Fahrt durch das Anaga-Gebirge -- 237 Km
23.09.2006    
Balken

Der heutige Tag war mal wieder ein kleiner Glückstag für uns. Eigentlich hatten wir vor, in den Norden Teneriffas zu fahren um uns das Anaga-Gebirge anzusehen. Hier gibt es allerdings ab der Mittagszeit schon immer Probleme mit den Passatwolken. Diese bilden sich auf der einen Seite der Insel (Puerto de la Cruz) und zieht die Berge hinauf und bedeckt dann meist die Gipfellagen, Aussicht gleich Null.

Auch alle Wetterberichte, die ich gestern per Internet abgerufen hatte, sagten vorher, dass ab Mittag Bewölkung aufzieht und später auch Regen einsetzt.

Als wir früh morgens aufstanden, zeigten sich zwar einige dicke Quellwolken von uns aus gesehen Richtung Norden, aber nach Schlechtwetter dort sah es eigentlich nicht aus. Auch nach dem Frühstück die gleiche unveränderte Situation. Da wir das Auto nur noch 3 Tage zu Verfügung haben, musste jetzt alles gut geplant werden. Mein Bauch sagte mir wir sollten doch nach Norden fahren. Und er hat schon so oft Recht behalten.

Fahrt in das Anaga-Gebirge

Also packten wir alles ein, tanken noch mal voll (im Norden gibt's keine Tankstellen) und fuhren los. Diesmal klappte die Fahrt gut, wir fanden die Überfahrt von der TF-1 auf die TF-2 nach La Laguna. Manchmal sind die Wegweiser erst genau an der Ausfahrt zusehen. Auch die Hinweisschilder nach Las Mercedes und die TF-12, auf der wir schließlich fahren wollten waren diesmal vorbildlich vorhanden. Im Gegensatz zu manch anderen Strecken die wir hinter uns gebracht haben.

Das Anaga-Gebirge ist geologisch genau so alt wie das Teno-Gebirge in dem wir uns gestern umgesehen hatten. Durch die ständigen Passatwolken bleibt hier allerdings sehr viel Feuchtigkeit an den Bergen hängen. Die Nordseiten der Berge sind daher auch üppig grün bewachsen. Sehr viele verschiedene Lorbeerbäume und die so genante Baumheide (sieht aus wie Riesenerika) stehen hier und bedecken die Bergabhänge sehr dicht. Wendet man sich den Südhängen zu so herrscht insbesondere weiter unten totale Trockenheit. Die Wolken bleiben einfach oben am Berg hängen.

Auf der TF-12, die sich auf dem Kamm des Gebirges in etwa 1000 m entlang schlängelt steuerten wir nun etliche Aussichtspunkte an, wobei jeder seinen eigenen Reiz hatte. Schon der erste Mirador war super. Man blickt von hier aus über die Stadt La Laguna hinüber bis zum Teide.

Und tatsächlich, nach einiger Wartezeit, rissen die in schnellem Tempo vorbeiziehenden Wolken vor dem Teide auf und man hatte einen phantastischen Blick über die Landschaft hinüber zum höchsten Berg Spaniens. Ein unbeschreiblich schöner Blick. Man muss allerdings überall ein paar Minuten Wartezeit mitbringen um den richtigen Zeitpunkt abzupassen.

Von der sonst um diese Zeit aufsteigende Passatwolke oder dem angekündigten schlechten Wetter war weit und breit hier im Anaga-Gebirge nichts zu sehen. Strahlender Sonnenschein beherrschte die Szenerie. Wir waren happy. Lediglich weiter unten im Bereich La Laguna bis hin zum Teide zogen einige Wolken durch.

Wir fuhren weiter zum nächsten Aussichtspunkt, der uns wieder Blicke in alle Richtungen ermöglichte. Teneriffa ist hier bereits so schmal, das man rechts und links von hier oben das Meer sehen kann. Auch vom 2. Aussichtspunkt hatten wir noch etliche tolle Blicke auf den Teide. Einige kleine Dörfer liegen hier an der Straße beziehungsweise im Gebirge und man kann sehen wie noch relativ intensiv Ackerbau mit Hilfe von Terrassen betrieben wird.

Weiter geht die Fahrt durch teilweise richtig baumtunnelartige Straßenabschnitte, die kaum Licht durchlassen. Dann wieder öffnen sich die Bäume und man sieht ein bisschen mehr von der Landschaft. Schon alleine die Fahrt auf dieser sehr kurvenreichen Straße ist auch für den Fahrer ein Genuss. Mit gemütlichen 30-40 "Sachen" fährt man durch die Gegend und genießt den geringen Verkehr.

Bei der Ortschaft Bailadero zweigt dann die Straße nach San Andrés ab, die die meisten Touristen bergabwärts fahren.

Bummel durch Charmoga

Wir fuhren jedoch die TF-12 noch 12 Km weiter bis nach Charmoga, einem winzigen Nest am Ende der Straße (..der Welt). Die Straße wird immer schmaler, die Lorbeerbäume geraten mehr zu Büschen und man sieht am Straßenrand Gänsedisteln. Diese sehen aus wie ein überdimensionaler Löwenzahn und kann bis zu 2 Metern hoch werden. Noch viele andere interessante Pflanzen findet man rechts und links der Straße und könnte hier Stunden mit dem Bestaunen und fotografieren verbringen. Z.B stehen hier rosettenförmige Dickblattgewächse, die Durchmesser bis zu 50 cm erreichen.

toller Sandstrand "Playa de las Teresitas"

Wir sind dann wieder zurück bis Bailadero und auch talabwärts nach San Andrés gefahren. Unser Ziel war hier der einzigartige helle Sandstrand "Playa de las Teresitas". Hier wurden 4 Millionen Säcke Saharasand ausgestreut und Palmen angepflanzt. Dazu gibt es einige Imbissbuden, Sanitäranlagen, Duschen und jede Menge Parkplätze. Wahrscheinlich der schönste Strand Teneriffas. Es ist der Hausstrand der Leute von Santa Cruz, nur 7 Km entfernt.

In einer der vielen Strandbuden haben wir uns ein Mittagessen gegönnt. Da unser Spanisch sich nur auf einige Worte beschränkt zeigte man uns Fotos der Gerichte statt der Speisekarte und wir wählten danach aus. Das funktionierte wunderbar.

Anschließend bummelten wir über den feinsandigen Strand und ich testete zum ersten Mal die Wassertemperatur des Atlantiks. Die Temperatur war nicht unangenehm, scheinbar genauso warm oder kalt wie unser Pool im Hotel.

Rückkehr ins Hotel

Gegen 15 Uhr 20 verließen wir diesen tollen Strand und fuhren auf direktem Weg zurück ins Hotel. Das dauerte ziemlich genau eine Stunde.

Wir zogen uns rasch um und entspannten dann unsere aufgeheizten Körper im Pool.

Gegen 18 Uhr 30 ging's wie schon sooft zum Abendessen, gefolgt von einem Spaziergang auf der Strandpromenade. Leider wollte auch heute die Sonne keinen so schönen Sonnenuntergang zaubern, wie neulich, als ich meine Kamera nicht dabei hatte.

Übrigens geht die Sonne direkt hinter der Insel La Gomera unter, also einen direkten Sonnenunter- gang sieht man sowieso nicht.

totaler Stromausfall für 5 Minuten

Wir kehrten ins Hotel zurück und mussten feststellen, dass weder der Fernseher, der Kühlschrank noch die Steckdose funktionierte, an der ich meine Akkus sonst auflade. Ich informierte die Rezeption und, man höre und staune, ca. 5 Minuten später war alles wieder in Ordnung. Plötzlich ging der Fernseher wieder an und fast gleichzeitig klopfte ein junger Mann an unserer Tür. Er wollte wissen ob jetzt wieder alles o.K. ist. Offensichtlich war irgendwo eine Sicherung durchgebrannt.

Was für ein toller Tag. Erst dieser schlechte Wetterbericht und dann das Superwetter, welches wir vor Ort erlebten. Und dazu noch diese Landschaft des Anaga-Gebirges mit den tollen Blicken in die Landschaft. Ein wunderbares Kontrastprogramm zum Teno-Gebirge. Beide Gebirge lassen sich nur schwer mit Worten beschreiben, also am besten selber hinfahren.

Balken
Wetter : sonnig, mit einigen Wolken, Höchsttemperatur 30 Grad, nachts 22 Grad
Unterkunft : Hotel Esmeralda Playa
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