
Heute früh sind wir sehr überrascht als wir aufstehen. Von Fenster aus können wir trüben den Himmel und auch feuchten Asphalt sehen. Später wurde das Wetter noch sonniger.
Das erste Frühstück
Wir haben in den neuen Betten gut geschlafen, machen uns fertig und gehen gespannt zum Frühstück. Leider werden wir etwas enttäuscht. Das Frühstück ist zwar ausreichend, aber z.B. fehlt frisches Obst, wie wir es bisher gewöhnt waren. Außerdem haben wir das Gefühl, das es etwas lieblos aufgebaut ist. Es fehlt irgendwie so das Besondere daran. Auch waren die Brötchen nicht so knackig frisch wie bei den bisherigen Unterkünften.
Trotzdem lassen wir uns das Frühstück schmecken, es gibt hier sogar 2 Sorten Müsli, die uns besser gefallen als bei den beiden anderen Hotels. Wir machen uns dann bald auf die „Socken“ zu unserem Besuchsprogramm.
Besuch von Herren- und Fraueninsel
Am Hafen kaufen wir 2 Fahrkarten und können bereits ein paar Minuten später an Bord gehen. Die Fahrt zur Insel Herrenchiemsee dauert nur ca. 15 Minuten, dann gehen wir wieder von Bord. An der Kasse hinter dem Bootssteg kaufen wir uns 2 Karten zur Besichtigung des Schlosses. Diese Eintrittskarten werden mit einer Uhrzeit und einer Nummer versehen, beides ist wichtig für die Führung. Man sollte zur angegebenen Uhrzeit im Schloss erscheinen. Der Weg dorthin dauert etwa 15-25 Minuten, man kann sich auch für 3€ mit einem Pferdekutsche dorthin fahren lassen.
Wer erst die zunächst Insel bewandern möchte, sollte sich die Eintrittskarte erst später kaufen.
Der erste Eindruck
Wir genießen den Spaziergang über schattige Wege mit ersten Ausblicken auf die Insel. Nach einer Biegung sehen wir über einige Brunnen hinweg zum ersten Mal das Schloss. Es liegt auf einer Anhöhe und ist dem Schloss in Versailles täuschen echt nachgebaut worden.Geplant wurde das alles natürlich von König Ludwig II . Allerdings wurde aus Geldmangel nur der Mitteltrakt des Schlosses gebaut, die Seitenflügel fehlen gänzlich.
Vorwort zur Führung
Wir gehen jedoch erst einmal zum Schloss hinauf, da unsere Führung in ca. 10 Minuten beginnen wird. Die Nummer auf der Eintrittskarte und die Uhrzeit erscheinen im Eingangsbereich auf einem Display. Man sieht dort dann sein Gate (heißt wirklich so), durch welches man zu seiner Führung gehen muss. Die Eintrittskarte besitzt einen Strichcode, der die Schranke zu einer Art Warteraum freigibt. Hier wird dann die Gruppe von der Person abgeholt, die die Schlossführung übernimmt. Man sieht, alles ist straff durchorganisiert. Ist aber angesichts der Massen, die hier im Sommer einfallen, absolut notwendig. Alle paar Minuten findet eine Führung statt.
Die Führung beginnt
Wir sind eine Gruppe von etwa 30 Personen, die dann von einer Schlossführerin zum Rundgang abgeholt werden. Wir begeben uns zunächst in das Treppenhaus. Hier erwartet uns ein sehr großzügig angelegter Treppenaufgang. Das Treppenhaus (eher ein Saal) ist wunderbar ausgeschmückt und mit Marmor und vielem anderen mehr ausgestattet.
Man kann jetzt gar nicht jeden einzelnen Raum beschreiben, durch die wir geführt wurden. Das würde den Rahmen dieses Berichtes deutlich sprengen. Nur soviel, es ist typisch Ludwig, der den Sonnenkönig von Frankreich verehrte. Alle Räume sind Kopien von Versailles, mit viel Prunk ausgestattet, vieles ist vergoldet, tolle Holzfußböden, fantastische Kronleuchter, teilweise aus Porzellan, eine Warmluftheizung für die Räume und vieles mehr. In vielen Räumen sind Bilder des Sonnenkönigs zu sehen, aber kein einziges von König Ludwig. Überaus prächtig ist natürlich der Spiegelsaal des Schlosses. Er ist sogar länger als der in Versailles, allerdings mangelt es etwas an der Breite. Dafür soll aber der Deckenschmuck hier wesentlich schöner sein. Die Privaträume von Ludwig sind auch mit viel Luxus und sehr prächtig ausgestattet. Es gäbe noch viel mehr zu berichten.
Ernüchternd ist dann der Augenblick, wenn dem man das 2. Treppenhaus betritt. Hier ist dem Bauherrn endgültig das Geld ausgegangen und nur die nackten Ziegelsteine starren einen noch an. Kurz danach verlassen wir das Schloss und sind beeindruckt, was Ludwig hier bis zum finanziellen Ruin noch alles hat bauen lassen.
Die Wasserspiele beginnen
Vor dem Schloss befinden sich einige Brunnen, die offensichtlich alle 30 Minuten für ca. 10 Minuten angestellt werden. Wir warten ein paar Minuten um uns diese schönen Wasserspiele anzusehen.
Kleiner Spaziergang über die Insel
Vom Schloss aus geht eine gedachte Achse direkt zum See. Rechts und links der Achse befinden sich zunächst die Brunnen, später kommt ein Rasenstück, dann das nicht vollendete Apollobecken und dann der Grand Canal direkt zum See.
Wir biegen auf den ausgewiesenen Wanderweg ab und umrunden auf ihm fast die ganze Insel auf teils schattigen und teils sonnigen Waldwegen. Immer wieder gibt es schöne Blicke auf den See oder den einen oder anderen Ruheplatz. Unterwegs sehen wir auch einen Fasan. Beim wandern trifft man von den vielen Menschen am Schloss kaum noch jemanden wieder. Eine große Rasenfläche, auf die wir stoßen, die vom Schloss bis hinunter zum See führt, war eigentlich mal als die eigentliche Schlossvorfahrt geplant gewesen. Wir wandern weiter und erreichen nach etwa 90 Minuten wieder den Hafen der Herreninsel. Unterwegs bekommen wir einige Regentropfen ab, aber das war es dann auch. Ein wirklich tolles Schloss und eine sehr schöne Insel. Alles weitere über das Schoss und seinen Erbauer kann man hier nach lesen.
Bis jetzt spielt das Wetter immer noch mit (außer den paar Tropfen) und die Sonne scheint vom blau-weißen Himmel.
Eine weitere Dampferfahrt
20 Minuten später sind wir wieder mit dem Dampfer unterwegs, diesmal zur benachbarten Insel Frauenchiemsee. Diese Insel, die schon seit 766 ein Benediktinerinnenkloster beherbergt, ist völlig anders als Herrenchiemsee. Viel kleiner, bewohnt, quirliger und einfach nett.
Mittagspause mit Weißwurst
Wir suchen uns zunächst ein nettes Restaurant am Wasser, sogar mit Blick zur Herreninsel. Ich bestelle mir zum ersten Mal in meinem Leben Weißwürste und frage sicherheitshalber die Bedienung, wie man diese denn verzehrt.
Sie bringt mir dann auch 2 dieser doch etwas farblosen und nicht besonders formschönen Würste. Ich versuche mich daran, die Würste anzuritzen um die Pelle abzuziehen, was mir erstaunlicherweise auf Anhieb gelingt.
Zu meiner Überraschung ist die Wurst fester als erwartet und besitzt wider erwarten auch einen guten Geschmack. Der süße Senf passt dann auch genau zu dieser Wurst. Ich bin positiv überrascht und genieße gleich anschließend die 2. Weißwurst. Ein toller Erfahrung und nicht die letzte Weißwurst meines Lebens.
Inselrundgang
Dann spazieren wir über die nur 600 m lange und 300 breite Insel auf der sich doch etliche Leute niedergelassen und sehr hübsche Häuschen gebaut haben.
Das existierende Benediktinerinnenkloster darf man nicht betreten, aber die dazugehörige Basilika St. Maria kann man ohne weiteres besuchen. Die Kirche ist doch recht üppig ausgestattet.
Der Eingangsbereich der Basilika sieht aus als ob er noch aus dem Jahre 1470 stammt. Vor dem Eingang liegt ein kleiner Friedhof.
Wir drehen dann noch 2 verschieden Runden auf der Insel, die wirklich sehenswert ist. Langsam wird es jetzt am Himmel immer dunkler und über den Bergen regnet es offensichtlich schon.
Rückfahrt nach Prien
Als wir an der Dampferanlegestelle auf die Rückfahrt warten, fallen auch einige Tropfen, aber keine nennenswerte Mengen. Um 17 Uhr fahren wir dann mit dem Dampfer zurück nach Prien, wo wir um 17 Uhr 30 wieder landen.
Abendvergnügen
Nach einigen Telefonaten (mit der günstigen Flatrate) gehen wir hinüber ins Restaurant des Hotels. Ich bestelle mit jetzt die zweite bayerische Köstlichkeit, die ich auch noch nie probiert habe, einen Kaiserschmarren (Mehl, Milch, Eier, Zucker, Salz) mit Apfelmus. Dieser Kaiserschmarren macht zwar satt, überzeugt mich aber im Geschmack nicht so wie die Weißwürste heute Mittag. Elke genießt Nürnberger Rostbratwürste mit Sauerkraut und Brot..
Nun folgt noch der übliche Abendablauf und wir sind gespannt, wie das Wetter morgen nun wirklich wird.

Wetter | : | morgens erst trübe dann sonnig, mittags um 24 Grad, und einige Regentropfen, nachmittags für 10 Minuten auch einige Regentropfen, dann wieder Sonne |
Unterkunft | : | Hotel Luitpold -- *** |