Fahrt durch die Schären nach Stockholm / Schweden
wir erkunden den schwedischen Untergrund


28.07.2024

Balken

die Fahrt durch die Schären nach Stockholm

Heute früh bin ich schon um 5 Uhr aufgestanden, denn wir fahren erneut (jetzt schon zum 4. mal) durch die wunderschöne Schärenlandschaft nach Stockholm. Anfangs sind nur wenige Leute an Deck und die Sonne steht schon deutlich über dem Horizont. Ständig verändert sich der Blick auf die vielen kleinen und großen Inseln der sehr interessante Schärenlandschaft. Ein Teil wird direkt von der Sonne angestrahlt, der andere Teil liegt noch im Dunkeln.

Ca. 60 Km vor Stockholm beginnt die Schärenlandchaft. Anfänglich sind es nur kleinste, unbewohnte und mit mehr oder weniger spärlichem Bewuchs versehene Felseninselchen. Während der Fahrt werden die Inseln immer größer, der Bewuchs nimmt langsam zu und in Richtung Stockholm steigt dann auch die Anzahl der Häuser auf den Inseln. Es lohnt sich auf jeden Fall für diese Einfahrt nach Stockholm früh aufzustehen. Wir fahren zwar heute nachmittag erneut die selbe Strecke zurück durch die Schären aber man weiß ja nie wie sich das Wetter entwickelt.

Gegen 6 Uhr 45 gehe ich zurück zur Kabine, Elke ist schon wach. Die letzte Nacht haben wir ganz gut geschlafen. Die Einfahrt nach Stockholm ist wieder ganz toll und der Blick auf die Altstadt ist einmalig. Die Aidamar liegt wieder mit der Backbordseite am stadtnahen Liegeplatz "Stadsgården". So können wir von unserer Kabine aus (steuerbord) wie schon bei den vorherign Kreuzfahrten wunderbar die Altstadt "Gamla Stan" sehen.

Fahrt mit "Emelie" nach Nybroplan

Wir frühstücken in aller Ruhe und gegen 9 Uhr verlassen wir die Aidamar um in Richtung der Fähre Emelie zu gehen. Die Anlegestelle dieser Fähre liegt (Luftlinie) nur ca. 50 m entfernt, der Weg dorthin ist ausgeschildert, aber mindest 4x so lang wegen der Umwege die wir im Hafen laufen müssen. Diese Fähre haben wir schon während unserer Kreuzfahrt 2016 genutzt. Sie bringt uns relativ schnell und kostengünstig in 20 Min. mit einem Zwischenstopp am Vasa-Museum zum Platz "Nybroplan" am Ende der Bucht Nybroviken. Hier endet u.a. die boulevardähnliche Prachtstraße "Strandvägen", Das Königlich Dramatische Theater" steht nur 100 m entfernt vom Anlegeplatz. Zur Metro, zu der wir wollen, sind es auch nur wenige hundert Meter.

Pünktlich um 9 Uhr 28 legt Emelie an und wir gehen an Bord. Wir kaufen am Automaten (nur bargeldlose Zahlung möglich) 2 Tagestickets, da wir nachmittags auch wieder mit dieser Fähre zurückfahren wollen. Die Seniorenticket (über 65) kosten pro Person 90 SEK, was etwa 7,90€ entspricht, also 3,95€ pro Strecke. Da es sich gleichzeitig um eine Art Sightseeingtour handelt ist das nicht zu teuer.

wir gehen in den Stockholmer Untergrund

Von Nybroplan aus laufen wir zur Metrostation KUNGSTRÄDGÅRDEN. Für die Metro ist entweder ein Tagesticket empfehlenswert bzw. wir haben uns entschieden Einzelfahrscheine zu kaufen, die 75 Min gültig sind und uns (rein rechnerisch) günstiger erscheinen. Im Vorfeld haben wir unsere Kreditkarten, mit denen wir bezahlen wollen, schon mal auf der Seite der Nahverkehrsgesellschaft des Großraums Stockholm (SL) registriert. Hier können wir auch gleich den Seniorentarif auswählen, so bezahlen wir pro Einzelfahrschein später nur 26 SEK (2,30€) statt 42 SEK (3,70€). Ein 24-Std.-Ticket hätte für Senioren 110 SEK gekostet. (3 Einzelfahrscheine kosten nur 78 SEK).

Am Automaten legt Elke ihre Maestro-Kreditkarte auf ein grünes Feld am noch geschlossenen Durchgang. Automatisch wird das 1.Einzelticket gebucht und der Zugang öffnet sich.

Als ich das selbe mit meiner Visa-Kreditkarte versuchen, verweigert der Automat mir den Zugang. Zum Glück sitzt nur wenige Meter entfernt ein Mitarbeiter der SL, der mich zu sich winkt. Ich probiere hier nochmal die Karte, nichts tut sich. Ich zeige ihm meine EC-Karte mit Maestro-Zeichen und soll sie gleich mal ausprobieren. Und siehe da, die Schranke öffnet sich. Sollten hier nur die Karten mit Maestro-Zeichen funktionieren ? Egal, wir sind durch und jetzt beginnt da Abenteuer "Kunst in der Metro".

10 Metrostationen werden wir heute wegen ihrer künstlerichen Gestaltung "abklappern"

Als Elke die sehr schnelle, steile und lange Rolltreppe sieht, geht sie sorfort Richtung Aufzug. Ich fahre mit der Rolltreppe abwärts während Elke mit einem Schrägseilaufzug nach unten saust. 34 m tief liegen hier die Bahnsteige. Am Ende der Rolltreppen sehen wir rechts und links vom Zugang zu den Bahnsteigen so etwas ähnliches wie Ausgrabungsstätten, Statuen u.ä. Hier wird u.a. die Geschichte des Kungsträdgården (Der Garten des Königs) - einer der ältesten öffentlichen Parks von Stockholm - erzählt. Die Statuen sind denen des Makalös Palastes, der sich mit auf dem Grundstück des Gartens befand, nachempfunden. Die Decke ist teilweise mit bunten, geometrischen Formen bemalt.

In nur 1 Min erreichen wir mit dem nächsten Zug die Station T-CENTRALEN. Dieser Bahnhof ist der Knotenpunkt des Stockholmer U-Bahn-Systems. Die Bahnsteige dieses Bahnhofs sind, je nachdem welche Linie hier fährt, unterschiedlich gestaltet. Auf der blauen Linie, auf der wir gerade unterwegs sind, hat der Künstler Per Olof Ultvedt diesen Bahnhof mit verschiedenen blauen Motiven bemalt. Andere Teile des Bahnhofs ehren die Arbeiter, die den Bahnhof gebaut haben. Man kann ihre gemalten Silhouetten an Decken und Wänden sehen.

Nächste Station ist RADHUSET. Die Station erinnert an eine Ausgrabungsstätte, bzw. ist wie eine Grotte im Untergrund gestaltet. Eine riesige Säule, wie aus dem antiken Griechenland, steht direkt neben den Rolltreppen. Die Felsen der Station sind orange gestrichen.

Von Radhuset aus fahren wir jetzt in etwa 20 Min bis zur Station TENSTA (Blaue Linie, Endstation Hjulsta). In der Station Tensta wird man bei der Ankunft vor allem von verschiedenen Tieren an den Wänden begrüßt. Sie erinnern etwas an Höhlenmalerei. Hier sehen wir u.a. Fische, zuckersüße Hasen, Vögel oder auch Mammuts. Eine Station bei der es unheimlich viel zu sehen gibt.

Eine Station zurück und wir erreichen RINKEBY. Diese Station wird durch zwei Farben geprägt: rötliche Wände an oder auf denen sich goldene Mosaike befinden. Eine Art goldener Kronleuchter in der Mitte der Metrostation erinnert an die Sonne. Die Mosaike an den Wänden symbolisieren die Funde der Wikinger zur damaligen Zeit.

Von hier aus ist es dann wieder eine etwas längere Fahrt nach SOLNA CENTRUM. Hier verlassen wir die Metro für eine Weile. Zum einen suchen wir eine Toilette. Ein Mitarbeiter am Schalter der SL gibt uns einen guten Tip. Ganz in der Nähe befindet sich ein kleines Einkaufszentrum und dort finden wir tatsächlich öffentliche und saubere Toiletten. Außerdem ist unser 1.Ticket (75 Min) abgelaufen. Wir legen also erneut unsere Kreditkarten auf das gelbe Feld an den Durchgangsschranken der Metro um ein weiteres Einzelticket zu bezahlen. Diesmal klappt das ohne Probleme. Man bekommt übrigens kein ausgedrucktes Ticket, sondern es wird nur die Kreditkarte mit dem Preis des Einzeltickets belastet. Bei einer Kontrolle können die Kontrolleure die Kreditkarten auslesen und feststellen, dass man ein Ticket hat.

Die Station Solna Centrum ist farbmässig sicherlich die spektakulärste Station auf unserer Rundfahrt. Diese Station ist durch die Farben grün (Wälder) und rot (untergehende Sonne) geprägt. Diese Metrostation ist aber auch eine der kritischen in Stockholm. Umweltverschmutzung, Fabriken, Waldrodungen, Chemikalien, Ausbeutung und einiges mehr wird hier durch Bemalungen dargestellt.

Immer wieder mal nutzen wir beim Umsteigen Schrägaufzüge und Rolltreppen teilweise mit hohem Tempo. Aber auch einige Laufbänder helfen uns bei der Fortbewegung.

Von Solna Centrum aus fahren wir weiter nach NÄCKROSEN. Die Kunst des Bahnhofs besteht aus einer großen Collage aus Texten, Steinen, Kachelofenstücken, glasierten Ziegeln und verschiedenen Ausstellungsstücken an den Wänden, unter anderem mit Filmrequisiten und Fotos aus Filmstaden. Besonderes Merkmal ist ein Seerosenteich an der Decke des Quertunnels zwischen den Bahnsteigen.

Nächster Stop ist die Station HÖTORGET. Sie ist eine der ältesten Station in Stockholm und hat sich nicht viel verändert. Einfach und mit quadratischen Badezimmerfliesen bedeckt. 1990 wurden an der Decke Neon-Röhren angebracht um den Charme der 1950er Jahre zu erhalten. Leider sind sie nicht in Betrieb, als wir die Station besuchen.

Über T-Centralen, wo sich alle Linien der Stockholmer Metro treffen, fahren wir weiter zur Station TEKNISKA HÖGSKOLAN. Die Station ist eine Hommage an wissenschaftliche Fortschritte und Entdeckungen. Ein Dodekaeder , der den Äther symbolisieren soll und das „Schwarze Loch des Universums“ sind zentral an der zentralen Decke aufgehängt. Es ist eine weitere "Höhlenstation". Höhlenstation sind die Stationen, bei denen der blanke Fels, in den die Station gebaut wurde, zu sehen ist.

Inzwischen hat sich die Metro gut gefüllt. Heute früh, es ist Sonntag, waren nur wenige Menschen hier unten unterwegs. Mehrmals müssen wir auch immer wieder die Linie wechseln und die Wege auf den Umsteigebahnhöfen sind teilweise recht lang.

Bevor wir uns die nächste und letzte Station STADION ansehen, müssen wir noch einmal ein Einzelfahrschein lösen. Also raus aus der Metro und dann wieder die übliche Prozedur : Kredikarte auf das grüne Feld halten und durch die Schrank gehen. Wir wollen doch nicht auf den letzten Metern als Schwarzfahrer erwischt werden.

Die Station Stadion ist mit ihrem Regenbogen eine der berühmtesten U-Bahnstationen von Stockholm. Sie war eine der ersten unterirdischen "Höhlen"-Stationen in Stockholm, die 1973 eröffnet wurde. Zum Anfang war so eine Station sehr umstritten, da die Menschen die Welt unter der Erde mit der Unterwelt und anderen bösen Geschichten in Verbindung brachten. Das strahlende Blau und der Regenbogen, welche von den Künstlern Åke Pallarp und Enno Hallek gestaltet wurden, sollten daher daran erinnern, dass der Himmel nicht weit weg ist. Die Station mit Ihrem Regenbogen ist wirklich einmalig und absolut sehenswert.

Das war die letzte Station unserer Rundreise Jetzt fahren wir wieder zurück nach KUNGSTRÄDGÅRDEN.

insgesamt 10 Stationen und einige Umsteigebahnhöfe haben wir gesehen und jede Station war es wert, dass wir dorthin gefahren sind. Es gibt noch soviel mehr zu sehen, aber wie immer fehlt die Zeit. Wir waren 4 Std. mit der Metro in Stockholm unterwegs. Eigentlich hätten wir dafür 4 Einzeltickets benötigt, haben aber beim ersten Abschnitt glatt die Zeit für ein neues Ticket verpasst. Gut das kein Kontrolleur unterwegs war. Die Stockholmer Metro ist, ebenso wie die Stadt, sehr sauber und die Stockholmer an sich auch ein sehr netter und hilfsbereiter Typ Mensch. Die Wagen der Metro sind nichts besonderes, aber die Sitze sind bequem.

mit "Emelie" fahren wir wieder zurück zur Aidamar, dunkle Wolken ziehen auf

Um 14 Uhr 10 sind wir wieder zurück in Nybroplan. Um 14 Uhr 50 soll dann die Fähre Emelie erscheinen, die uns zur Aidamar zurückbringen soll und sie erscheint pünktlich. Der Himmel ist inzwischen teilweise dunkelschwarz geworden. Hoffentlich kommen wir trocken auf der Aidamar an. Die Rückfahrt ist auch wieder sehr schön. Die Ausblicke auf Stockholm, die schmucke Straße Strandvägen, das Vasamuseum und den Vergnügungspark Gröna Lund sind grandios. Ein Highlight ist auch die Passage entlang der Aidamar. Aus unterschiedlichen Entfernungen und verschiedenen Winkeln können wir viele schöne Fotos schießen, bevor wir an der Station Masthamnen die Fähre wieder verlassen. Bitte ansagen, dass man hier aussteigen will, sonst kann es passieren, dass die Fähre nicht anhält.

Auf den ca. 350 m zum Schiff fallen einige wenige Regentropfen und wir erreichen trocken das Schiff.

erstmal stärken wir unseren Hunger, dann werden Probleme gelöst

An Bord gehen wir baldmöglichst zur Burger-Station. Auch heute ist wieder anstehen angesagt, aber die Schlange ist nicht so lang. 2 Beefburger und 2 Cola, dann ist die Welt wieder in Ordnung. Vom Balkon aus erleben wir gegen 17 Uhr die Abfahrt mit 2 Milchshakes. Zwischenzeitlich fällt leichter Regen und es sieht nicht gut aus für die Schärenfahrt. Dann aber klärt sich der Himmel später auf und die Sonne versetzt die Schären in ein wunderschönes Licht. Gegen 19 Uhr 30 lösen wir uns von dem schönen Anblick und gehen zum Abendessen. Als wir auf die Kabine zurückkkehren muss ich die Hilfe der Rezeption in Anspruch nehmen, unser Safe öffnet sich nicht mehr. Kurze Zeit später ist alles wieder in Ordnung. Es hatte sich etwas in der Tür verklemmt und der Safe wurde mechanisch wieder geöffnet.

die Ausfahrt durch die Schären wird zum Wechselspiel des Wetters

Anschließend genießen wir noch ein wenig die Ausfahrt durch die Schären. Leider ziehen schon wieder graue Wolken auf, aber wir bekommen noch einen schönen Sonnenuntergang. Wir schauen noch kurz bei der Queen-Show im Theater vorbei, aber auch dieser kurze Ausschnitt gefällt uns ebensowenig im Vergleich zu früheren Aufführungen. An der Beach Bar genießen wir noch 2 leckere Cocktails und nehmen 2 weitere noch mit auf die Kabine.

Ein sehr schöner Tag. Alles hat geklappt, wir haben tolle Bahnhöfe der Metro gesehen und die paar Regentropfen auf dem Rückweg haben auch nicht weiter gestört.

Die letzte Durchsage des Kapitäns für heute hörte sich eigentlich nicht besonders spannend an. Er wird etwas schneller Richtung Visby fahren und will damit erreichen noch vor möglicherweise auffrischenden Winden noch rechtzeitig anlegen zu können. Wir lassen uns überraschen, was morgen passiert.

Balken
  Wetter : morgens Sonne, 23 Grad, nachmittags zeitweilig dicke graue Wolken und etwas Regen, später bei Ausfahrt wieder mehr Sonne
  Unterkunft : Aidamar Balkonkabine 8149, steuerbord
  Wellen : kleiner als 50 cm