiff zurück und gingen sofort zum Abendessen. Während wir noch beim Essen sind, legt die MS POLARLYS bereits wieder ab. Erst nach 23 Uhr konnte ich damit beginnen alle Bilder des Tages zu sichten und zu überspielen. Es waren mehr als 150.

Gegen Mitternacht hatte wir alle Bilder überspielt und gespeichert. Gelegenheit noch mal nach draußen zu gehen. Vielleicht haben wir ja doch noch Glück und sehen die Mitternachtssonne. Als wir den Flur entlang gingen, dachte ich noch, vielleicht gibt es noch den einen oder anderen, der sich das auch mal ansehen will. Weit gefehlt. Ich hatte das Gefühl, das halbe Schiff war unterwegs. Auf Deck 7 (Sonnendeck) fand sogar eine richtige Party statt, mindestens 15 Leute saßen hier und tranken und unterhielten sich lautstark. Leider aber zeigte sich uns die Mitternachtssonne nicht. Ein glutroter Himmel, davor die Lofotenwand, eine tolle Kulisse, leider aber ohne Sonne. Na gut, man kann nicht alles haben. Wir gingen zurück in die Kabine und krochen in unsere Betten.

Ein wunderschöner Tag, sowohl vom Wetter her als auch von den Ausflügen, geht zu Ende. Er hat uns für einiges entschädigt „was uns das Wetter hier angetan hat.

Balken
Wetter : strahlender Sonnenschein, einige Fotografierwölkchen,
abends dann Aufzug größerer Wolkenfelder, mittags ca. 16-18 Grad
Unterkunft : MS Polarlys

  • vorheriger Tag
  • nach oben
  • nächster Tag