Ankunft Delhi, Stadtrundfahrt - 105 km
10.03.2013
Balken

Landung in Delhi - Einreise

 
 
Flug-Nr.
Platz
St. / Ldg.
Dauer
Km
Typ
Ankunft
New Delhi
LH762
50AC
07:24
06:46
5912
A340-600

Etwa 80 Minuten vor der geplanten Landung setzt die Morgendämmerung ein, am Horizont erkennen wir schemenhaft das Himalayagebirge. Mit einem vegetarischen Frühstück werden wir weiterhin auf Indien eingestimmt. Mit etwas Ketchup verspeisen wir die angebotenen Teilchen, die gar nicht so schlecht schmecken. Sie ähneln Teigtaschen. Die Einreisekarten, die nach dem Essen verteilt werden, sind recht einfach gestaltet, wir können sie schnell ausfüllen. Kurz vor der Landung stellen wir unsere Uhren um 4 Std. 30 Minuten vor, indische Zeit. Nach 6 Std. 46 Min, um 7 Uhr 24 landen wir auf dem Indirah Gandhi Airport in Delhi.

Bereits um 7 Uhr 40 verlassen wir den Flieger, um 7 Uhr 47 erreichen wir die Passkontrolle und um 8 Uhr 07 ist alles schon erledigt. Das geht wider erwarten, nach allem was man über indische Bürokratie gehört hat, alles recht zügig. Als wir das Gepäckband Nr. 7 erreichen, drehen sich unsere Koffer schon auf dem Band. Wir verkneifen uns den Geldwechsel, da wir scheinbar die letzten der Reisegruppe am Ausgang sind. Andere Teilnehmer, die wir auf Grund der Kofferanhänger vorher schon entdeckten, haben deutlich vor uns die Passkontrolle passiert.

unsere Reisegruppe mit Reiseleiter (rechts) vor dem Taj Mahal

unsere Reisegruppe mit Reiseleiter (rechts) vor dem Taj Mahal

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Wir gehen daher direkt zum Ausgang und siehe da, wir sind doch die Ersten, erstaunlich. Unser Reiseleiter (Jai Singh Shekhawat) mit seinem Chamäleon-Schild in der Hand ist nicht zu übersehen. Er spricht uns in ausgezeichnetem und akzentfreiem Deutsch an. Wir sind positiv überrascht, ein sehr netter, sympathischer junger Mann, 28 Jahre alt. Sein Deutsch hat er, wie er uns später erklärt, auf dem Goetheinstitut in Delhi gelernt. Kurz darauf treffen die anderen Teilnehmer der Reisegruppe ein. Gemeinsam begeben wir uns vor die Halle und warten dort auf unseren Bus. In der Zwischenzeit unterhalten wir uns schon ein bisschen mit unserem Reiseleiter.

unser Hotel in Delhi

Die Fahrt zum Hotel Optus Sarovar Premiere vermittelt uns schon erste Eindrücke des indischen Lebens. Auf der Fahrt bietet unser Reiseleiter an, Geld zu einem etwas günstigeren Kurs zu wechseln als die Hotels oder Wechselstuben ihn anbieten. Er benötigt nämlich Euros für seine im April geplante Deutschlandtour u.a. auch zu Chamäleon Reisen nach Berlin.

Gegen 9 Uhr erreichen wir unser Hotel im Vorort Gurgaon, welches auf uns einen sehr modernen und gepflegten Eindruck macht. Erst nach dem Passieren einer Sicherheitsschleuse (wie am Flughafen) dürfen wir das Hotel betreten und werden zunächst zum Frühstück gebeten. Ein sehr umfangreiches und gutes Büffet mit europäischen, indischen und einigen anderen warmen und kalten Speisen steht bereit und wir kosten die eine oder andere uns unbekannte Speise.

Unser Reiseleiter berät uns nicht nur hier und heute, welche Speisen wir essen können und wovon wir lieber die Finger lassen sollten. Auch bei allen weiteren Büffets und Essen während der gesamten Rundreise erklärt er uns, was wir da eigentlich essen, was wir überhaupt essen können und was für uns Europäer nicht so geeignet ist. Wir sollen uns auf jeden Fall von offenen Joghurts und Lassi (Joghurtgetränk) grundsätzlich die Finger lassen, weil sie in Indien gerne mit Leitungswasser gestreckt werden. Alles was wir hier probieren, schmeckt sehr gut und zum Teil ungewohnt. Noch während des Frühstücks erhalten wir die Zimmerschlüssel.

Wie bei der Buchung der Reise als Wunsch angegeben, ist unser Zimmer mit 2 Betten ausgestattet, das klappt ja schon mal gut. Das Zimmer ist sehr modern ausgestattet. 2 schöne große Einzelbetten, ein großer Flachbildschirm mit DVD-Player, ein schöner Schreibtisch mit Internetanschluss (kostenlos, WLAN, LAN) und extra Telefon, viele Steckdosen und mehreren Steuerkonsolen für Licht, TV, sogar Nachtlicht und sonstiges. Ein richtiges Hightech-Zimmer.

Allerdings bestätigt sich bei den Betten, was wir im Vorfeld schon gehört haben, die Betten bzw. die Matratzen sind sehr hart. Mal sehen wie wir darauf schlafen können. Das Bad ist mit einer sehr schönen großen Regendusche und zusätzlich einer normalen Dusche ausgestattet. Ein großes Waschbecken mit Spiegel und eine sehr bequeme Toilette runden den guten Eindruck ab. Was für ein toller Einstieg in Indien. Kurz darauf werden unsere Koffer geliefert und wir geben 20 Rupies Trinkgeld.

Qutb Minar - der Sandsteinturm

Wir duschen beide ausgiebig und treffen uns dann gegen 10 Uhr 45 mit allen anderen Teilnehmern am Bus. Unsere Stadtrundfahrt durch das alte und neue Delhi beginnt. Da heute Sonntag ist, soll der Verkehr laut unserem Reiseleiter relativ ruhig sein, für uns sieht das aber trotzdem sehr voll aus. Rechts und links der Straße viele geöffnete Geschäfte und Menschenmassen, die sich durch die Straßen schieben.

der Sandsteinturm Qutb Minar

der Sandsteinturm Qutb Minar

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Erster Besichtigungspunkt ist der Sandsteinturm Qutb Minar in dem gleichnamigen Qutb-Komplex. Bei dem Turm handelt es sich um einen Sieges- und Wachturm, der auch als Minarett genutzt wurde. Er besteht aus rotem, teilweise auch hellem Sandstein. Mit seiner Höhe von 72 Metern ein beeindruckendes Bauwerk. Die ältesten Teile des Turms stammen aus dem 12.Jahrhundert. In späteren Jahrhunderten wurde Teile des Turms beschädigt und neu aufgebaut. Heute darf er nicht mehr bestiegen werden.

Streifenhörnchen findet man an vielen Stellen

Streifenhörnchen findet man an vielen Stellen

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Nachdem wir die ganze Anlage (Plan der Anlage) mit unserem Reiseleiter Jai besichtigt haben, bekommen wir noch 15 Minuten Zeit zur freien Verfügung. Wir streifen durch die Anlage auf der Suche nach einigen schönen Fotomotiven. Wir entdecken viele Papageien (Halsbandsittiche), jede Menge Streifenhörnchen und auch etliche Hirtenmainas. In der Anlage ist das Fotografieren im Eintrittspreis enthalten, für die Videokamera sind 25 Rupies extra zu entrichten.

Gandhi Memorial und Mittagessen

die Gedenkstätte für Mahatma Gandhi

die Gedenkstätte für Mahatma Gandhi

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Nach einer Stunde fahren wir vom Minarett aus quer durch die Neustadt von Delhi zum Gandhi Memorial Raj Ghat , einer Gedenkstätte u.a. für Mahatma Ghandi. Unter einem schlichten schwarzen Marmorblock am südlichen Ende des Parks ist der 1948 Ermordete beigesetzt. Diese Stätte ist optisch nicht sehr beeindruckend, aber halt sehr geschichtsträchtig. Wir umrunden das Bauwerk einmal und begeben uns anschließend zum Mittagessen ins Hotel Broadway in der Asaf Ali Road im Zentrum von Delhi.

Die Einrichtung des Restaurants ist kunterbunt zusammengewürfelt. Alle Teile des Restaurants wie Tische, Stühle, Teller, Besteck und auch die Dekoration sind komplett unterschiedlich. Alles soll von einem Diebesmarkt stammen, daher auch dieses kunterbunte Sammelsurium. Ein Teil der Vorspeise, die uns serviert wird, ist undefinierbar, schmeckt aber erstaunlich gut. Elke meint, es sieht aus wie eine "Rohrummantelung", schmeckt aber eher nach Wurst.

Als Hauptgericht werden Lamm in Joghurtsoße, Hühnchencurry und schwarze Bohnen serviert, alles ist leicht bis mittelscharf gewürzt. Soll schon dem europäischen Geschmack angepasst sein. Dazu noch Kartoffeln, die auch sehr lecker schmecken. Das Personal ist Restaurant ist allerdings nicht sehr freundlich, sowohl beim Servieren wie auch beim Kassieren. Für 2 Cola bezahlen wir 200 Rupies.

die Freitagsmoschee Jama Masjid in Delhi

die Freitagsmoschee Jama Masjid in Delhi

die Freitagsmoschee Jama Masjid in Delhi

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Durch die Altstadt von Delhi fahren wir zur Freitagsmoschee Jama Masjid. Diese Fahrt ist sehr beeindruckend. Nur am Sonntag werden hier entlang der Straßen Bücher, Kleidung und noch einiges mehr verkauft und viele Menschen drängen sich entlang der Straßen. Ein quirliges Treiben, der Busfahrer hat einige Probleme durchzukommen, viele Menschen, Tuk-Tuks, Mopeds und Fahrradrikschas sind unterwegs.

Wir erreichen die Freitagsmoschee. Sie ist die größte Moschee Indiens und eine der größten Moscheen der Welt. Hier müssen wir zum ersten Mal unsere Tempelsocken zum Einsatz bringen. Außerdem bekommen die Frauen, trotz schulterbedeckender Kleidung noch eine Art Umhang gestellt, den sie tragen müssen, sieht aus wie eine Kittelschürze. Für jede Videokamera, auch Fotohandys müssen hier 300 Rupies bezahlt werden, um sie mit in die Moschee nehmen zu dürfen, ein teures Vergnügen, was wir uns erspart haben. Immerhin können moderne Digitalkameras auch schon Videos in vernünftiger Qualität drehen. Der Vorplatz der Moschee ist schon sehr beeindruckend, er soll 20000 Menschen fassen.

Die Moschee ist allerdings ganz anders gebaut, als wir das kennen. Keine kreisrunde Kuppel mit großem Saal, sondern nur ein langgezogener arkadenartiger Gang mit Einbuchtungen (ausgerichtet nach Mekka), vor denen gebetet wird. Rechts und links der Moschee befinden sich zwei 40 m hohe Minarette. Wir haben nach einem kurzen Rundgang wieder einige Zeit zur freien Verfügung. Bei der Rückgabe der Umhänge der Frauen wird versucht, noch mal Geld dafür zu verlangen, obwohl unser Reiseleiter bereits alles bezahlt hat. Unser Hinweis darauf sorgt nicht gerade für eine positive Reaktion der Leute. Anschließend setzen wir unsere Fahrt durch die Altstadt mit vielen weiteren interessanten Gassen fort.

das India Gate

das India Gate mit viel Grün in der Umgebung

das India Gate mit viel Grün in der Umgebung

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Anschließend besuchen wir in der Neustadt das India Gate. Die Neustadt von Delhi wirkt wirklich sehr aufgeräumt und im Vergleich zur Altstadt sehr sauber. Viele Grünanlagen fallen uns auf, die heute am Sonntag von vielen Indern z.B. zum Kricket spielen genutzt werden. So eine Grünanlage befindet sich auch rund um das India Gate. Hier legen wir einen verlängerten Fotostopp ein. Der Triumphbogen mit den Namen der im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten bedarf keiner großen Erklärung. In einer eingezäunten Grünanlage entdecken wir auch einen Mungo. Viel interessanter als das Gate sind die vielen Leute, die sich hier am Sonntag zum Familienausflug (Picknick mit Rummelcharakter) eingefunden haben.

Parlament und der Sikh-Tempel Gurudware Bangla Sahib

Nächster Besichtigungspunkt ist das Parlament, an dem wir aber nicht halten dürfen. In langsamer Vorbeifahrt schießen wir unsere Fotos, die Gebäude beeindrucken uns nicht besonders.

Unser Reiseleiter schlägt anschließend vor, dass wir noch ein Sikh-Tempel besuchen können, der sehr interessant sein soll und alle stimmen zu. Dieser Punkt steht nicht im offiziellen Reiseablauf. Mit solchen Vorschlägen, die allesamt sehr gut sind, wird er uns noch öfters auf dieser Rundreise überraschen.

der Sikh-Tempel Gurudware Bangla Sahib

der Sikh-Tempel Gurudware Bangla Sahib

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Nach kurzer Fahrt erreichen wir den bekanntesten Tempel Gurudwara Bangla Sahib an der Bangla Sahib Lane mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel und dem großen Fahnenmast. Den Tempel dürfen wir nur barfuss besuchen. Außerdem bekommt jeder noch eine Art Kopftuch verpasst. Wir betreten die Anlage zusammen mit sehr vielen anderen Menschen, die in den Tempel strömen. Hier ist mächtig viel los. Mitten durch die Gläubigen führt unser Weg einmal rund durch den Tempel. Fotografieren im Tempel ist verboten, auf der Außenanlage allerdings erlaubt. Sehr beeindruckend die zwar religiöse, aber auch gleichzeitig sehr lockere und tolerante Atmosphäre im Tempel.

Dann gehen wir einige Stufen zum See hinunter, der u.a. von den Gläubigen zur Reinigung genutzt wird. Allerdings befinden sich auch etliche Hechte, Welse und andere Fische im See, die von vielen Leuten gefüttert werden. Beim Spaziergang am Seeufer rutsche ich auf dem nassen Boden aus und falle hin. Sofort sind einige Inder mir dabei behilflich wieder aufzustehen, sehr freundliche Leute. Mir ist zum Glück nichts passiert und auch die Kameras sind in Ordnung.

die Küche des Tempels, die bis zu 10000 Personen versorgen kann

die Küche des Tempels, die bis zu 10000 Personen versorgen kann

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Zusammen mit Jai, wie wir unseren Reiseleiter nennen dürfen, besichtigen wir zum Schluss noch die Garküche des Tempels. Bis zu 10000 Menschen können hier täglich kostenlos verköstigt werden, das ist Teil der Sikh-Religion. Riesige Pfannen und Töpfe produzieren Suppen, Reis und anderes, eine Maschine spuckt Fladenbrote in Fließbandproduktion aus. Eine beeindruckende Leistung, die hier vollbracht wird und eine tolle Küche. Das war wirklich ein schöner Abschluss des Tages, den uns unser Reiseleiter zusätzlich geboten hat.

Rückkehr in unser Hotel

Auf der Rückfahrt ins Hotel sammelt unser Reiseleiter das Trinkgeld für den Busfahrer und seinen Assistenten ein, die uns morgen früh am Bahnhof verlassen werden. In Ajmer bekommen wir einen neuen Bus und neue Begleiter, unser Reiseleiter bleibt uns aber erhalten. Unterwegs steigt Jai aus, er wohnt aus Kostengründen in einem anderen Hotel und müsste sonst die ganze Strecke von unserem Hotel wieder zurück fahren. Um 18 Uhr 30 sind wir mit einsetzender Dämmerung zurück im Hotel. Das Abendessen in Büffetform soll um 19 Uhr 30 beginnen.

Es wird noch ein netter, aber kurzer Abend bis 20 Uhr 30, dann verschwinden alle auf ihre Zimmer, morgen werden wir schon um 4 Uhr 45 geweckt. Um 5 Uhr 15 wird gefrühstückt und für 5 Uhr 45 ist die Abfahrt zum Bahnhof angesetzt. Das Bier, welches wir uns zum Abendessen gönnen, kostet 644 Rupies (2 Flaschen à 375 ml).

Wir wollen uns noch in Deutschland melden, dass wir gut angekommen sind, aber leider funktioniert das Telefon nicht richtig, wir bekommen keine Verbindung mit Deutschland. So rufen wir per Handy zuhause an. Während Elke schon seit 21 Uhr 45 im Bett liegt und schläft, schreibe ich noch schnell stichwortartig den Reisebericht über unsere Anreise und den beeindruckenden ersten Tag in Delhi. Sonst gehen die Gedanken zu schnell verloren. Die Stadt erscheint nicht ganz so chaotisch wie Mumbai und an vielen Stellen ist sie relativ sauber und auch recht grün. Gegen 22 Uhr 20 gehe ich dann auch schlafen.

Balken
Wetter : 33 Grad, teils diesig teils sonnig, abends noch 24 Grad
Unterkunft : Optus Sarovar Premiere Hotel FMA