Fahrt durch den Prinz-Christian-Sund / Grönland
09.09.2017
Balken

Anfahrt auf Grönland

GRÖNLAND - erste große Eisberge in der Ferne (großes Tele)

GRÖNLAND - erste große Eisberge in der Ferne (großes Tele)

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Heute Nacht hat, wie angekündigt, wieder Seegang eingesetzt, der mindestens dem entspricht, wie wir ihn an den beiden Seetagen nach Island hatten. Wir haben nachts erst mal einige Sachen in Sicherheit gebracht, die Geräusche erzeugt haben oder beim Umfallen kaputt gehen könnten. Trotzdem gibt es viele neue Geräusche durch die Schiffsbewegung. Gegen 7 Uhr sind wir aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Draußen ist immer noch der raue Atlantik im Gange. Hohe Wellenberge und viel Gischt. Vom Balkon aus entdecke ich die ersten Eisberge in weiter Entfernung. Faszinierend. Wie wir später erfahren werden, sind diese Eisberge ca. 15 NM entfernt und ziemlich groß. Sonst könnten wir sie gar nicht sehen.

Einfahrt in den Prinz-Christian-Sund

GRÖNLAND - die Einfahrt in den Prinz-Christian-Sund ist ziemlich unspektakulär

GRÖNLAND - die Einfahrt in den Prinz-Christian-Sund ist ziemlich unspektakulär

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Wir frühstücken erst mal in Ruhe und sehen weitere Eisberge, ein Wal wird auch gesichtet und langsam taucht am Horizont Grönland auf. Gegen 10 Uhr versuchen wir einen Platz am Bug der Aidadiva zu finden. Hier stehen, wie erwartet die Leute in mehreren Reihen hintereinander und ich schieße nur mit viel Mühe ein Foto von der Einfahrt in den Prinz-Christian-Sund. Diese ist aber recht unspektakulär. Interessant sind allerdings die vielen kleineren Eisberge rechts und links der Einfahrt. Dann gehe ich hinunter auf Deck 5. Hier kann man gut zwischen Backbord und Steuerbord wechseln und es sind nicht so viele Menschen auf diesem Deck unterwegs. Der Prinz-Christian-Sund verbindet die Labradorsee im Westen mit der Irmingersee im Osten und ist ca. 100 km lang.

GRÖNLAND - Gletscher im Prinz-Christian-Sund

GRÖNLAND - Gletscher im Prinz-Christian-Sund

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Mit Elke tausche ich öfter die Deckseite, so kann jeder die besten Bilder seiner Seite machen. Bei der Einfahrt ist der Himmel noch zu 99% bewölkt, aber ab und zu blinzelt die Sonne schon durch die Wolken. Was dann folgt ist einfach ein grandioser Tag. Die Sonne bahnt sich immer mehr ihren Weg durch die Wolken und wir erleben eine wunderbare Durchfahrt durch den Prinz-Christian-Sund. Gleich links nach der Einfahrt kann man eine dänische Wetterstation sehen. Die Meteorologen führen hier ein sehr einsames Leben.

GRÖNLAND - Eisberge im Prinz-Christian-Sund

GRÖNLAND - Eisberge im Prinz-Christian-Sund

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Schon gleich nach der Einfahrt entdecken wir die ersten kleinen und mittelgroßen Eisberge. Da nur 10-20% über Wasser zu sehen sind kann man sich die Größe unter Wasser gut vorstellen. Teilweise kann man richtige Formen wie z.b. Schwäne o.ä. erkennen. Viele Eisberge sind auch bedingt durch Ebbe und Flut am Rand des Prinz-Christian-Sunds gestrandet. Nach einer Weile erreichen wir dann die ersten Gletscher, die sich vom der Grönland- Eiskappe, die fast die ganze Insel bedeckt, bis hinunter an den Sund erstrecken. Beeindruckend. Man kann diese Anblicke gar nicht richtig in Worte fassen. Viele der Felsen rechts und links sehen aus, als ob sie von Gletschern richtig glatt geschliffen worden sind.

ein Tenderboot fischt Gletschereis

GRÖNLAND - eines der Tenderboote sucht in der Nähe eines Gletschers nach einem großen Gletschereisblock

GRÖNLAND - eines der Tenderboote sucht in der Nähe eines Gletschers nach einem großen Gletschereisblock

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Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter. Die Sonne kommt immer mehr durch die Wolken durch. An einer Stelle, wo ein riesiger Gletscher bis in den Prinz-Christian-Sund reicht, wird eines der Tenderboote zu Wasser gelassen. Es soll einen großen Block Gletschereis für eine Gletschereisparty auf dem Pooldeck holen. Begleitet wird das Tenderboot von der Drohne des Filmteams. In Kanada und den USA darf die Drohne dann nicht mehr eingesetzt werden. Also letzte Gelegenheit, phantastische Bilder zu sammeln. Wir nutzen die Gelegenheit für ein kleines Mittagessen, solange die Aidadiva nicht weiterfährt. Als ein relativ großer Gletschereisblock an Bord gehievt wurde, setzt die Aidadiva ihre Fahrt fort. Auf dem Pooldeck werden, wie wir später erfahren, im Laufe des Tages weit über 600 Drinks auf dem Pooldeck mit einem Stück Gletschereis verkauft.

GRÖNLAND - ganz unerwartet tauchen plötzlich 2 Inuit in der Nähe der Aidadiva auf

GRÖNLAND - ganz unerwartet tauchen plötzlich 2 Inuit in der Nähe der Aidadiva auf

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Immer wieder tauchen steuerbord neue Gletscher auf, die bis in die Passage reichen. Wir können schöne Fotos bei teilweise strahlend blauem Himmel von der Gletscherfront und dem herausfliessenden Gletscherwasser schießen. Diese Gletscher sind schon sehr beeindruckende Gebilde. Kurz darauf taucht plötzlich ein kleines Motorboot mit 2 Inuit (früher Eskimos) auf. Die beiden haben scheinbar 2 Robben gejagt, die über die Bordwand hängen.

Als sie sich der Aidadiva weit genug genähert haben winken sie uns zu und viele Kreuzfahrtgäste winken auch zurück. Sie fahren mit ihrem kleinen Boot einige Male an der Aidadiva hin und her und verschwinden dann wieder irgendwo im Prinz-Christian-Sund. Vielleicht stammen sie aus der Siedlung Aappilattoq, an der wir im weiteren Verlauf des Tages noch stoppen werden.

GRÖNLAND - ohne Worte

GRÖNLAND - ohne Worte

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GRÖNLAND - ohne Worte

GRÖNLAND - ohne Worte

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Im Laufe der nächsten Stunden pendeln wir immer wieder zwischen Steuer- und Backbord auf Deck 5 und den höher liegenden Decks hin und her. Es gibt soviel zu sehen. Immer wieder tauchen Eisberge in den verschiedensten Größen und Formen auf. Auch die Felsen rechts und links der Passage sehen teilweise sehr interessant aus. Viele Wasserfälle ergießen sich in den Prinz-Christian-Sund. Man kann einfach gar nicht alles beschreiben was man sieht. Diese Passage bei dem Wetter ist sicherlich eines der absoluten Highlights dieser Kreuzfahrt.

wir erreichen die Siedlung Aappilattoq

GRÖNLAND - bei der Inuit-Siedlung Aappilattoq legen wir einen weiteren Stopp ein, die Post geht an Land und ....

GRÖNLAND - bei der Inuit-Siedlung Aappilattoq legen wir einen weiteren Stopp ein, die Post geht an Land und ....

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Nach einigen scharfen Kurven, die die Aidadiva in langsamer Fahrt sicher meistert, erreichen wir die Siedlung Aappilattoq. Hier leben heute etwa 180 Personen, hauptsächlich von Fisch-, Robben- und Walfang. Es gibt sogar eine Schule im Ort und ein Postamt. Die Holzhäuser sehen alle sehr bunt aus und besitzen teilweise sogar Solarpanele. Wir entdecken aber auch eine Sattelitenanlage und Tanks, die wahrscheinlich Öl bzw. Treibstoff enthalten.

Genau wegen dieses Postamtes stoppt die Aidadiva hier ein 2.Mal. Man konnte nämlich für 5€ Postkarten kaufen und schreiben, die jetzt in diesem Postamt abgegeben werden sollen. Sie erhalten dann einen Stempel von einem der abgelegensten Postämter Grönlands und kommen hoffentlich irgendwann an ihrem Bestimmungsort an. Solange die Aidadiva hier wieder stoppt genehmigen wir uns Kaffee und Kuchen. In der Zwischenzeit werden die Postkarten mit dem Tenderboot zur Siedlung gebracht.

GRÖNLAND - .... und eine Folkloregruppe kommt an Bord um ihre Gesänge vorzustellen

GRÖNLAND - .... und eine Folkloregruppe kommt an Bord um ihre Gesänge vorzustellen

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Im Gegenzug kommt eine Folkloregruppe des Ortes mit dem Tenderboot an Bord. Insgesamt ca. 28 Personen, von denen später auf dem Pooldeck nur noch 6 ihre Gesänge vortragen werden. Das Pooldeck ist während dieser Veranstaltung sehr gut gefüllt und die Gruppe erhält viel Applaus für ihre Darbietung. Die Vorstellung dauert etwa 45 Minuten und anschließend wird die Gruppe wieder nach Aappilattoq zurückgebracht.

so langsam verlassen wir den Prinz-Christian-Sund

Gegen 17 Uhr 45 setzt die Aidadiva ihre Fahrt durch eine noch immer grandiose Landschaft fort. Egal in welche Richtung man blickt, es gibt immer wieder neues zu entdecken. Während der gesamten Passage haben wir beide, wir später feststellen werden, rund 900 Fotos geschossen.

Tender-Tickets für Qaqortoq

Während einer nicht ganz so spannenden Passage besorgt Elke in der Aida Lounge schon mal für morgen die Tender-Tickets für Qaqortoq. Die Aidadiva liegt dort vor Anker. Um ein großes Chaos zu vermeiden werden diese Tender-Tickets ausgegeben. So wird jeweils eine Gruppe nach der anderen zum Tendern aufgerufen und nicht alle Passagiere stürmen gleichzeitig die Tenderboote. Wie mir Elke später erzählt, war aber die Ausgabe der Tickets ein ziemliches Chaos. Als sie etwa um 17 Uhr 45 dort ankommt, hat sich schon eine riesige Schlange gebildet.

Von der Aida Lounge durch die Aida Bar, das Casino und wieder zurück in die Aida Bar. Die Ausgabe soll um 18 Uhr beginnen. Da wahrscheinlich viele Leute möglichst früh tendern wollen, haben sie sich deshalb so früh angestellt. Die Ausgabe findet an mehreren Tischen statt, wo jeweils die Uhrzeit angezeigt wird für die die Tickets gelten. Elke bekommt tatsächlich Tickets für unsere Wunschzeit, so gegen 9 Uhr 20. Sie hat nur insgesamt 30 Min bis zur Ticketausgabe gebraucht.

Der erste Tender soll gegen 7 Uhr 30 fahren. Das wäre auch in Kirkwall ein ganz schönes Chaos geworden, wenn wir Tickets für eines der ersten Boote hätten bekommen müssen. Wir hatten dort einen privaten Ausflug gebucht, der pünktlich nach Ankunft des Schiffes starten sollte.

GRÖNLAND - ohne Worte

GRÖNLAND - ohne Worte

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GRÖNLAND - ohne Worte

GRÖNLAND - ohne Worte

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Gegen 18 Uhr 30, draußen versinkt die Sonne langsam hinter den Bergen, gehen wir zum Abendessen. Ein toller Tag mit vielen fantastischen Eindrücken geht zu Ende. Es findet sich wieder eine nette Runde am Tisch zusammen. Auch nach Ausfahrt aus dem Sund entdecken wir noch weitere, teilweise große Eisberge. Auch beim Essen schaut ein Auge immer mal wieder nach draußen.

Wir gehen noch hinüber zum Theater um uns Erasmus Stein zuzusehen. Anschließend genehmigen wir uns jeder noch einen Cocktail auf Deck 10, nahe dem Theater. Elke gönnt sich einen Margeritha, ich einen Planters Punch (steht zwar nicht auf der Karte, aber einfach mal fragen).

Beeindrucket von den ganzen Erlebnissen des Tages ziehen wir uns später auf unsere Kabine zurück

Balken
Kilometer : 12 km (ständiges Hin und Her zwischen den Decks)
Wellen : 5-6m, abnehmend, im Sund keine Wellen
Wetter : zunächst stark bewölkt, trübe, bei Einfahrt 90% Wolken 10% Sonne, ab etwa 2. Fahrstunde viel Sonne und nur wenige Wolken, mittags 7 Grad
Unterkunft : Aidadiva Kabine 6257 backbord