Wanderung entlang der Levada do Central da Ribeira da Janela
18.08.2012
Balken

graue Wolken am Morgen

In der 2.Nacht haben wir schon besser in unserer neuen Umgebung geschlafen. Wieder war es nachts sehr ruhig. Ein erster Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Der Himmel ist fast komplett mit grauen Wolken überzogen und diese bewegen sich auch kaum vorwärts. Wir werden zunächst frühstücken und dann weitersehen, was der Tag noch so bringt.

erst mal ein gutes Frühstück

Zum Frühstück gibt es eine große Auswahl an “Köstlichkeiten”. Vier Müslisorten und diverse Trockenfrüchten, Käse, Schinken, Quark und Aufschnitt, verschiedene Brotsorten (Vollkorn, Süßkartoffel und Dinkel) und Croissants. Tomaten, Gurken, Obstsalat, Früchte und verschiedene Joghurts. Selbstgemachte Konfitüren der verschiedensten Geschmacksrichtungen werden ebenfalls angeboten.

hier stehen morgens immer diverse selbstgemachte Konfitüren, die alle sehr lecker schmecken

hier stehen morgens immer diverse selbstgemachte Konfitüren, die alle sehr lecker schmecken

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Gestern habe ich mal, obwohl ich sonst eigentlich kein Freund von Marmeladen, Konfitüren oder Gelees bin, die Sorte “Grüne Tomaten/Zimt” auf einem Croissant probiert, einfach köstlich. Ich war völlig überrascht von dem tollen Geschmack. Es werden auch Margarine und Butter (mit / ohne Salz) angeboten, sowie frisch gepresster Orangensaft und Milch. Als Kaffeetrinker bekommen wir immer eine große Kanne Kaffee serviert. Insgesamt eine schöne Auswahl, die auf Wunsch ergänzt wird durch Eier in verschiedenen Variationen, die man sich frisch zubereitet bestellen kann. Auch heute sitzen wir bei jetzt schon angenehmen 22 Grad auf der Terrasse und frühstücken im Freien. Diesmal probiere ich die Sorte “Ananas/Dattel/Vanille” und auch sie schmeckt mir ausgezeichnet. Allerdings auch nur wieder mit einem Croissant. Bei anderen Brotsorten, die einen deutlich stärkeren Eigengeschmack haben, schmeckt es nicht mehr ganz so gut.

was sagt Britta zum Wetter

Da es in den Bergen heute deutlich wolkiger ist, fast nebelig, beschließen wir die “Haus-Levada”, die Levada Nova, zu erkunden. Sie beginnt 500 m weiter bergauf hinter dem Hotel Atrio. Als wir unsere Sachen zusammensuchen, beginnt es auch noch zu nieseln. Das mögen wir nun gar nicht, im Regen spazieren gehen. Wir erkundigen uns also noch mal bei Britta, ob sie nicht eine sonnige Ecke zu bieten hat. Und sie hat, Porto Moniz und Umgebung, dort soll es nett sein.

Fahrt in den Nordwesten der Insel Madeira

Also beschließen wir, heute unsere erste echte Levadawanderung oberhalb von Porto Moniz zu starten. Die Levada do Central da Ribeira da Janela im Tal Ribeira Da Janela soll sehr schön sein. Hier wird sich dann auch zeigen wie weit Elke tatsächlich etwas schwindelfreier geworden ist. Sie hatte ja in den letzten Wochen das Gefühl das die neuen, recht teuren Einlagen der Fa. MedReflexx, die sie seit längerer Zeit trägt, ihr Schwindelgefühl deutlich gemildert haben.

Wir fahren wieder auf der üblichen Strecke Richtung Ribeira Brava und tanken unterwegs zum ersten Mal auf Madeira. Mit 1,73€ ist das Benzin (95 Octan) relativ teuer, aber wir können es uns ja nicht aussuchen. Der Tank ist voll und so biegen wir hinter Ribeira Brava ab, um über die VE4 Richtung São Vicente auf die nördlichen Seite der Insel Madeiras zu gelangen. Zunächst kommen wir gut voran bis uns dann, wie wir später sehen, ein Leichenwagen mit einem Sarg die schnelle Weiterfahrt vermasselt. Hinter dem Wagen fahren scheinbar noch 3 PKWs mit, die dazu gehören (alle fahren mit Warnblinkanlage) und keiner der dahinter fahrenden Wagen traut sich irgendwie diese Kolonne zu überholen. So zuckelt wir mit 40 km/h durch die Gegend und diverse Tunnel.

In São Vicente biegt die Kolonne zum Glück ab und wir haben wieder freie Fahrt. Parallel zur alten Küstenstraße fahren wir zunächst auf der neuen Autostraße (VE2), halten aber Ausschau nach der alten Küstenstraße, von der noch ein Stück befahrbar sein soll.

die alte Straße Richtung Norden nach Porto Moniz, nur noch auf eigene Gefahr zu befahren

die alte Straße Richtung Norden nach Porto Moniz, nur noch auf eigene Gefahr zu befahren

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Kurz vor einem der vielen Tunnel sehen wir auch die alte Straße, schrecken aber vor dem Befahren dann doch zurück. Zum einen steigt sie recht steil an, vor allem aber ist sie übersät mit herabgefallenem Gestein. Das Befahren dieser Straße, wie ein Schild am Rand besagt, erfolgt auf eigene Gefahr. Das wollen wir uns und unserem Auto nicht antun, zumal der Schaden sicherlich zu unseren Lasten gehen würde. So folgen wir der neuen Straße (VE2) bis Porto Moniz. Hier leitet uns unser Navi auf eine abenteuerliche Straße. Steil steigt diese an und wir kommen nur im ersten Gang vorwärts. Sehr schnell gewinnen wir aber an Höhe und erreichen schließlich den Parkplatz am Wasserhaus von Lamaceiros.

Wanderung entlang der Levada Da Ribeira Da Janela

zunächst ist der Weg neben der Levada sehr breit und bequem zu begehen

zunächst ist der Weg neben der Levada sehr breit und bequem zu begehen

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Hier an der Nordwestecke von Madeira scheint die Sonne und es ist angenehm warm, die Temperaturen liegen bei 26-27 Grad. Wir packen unsere Sachen zusammen und finden direkt hinter der Straßenbiegung den Einstieg zur Levada do Central da Ribeira da Janela. Der Weg ist zunächst sehr breit und auch die Levada ist, im Vergleich zu gestern ziemlich groß. Sie ist etwa 1m breit und 1,5m tief. Der Weg ist anfänglich sehr leicht zu begehen und immer wieder gibt es schöne Ausblicke Richtung Meer, auf Terrassenfelder am gegenüberliegenden Bergabhang mit Häusern dazwischen, sowie voraus schon in die dichtbewaldeten Berge. Sonnige Abschnitte wechseln mit Schatten ab, was sehr angenehm ist. Gleich am Anfang der Levada finden sich auch einige schöne Picknickplätze. Dann wird der Weg enger und zur Hangseite hin sind Sicherungen angebracht, damit niemand bergab stürzen kann. Erstaunlicherweise machen auch diese Stellen Elke, die ansonsten Probleme mit Schwindelgefühlen in bestimmten Situationen hat, nichts aus. Das ist für den weiteren Verlauf unseres Urlaubs und der Levadawanderungen sehr erfreulich.

teilweise führt der Weg auf der Mauer der Levada entlang, kein Problem

teilweise führt der Weg auf der Mauer der Levada entlang, kein Problem

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Es ist ein wunderschöner Weg entlang der Levada. Viele verschiedene Pflanzen findet man am Wegesrand, Hortensien, Orientalische Liebesblumen, große Eukalypten und viele andere große Bäume und auch kleine Pflanzen. Interessant ist die von den Inselbewohnern Bananenmaracuja genannte Pflanze, die wir Bastard-Passionsblume (Passiflora quadrangularis) nennen. Diese hängt an manchen Stellen in wahren Trauben vom Fels herab, mit sehr vielen Blüten und Früchten. An schattigen Plätzen wachsen sehr viele Farne in allen Größen und Formen. An der Levada entdecken wir auch kleine, in den Fels gehauene Verschläge für das Material der “Levada-Pfleger” und auch 2 verfallene Hütten mit Resten von Motoren stehen am Weg. Früher wurde hier mit Seilbahn Material aus dem Tal zur Levada transportiert.

Immer wieder öffnet sich der Wald und wir können das Tal Ribeira Da Janela mit den bewaldeten Berghängen sehen. Der Weg wird schmaler und windet sich zusammen mit der Levada immer weiter an den Berghängen Richtung Inselinneres entlang. Alle eventuell problematische Stellen sind gut gesichert und so hat Elke auch im weiteren Verlauf des Weges keine Probleme und kann die Wanderung voll und ganz genießen. Schließlich erreichen wir nach etwa 1 Std 45 Min. und ca. 6 Km den Tunnel, der die Levada durch den Berg führt. 2 Taschenlampen, die uns das Hotel Atrio zur Verfügung gestellt hat, leisten uns jetzt gute Dienste bei der Tunneldurchquerung.

Elke fühlt sich auch hier im Tunnel sichtlich wohl

Elke fühlt sich auch hier im Tunnel sichtlich wohl

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Der etwas 800 m lange Tunnel kann aufrecht durchgangen werden, wenn er auch an manchen Stellen etwas schmal ist. Auch sollte man an einigen Stellen (bei 1,80 und mehr) auf seinen Kopf achten. Es gibt auch einige Nischen im Tunnel, damit es bei Gegenverkehr keine Probleme beim ausweichen gibt.

im Tunnel endet leider unser Weg

Leider müssen wir kurz vor dem Tunnelende, welches man von Anfang an sieht, kehrt machen. Auf einer Länge von etwa 10 m steht Wasser auf dem Weg. Erste Versuche zeigen, dass es mindestens 5cm tief ist. Da wir nur Sportschuhe und keine ausgewiesenen Wanderstiefel tragen, die nicht wasserdicht sind, gehen wir daher nicht weiter. Ein Balanceakt mit einem Fuß auf dem Levadarand und mit den anderen an der Tunnelwand entlang scheint dann doch zu problematisch zu sein. Außerdem wollen wir unsere teuren Einlagen im Schuh nicht fluten, dass würden sie uns sicher übel nehmen. Aber erfreulicherweise hat Elke auch die Begehung des Tunnels nichts ausgemacht, so dass weiteren Levadawanderungen nichts mehr im Weg steht.

Wir kehren also um und lassen uns am Tunnelausgang zum einem kleinen Picknick nieder. Nach ca. 30 Minuten wandern wir auf gleichem Weg wieder zurück und sehen unterwegs viele Dinge, die uns vorher nicht aufgefallen sind. Man hat ja auch einen anderen Blickwinkel auf dem Rückweg. An den Felswänden wachsen an manchen Stellen sehr viele Farne auf Grund der hohen Feuchtigkeit. Auch auf der Rücktour lassen wir uns Zeit um die wunderschöne Umgebung zu genießen und schießen noch diverse Fotos der unterschiedlichsten Pflanzen am Wegesrand. Nach insgesamt 4 Stunden und 11 Km erreichen wir wieder unser Auto.

über die Hochebene zurück zum Hotel

auf dem Rückweg fahren wir über die Hochebene, schöner Blick bei Rabaçal

auf dem Rückweg fahren wir über die Hochebene, schöner Blick bei Rabaçal

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Wir sind ganz schön geschwitzt, denn trotz der rund 510 Höhenmeter ist es hier oben noch sehr warm. Auch unser Auto hat sich in der Sonne aufgeheizt. Öffentliche Toiletten sind vorhanden. In dem Restaurant gleich neben dem Parkplatz kaufen wir uns noch 2 Eis und machen uns anschließend wieder auf den Rückweg nach Estreito do Calheta. Wir fahren diesmal quer durch die Insel, denn das Wetter in den Bergen hat sich gebessert. So ist die Chance groß, wolkenfrei die Insel quer zu passieren. Auf kleinen Nebenstraßen erreichen wir die ER105, die uns immer weiter bergauf führt. Strahlender Sonnenschein begleitet uns, auch wenn, wegen der zunehmenden Höhe, die Temperaturen wieder unter die 20-Grad-Marke fallen.

Von einem Miradouro (Aussichtspunkt) aus, kurz nach dem Abzweig der ER210 (Richtung Küste), haben wir noch einen schönen Blick in alle Richtungen. Von hier aus sehen wir auch die Windräder auf der Hochebene Paul da Serra stehen, wie schon tags zuvor vom Pico do Arieiro aus. Bis auf wenige Stellen auf der Hochebene und der Halbinsel Ponta de São Lourenço ist die Insel mit viel Wald und Büschen bedeckt und grün ist die vorherrschende Farbe. Auf der Straße hier oben muss man allerdings etwas aufpassen. An etlichen Stellen stehen Hinweisschilder auf Kühe, die wir dann auch prompt treffen. Teilweise stehen sie mitten auf der Straße und machen nur sehr unwillig Platz.

Über die ER210 fahren wir wieder bergab Richtung Küste. Erneut umgibt uns dichter Wald bei der Abfahrt. Später erreichen wir Prazeres und kurz danach endet unsere Tour auf dem Parkplatz des Hotel Atrio. Wir schleppen uns und unsere Sachen Richtung Zimmer, nicht ohne uns vorher noch bei Britta (an der Rezeption) für die gute Beratung heute zu bedanken.

Pool und Abendessen

Elke kommt plötzlich auf die Idee, sich mal in den Pool zu stürzen und zieht sich auch gleich um. Ich laufe durch die Anlage, die im Augenblick schön in der Sonne liegt und schieße einige Fotos. Das Wasser im Pool ist, zumindest beim meinem Fußtest, angenehm temperiert. Die ersten Schritte in den Pool sind dann doch recht frisch, ist man aber erst mal im Pool ist es bald sehr angenehm und wir haben ihn auch für uns ganz alleine.

Gegen 18 Uhr 30 begeben wir uns ins Restaurant und finden auch wieder einen schönen Platz auf der Terrasse. Heute wollen wir den einheimischen Fisch probieren. Der Degenfisch ist ein Tiefseefisch, der nur nachts bis etwa 600 m aufsteigt und zu dieser Zeit von einheimischen Fischern mit langen Schleppleinen gefangen wird.

heute steht wieder ein traditionelles Gericht auf dem Speiseplan, der Degenfisch

heute steht wieder ein traditionelles Gericht auf dem Speiseplan, der Degenfisch

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Wir bestellen ihn traditionell, das heißt er wird in einem Eimantel gebacken und mit Bananen serviert. Dazu bestellen wir noch Kartoffeln und ein Salat gehört sowieso dazu. Vorneweg wird wieder das tolle Brot mit der Kräuterbutter serviert. Das schmeckt so lecker !!. Der Fisch (ein Filet) schmeckt ausgezeichnet und uns werden jeder 2 Fischfilets serviert, wir sind richtig gut satt von der Portion. Dazu genießen wir ein Glas Hauswein (weiß), welcher auch sehr gut schmeckt.

der Tag geht zu Ende

Langsam geht die Sonne unter und Wolken ziehen wieder auf. Allerdings bleibt der Abend heute trocken. Wir genießen den Rest des Tages auf unserer Terrasse mit einem Gläschen Wein und den üblichen Verrichtungen des Tages. Mal sehen wie heute die Bilder geworden sind. Damit haben wir schon die schroffe Bergwelt Madeiras und unsere erste richtige Levada an den beiden ersten Tagen unseres Aufenthalts kennen gelernt. So kann es weitergehen.

Balken die heutige Tour im Rother Wanderführer :
Tour 50, von Lamaceiros in die Schlucht der Ribeira da Janela, bis zum ersten Tunnel

Balken
Wetter : morgens stark bewölkt, graue Wolken und ein bisschen Nieselregen, 22 Grad, auf der Nordseite der Insel wieder Sonne bei 27-28 Grad, selbst auf der höhergelegenen Levada immer noch angenehm war, in den Bergen wieder unter 20 Grad und bei der Rückkehr zum Hotel waren es noch 24 Grad.
Unterkunft : Hotel Atrio ÜF
Fahrtkilometer : 82
Wanderkilometer : 12
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