Von Pushkar nach Deogarh - 184 km
12.03.2013
Balken

eine unruhige Nacht

Es ist fast nicht zu glauben, wir dürfen heute bis 7 Uhr 30 ausschlafen, da wir erst so gegen 9 Uhr in Pushkar losfahren werden. Bei solchen Gelegenheiten betont Jai (unser Reiseleiter) immer, wir sind ja schließlich im Urlaub. Leider war auch die 2.Nacht in Indien noch nicht so berauschend. Nachts versammelten sich offenbar alle 2 Stunden die Hunde des Ortes vor dem Hotel und zogen dann laut kläffend durch den Ort. Auch das Bett in diesem Hotel ist wieder sehr hart, allerdings scheinen wir uns erstaunlicherweise langsam daran zu gewöhnen.

Nach 6 Uhr wurden dann auch die Tempel o.ä. mit ihren Glocken aktiv, ein Vogel zwitschert vor unserem Fenster und so haben wir zwar etwas mehr geschlafen als in der vorherigen Nacht, aber es fehlen noch immer einige Stunden. Außerdem hatte ich gestern Abend leichte Kopfschmerzen und heute früh hat mein Verdauungstrakt leicht auf das indische Essen reagiert, aber ohne Krämpfe und Durchfall. Mal sehen, wie das weiter geht. So ein Thema sollte man ja auch mal ansprechen.

Abfahrt in Pushkar

Wir machen uns fertig, stellen um 8 Uhr 15 die Koffer vor die Tür und gehen danach frühstücken. Mir ist noch nicht so richtig nach Essen und ich begnüge mich mit einer Banane, einem Toast und einer Tasse Tee. Das aufgebaute Büffet lasse ich links liegen. Kurz vor 9 Uhr verlassen wir das schöne Hotel mit seiner tollen Lage am See und laufen durch den Ort zu unserem Bus. Dieser muss am Stadtrand parken, da er nicht durch die engen Gassen passt. Nach knapp 10 Minuten haben wir ihn erreicht. Die Koffer werden alle verstaut, ein Kleintransporter hat sie abgeholt und zum Bus gefahren.

Unsere Tour führt uns heute von Pushkar nach Deogarh über 184 km, für die wir gut 3,5 Std. benötigen. Die indischen Straßenverhältnisse sind extrem unterschiedlich. Von ganz gut auf den so genannten Autobahnen bis hin zu katastrophal auf einigen Landstraßen, die wir erlebt haben. Auch der Verkehr selber läuft scheinbar nach dem Motto ab, jeder ist sich selbst der nächste und setzt sich gegenüber allen anderen durch. Es scheint keine Verkehrsregeln zu geben, trotzdem sehen wir während der ganzen Reise nur einen leichten Unfall mit Blechschaden, allerdings auch viel umgekippte Lkws. Es wird viel gestikuliert, mit Handzeichen gearbeitet, gehupt und bei Dunkelheit mit der Lichthupe gearbeitet.

Auf der Autobahn erleben wir sogar wiederholt Geisterfahrer, was hier in Indien niemanden aufregt. Teilweise wird auf der falschen Seite gefahren, weil hier der Straßenbelag besser ist oder man von hier aus besser in die gewünschte Straße abbiegen kann. Allerdings sind die Geschwindigkeiten auf Indiens Straßen wegen der Verkehrsregeln (???) bzw. der schlechten Straßenverhältnisse deutlich niedriger als in Deutschland. Maximal 60 km/h darf unser Bus selbst auf Autobahnen nur fahren, normale Pkws nur 100 km/h. Daher sind Geisterfahrer, meist Lkws, schon lange vorher auszumachen und man kann ihnen ausweichen.

Die Fahrt selber verläuft sehr ereignislos durch eine zunehmend karge Landschaft. Im Hintergrund sind ab und zu wieder die Ausläufer des Aravalligebirges zu sehen. Auf der Autobahn (oder auch Nationalstraße) NH8 legen wir den größten Teil der Strecke zurück und kehren unterwegs in einer "Autobahnraststätte" ein. Die Zwischenstopps bei ausgewählten Restaurants und Raststätten, die wir bei längeren Etappen einlegen, dienen immer, wie sich unser Reiseleiter ausdrückt, dem Besuch der Befreiungshallen; den Toiletten. In der Regel sind diese, für indische Verhältnisse relativ sauber und es sind immer "europäische Toiletten" und keine indischen Stehklos. Dafür muss man in der Regel 10 bis 20 Rupies bezahlen. Mein Magen-Darm ist, toi toi toi, weiterhin sehr ruhig und verkraftet auch schon eine Cola. Weiter geht die Fahrt und gegen 13 Uhr 00 erreichen wir Deogarh.

das Palasthotel in Deogarh

Fahrt durch den Ort Deogarh zum Palasthotel

Fahrt durch den Ort Deogarh zum Palasthotel

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Wieder müssen wir in ein anderes Fahrzeug umsteigen, die Zufahrt zum Hotel führt erneut direkt durch die Altstadt, da passt der Bus nicht durch. Der Fahrzeugwechsel findet am Ufer des kleinen, von malerischen Bergketten umgebenen Nakki-Sees statt. Die heutige Übernachtung findet in einem ehemaligen Maharadscha Palast statt, der zum einem Hotel, dem Deogarh Palace umgebaut wurde. Schon der Palast von außen sieht ganz toll aus. Wir bekommen Zimmer 225 und über verwinkelte Gänge und Treppen werden wir zu unserem Zimmer geführt. Eine interessante Aufteilung, ein kleines Schlafzimmer, ein kleiner Wohnraum, einen kleinen Salon und ein riesiges Bad. Aber alles recht schmucklos. Einige Räume im Palast sind neu eingerichtet worden, andere blieben im alten Stil erhalten. Wir können uns auch zwei andere Zimmer von unseren Mitreisenden ansehen, in denen z.T. noch die alten Malereien von vor 350 Jahren erhalten sind. Diese Zimmer sehen wesentlich interessanter aus, aber wir sind hier nur zum schlafen, also kein Problem.

Kochshow

2 Köche des Hotels demonstrieren uns, wie man in Indien kocht

2 Köche des Hotels demonstrieren uns, wei man in Indien kocht

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Nach einer kurzen Pause wird uns im Rahmen einer Kochshow demonstriert, wie man mit indischen Gewürzen kocht und eine Nachspeise herstellt. Als Hauptgericht wird uns Yakhani Pulao (ein Gericht mit Hammel oder Huhn) vorgeführt, die Nachspeise Jalebi ist eine Süßspeise. 2 Hotelköche führen vor und unser Reiseleiter übersetzt was gerade geschieht. Er zeigt uns auch viele indische Gewürze, die teilweise ganz anders aussehen als man sie aus Deutschland kennt. Bei der Nachspeise versuche ich auch mal aus einem mit Teigmasse gefüllten Spritzbeutel runde Kringel im heißen Butterschmalz zu erzeugen, was mir aber nicht so richtig gut gelingt. Anschließend probieren wir die zubereiteten Speisen, die auch sehr gut schmecken. Die Nachspeise ist allerdings, wie oft in Indien, sehr süß.

Rundgang und Pooltime

schöner Ausblick bei unserem Bummel durch die Hotelanlage

schöner Ausblick bei unserem Bummel durch die Hotelanlage

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Ab 14 Uhr können wir uns dann selbst vergnügen. Ich erkunde mit Elke erst mal alle möglichen Wege durch den Palast und wir nutzen auch den uralten Aufzug mit Scherengittern, den wir entdecken. Es ist wirklich ein richtiges "Labyrinth" und wir sind immer wieder erstaunt, wo wir letztendlich landen. Schon tagsüber hat man einen sehr schönen Rundblick auf Deogarh und die umliegende Landschaft. Nach einigen Runden und vielen Fotos kehren wir ins Zimmer zurück.

Wir wollen zum ersten Mal einen Hotelpool nutzen und ziehen uns um. Zwei weitere Paare aus unserer Reisegruppe liegen bereits am Pool. Wir erkundigen uns nach der Wassertemperatur und testen auch selbst, es ist mächtig kalt. Trotzdem klappern wir uns ins Wasser und nach einer Weile wird es tatsächlich besser.

Gut erfrischt gehen wir ins Zimmer und Elke wäscht noch einige weitere Teile von uns aus. Ich lasse mich, bewaffnet mit Laptop und Kameras auf einem ruhigen Teil der vielen Terrassen oben auf dem Palast nieder. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt, den heiligen See und das Hinterland mit den Bergen des Aravalligebirges. Geologisch gesehen ist das Gebirge ein Rest des ältesten Faltengebirges des indischen Subkontinents, älter als das Himalayagebirge. Allerdings sind die höchsten Erhebungen nur maximal 1722m hoch. Ich schieße noch ein paar Aufnahmen und hole dann Elke zum Abendessen ab.

Abendessen auf der Dachterrasse

Um 19 Uhr 15 treffen wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse. Ein Büffet steht uns zur Verfügung und wir genießen den schönen Blick auf die beleuchtete Stadt. Mein Magen-Darm hat sich schon weitestgehend wieder stabilisiert, aber ich halte mich heute noch ein wenig zurück. Nach einem netten Abend gehen wir früh schlafen, morgen ist nichts mehr mit ausschlafen.

Balken
Wetter : 32 Grad, sonnig
Unterkunft : Palasthotel Deogarh Mahal FMA