
unser letzter Tag mit dem Mietwagen
Was für eine Steigerung. Der Wetterbericht verspricht einen noch schöneren Tag als die bisherigen. Viel Sonnenschein und angenehme Temperaturen bis 17 Grad. Wir sind wirklich "Glückskinder". Das musste ich mal loswerden. Nun aber zum Tagesgeschehen.
Heute ist der letzte Tag unserer Mietwagenrundfahrt. Freitag und Sonnabend stehen 2 Busausflüge, die im Preis der Reise enthalten sind, auf dem Programm. Da der morgige Ausflug bereits um 8 Uhr 30 beginnt, müssen wir unser Auto noch heute bis spätestens 18 Uhr abgeben. Daher haben wir uns nur eine kleinere Rundfahrt vorgenommen. Wir wollen die Halbinsel Reykjanes (auch Reykjaness- kagi genannt) erkunden.
Trockenfisch riecht ganz unangenehm
So verlassen wir das Hotel gegen 9 Uhr und fahren zunächst auf der Straße 41 Richtung Keflavik. Dann biegen wir auf die Straße 42 ab und durchfahren zunächst auf Teerstraßen, später auf einer Schotterpiste eine tolle Lavaland- schaft mit vielen sehr schroffen Bergen.
Einen kurzen Stopp legen wir noch ein, als linkerhand der Straße plötzlich ungewöhnliche Gestelle auftauchen. Bei näherer Betrachtung sehen wir, dass hier Trockenfisch ent- steht. Es stinkt erbärmlich und auch die vielen Fliegen sind sehr lästig. An den großen Gestellen hängen teilweise die Köpfe der Fische, teilweise die Körper, manchmal aber auch der Kopf mit der langen Rückengräte. Interessant, aber sehr geruchsintensiv.
der See Kleifarvatn
Dann taucht vor uns der See Kleifarvatn auf, ein fantastischer Anblick. Als wir aus dem Auto steigen, sind wir die einzigen Personen hier und es herrscht eine wirkliche "Totenstille", kein Laut ist zu hören, kein Wind, kein Vogel, kein Auto, kein sonstiges Geräusch, nur absolute Stille. Eine sehr ungewöhnliche Situation für uns Stadtmenschen.
Der See selber liegt fast völlig spiegelglatt vor uns. Daraus ergeben sich ungewöhnliche Spiegelun- gen. Eine raue Landschaft umgibt den See und wir genießen eine ganze Weile das ungewöhnliche Panorama. Aktive, aber z.zt. ruhende Vulkane umgeben den See.
Hochtemperaturgebiet mit den Solfataren von Seltún
Weiter geht unsere Fahrt entlang des Sees mit weiteren Fotostopps. Nicht weit entfernt vom See liegt das Hochtemperaturgebiet mit den Solfataren von Seltún. Vom Parkplatz aus führt ein Rundweg vorbei an Löchern, aus denen heiße Gasen aus der Erde strömen. Über Holzstege spazieren wir an blub- bernde Löchern vorbei. Teilweise sind diese mit Schlamm, teilweise aber auch mit heißem Wasser gefüllt. Ein sehr interessanter Spaziergang mit vielen Infotafeln.
Ganz toll sehen auch die verschiedensten Farben aus, die sich an den Felswänden oder auf dem Boden befinden. Es handelt sich um Ablagerungen von Schwefel und anderen Mineralien. Weiter oben auf dem Berg sieht man Fumarolen, aus denen Wasserdampf und zum Teil vulkanische Gase austreten. Gleich gegenüber diesem Thermalgebiet liegt auf der anderen Straßenseite das Schlammloch Fúlipollur. Es sind nur mittelgroße Schlammlöcher mit einigen blubbernden Stellen darin, aber es lohnt sich auch dort vorbei zu schauen.
Strandarkirkja
Von hier aus fahren wir zunächst weiter nach Süden und dann auf einer Schotterpiste (427) nach Südosten Richtung Selvogur. Hier ganz in der Nähe befindet sich ein sehr nettes kleines Kirchlein, die Strandarkirkja. Diese Kirche liegt auf einem kleinen Hügel, ganz in Meeresnähe und vor einer beein- druckenden Felswand mit vielen Lupinen davor. Eine schöne Umgebung.
Die Kirche wurde aus Spenden von Seeleuten errichtet um Trost und Hoffnung in Not zu spenden. Das Innere der Kirche sieht sehr gepflegt aus und alles ist gut in Schuss. Um die Kirche herum befinden sich neben einigen Gräbern einige kleine Modelle von " Grassodenhäuschen". Der Weg hierher lohnt sich auf jeden Fall.
Blaue Lagune
Von hier aus geht es auf der Schotterpiste 427 wieder zurück Richtung Grindavik. Wir wollen schon mal einen Blick auf die Blaue Lagune (Bláa Lónið) werfen, die wir morgen im Rahmen eines Busausfluges ausführlich besuchen werden und bei dem Superwetter noch ein paar schöne Fotos schießen, bevor morgen der Regen kommt. Oberhalb des Restaurants befindet sich eine Aus- sichtsterrasse, von der man einen wunderbaren Ausblick auf die Blaue Lagune hat und schön fotogra- fieren kann.
Die Aussichtsterrasse erreicht von außen mit einem Aufzug (vom Parkplatz nach rechts gehen) oder über eine Treppe, die von der Cafeteria nach oben führt. Selbst heute, an einem normalen Wochentag ist die Blaue Lagune gut besucht. In der Cafeteria vor dem Restaurant kaufen wir uns noch einige Sandwiches und Getränke und genießen beim Essen den Ausblick durch die Scheiben auf die Blaue Lagune.
das Heißquellengebiet Gunnuhver
Von hier aus fahren wir weiter zum Heißquellengebiet Gunnuhver. In diesem Gebiet herrscht offensichtlich eine heftige unterirdische Aktivität. Fauchend entweicht Dampf an verschiedenen Stellen aus der Erde. Große Dampfwolken ziehen durch die Gegend und die verschiedensten Geräusche durch den austretenden Dampf sind zu hören.
Kein Wunder, dass sich gleich gegenüber das Geothermalkraftwerk Suðurnes befindet. Island produziert so übrigens mehr Energie, als sie selber benötigen. Glückliches Völkchen.
Besonders Unternehmen der Siliziummetall- und der Aluminiumproduktion nutzen daher die geringen Strompreise auf Island. Obwohl der zur Aluminiumherstellung nötige Rohstoff Bauxit von Australien und Brasilien nach Island gebracht werden muss, kann er hier extrem kostengünstig weiterverarbeitet und das Aluminium wieder exportiert werden.
"Bridge between two continents"
Nächster Besichtigungspunkt ist die "Bridge between two continents". Hier tritt der mittelatlantische Rücken an die Erdoberfläche. Die Kontinentalplatten von Amerika und Europa driften mit etwa 2cm pro Jahr auseinander. Der Spalt zwischen den Platten schafft Schluchten und eine Reihe von Kratern, die von der Halbinsel Reykjanes bis zu Nordosten Islands zu finden sind. Über die hier entstandene ca. 200m lange und bis zu 30m breite Spalte wurde eine 18m breite Brücke gebaut, auf der man nun von Amerika nach Europa laufen kann.
der Vogelfels von Hafnarberg
Letzter Besichtigungspunkt des Tages ist der Vogelfels von Hafnarberg. Ein nicht zu übersehender Parkplatz an der Straße 425 nach Hafnir ist der Startpunkt einer kurzen Wanderung zum Vogelfelsen. Im normalen Wanderschritt (4km/h) geht es leicht bergab Richtung Meer, welches man nach ca. 45 Min erreicht. Der Weg ist durch Steinhaufen weithin sichtbar gekennzeichnet und durch viele kleine Steine rechts und links des Weges gut markiert. Auf etwa halbem Weg überquert man eine Schotterpiste.
Als wir die Küste erreichen, sind wir beeindruckt. Der Vogelfelsen Hafnaberg soll einer der größten Islands sein. Er erstreckt sich über geschätzt mehrere hundert Meter. Um alles gut zu sehen, muss man sich der Kante (ca. 50m über dem Meer) deutlich nähern. Ständig landen Vögel an der Wand oder starten Richtung Meer. Man kann an verschiedenen Stellen die Nester, die fast an der Wand zu kleben scheinen, gut einsehen. Hier nisten u.a. Trottellummen, Dreizehenmöwen, Eissturmvögel und wenige Papageientaucher. Wir entdecken sogar durch Zufall einen Papageien- taucher tief unter uns im Wasser schwimmend. Weit vor der Küste (14 km) kann man bei gutem Wetter den Felsen Eldey mit einer der weltweit größten Basstölpelkolonien sehen.
heute müssen wir den Mietwagen wieder abgeben
Nach etwa 20 Minuten machen wir uns wieder auf den Rückweg. Es ist inzwischen 16 Uhr 25 und wir müssen wieder zurück um noch rechtzeitig den Wagen bei Budget abzugeben. Elke und Gitti setze ich im Hotel ab und sie nehmen schon mal alle unsere Sachen mit aufs Zimmer. Dann fahre ich Richtung Budget, dem Autovermieter. Unterwegs verfahre ich mich kurz durch eine unklare Anweisung des Navigationssystems (Garmin Nüvi, 16:9-Format), werde aber wieder auf den richtigen Weg geleitet.
Eine Tankstelle habe ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf meinem Weg gefunden. Dann gerate ich auch noch in einen Stau, nichts unbekanntes für einen Großstädter. Noch rechtzeitig erreiche ich die Fa. Budget, aber immer noch mit halbleerem Tank. Zum Glück befindet sich direkt nebenan eine Tankstelle. Also schnell noch den Tank gefüllt und dann ab zu Budget. Nach nur 5 Minuten, die Inspektion durch einen Mitarbeiter der Fa. geht schnell, erhalte ich die Übernahmepapiere von Budget. Das wäre geschafft.
Abendessen im "Dinner American Style"
Mit einer Taxe fahre ich dann in 15 Minuten zurück zum Hotel. Warum es diesmal statt 2600 schon 3200 ISK kostet ist mir unerklärlich, aber bezahlen muss ich trotzdem. Gegen 18 Uhr 30 machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Ganz in der Nähe des Hotels gibt es ein Restaurant "Dinner American Style", welches wir uns näher ansehen wollen.
Es macht einen guten Eindruck und das Restaurant ist schon gut gefüllt. Wir erhalten am Eingang eine Speisekarte in Englisch und müssen hier unsere Auswahl treffen und auch gleich bezahlen. Danach können wir uns einen Tisch aussuchen und uns setzen. Etwas anders als gewohnt, aber in Ordnung. Die Getränke (Softdrinks) kann man sooft nachfüllen wie man möchte.
Jeder von uns hat sich einen anderen Burger bestellt, die hier riesig groß ausfallen. Elkes Burger hat sogar 300g, die normalen nur 200g Fleisch. Alles schmeckt sehr lecker, eine gute Wahl.
Stadtbummel
Wir unternehmen anschließend noch einen kleinen Abendspaziergang zum Zentrum von Hafnar- fjöður. Die City von Hafnarfjöður ist nicht sehr beeindruckend und nur wenige Leute sind hier unterwegs. Auf dem Rückweg laufen wir noch am Park Hellisgerði ("Höhlengarten") vorbei. Hier soll es die größte Elfensiedlung Islands sein. Im Park befindet sich auch die nördlichste Bonsai-Sammlung der Welt. Wir haben aber keine Lust mehr durch den Park zu bummeln und gehen zum Hotel zurück.
Heute sind wir etwas früher im Hotel zurück und so können wir uns ganz entspannt dem Abend- programm widmen. Der Tag war wettermäßig absolut toll. Ich bin den ganzen Tag mit meinem kurzärmligen Hemd herumgelaufen. Nur bei etwas mehr Wind am Meer habe ich noch die ärmellose Weste darüber gezogen. Es war, für Islandverhältnisse, recht warm.
So, nun sind unsere 4 Tage mit dem Mietwagen vorbei und ab jetzt können sich andere um unser Tagesprogramm kümmern (2 Bustouren). Wir werden uns ab jetzt entspannt zurücklehnen. Leider soll das Wetter deutlich schlechter werden, wir lassen uns überraschen. Viele tolle Sachen haben wir bereits bei bestem Wetter gesehen.

Wetter | : | viel Sonne, am Nachmittag einige Wolken, 13-16 Grad |
Unterkunft | : | Hotel Hafnarfjöður *** |
Sonne | : | Aufgang: 02:57 Untergang: 23:57 |