Elke im Krankenhaus
02.09.2005
Balken

ich informiere Elkes Mutter

Heute früh habe ich gleich nach dem Aufstehen bei meiner Schwiegermutter angerufen und sie über alles informiert. Sie hat es erstaunlich gelassen aufgefasst. Sie hatte schon so eine Ahnung als wir nach Kanada flogen, sagte sie. Ich habe ihr dann alle Einzelheiten geschildert und versprochen in 2 Tagen sie wieder zu informieren.

es gehe wieder ins Krankenhaus

Nach einem kargen Frühstück, alleine und mit der Ungewissheit schmeckst einfach nicht, bin ich wieder ins Krankenhaus gelaufen. Heute früh kam mir Elke etwas munterer vor. Sie schilderte mir einige Erlebnisse und wir beide liefen ein kurzes Stück hin und her. Ich glaubte auch das ihre Sprache etwas besser ist.

Gespräch mit dem behandelnden Arzt

Gegen 11 Uhr kam Dr. Collier, der sie von Anfang an betreut hat und zeigte mir die CT von gestern. Seine Schilderung traf mich doch sehr. Die Stelle in Gehirn, die den Schlaganfall verursacht hat, hatte sich noch etwas vergrößert. Es sagte aber gleich, dass das keine neuen Schäden verursacht hat und nicht größer wird. Trotzdem war ich leicht geschockt. Ich hatte darauf gehofft, dass sich im Gehirn etwas verbessert hat. Er meinte aber nochmals dass die ersten 4-5 Tage am schlechtesten sind, dann setzt schon leichte Besserung ein. Sein Wort in Gottes Ohr. Er gab uns noch Verhaltensregeln mit auf den Weg; den linken Arm bewegen, Fingerübungen usw. Außerdem wurde sowohl der Flüssig- keitstropf als auch das Heparin abgesetzt und statt dessen gibt es jetzt hoch dosiertes Aspirin.

Dann kam das Mittagessen. Elke bekommt wegen der möglichen Schluckprobleme und damit nichts in die Luftröhre gelangt alles in dickflüssiger Form. Das bedeutet immer nur cremige Suppen, die sie eigentlich nicht mag. Und auch der Orangensaft ist ganz dick und sauer, macht ihr Probleme Also weiter mit dem Milkshake von McDonalds. Auch den Schokopudding mochte Sie nicht. Von der Suppe konnte ich sie gerade zu 5 Löffeln überreden. Wenn sie nicht genug ist und trinkt, dann reicht ihre Kraft nicht aus um den Rückflug anzutreten. Das habe ich versucht ihr auch recht deutlich zu sagen.

erste Gehversuche und ein Rollstuhlausflug

Wir sind ein wenig wieder gelaufen, dann hat sie etwas geschlafen. Anschließend sind wir zum 2. Mal mit einem Rollstuhl kurz vor die Klinik gefahren. Ich dachte mir, dass sie vielleicht das schöne Wetter (Sonne, 28 Grad) genießen möchte und es ihr hilft die Stimmung zu heben. Obwohl, sie ist eigentlich guter Laune und zeigt keine Anzeichen von Depressionen o.ä. Ihr Arzt hat ihr nochmals versichert hat, das sie nicht Schuld an dem Zustand ist.

Sie konnte sich auch sehr gut an unsere Gespräche vom Vortag erinnern, also auch kein Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Das alles lässt mich leicht hoffen, dass man die leichten Sprachprobleme und den linken Unterarm, der zwar Kraft aber kein Gefühl hat, noch verbessern kann. Dazu müssen wir aber zurück nach Berlin. Nach 3 kleinen "Wanderungen", 2 Rollstuhlausflügen und einem Besuch durch den Patientenhund des Krankenhauses (den gibt es wirklich!) kam das Abendessen.

Offensichtlich hatte sie sich meine Worte zu Herzen genommen, den statt 6 Löffeln aß sie nun wenigstens schon den halben Topf Suppe leer. Anschließend legte sie sich wieder ins Bett. Vorher umarmte sie mich plötzlich noch mit dem intakten Arm, ich war völlig überrascht und total gerührt. Aber sie weint nicht, was ich erst vermutete (das wäre nicht so gut gewesen) sondern war einfach glücklich, dass ich bei ihr war. Sie legte sich dann ins Bett und schlief kurz danach in. Sie ist doch noch sehr erschöpft, was wohl normal sein soll. Sie ist sich auch voll bewußt dass es ein Schlaganfall war, aber wie gesagt, ist sie nicht traurig oder depressiv. Sie will nach Berlin und bald wieder gesund sein, ihre Worte.

ich besorge mir etwas zum Abendessen

Ich verließ sie gegen 19 Uhr und jedesmal habe ich eine kleine Träne im Auge. Ich glaube auch dieser Tagesbericht hilft mir, meine Gefühle, Ängste und einfach alles ein wenig zu verarbeiten. Da ich wieder nicht wusste was ich essen sollte (allein und mit den Gedanken bei Elke macht es keinen Spaß), fuhr ich mit dm Auto etwas ziellos in Kamloops herum und landete schließlich bei Subway, dem Sandwichladen. Ein 6inch Sandwich Marke Meatball, ein Getränk und 2 Cookies für 6,66 CAN$ waren meine Ausbeute.

Ich fuhr zurück ins Hotel, verspeiste mein Sandwich und schaute noch ein wenig fern. Dann schrieb ich den Tagesbericht. Ich schreibe das alles so ausführlich um jedem Leser zu zeigen, wie plötzlich so etwas passieren kann und welche Probleme dabei im Ausland (abhängig vom jeweiligen Land) auftreten können. Sprachschwierigkeiten, finanzielle Probleme, medizinische Versorgung usw. usw.

weitere Probleme muss ich morgen klären

Morgen werde ich mal Elke's beste Buddelkatenfreundin anrufen, die auch große medizinische Probleme mit Ihrer Mutter hat. Auch sie konnte ihren Urlaub erst gar nicht antreten. Ursprünglich wollte sie sogar mit nach Kanada kommen.

Mal sehen, ob es morgen weitere leichte Fortschritte gibt und Elke gut isst, was jetzt sehr wichtig ist. Außerdem muss ich klären, ob wir unseren Mietwagen, obwohl hier keine Vertretung von Alamo im Ort ist, irgendwo loswerden. Dann können wir von hier direkt nach Vancouver und weiter nach Hause fliegen. Sonst müssen wir erst mit dem Auto nach Vancouver fahren und dort vielleicht noch mal übernachten. So genug für heute, noch etwas Entspannung und dann ab in die Falle.

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Unterkunft : Sandman Inn
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