Fahrt mit dem Auto von Berlin nach Kiel
um 17 Uhr legt die Mein Schiff 7 ab


18.05.2025

Balken

Fahrt nach Kiel

Heute früh gegen 7 Uhr 30 geht es endlich los. Ich gehe auf meine erste Urlaubsreise ohne jede Begleitung. Etwas mulmig ist mir schon, wenn man fast 50 Jahre lang nur zu zweit verreist ist. Bei trübem Himmel starte ich und die Straßen sind alle ziemlich frei. Einzig schöne Abwechslung unterwegs sind vereinzelt Mohnfelder neben der Autobahn, die schon wunderbar blühen. Ein toller Anblick.

Nach ca. 2 Std. Fahrt lege ich eine kurze Pause in der Raststätte Gudow ein. Ich informiere schon mal Diane und Heiko, die wir auf einer Mauritiuskreuzfahrt kennen gelernt haben, dass ich so gegen 11 Uhr 30 in Kiel bin. Die beiden wohnen nur ca. 1 Stunde (mit dem Auto) von Kiel entfernt. Wir wollen gemeinsam noch ein bisschen durch Kiel bummeln, ein Eis essen und Kaffee trinken gehen. Das letzte mal haben Elke und ich Diane in Kiel getroffen, als wir unsere Tour auf dem Nord-Ostsee-Kanal unternommen haben. Leider ist Elke jetzt nicht mehr dabei.

ich treffe Diane und Heiko

Die Halle von Parken & Meer finde ich dank Navi ohne Probleme und die Übergabe des Autos erfolgt sehr zügig. Mein Gepäck wird direkt zum Schiff transportiert. Kurze Zeit später holen mich Diane und Heiko ab. Es ist ein sehr herzliches Wiedersehen trotz der traurigen Umstände. Wir bummeln ein bisschen durch Kiel und gönnen uns dann einen leckeren Eisbecher. Wir reden natürlich noch viel über Elke, aber auch tausend andere Dinge.

Ein kleiner Sapziergang führt uns entlang des Hafens und über die Hörnbrücke zum Germaniahafen. Hier liegen einige schöne Segelschiffe. Unterwegs bekomme ich schon die Nachricht auf mein Handy, dass die Kabine fertig ist. Meine Check-In-Zeit beginnt um 15 Uhr. Wir bummeln langsam Richtung Ostseekai und genehmigen uns noch eine Tasse Kaffee. Danach begleiten mich die Beiden noch bis zum Terminal, wo wir uns verabschieden.

jetzt geht es an Bord - Seenotrettungsübung

Punkt 15 Uhr checke ich auf "Mein Schiff 7" ein und alles geht recht zügig. Mit sehr gemischten Gefühlen gehe ich an Bord und auf meine Kabine. Es ist eine Balkonkabine, wie wir sie immer sehr gerne auf allen unseren Kreuzfahrten gebucht haben. Mein Koffer steht auch schon vor der Tür. Die Kabine kenne ich schon von den anderen Schiffen der "Mein Schiff"-Flotte. Wichtigster Punkt ist jetzt die Seenotrettungsübung. Beim Check-In wurde mir schon gesagt, dass ich mich dazu im Theater einfinden muss. Hier sitzen bereits schätzungsweise 20-30 Leute und gleich nach meinem Eintreffen geht es auch schon los. Ein kurzer Vortrag zum Thema Sicherheit an Bord, das Anlegen der Rettungsweste wird demonstriert und das war es auch schon.

"Kaffee und Kuchen" - Zeit

Jetzt ist es 15 Uhr 30 und damit beste "Kaffee und Kuchen-Zeit" auf Mein Schiff 7 im Selbstbedienungsrestaurant Anckelmannsplatz. Im Gegensatz zu Aida sind hier Kaffee und Kuchen noch immer kostenlos und auch die Auswahl ist nicht schlecht. Den Kaffee bekommt man an Automaten mit einer guten Auswahl verschiedener Kaffeezubereitungen.

Es ist mächtig voll an Bord. Wie ich später erfahre, sind 2912 Personen und 85 Kinder an Bord. Wie so üblich bei Kurzkreuzfahrten nutzen viele Kegelgruppen, Frauengemeinschaften und andere Gruppen die recht günstigen Preise für so einen Kurztrip. Dadurch ist die Lautstärke an Bord zeitweilig und je nach dem Ort wo man sich befindet recht laut. Ich finde gerade noch einen 2er-Tisch in der Sonne auf dem Außendeck und genieße den Augenblick, auch wenn mir einige Tränen kommen, weil wir diese Zeit gerade nach dem ersten "an Bord gehen" immer sehr genossen haben. Aber Elke ist ja in Gedanken immer bei mir.

Koffer auspacken und Abfahrt

Zurück auf der Kabine verstaue ich meine wenigen Habseligkeiten, die man für so eine kurze Kreuzfahrt benötigt. Diesmal habe ich nichts vergessen, Wäre auch ein bisschen problematischer als auf Usedom im April. An der Rezeption besorge ich mir noch ein Tagesprogramm, welches bei "Mein Schiff" noch immer täglich abends auf die Kabine zusammen mit dem Betthupferl geliefert wird. Um kurz nach 17 Uhr legen wir ab und auch hier kullern wieder einige Tränen. Das sind halt diese emotionalen Augenblicke bei einer Kreuzfahrt. Die Ausfahrtmelodie bei Aida gefällt mir aber noch immer besser.

das Buffet-Restaurant Anckelmannsplatz

Gegen 18 Uhr gehe ich ins Anckelmannsplatz (Buffetrestaurant) und die Auswahl ist, wie immer, sehr groß. Meinen Platz an einem der vielen Tische habe ich, bevor ich an das Buffett gehe, vorher schon mal mit einer Jacke und einem Getränk reserviert. Sogar meine geliebte Wok-Station existiert noch. Hier kann man sich alle Zutaten selber aussuchen und auf einen Teller legen. Dann überreicht man diesen dem Koch und bekommt dafür einen Piepser, der später das fertige Gericht ankündigt, welches jetzt im Wok zubereitet wird.

Auf Detailbeschreibungen des Essens verzichte ich, weil das eindeutig den Rahmen sprengen würde. Die Speisen für Veganer und Vegetarier sind auf dem Buffett deutlich gekennzeichnet. Auch die Getränkeauswahl ist gut. Alles wie gewohnt.

Espresso - Schaubühne und Poolparty

Später auf Kabine gönne ich mir einen Espresso. 1 Kapsel pro Tag ist inklusive. Kurz darauf stellen sich die beiden Kabinenstewards stellen vor. Sie überreichen mir gleich noch das Tagesprogramm für morgen und 2 Täfelchen Bitterschokolade als Betthupferl.

In der Schaubühne höre ich mir danach eine nette Lesung zu diversen Themen an. Die Lesung ist lustig und auch voll besucht. Gegen 21 Uhr 30 gehe ich dann zur Poolparty. Es gibt kostenlosen Sekt und eine nur sehr kurze Begrüßung durch den Kreuzfahrtdirektor. Bei nur 4 Tagen fällt alles zum Thema Unterhaltung u.ä. etwas kleiner als als auf den "normalen" Kreuzfahrten.

Danach läuft Diskomusik bis Mitternacht. Ich gönne mir den ersten Long Island Ice Tea dieser Kreuzfahrt und genieße den Rest des Abends in einem der wenigen Strandkörbe auf Deck 14.

Abendprogramm

Der Abend endet dann wie so oft üblich auf der Kabine mit dem routinemäßigen Sichern der Bilder und dem Schreiben des Reiseberichts. Obwohl ich mich zwischendurch ganz gut gefühlt habe, kommen mir beim Schreiben des Reiseberichts wieder einige Tränen. Wenn ich während der Kreuzfahrt irgendwo ganz alleine bin passiert das immer wieder mal, aber es wäre wohl auch sehr ungewöhnlich, wenn das nicht so wäre.

Solange ich durch irgendetwas abgelenkt bin geht es mir ganz gut. Aber natürlich kommen in vielen Situation auch immer wieder positiven Erinnerungen an Elke und was wir so alles gemeinsam auf unseren Kreuzfahrten und anderen Reisen erlebt haben. Elke ist im Augenblick in meinen Gedanken und in meinem Herzen so präsent wie noch nie seit ihrem Tod. Und das hilft sehr. Vorher gab es nur Schmerz und Trauer.

Jetzt freue ich mich auch ein bisschen auf die nächsten Tage, komme was wolle. Mir hilft dieser Reisebericht sehr bei der Bewältigung meiner Trauer. 50 Jahre Ehe sind halt kein Pappenstil, wenn man quasi Tag und Nacht zusammen war. Morgen werde ich mir das Schiff ansehen, denn die Tage danach ist Sightseeing angesagt.

Balken
  Wetter : gemischt, in Kiel sonnig, angenehme 16 Grad, etwas Wind. Nach der Ausfahrt viele Wolken, etwas Regen, später trocken und nett
  Wellen : kleiner als 50 cm
  Unterkunft : Mein Schiff 7 - Balkonkabine 8023 - Backbord