Tagesausflug in die Glacier Bay -- Boot : 250 km / Flug : 90 km
01.08.2009
Balken

Um 4 Uhr 25 klingelt heute früh schon der Wecker. Unser Ausflug zur Glacier Bay steht auf dem Programm. Wir machen uns schnell fertig, alles notwendige liegt griffbereit im Zimmer und um 5 Uhr 20 gehen wir hinüber zum Flughafen. Seit gestern Abend hat sich der Himmel über Juneau ziemlich bewölkt und heute früh sind auch nur ein paar blaue Löcher zu erkennen. Auch der Wetterbericht für die Glacier Bay, den ich vor ein paar Tagen auf der Seite des Alaska Wetteramts entdeckt habe, sagt starke Bewölkung und etwas Sprühregen vorher. Wir sind es ja inzwischen gewohnt, dass unsere Bootsausflüge zu Gletschern unter keinem guten Stern stehen.

auf nach Gustavus

mit so einem Kleinflugzeug wurden wir morgens um 6 Uhr nach Gustavus geflogen

mit so einem Kleinflugzeug wurden wir morgens um 6 Uhr nach Gustavus geflogen

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Um zur Glacier Bay zu gelangen fliegen wir zunächst ab Juneau mit "Wings of Alaska" nach Gustavus. Wir checken also bei der Fluggesellschaft ein und werden gleich mal nach unserem Körpergewicht gefragt. Da es eine kleine Propellermaschine ist, die uns fliegt und die zusätzlich noch Fracht befördert, ist das so üblich hier. Der Start verzögert sich um etwa 20 Minuten, dann aber begleitet uns der Pilot zu der Cessna 207. Die Maschine ist auf den hinteren Plätzen komplett mit Fracht gefüllt. So bleiben nur 4 Sitze für Passagiere, wir beiden sind aber die einzigen die mitfliegen. So hat Elke auf der Rückbank genügend Platz, während ich vorne neben dem Piloten sitzen darf. Unser gesamtes Handgepäck mussten wir einchecken, es ist nicht erlaubt irgendein Gepäckstück mit in die Kabine zu nehmen. Unser Pilot erkundigt sich woher wir kommen und spricht dann sogar etwas Deutsch mit uns. Er hat in San Francisco auf der Schule deutsch gelernt. Es Folgen, nachdem wir uns in das kleine Flugzeug gewunden haben, die üblichen Sicherheitsbelehrungen. Der Motor wird angeworfen und die kleine Maschine rüttelt und schüttelt sich. Sie ist aber mit modernster Technik wie z.b. einem Art Navi aber für Flugzeuge ausgerüstet. Der Start erfolgt ohne Probleme und bald schweben wir über die dem Lynn Canal und viele kleine und größere Inseln Richtung Gustavus. Das Wetter ist bescheiden. Die Wolken hängen tief und teilweise fliegen wir auf gleicher Höhe ( 2000 Fuß). Richtung Gustavus sieht es nicht besser aus.

Ankunft in Gustavus und "Boarding" auf dem Boot

Nach etwa 25 Minuten landen wir auf dem Flughafen von Gustavus. Am "Terminal" (etwa ein etwas größeres Holzhäuschen) warten wir kurz auf unser Gepäck und gehen dann zum bereitstehenden Shuttlebus. Ein Voucher wird nicht von uns verlangt. Wir sind schon ziemlich spät daran als der Bus sich schließlich Richtung Glacier Bay Lodge in Bewegung setzt. Der Flughafen liegt etwa 9 Meilen entfernt. Knapp 10 Minuten vor der Abfahrt des Schiffes erreichen wir die Glacier Bay Lodge. An der Rezeption erhalten wir unser Bordkarten und laufen direkt hinunter zum Boot (ca. 3 Minuten).

die Tour beginnt

dichter Nebel liegt über der Landschaft, wir sind sehr enttäuscht

dichter Nebel liegt über der Landschaft, wir sind sehr enttäuscht

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5 Minuten, nachdem wir an Bord gegangen sind, beginnt die Bootstour durch die Glacier Bay. Auf dem Wasser liegt Nebel, die Berge sind kaum zu sehen; das sind keine guten Aussichten für die Tour. Die Stimmung ist etwas gedrückt. Da hilft auch nicht, dass auf dem Boot Kaffee und Softdrinks kostenlos angeboten werden. Sogar ein Mini-Frühstück mit Bagels und Muffins wird kostenlos gereicht. So verlaufen die ersten 3 Stunden der 8-stündigen Tour eher etwas lustlos. Ein Naturparkranger stellt sich vor und hält während der Rundfahrt eifrig Vorträge über Natur, Tiere und Gletscher. Wir sehen unterwegs zwar diverse Vögel, Seeotter und Seelöwen, aber was die Stimmung nicht so richtig aufheitern kann. Zumal auch der vorhergesagte Nieselregen eintrifft. Unterwegs sammeln wir einige Kajakfahrer ein, die hier auf dem Wasser Urlaub gemacht haben. Während der weiteren Fahrt verdichtet sich der Nebel teilweise wieder. Die Suche nach Bären und Walen bleibt erfolglos. Nach etwa 3 Stunden wird Lunch serviert, bzw. wir holen ihn uns in der Bordküche ab, er ist im Fahrpreis enthalten. Je nach Auswahl beim Boarding erhält man jetzt Wraps mit verschiedener Füllung.

die Wetterwende

dann reißt plötzlich der Nebel auf, vor uns liegt die Glacier Bay in ihrer ganzen Schönheit

dann reißt plötzlich der Nebel auf, vor uns liegt die Glacier Bay in ihrer ganzen Schönheit

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Zwischenzeitlich haben wir draußen schon ab und zu mal die Spitze des einen oder anderen schneebedeckten Berges gesehen, aber nur kurz. Dann versperren uns Wolken oder Nebel wieder die Sicht. Ich beiße gerade in mein Wrap und sehe dabei in Fahrtrichtung des Schiffs. Ich traue meinen Augen nicht, viele schneebedeckte Berge und blauer Himmel. Wir laufen sofort an Deck und können es nicht fassen. Genau in Fahrtrichtung, wo sich jetzt die absoluten Highlights des Glacier Nationalparks befinden, zeigt sich absolut blauer Himmel. Hinter uns trübes Wetter, vor uns ein tolles Bergpanorama bei strahlendem Sonnenschein. Wir können es noch immer nicht glauben. An Essen ist jetzt nicht zu denken, denn schon steuert unser Schiff den ersten Gletscher an.

Lamplugh Glacier

durch das Gletschertor ergiesst sich das Schmelzwasser in Form eines Wasserfalls

durch das Gletschertor ergiesst sich das Schmelzwasser in Form eines Wasserfalls

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Der Lamplugh Glacier ist ein beeindruckender Gletscher, der direkt im Meer endet. Mitten in der Front des Gletschers in einigen Metern Höhe tritt das Schmelzwasser in Form eines tollen Wasserfalls aus, so etwas haben wir noch nicht gesehen. Der Gletscher ist an vielen Stellen noch sehr schön weiß. Bei anderen Gletschern sieht das teilweise völlig anders aus. Wir dümpeln eine Weile vor der Front des Gletschers und fahren dann weiter in das John Hopkins Inlet.

John Hopkins Gletscher

ein Kreuzfahrer in der Glacier Bay vor einer tollen Kulisse

Kreuzfahrer in der Glacier Bay vor einer tollen Kulisse

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Als das Boot um eine Ecke biegt, bietet sich uns ein fantastischer Anblick. Eine riesige Bucht mit vielen Eisbergen und im Hintergrund der John Hopkins Gletscher. Davor noch als Zugabe ein Kreuzfahrtschiff. Dieses ist aber nur sehr weit entfernt direkt vor dem Gletscher zu sehen. Ein wunderschöner Anblick und das bei diesem Sonnenschein. Wir sind noch immer ganz entzückt und können unser Glück nicht fassen. Immer wieder sehen wir zurück Nach einer Weile verlassen wir diesen Bereich der Glacier Bay und nehmen Fahrt auf in das Tarr Inlett, das Ende der Glacier Bay. Jetzt ist eine gute Gelegenheit endlich man von dem Wrap abzubeißen, den es zum Mittag gibt.

Magerie Gletscher

gigantische Eismassen schieben sich langsam in das Meer

gigantische Eismassen schieben sich langsam in das Meer

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Nicht lange, dann sind wir wieder auf Deck und sehen uns diese grandiose Landschaft an. Wir nähern uns dem Magerie Gletscher, der sich ebenfalls bis ins Meer vorschiebt. Hier tritt das Schmelzwasser offensichtlich unterhalb der Wasserlinie aus dem Gletscher aus. Es brodelt jedenfalls heftig an einer Stelle an der Front des Gletscher und milchig-trübes Wasser sprudelt heftig hervor. Dieser Gletscher besticht durch seine weiße Front, die stark zerklüftet ist und teilweise in den unterschiedlichsten Blautönen schillert. Hier erleben wir auch wieder, wie größere Teile des Gletschers abbrechen und ins Meer fallen. Meistens geht das einher mit lauten Geräuschen. 2 Kajakfahrer sind aus unserer Sicht eindeutig zu dicht am Gletscher. Sollte jetzt etwas abbrechen, wer weiß was dann passiert. Auf einer der hochstehenden Gletscherspitzen entdecken wir noch einen Weißkopfseeadler, ein eisgekühlter Aussichtspunkt.

Grand Pacific Gletscher

Dieser Gletscher ist zwar der größte Gletscher von denen, die wir gesehen haben. Aber er ist über und über mit Geröll und Schutt bedeckt und an seiner Front ist praktisch keine einzige weiße Stelle mehr zu sehen. Man würde eher an Felsen denken. Weiter weg sieht man das Teile des Gletscher dahinter noch weiß sind. Auf Satellitenaufnahmen sieht man aber erst richtig die gewaltigen Ausmaße dieses Gletschers. Mindestens 5-6 Gletscher vereinigen sich im oberen Abschnitt zu diesen gewaltigen Gletscher.

wir müssen leider wieder zurück

Nach etwa 30 Minuten, die wir staunend und erwartungsvoll ( wegen des kalbenden Gletschers) hier verbracht haben, beginnt die Rückfahrt. Immer wieder geht der Blick zurück auf die beiden Gletscher , die langsam hinter uns verschwinden. Während der Rückfahrt sehen wir noch den Reid Gletscher. Ebenfalls mit beachtlichen Ausmaßen, aber auch schon ganz schön angegraut. Auch die übrigen Landschaft hier ist faszinierend. Wie immer kann man so etwas kaum in Worte fassen, einfach ansehen. Und immer wieder sind wir dankbar, dass wir das alles bei so einem Superwetter erleben dürfen. Nicht einen Cent hätten wir bei unserem Abflug auch nur auf einen Sonnenstrahl gewettet. Auf der Rückfahrt wird kostenlos noch jedem eine kleine Suppe angeboten und später gibt es, ebenfalls umsonst, Cookies für jeden. Ein wirklich guter Service an Bord. Während der Rückfahrt können wir erkennen, das die Sonne genau an der Stelle erschienen ist wo die Glacier Bay ihre Höhepunkte zeigt. Ein Blick voraus zeigt, dass das Wetter an unserem Ausgangspunkt besser geworden ist, trotzdem haben hier die Wolken eindeutig die Überhand. Größere wilde Tiere haben wir nicht gesehen, außer einer Schneeziege und mehrmals den Blas eines mehrere hundert Meter entfernten Wals. Aber davon hatten wir ja gestern genug. Unterwegs treffen wir noch einen weiteren großen Kreuzfahrer.

Ankunft in Gustavus

Um 15 Uhr 30, pünktlich auf die Minute, legt unser Schiff wieder an der Glacier Bay Lodge an. Jetzt ist der Himmel wieder stark bewölkt. Schon auf dem Schiff teilte man uns mit, dass unser Transfer zum Flughafen so gegen 16 Uhr stattfinden wird. Wir nutzen noch mal die örtlichen "Restrooms" und kurz darauf fahren wir zum Flughafen. Der Bus ist gut besetzt. Am Flughafen gehen die meisten Passagiere zu Alaska Airlines, denn täglich landet mindestens ein Düsenflugzeug hier und fliegt nach Juneau. Wir aber haben ein Ticket für Air Excursion, die zweite kleine Gesellschaft neben Wings of Alaska.

Rückflug nach Juneau

Wir checken ein und warten dann auf unseren Abflug, der in etwa einer Stunde stattfinden soll. Wir sehen uns jede Maschine an die hier ankommt oder abfliegt, aber wissen nicht was uns jetzt erwartet. Was dann kommt ist wirklich unerwartet. Zunächst müssen wir wieder unser Handgepäck abgeben und werden dann auf das Flugfeld geführt, ein Pilot und 3 Passagiere. Keine Flugzeug weit und breit, nur das Wasserflugzeug, welches schon seit unserer Ankunft am Airport hier steht. Und tatsächlich, wir fliegen mit diesem Wasserflugzeug, einer Cessna 206, welches auch Räder besitzt. Diesmal müssen wir uns nicht in das Flugzeug "reinschrauben" sondern es eher erklettern. Durch die Räder und Schwimmer ist der eigentliche Einstieg doch weit oben. Kurze Einweisung zu der Sicherheit und dann geht der Flug auch schon los.

Es wird ein ganz toller Flug. Unterwegs scheint die Sonne wieder des öfteren. Einzelne Inseln bzw. die Küste werden dadurch wunderbar beleuchtet. Auch Gletscher in den Bergen unter der Wolkendecke werden so noch mal ins richtige Licht gerückt. Direkt über der Stelle wo wir gestern die Wale gesehen haben, können wir das gleiche Schauspiel heute aus der Luft erleben. Als wir die große Bucht vor Juneau überfliegen tauchen die Wale gerade auf, was wir von hier oben gut beobachten können. Gestern waren wir allerdings näher dran am Geschehen. Trotzdem ein tolles Erlebnis. In einer scharfen Linkskurve und einem steilen Sinkflug bringt uns der Pilot zurück zum Flughafen von Juneau, wo wir genau um 18 Uhr 01 nach 25 Minuten landen. Ein wunderbarer Tag geht zu Ende.

Probleme im Hotel

Als wir in unser Zimmer wollen, funktionieren beide Schlüsselkarten nicht mehr. An der Rezeption erklärt man uns, dass wir ja auch nur für 2 Tage gebucht hätten. Das ist völliger Quatsch, da dem Hotel ein Voucher über 3 Nächte vorliegt. Es gab schon Probleme beim Einchecken und offensichtlich hat man hier nichts im Griff (siehe Frühstück). Mit irgendwelchen unverständlichen Worten überreicht man uns dann unsere Schlüsselkarten. Irgendwie verstehe ich noch dass wir noch bleiben dürfen und zwar im Gleichen Zimmer, na geht doch !!. Mal sehen was morgen beim Auschecken passiert. Im Supermarkt besorgen wir uns noch ein warmes Hähnchen, uns ist gerade danach.

wieder müssen viele Bilder gesichtet werden

Dann fahren wir nach Hause und genießen das Abendessen. Wir sehen uns die Bilder von heute an und freuen uns immer wieder über diese tolle Wetterentwicklung, die wir erlebt haben. Morgen können wir dann auch wieder ausschlafen.

Balken
Wetter : Nebel, Wolken, Sonne, alles mögliche, in der Glacier Bay nur 14 Grad
Unterkunft : Extendend Stay Deluxe -- ÜF
Kategorie Standard -- kontinentales Frühstück
Internet WLAN (einmalig 5US$) -- Guest Laundry (2US$)
1800 Shell Simmons Drive
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