Fahrt von Berlin über Tangermünde nach Lüneburg

11.05.2024


Balken

 unser Kurzurlaub startet

Nach fast einem Jahr Pause (bedingt durch die 2. Knie-OP von Elke) geht es heute in einen verdienten Kurzurlaub. Schon auf dem Rückweg unseres Ausflugs zum Nord-Ostseekanal 2022 wollten wir eigentlich in Lüneburg einen Zwischenstopp einlegen. Leider hat es damals nicht geklappt. Also beschlossen wir, für einige Tage direkt nach Lüneburg zu fahren. Nachdem alles im Auto verstaut ist verlassen wir Berlin gegen 10 Uhr 30. Es ist stark bewölkt und das Thermometer zeigt 17 Grad. Über Landstraßen fahren wir Richtung Nordwesten und kommen ganz gut voran. Unterwegs ist die Landschaft abwechslungsreich, aber die Dörfer wirken irgendwie ziemlich „tot“.

Nach gut 2 Std. erreichen wir Tangermünde und fahren über die „Schloßfreiheit“ hinunter zum Hafen. Wir sind positiv überrascht, dass wir hier kostenlos parken können. Es ist relativ voll am Hafen (PKW`s), aber in der Stadt verläuft es sich. Inzwischen ist der Himmel fast wolkenfrei (wie es der Wetterbericht versprochen hat), viele blaue Löcher und schöner Sonnenschein. Ich habe mir im Vorfeld der Kurzreise schon einen Weg durch die Stadt überlegt, damit wir möglichst viel von Tangermünde sehen, aber auch nicht zu spät in Lüneburg ankommen.

 Rundgang durch Tangermünde

Vom Hafen aus fällt uns schon die imposante Stadtmauer (1300) von Tangermünde auf. Sie wurde allerdings im 18. und 19. Jhdt. umfangreichen Erneuerungsarbeiten unterzogen. Elke bleibt, weil das Treppensteigen noch nicht so toll funktioniert, unten an der Stadtmauer, während ich einen kleinen Umweg in die Stadt unternehme. Über den Steigberg (Treppe und Wehrturm) gehe ich durch die historische Stadtbefestigung von Tangermünde zum "Buhnenkopf". Hierbei handelt es sich um ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jhdt. Ein schön restaurierter Bau. Nicht weit entfernt stehen die "Putinnen", zwei Türmen, die sich auf der Stadtmauer 30 Meter voneinander entfernt befinden. Der westliche Turm schützt eine Treppe, um den Zugang zum Fluss zu gewährleisten. Der östliche Turm diente einst als Bürgergewahrsam.

Unten an der Stadtmauer treffe ich Elke wieder und wir biegen am westlichen Ende des Hafens nach rechts ab Richtung Stadtzentrum. Am alten Dominikanerkloster vorbei erreichen wir das Neustädter Tor am Beginn der Lange Straße. Ein sehr imposantes Tor, die frühesten Teile stammen von 1300. Gleich dahinter steht die Nikolaikirche, die von 1200 stammt. Allerdings wird sie schon seit dem 16.Jhdt. nur noch für "weltliche Zwecke" genutzt. Heute befindet sich in der Kirche eine Gaststätte mit mittelalterlichem Ambiente. Während Elke weiter auf der Kirchstr. Richtung Zentrum läuft, mache ich einen Abstecher zum 47 m hohen Schrotturm. Ein ehemaliger Wehrturm, in dem auch Schrotkugeln hergestellt wurden. Er beeindruckt mich aber nicht besonders. Dann kehre ich zu Elke zurück und wir bummeln weiter.

Rechts und links stehen immer wieder schöne Fachwerkhäuser und Backsteinbauten. Das Café Engels (Lange Str. 75), welches uns sehr gute Freunde empfohlen haben, öffnet leider immer noch erst ab 14 Uhr. Es soll einen schönen Garten hinter dem Haus besitzen. Dann erreichen wir das historische Rathaus. Erbaut wurde es im 15. Jhdt, und besitzt viele interessante An- und Umbauten und ist ein richtiges Schmuckstück. Das heutige Gebäude war einst die Erweiterung des eigentlichen Rathauses aus dem 14. Jahrhunderts, das vermutlich in Fachwerk ausgeführt war und 1617 beim großen Stadtbrand vernichtet wurde. Rund um das Rathaus findet heute ein kleines Fest statt. Es sind zwar viele Menschen in Tangermünde unterwegs, aber die Stadt wirkt nicht überfüllt.

Im Eiscafé Moslehner, im Angesicht des Rathauses, gönnen wir uns jeder einen Eisbecher. Sehr lecker bei den Temperaturen und dem Sonnenschein. Im Wechsel bummeln wir weiter über die Lange Straße und die Kirchstraße. Viele der Fachwerkhäuser entlang beider Straßen stammen aus dem 17. Jhdt. und sind schön restauriert. Etliche der Häuser, auch aus anderen Bauepochen, besitzen wunderschön verzierte Türen und Portale. Eine imposante Fassade sieht man auch an der Adler-Apotheke in der Lange Straße. Am Ende der Kirchstraße steht an der Ecke zur Lange Straße das optisch schon etwas ungewöhnliche Hotel „Exempel Schlafstuben“ (schöne Beschreibung)

Gleich hinter dem alten Schulhaus (heute eine Gaststätte) auf der anderen Straßenseite steht die St. Stephanskirche. Bemerkenswert ist die noch weitgehend original aus dem 17. Jahrhundert erhaltene Ausstattung der Kirche. Auch andere Teile der Kirche, wie z.b. die Orgel sind beeindruckend. Kurz darauf erreichen wir das 24 m hohe Hünerdorfer Tor (Eulenturm). Ein schöner Turm aus dem 14. Jhdt., natürlich auch Teil der Stadtbefestigung.

Letzte Punkt unserer Stadtbesichtigung ist die Burg. Sie wurde schon um 925 als eine der ersten Befestigungsanlagen in der Mark Brandenburg angelegt. Über die "Schloßfreiheit" und vorbei an weiteren schönen, alten Häusern gehen wir zum Burgtor. Direkt daneben steht der beeindruckende runde Gefängnisturm aus dem Mittelalter. Aus der gleichen Zeit stammt auch die spätgotische "Alte Kanzlei", die wir einige Meter weiter rechts sehen. Gleich daneben befindet sich das Schloß. Erbaut um 1700 ist es seit 2000 ein Hotel. Hinter einer großen Grünanlage überragt der schöne 50 m hohe Kapitelturm, der Wohn- und Wehrturm gleichzeitig war, alle anderen Bauten Außerdem stehen noch einige der alten Mauern. Eine sehenswerte Anlage. Von hier aus kann man sowohl die Elbe als auch den Hafen von Tangermünde sehen.

Dann geht es ein paar Stufen abwärts und kurze Zeit später erreichen wir wieder unser Auto auf dem Parkplatz am Hafen. Nach gut 2,5 Std. verlassen wir Tangermünde Richtung Lüneburg. Tangermünde hat uns sehr gut gefallen. Eine nette, kleine Altstadt mit vielen interessanten Bauten. Die Landschaft unterwegs nach Lüneburg ist abwechslungsreich, aber in vielen Dörfern sind fast keine Leute zu sehen. In nur wenigen Orten gibt es einen Supermarkt oder ähnliches, alles wirkt recht trostlos. Dann aber ändert sich plötzlich alles. Die Häuser sehen besser aus, es gibt Supermärkte und vieles mehr. Wir haben die Grenze zwischen Brandenburg und Niedersachsen passiert, das merkt man deutlich.

 Weiterfahrt nach Lüneburg

Um 17 Uhr 25 erreichen wir unser gebuchtes B&B Hotel in Lüneburg. Unterwegs wurde uns schon die Zimmernummer und der Zugangscode zum Zimmer und zum Parkplatz per Mail und SMS zugeschickt. Fast alles bei dieser Hotelkette läuft online ab, lediglich unseren ausgefüllten Meldezettel geben wir noch an der Rezeption ab und gehen dann sofort ins Zimmer. Dieses ähnelt dem in Kiel 2022 (gleiche Hotelkette) und ist ausreichend ausgestattet. Diesmal haben wir ein Comfortzimmer gebucht. Der Komfort besteht darin, dass der 2.Hocker durch einen richtigen Stuhl ersetzt wird und wir einen Wasserkocher haben mit Tee- und Kaffeebeutel und 2 Tassen und 2 Wassergläser. Wir packen nur einige Sachen aus, denn um 18 Uhr 30 haben wir sicherheitshalber (heute ist Wochenende) einen Tisch im Brauhaus Mälzer bestellt.

 erstes Abendessen in Lüneburg

Auf dem Weg zum Brauhaus kommen wir schon an einigen schönen Häusern vorbei, da wir den Platz „Am Sande“ auf dem Weg zum Restaurant überqueren müssen. Wir bekommen einen schönen Tisch im Erdgeschoss in einer der vielen Stuben die sich im Brauhaus befinden. Die Bedienung ist nett, freundlich und nimmt schnell unsere Bestellung auf. Elke bestellt sich Hamburger Pannfisch und ich gönne mir einen Mälzer Burger Deluxe (mit viel Belag), beides schmeckt sehr gut und ich bin selten von einem Burger so satt geworden. Leider gibt es im Brauhaus zu dieser Jahreszeit kein dunkles Bier (nur in bestimmen Monaten, wird alles selber gebraut) aber auch die empfohlenen Biere schmecken lecker. Gut gesättigt verlassen wir das Brauhaus und bummeln ins Hotel zurück. Ein sehr schöner Tag geht zu Ende. Viel Sonne, schönes Tangermünde und erste Eindrücke von Lüneburg und ein gutes Essen, was will man mehr.

Balken
  Wetter : zunächst stark bewölkt, spätter immer mehr Sonne, max. 20 Grad
  Unterkunft : B&B Hotel Lüneburg
  Kilometer Auto : 275 Km Auto / 3,6 Km zu Fuß