Franz Josef -- 110 Km
13.12.2004
Balken

Hinsichtlich des Wetters sind wir scheinbar in diesem Jahr kleine Glückskinder. Zwar liegen die durchschnittlichen Temperaturen in diesem Jahr 3-5 Grad zu niedrig, aber Immer wenn wir etwas vorhaben, regnet es wenigstens nicht oder die Sonne kommt sogar zum Vorschein. Heute früh- stückten wir in unserem Zimmer, mit den im Supermarkt eingekauften Sachen, endlich mal Wurst. In neuseeländischen Hotels gibt es höchstens Mal Käse, aber selten Wurst.

Fahrt zum Gillespies Beach

Auf Grund des blauen Himmels und Sonnenscheins beeilten wir uns etwas und fuhren dann zunächst über Fox Glacier zum Gillespies Beach. Diesen hatten wir schon mal besucht, damals herrschte Sauwetter, der Strand sah richtig gespenstisch aus, wegen der vielen angeschwemmten Baum- stümpfe. Diesmal herrschte richtiger Sonnenschein, es waren etliche Leute hier und der Strand sah richtig nett aus. Ein völlig anderes Bild als Jahre zuvor, so beeinflusst das Wetter die Stimmung.

Stopp am Lake Matheson

Auf der Rückfahrt stoppten wir am Lake Matheson. Was für eine Veränderung; ein Cafe und ein Parkplatz mit vielen Autos, Campern und einem Reisebus. Vor Jahren als wir hier waren gab es nur eine Schotterstraße, kein Cafe und keinen Parkplatz. Nur wenige Leute waren diesmal zu sehen. Im Lake Matheson sollen sich bei bester Wetterlage, insbesondere morgens und abends, die schnee- bedeckten Berge spiegeln.

Heute hingen die Wolken in den Bergen, von Schnee nichts zu sehen und trotzdem hat uns der Spaziergang zum See gut gefallen. Die meisten Leute kamen uns entgegen, so dass wir nach 30 Minuten Wanderung am See ganz alleine waren. Die Umgebung des Sees ist sehr schön vom Bewuchs her und viele Vögel sind hier beheimatet. Auf der Anfahrt zum See hatten wir bereits ein Purpurhuhn mit seinem Jungen gesehen und am See selber waren viele Tui`s unterwegs. Die anderen neuseeländischen Vögel sind für uns schwer bestimmbar. Als die nächsten Touristen auftauchen, gingen wir zurück zum Parkplatz. Man sollte diesen Spaziergang zum See auf jeden Fall unternehmen, es lohnt sich. In dem Cafe nahe dem See legten wir eine kurze Mittagspause ein, die Sonne schien und wir saßen wunderbar auf der Terrasse und aßen eine Kleinigkeit.

wir wandern noch mal zu den Gletschern

Nun wollten wir den beiden Gletschern noch einen Besuch abstatten. Da sich die Gletscher und damit auch ihre Umgebung ständig verändern, wollten wir einfach sehen, was sich alles in den letzten 7 Jahren verändert hatte. Außerdem fand unser letzter Besuch bei Regen statt und im Augenblick war es ja noch trocken.

Wir fuhren als zunächst zum Fox Glacier Parkplatz. Hier begegneten wir dann auch unseren Freunden, den Keas. Zwei Vögel saßen auf einem Wohnmobildach und einer machte sich bereits an der Antenne zu schaffen. Ich hatte die Keas schön früher in unserem Bericht erwähnt. Wir beobachteten die Beiden eine Weile und amüsierten uns sehr.

Dann liefen wir in ca. 30 Min bis zum Gletscher. Schon der Weg ist interessant. Beim Fox Gletscher wandert man die ganze Zeit fast nur über Stein- oder Schotterfelder. Rechts und links tauchen einzelne Wasserfälle auf, die von den umgebenden Felswänden herabstürzen. Da der Gletscher sozusagen auf halber Höhe einen Rechstknick in seinem Verlauf hat, kann man nicht immer von überall den gesamten Gletscher sehen. Insbesondere nicht, wenn er wie heute, im oberen Teil in den Wolken liegt.

Man kommt auch nicht direkt an den Gletscher heran, wg. der Gefährlichkeit des Geländes, etwa 100 m vorher ist Schluss. Nur mit geführten Wanderungen kann man hinter der Absperrung weitergehen.

bizarre Eisformen und -farben am Franz Josef Gletscher

bizarre Eisformen und -farben am Franz Josef Gletscher

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Aber auch von hier aus ist er schon beeindruckend. Von ganz weißem Eis, über viele Blautöne bis hin zum von Schutt bedeckten Eis (völlig schwarz) sind alle Schattierungen zu sehen. Besonders die verschiedenen Blautöne im Eis sehen toll aus. Es ist wie mit vielem, man kann es eigentlich gar nicht be- schreiben.

Während wir uns gerade den Gletscher ansahen, löste sich am Gletschertor (da wo das Schmelz- wasser heraus fließt) ein größerer Brocken Eis ein und fiel mit Getöse ins Wasser, beeindruckend. Wenig später löste sich weiter oben nochmals Gestein oder Eis (war nicht genau feststellbar).

Nachdem wir uns diesen Gletscher eine Weile angesehen hatten, gingen wir wieder zurück zum Parkplatz. Der Weg zum Gletscher ist übrigens wegen der vielen Steine auf dem Weg "etwas" beschwerlich, besitzt aber keine großen Höhenunterschiede, es sind jedoch einige Bächlein zu überqueren.

ein lustiger Kea

Auf dem Rückweg kam dann die Sonne noch mal ein bisschen zum Vorschein und beleuchtete den Gletscher. Die Wolkendecke hatte sich etwas gehoben und so konnten wir am Ende des Weges den ganzen Gletscher vor uns sehen, etwas von der Sonne beschienen. Ein schöner Anblick. Als wir gerade in unser Auto steigen wollten, landete wieder ein Kea ganz in unserer Nähe. Es lief auf dem Parkplatz umher und sammelte Essensreste ein. Er ließ sich durch uns überhaupt nicht stören. Selbst als ich mit meiner Videokamera bis auf ca. 1 Meter nahe kam, störte ihn das nicht.

jetzt noch schnell zum Franz Josef Gletscher

Da sich aber dann graue Wolken vom Meer her Richtung Land schoben fuhren wir sofort zum Franz Josef Gletscher, den wir ja gestern Nachmittag schon bei Regen kurz gesehen hatten. Hier ein völlig anderes Bild. Zunächst geht es einige Zeit durch einen kalten Regenwald. Nach Verlassen dieses Weges geht es weiter auf einem sehr angenehmen von Steinen befreiten Weg Richtung Gletscher (45 Minuten pro Richtung). Man muss einige Bäche überqueren, die meisten mit Brücken aber einige auch auf Steinen die im Bach liegen (1-2 m breit). Bei viel Regen können diese Bäche allerdings ansteigen. Sehr viele Wasserfälle gibt es hier rechts und links des Weges. An vielen Felsen (wie bei Fox) sieht man wie in früheren Jahren das Eis den Felsen geschliffen hat, bevor es sich zurückzog.

Am Gletscher angekommen ist die Situation hier ganz anders. Aus Sicherheitsgründen darf man nicht an das Gletschertor und sieht auch nur Teile der vorderen Gletscherfront. Allerdings ist man hier nur maximal 50 Meter vom Gletscher entfern und bei der Annäherung sieht man (sofern wolkenfrei) auch den ganzen Gletscher, da er sich in einer geraden Linie nach hinten fortsetzt. Der Gletscher und seine Farben sind ähnlich wie die bei Fox.

Hier herrschte allerdings ein ständiges Kommen und Gehen. Gletscherwanderungen sind der große Hit zurzeit. Mit einem Führer steigt man über steile, ins Eis geschlagene Stufen auf eine flache Stelle des Gletschers. Mehrere Gruppen stiegen gerade auf oder kamen vom Gletscher herunter.

Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg, es wurde immer grauer und als wir am Parkplatz ankamen, fielen die ersten Regentropfen. Wir hatten wieder mal Glück.

was essen wir den heute ?

Zurück im Franz Josef Village tankten wir zunächst voll (1,25 NZ$, teuer) und kauften dann im Supermarkt noch einiges ein. Da wir mal wieder Appetit auf Pizza hatten, versuchten wir es mit einer Tiefkühlpizza. Pizzen und Suppen in Restaurants sind 2 sehr teure Angelegenheiten in Neuseeland. Für eine normale Pizza bezahlt man mindestens umgerechnet 5 Euro (bei Pizza Hut) aber auch mal locker bis zu 11-12 Euro woanders, normale Größe und nichts Besonderes. Für eine ganz normale Suppe muss man hier 2,50-5,00 Euro auf den Tisch blättern (unbekannt ob Tüte oder selber ge- macht), Ansonsten ähneln die Preise im Restaurant hier denen in Deutschland, obwohl der Verdienst hier geringer ist.

Heute gab es wieder unheimlich viele Gletscher- und Keabilder zu begutachten und der Reisebericht sollte auch nicht zu kurz kommen. Wie gesagt, das Wetter hatte uns mit Feuchtigkeit verschont und noch einen sonnigen Vormittag gegönnt.

Das Wetter hier an den Gletschern ist völlig unberechenbar und hätte mein Gletscherflug nicht schon m Mt.Cook stattgefunden, wäre ich auch dieses Jahr wieder leer ausgegangen.

Diese Reise nähert sich nun langsam dem Ende, zu mindestens in Neuseeland. Morgen nach Westport, dann nach Christchurch und am Freitag geht es zurück nach Bangkok. Aber noch sind es einige Tage und wir werden sie genießen bevor wir ins winterliche Deutschland zurückkehren.

Balken
Wetter : vormittags teilweise sonnig, dann viele Wolken, abends Regen,13 Grad
Unterkunft : Punga Grove Motor Lodge
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